Der Zivildienstprepper

  • occam: also ich weiß ja nicht, was du so vorhast. Aber grundsätzliches Interesse würde von meiner Seite aus auf alle Fälle bestehen :)

  • Zitat von frieder59;205608

    Die Frage war eigentlich unzulässig , da Kriegsdienstverweigerung nicht bedeutet , daß man sich nicht gewaltsam mit und ohne Waffen verteidigt.

    ... dem stimme ich zu; zu meiner Zeit bei der Bundeswehr(Freistellungen gab es nicht), marschierten die damals ersten Kriegsdienstverweigerer (wollten eigentlich nicht der NATO dienen und auf ihre Verwandten in Thüringen zielen müssen) mit Besenstiel mit


    - so konsequent war ich nicht; da ich schon vorher beim DRK sehr aktiv war, landete ich letztendlich bei den Sanis (ab da nicht mehr bewaffnet).


    Als die APO in den 60-er Jahren drohte Kaserenen zu überfallen und Frauen und Kinder in die erste Reihe stellen wollten, wurden die Soldaten der gefährdeten Kaserenen mit Spatenstiele bewaffnet (Die Genfer Konvention verbot auf jene zu schießen, es gab noch keine "Soldatinnen").


    Auch bewaffnet kann man getötet werden (Soldatenmord 1969 in Lebach) - darunter ein Freund aus meinem Nachbardorf.


    Zitat von frieder59;205608

    Als reiner Pazifist kann ich mir preppen eigentlich nur vorstellen , wenn man sich vollständig auf das Abtauchen im eigenen Bunker einrichtet.

    Preppen hat zuerst einmal nichts mit Pazifismus oder Militarismus zu tun, sondern sich auf "Not"-Fälle verschiedenster Art vorbereitet.
    Erst wenn der Fall eintritt, weiß man, ob die Versicherung zahlt, oder sich windig aus ihrer Zahlungsverpflichtung stielt.

    Ich erlebte die Nachkriegszeit vorwiegend hungrig in einem Paar Klamotten (selbstgestrickte Unterhosen aus Wurstkordel) ein Paar Schuhe, wurden die vom Schuster geflickt wartete man bei dem barfuß, bis er fertig war!


    Der Spruch, mit dem ich aufwuchs: "heb die Füß und mach das Licht aus" ... also schone die Schuhe - und die damalige Stromversorgung war so ausgelegt, daß man nur Licht hatte, wenn genügend im Dunkel saßen (sonst brach das Versorgungsnetz zusammen, wie das Versorgungsnetz im Münsterland in 2005)


    Wir spielten mit den Waffen, denen sich die "Großdeutsche Wehrmacht" (das waren vorwiegend ausgemergelte Krüppel an Leib und Seele) auf ihrem Rückzug in Seen, Flüsse oder Bäche versenkte - besonder beliebt Granaten in einem Feuer "rösten"


    Kinners der Krieg war verloren und jeder versuchte seine Haut zu retten - ohne Orden und Ehrenzeichen, dafür wurden einige sofort erschossen.


    Wie man 1945/46 überlebte, war so vielfältig wie die Einzelschicksale (ob in Trümmern der Großstädte mit Schwarzmarkt, Hamstern in der umliegenden Provinz oder auf der Flucht übers Haff) - es waren Millionen in Europa, nicht nur Deutsche hatten Hunger und litten in diesem Winter unter der extremen Kälte.


    Gruß
    Schorsch


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von KidCrazy;205591

    Welchen Rat würdet ihr den "Zivis" geben um Fähigkeiten, die man u.U. im Wehrdienst (aber eben nicht im Zivildienst) gelernt hätte, auszugleichen? Vor allem: welche davon sind die wichtigsten?


    ... am Wichtigsten sind die, die für den Ernst-Fall zutreffen (ein Freund hatte den Standartsatz:"was hilft mir mein Stahlhelm. wenn ich einen Bauchschuß bekomme?")
    Es wäre trotzdem fahrlässig auf einen Helm in bestimmten Situationen zu verzichten (viele Radfahrer tun dies täglich)


    Nun, für mich ist es die Taschenlampe am Bett - fällt der Strom aus, so ist es üblicherweise nachts dunkel (während meiner Kinderzeit waren Petroleum-Lampen üblich)


    Für mich und meine BEvA für die zweithäufigst zu erwartende Situation; mein Engel stürzte und brach sich den rechten Flügel


    PS fällt mir ein, ich habe gerade heute Mittag Batterien in einem Rauchmelder gewechselt (die Anschaffung der Anlage halte ich schon für preppen!)

    Wer aus der Vergangenheit nicht lernt, ist dazu verdammt Sie zu wiederholen. (KZ Dachau)


  • Nein, Paintball ist natürlich kein echter Kampf. Und so Standard Paintball mit 'nen bischen Hindernissen und einfach Gruppe blau schiesst auf Gruppe gelb (mit Capture the Flag) ist auch absolut nicht vergleichbar.


    Aber schau doch mal auf YT die Filme zu MILSIM Paintball/Softair, dort gibt es in aller Regel 'nen realstisches Szenario (Friedenstruppe in X-land; UN-Einsatz, Freischärler im Widerstand gegen Zentralregierung usw), es werden Checkpoints betrieben, etc. etc. und findet häufig auf ehem. Übungsplätzen statt. Das kommt dem ganzen schon ziemlich nah. Wahrscheinlich so nah wie man an mil. Ausbildungen rankommt als Zivilist. Das unmittelbare Kampfverhalten ist natürlich anders als mit echten Waffen, aber das drumherum (Befehlsausgaben, Patrouillen,Fahrzeugkontrollen, Biwak, IEDs aufspüren, Kontakt mit Locals, Stressbelastung durch Bedrohungsscenario oder körperl. Grenzerfahrungen etc) ist in aller Regel 1:1 kopiert.
    Ich nehme mal an, dass Grübler das meinte. Und klar, so ein Jäger aus dem Jagdkommando ist da mal 'nen ganz anderer Planet (oder Solarsystem) vom Niveau her, aber so ein nullachtfünfzehn FWDL23 Gefreiter bei der BW macht auch nicht viel mehr als das oben beschriebene und echte Gefechtserfahrung erlangen die auch (zum Glück) selten. Wenn KidCrazy meint er hätte was als Zivi verpasst wäre das eine Möglichkeit (von vielen) um es herauszufinden.
    Persönlich denke ich, dass ebenfalls das Zivis ihren ganz eigenen Erfahrungsschatz in eine Survivalsituation einbringen können. Der sogar nützlicher sein kann als "das Verhalten der Infantriegruppe unter Gefechtsbedingungen" - denn ich gehe in meinen Szenarios davon aus Zivilist zu sein und nicht aktiv in mögliche Gefechte einzugreifen. Ich will ja überleben und mich nicht unmittelbar Gefahren aussetzen wenn es sich vermeiden lässt.

  • Zitat von KidCrazy;205637

    matthias: Und welche Fähigkeiten würdest du als "am essenziellsten" bezeichnen? Einen EH-Kurs habe ich bereits ins Auge genommen. Mein letzter ist inzwischen plamable 16 Jahre her und wurde im Zusammenhang mit meinem Führerschein gemacht :peinlich:
    Orientierung mit Kompass und Karte ist zwar auch schon etwas her, aber das werde ich vielleicht noch hinbekommen... müsste ich aber zugegebenermaßen mal wieder ausprobieren, denn zuletzt habe ich eigentlich nur mit GPS gearbeitet.


    Hallo,


    ich denke, Du hast Dein Kursprogramm schon so ziemlich zielgerichtet ermittelt.
    In jedem Fall den zweitägigen EH-Kurs. Bietet das Rote Kreuz an Wochenenden an, kostet 50 € und ist jeden € wert. Ich glaube, es geht nicht auf die berühmte "Kuhhaut". wo ich schon geholfen habe, Übrigens Thema EDC: Ein EH-Kit ist im Rucksack. Da ziehe ich auch so Sachen wie Aluderm-Wundauflagen und Klammerpflaster raus. Auch eine Beatmungsmaske für CPR.


    Orientierung im Gelände musst Du ganz einfach üben. Startpunkt: Eine Topo50 (Deutschland) in CH und A wir es ähnliche Messtischblätter geben, und ein Kompass. Übrigens ohne GPS. Das ist ein nettes Hilfsmittel, kann aber das amerikanische DoD ohne Warnung jederzeit abschalten.


    Ich schaue da mal durch das Visier meines Sextanten zum Himmel ...


    Astro lernst Du beim Hochseesegelschein, ist extrem hilfreich. Zu Lande brauchst Du für Astronavigation halt einen künstlichen Horizont, ist aber sehr schnell gebastelt.


    Da hast Du Deine Position relativ schnell auf eine Seemeile genau (1,854 km) bestimmt.


    Meint


    Matthias


    P.S. Ich habe weder den Kilometer noch die US Statute Mile wirklich verstanden. Die Seemeile ist eigentlich die unserem Planeten angemessene Längenangabe. Eine Semeile ist eine Bogenminute auf einem Grosskreis.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Das Kilometer hat einen direkten realen Bezug zur Welt. Es ist eine Lösung eines Problems von der Art, wie sie damals Napoleon oft durchgesetzt hat: Es muss praktikabel sein, einfach zu begreifen und vor allem es muss rasch gehen.
    Nach dem gleichen Prinzip wurden damals alle alten Privilegien und Standesunteschiede abgeschafft. "Weg damit".
    Manche alten Zöpfe wird man nur dadurch los, indem man mit Autorität "Ab heute gilt nur noch DAS" beschliesst und durchsetzt.


    Das alte Europa litt unter einem heute unvorstellbaren Dschungel von Mass- und Münzeinheiten. Das war nicht nur eine Handelsbremse. Standard-Masseinheiten sind eine Voraussetzung für die Normung von Industrie-Bauteilen und damit für die industrielle Produktion.
    Hätte Napoleon damals in Kontinentaleuropa für jede Änderung eine Kommission eingesetzt, die dann Expertenbefragungen, Vorevaluationen, Unterausschüsse und so weiter einberufen hätte, dann hätten wir heute noch die Zustände von damals.


    Ein Meter als Standardlängenbezugsmass wurde als Länge eines Stockes festgesetzt, der so lang wie 1/40'000'000 des damals bekannten Erdumfanges gemacht wurde, um eine alltagstaugliche Länge zu erhalten. Alle Masseinheiten werden durch das ebenfalls damals eingeführte Dezimalsystem von diesem abgeleitet.
    Deshalb ist das Kilometer die heute übliche Massangabe für Entfernungen. Der Zimmermann benutzt Zentimeter, der Werkzeugmacher Tausendstelmillimeter.
    Da man heute genauer messen kann als um 1800, ist der Erdumfang am Äquator heute 40076 km, bezogen auf das in Paris aufbewahrte Urmeter.


    Heute weiss man, dass die Bestimmung des Erdumfangs noch andere Tücken hat. An der Praxistauglichkeit der von der Academie Française damals vorgeschlagenen Lösung ändert das nichts. Man muss Napoleon zugutehalten, dass er für solche Fragen einen Wissenschaftsausschuss bestellt hat und nicht, wie es sonst jeder Herrscher gemacht hätte, einfach in Eigenkompetenz irgendwas beschlossen hat.


    Seemeilen sind nicht besser als Meter, denn die Einteilung eines Umfanges in 360 Teile ist auch willkürlich und vereinfacht nichts, wenn man Entfernungen auf einer nicht flächentreuen Karte ablesen will oder zufällig nicht auf einem Grosskreis unterwegs ist.
    Ich vermute, die Schiffszimmerleute haben nach wie vor mit ihren Zoll und Ellen gerabeitet und niemals Längeneinheiten benutzt, die auf der Seemeilen beruhen.
    360 ist eine zum Teilen besser geeignete Zahl, 400 verträgt sich besser mit dem Dezimalsystem.
    Die 400er Teilung des Kreises, also 100 statt 90 Grad für den rechten Winkel, kommt zwar in der Artillerie vor, hat sich aber nicht durchgesetzt. Als Chimäre gibt es auch noch die Dezimalgrad (46.75 Grad für 46 Grad 45 Minuten), mit denen man einfacher rechnen kann.

  • Moin die Gemeinde,


    bei klassischer (Astro-)Navigation hat die Seemeile als schnell umsetzbare "Winkeleinheit" für eine Bogenminute durchaus einen Sinn. Daher wird das 360 Grad-System in Schiffs- und Luftfahrtkarten immer noch als einziger Standard verwendet.


    @ Waldschrat: Nach meiner Meinung hat eine nautische Meile 1,852 km und ein Grad 111 km, jeweils auf dem Grosskreis (Klugsch....modus aus)


    Jede ernst zu nehmende topographische Karte, also auch die, welche man im Gelände überlicherweise nutzt (TK25, TK50), besitzt sowohl metrische (Gauss-Krüger, UTM) als auch Gradeinteilungen. Denke mal es gehört auch zu den wichtigen Dingen im Umgang mit Kartenmaterial mit jeder Einteilung zurechtzukommen, bzw. die untereinander auch umzurechnen, denn vielleicht hat man im Fall der Fälle keine grosse Auswahl an Karten und/oder ist froh überhaupt eine zu haben.



    Grüsse


    Jochen

  • Zitat von KidCrazy;207152

    occam: also ich weiß ja nicht, was du so vorhast. Aber grundsätzliches Interesse würde von meiner Seite aus auf alle Fälle bestehen :)


    Wenn Dein Leben wie meines bisher nicht so Schusswaffen-begeistert verlaufen ist, gehst Du an eine eventuelle Waffenausbildung weniger emotional heran, was nur gut sein kann.
    Die andere Seite sind Leute, die Lärm und Gewalt "geil" finden und Waffen unterbewusst als Schwanzverlängerung wahrnehmen. Zwischen diesen Polen all die Leute, die als brauchbar verlässliche Waffenbesitzer gelten. Das mein ich wertungsfrei, ich verstehe jede dieser Einstellungen. Jeder braucht daher eine andere Herangehensweise an das Thema Waffe. Die einen muss man bremsen, die anderen ermutigen.


    Idealzustand ist meiner Ansicht nach das Begreifen der Waffe als technisches Werkzeug, das Lernen erfordert und Entwicklung von entsprechendem Verantwortungsbewusstsein. Ebenso das sich vor Augen führen, wie sich die Benutzung solcher Werkzeuge auswirkt. Ein Kopfschuss und das Ergebnisbild davon hinten an der Wand ist schwerer zu ertragen als das Drücken des Abzugs und Scheibenschiessen. Zeitverzögert das Problem, wie der Schütze mit seiner Werkzeuganwendung mit solchen Folgen klarkommt und die mentale Beschäftigung damit für den möglichen Fall daß so etwas irgendwann real werden kann.
    Bei allem Üben immer daran denken, dass diese schnell fliegenden Teilchen schlimme Sachen anstellen können. Auch dran denken, wie ein Schuss in geschlossenen Räumen sich auf Euer Hörvermögen auswirken kann. Dann die Sache mit Benutzungsfehlern, friendly fire, Querschlägern oder herumfliegenden Splittern.


    Ich finde, jeder geeignete Staatsbürger sollte bei Interesse die Möglichkeit haben, sich von befähigten Militär- und Polizeiausbildern abseits vom Wehrdienst in Grundkenntnisse und Handhabung unterweisen lassen können. Ähnlich wie die Fahrtechnikkurse auf Straßenparcours von Automobilclubs wo man Schleudertraining u.a. machen kann.

  • Ich versteh nicht warum ihr dauernd glaubt, dass bei Polizei und Bundesheer die Waffenexperten sind. Dabei werden dort zu 90% andere Dinge gelernt/ausgeübt. Und für Grundkenntnisse benötigst du keinen Spezialausbildner, da reicht ein guter Sportschütze auch. Der einzige Unterschied ist, dass der Soldat lernt, aus einer Deckung zu schießen, dabei gibt es unterschiedliche Steh-/Sitz-/Liegepositionen. Die Waffenhaltung ist aber gleich bzw. ähnlich wie ein Sportschütze die Waffe halten würde.


    Bei Militär und Polizei geht es auch nicht darum jemanden zu töten, sondern kampfunfähig zu machen.

  • Hi, Grübler!


    Ja, aber Luftikus schreibt auch von befähigten Militär- und Polizeiausbildern.
    :face_with_rolling_eyes:


    Du hast schon recht, es gibt genügend Leute bei der Polizei und beim BH, die, das kann man wirklich sagen,
    alles andere als Waffenexperten sind und "nur" grundlegende Kenntnisse haben.
    Die Chance ist aber ganz gut in einem beruflichen Umfeld, welches sich nun mal auch mit Waffenhandhabung
    auseinandersetzt auch welche zu finden, die durchaus "mehr drauf haben".
    Ist halt eine Frage wo der jeweilige auch eingesetzt wird, oder wofür er ausgebildet wird.


    Wobei es auch zb. den klassischen Koch geben soll, der eine allumfassende Ausbildung genossen hat,
    aber nun dafür sorgt, daß 100 hungrige Mäuler befriedet werden.
    *ggg* Ein Seitenhieb auf einen "lustigen Film" mit einem bekannten Schauspieler.


    Ich hab mich vor ein paar Wochen mit jemanden unterhalten, der, so hieß das damals noch,
    eine sogenannte "Rangerausbildung" gemacht hat, Vorläufer des Jagdkommandos, wenn man so will,
    war dann allerdings Fahrschullehrer.


    Man möge meine gedanklichen Ausflüge verzeihen, was ich sagen möchte ist:


    - grundlegende Kenntnisse können einen massiven Unterschied machen,
    dazu braucht man gar nicht Experte sein


    - es schadet sicher nicht, wenn man auch Kenntnisse hat,
    wie man abseits des sportlichen Umfeldes agieren kann


    - Waffenträger ist nicht gleich Waffenexperte...das hab ich leider immer wieder feststellen müssen,
    allerdings ists natürlich dem jeweiligen Ego abträglich, das sich auch einzugestehen


    Ich kann nur, und das mache ich ja immer wieder, dazu raten sich Kenntnisse anzueignen.
    Und die Möglichkeiten hat man in DACH!
    Es hilft einfach nichts, wenn man nur Werkzeug hat, mit dem man nicht umgehen kann
    und sich nur sicher fühlt.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Zitat von occam;207305


    Du hast schon recht, es gibt genügend Leute bei der Polizei und beim BH, die, das kann man wirklich sagen,
    alles andere als Waffenexperten sind und "nur" grundlegende Kenntnisse haben.
    Die Chance ist aber ganz gut in einem beruflichen Umfeld, welches sich nun mal auch mit Waffenhandhabung
    auseinandersetzt auch welche zu finden, die durchaus "mehr drauf haben".


    Hallo Occam,


    als Sportschütze habe ich da durchaus Erfahrungen, da wir in Wettkämpfen auch gegen Polizeischiessportvereine antreten. Die "Normalpolizisten" haben wir bisher in aller Regel "versenkt". Dann sind wir mal an eine Manschaft aus SEK-Beamten geraten. Keine Chance ...


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von jp10686;207188


    Das alte Europa litt unter einem heute unvorstellbaren Dschungel von Mass- und Münzeinheiten. Das war nicht nur eine Handelsbremse. Standard-Masseinheiten sind eine Voraussetzung für die Normung von Industrie-Bauteilen und damit für die industrielle Produktion.
    Hätte Napoleon damals in Kontinentaleuropa für jede Änderung eine Kommission eingesetzt, die dann Expertenbefragungen, Vorevaluationen, Unterausschüsse und so weiter einberufen hätte, dann hätten wir heute noch die Zustände von damals.


    Ja, besser eine willkürliche Einheitslösung wie Wildwuchs. Das geht ja noch weiter. In den Anfangszeiten der industriellen Revolution drehte jede Maschinenwerkstatt ihre Schrauben selber. Normen gab's keine. Die Schrauben von "Adam und Söhne" passten nicht in die Gewinde der "Gebrüder Müller"

    Zitat von jp10686;207188


    Heute weiss man, dass die Bestimmung des Erdumfangs noch andere Tücken hat.


    Die Erde ist eben keine Kugel, sondern eine Kartoffel. man behilft sich halt mit Referenzellipsoiden, deren bekanntestes wohl WGS84 sein dürfte.

    Zitat von jp10686;207188

    Seemeilen sind nicht besser als Meter, denn die Einteilung eines Umfanges in 360 Teile ist auch willkürlich und vereinfacht nichts, wenn man Entfernungen auf einer nicht flächentreuen Karte ablesen will oder zufällig nicht auf einem Grosskreis unterwegs ist.


    Nun, es gibt Karten und Skizzen. Zu letzteren würde ich zum Beispiel jeden Autoatlas zählen. Bei einer Karte kann ich eine Entfernung mit dem Zirkel abnehmen, gehe an den Rand und lese die Anzahl der Bogenminuten ab. Wenn ich in Seemeilen denke, muss ich nicht umrechnen. Da sind halt 20 Minuten 20 Meilen.

    Zitat von jp10686;207188


    oder zufällig nicht auf einem Grosskreis unterwegs ist.


    Nun selbst eine Autofahrt von 3km von Kleinkuhdorf nach Grossheustadl kannst Du als Teilstück eines Grosskreises beschreiben:) auch wenn hier eine euklidische Geometrie sicher einfacher ist:).


    Wer dagegen auf einem Törn von EU in die Karibik einfach auf einer winkeltreuen Karte das Kursdreieck anlegt, der segelt einen nicht zu verachtenden Umweg.

    Zitat von jp10686;207188


    Ich vermute, die Schiffszimmerleute haben nach wie vor mit ihren Zoll und Ellen gerabeitet und niemals Längeneinheiten benutzt, die auf der Seemeilen beruhen.


    Nun, das waren ja nun auch Handwerker, die sich mit ihrem Werkstück beschäftigt haben und nicht mit der Orientierung in der Natur.

    Zitat von jp10686;207188


    360 ist eine zum Teilen besser geeignete Zahl, 400 verträgt sich besser mit dem Dezimalsystem.


    Hat sich aber nicht durchgesetzt. Beim Militär ist aus praktischen Gründen das "Artilleriepromille" üblich, die Einteilung der Kompassrose in 6.400 Teilstriche. Hat ganz praktische Gründe, weil ein Teilstrich einem Meter auf 1km entspricht - also einem Promille.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;207313

    als Sportschütze habe ich da durchaus Erfahrungen, da wir in Wettkämpfen auch gegen Polizeischiessportvereine antreten. Die "Normalpolizisten" haben wir bisher in aller Regel "versenkt". Dann sind wir mal an eine Manschaft aus SEK-Beamten geraten. Keine Chance ...


    "Elite"-Truppen bewegen sich im einstelligen Prozentbereich des Gesamtpersonals. Die verbringen auch viel mehr Zeit am Schießstand, dass ist ja auch deren "Beruf" und nicht Streife gehen oder Büroarbeit erledigen. Je mehr Übung desto besseres Ergebnis - ich glaube darüber brauchen wir nicht streiten. Deswegen kann er auch nicht mehr Grundsätze über Waffenhandhabung als ein einfacher Streifenpolizist. Er kann dir vermutlich ein paar mehr Tipps zur Zielgenauigkeit geben und unter Zeitdruck besser schießen, aber das sind für mich schon Feinheiten und keine Grundsätze mehr. Wenn du auf 25 Meter die Scheibe immer triffst, dann ist das mehr als genug, ob du jetzt 60 Ringe schaffst oder 38 ist irrelevant.


    Grundsätze sind für mich sichere Handhabung einer Waffe, Verhalten im Fehlerfall (Hemmung) und das Trefferbild. Man kann auch genug Blödsinn mit freien Waffen (ab 18) anstellen, die sind nicht gefährlicher als Pistolen. Kurzwaffen sind ja nicht deswegen WBK-Pflichtig weil sie gefährlicher sind, sondern nur aus dem Grund, weil sie verdeckt und unauffällig mitgeführt werden können.


    Update:
    Die theoretischen Grundlagen kann man sich auch aus Büchern und Zeitschriften aneignen: klick
    Vielleicht bringt das ja Licht in die Dunkelheit...

  • Ich kenne ja die meisten Seiten der Waffenbesitzer,sei es als Jäger, Soldat, Sportschütze oder Sicherheitskraft, MilSimler selber. Polizisten (Streifenbeamte, BFE,SEK, GSG9) vom Zusammentrainieren.
    Der Grossteil aller, hat sehr wenig Ahnung vom hantieren mit Waffen, und mancher der viel Ahnung hat, ist trotzdem kein guter Lehrer.


    Nur gut schiessen, ist nicht viel wert in einer Ausseinandersetzung mit Schußwaffen.

  • Zitat von Grübler;207335

    Kurzwaffen sind ja nicht deswegen WBK-Pflichtig weil sie gefährlicher sind, sondern nur aus dem Grund, weil sie verdeckt und unauffällig mitgeführt werden können.


    Ja darum nehmen Terroristen gleich AK's und laufen seelenruhig umher.

  • Zitat von el presidente;207394

    Ja darum nehmen Terroristen gleich AK's und laufen seelenruhig umher.


    Ja, aber sofort als Terroristen erkannt worden. Deswegen hat auch der unschuldige Portier drann glauben müssen. Mit einer schallgedämpften Uzi wären die wieder seelenruhig rausspaziert und nicht gelaufen wie die Hasen. Außerdem hatte der Chef Personenschutz, und da sollte man schon eine überlegene Waffe bei solch einem Plan verwenden. Sonst ist das so wie mit dem Messer zur Schießerei zu gehen.

  • Zitat von Grübler;207402

    Sonst ist das so wie mit dem Messer zur Schießerei zu gehen.


    Ein Messer ist 10x effektiver als eine Pistole im Nahkampf nebenbei gesagt. Aber wir weichen vom Thema ab....

  • Was ich noch zum Thema sagen wollte: was ich für meinen Teil öfters festgestellt habe ist, dass man den Unterschied zwischen Leuten, die mal eine Grundausbildung absolviert haben, und solchen, die es eben nicht gemacht haben, an gewissen Dingen erkennt.


    Ein ehemaliger Soldat wird sich viel eher mal unterordnen und eine Situation akzeptieren, während ich Zivilisten öfters mal erlebt habe, dass sie Situationen und Entscheidungen ausdiskutieren wollten. Gibts zwar auch bei Gedienten, aber gefühlsmässig deutlich seltener.


    Das Wissen, dass in der Armee vermittelt wird, das kann man sich mit Leichtigkeit erarbeiten. Pfadfinder, Jungschar, Rotes Kreuz, Samariter-Verein, Schützenverein, etc. etc. etc. Das ist nun wirklich kein Ding.


    Die Schiessfertigkeiten von Soldaten, Polizisten (auch SEK's und "Special Forces") sind nun auch nicht so überragend gut. Als Zivilist kann man mit wenig Aufwand auf ein gleiches Level kommen.


    Die Herren haben allesamt wichtigeres zu tun als Löcher in die 10 der Ringscheibe zu stanzen.

    The citizen watches the watchman, not the taxpayer.

  • Zitat von Kampfhamster;207474

    Was ich noch zum Thema sagen wollte: was ich für meinen Teil öfters festgestellt habe ist, dass man den Unterschied zwischen Leuten, die mal eine Grundausbildung absolviert haben, und solchen, die es eben nicht gemacht haben, an gewissen Dingen erkennt.


    Ein ehemaliger Soldat wird sich viel eher mal unterordnen und eine Situation akzeptieren, während ich Zivilisten öfters mal erlebt habe, dass sie Situationen und Entscheidungen ausdiskutieren wollten. Gibts zwar auch bei Gedienten, aber gefühlsmässig deutlich seltener.


    Hallo Kapfhamster,


    Du solltest mal mit meinem lieben und hübschen Weibchen (garantiert ohne militärische Grundausbildung:face_with_rolling_eyes:) segeln gehen.


    Da wird in nautischen Fragen nichts aber auch rein gar nichts diskutiert. Wenn sie Wache hat und Schiffsführerin ist, dann heisst das "Verflucht noch mal, ich habe gesagt, Gross ins zweite Reff und Besan ins erste! Ich erwarte, das auf meinen Befehl innerhalb einer Minute Vollzug gemeldet wird!!!!"
    Ein Mann, der nicht spurt, wird so mit derben Seemannsflüchen überschüttet, dass er sich hinterher freiwillig und schamrot in der Bilge verkriecht...:devil:



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Als Kind der Berge bin ich mit Schiffen und Segeln nicht vertraut. Zwar mag ich Hamburg sehr, aber ansonsten fühle ich mich unwohl wenn um mich herum alles flach ist. :winking_face:


    Das mit dem Segeln ist in der Beziehung vielleicht vergleichbar mit einer AGA weil auch da wirklich keine Zeit ist für Diskussionen. Aber da muss ich echt passen, davon hab ich keine Ahnung.

    The citizen watches the watchman, not the taxpayer.

  • Sorry für OT, aber Matthias, ich bin immer wieder erstaunt aus welchen Themen Du in letzter Zeit irgendwie ständig zu den Punkten "Segeln" und "deiner Frau" findest. :face_with_rolling_eyes:
    Vielleicht schafft ihr beide es ja mal irgendwann zu einem der zahlreichen Treffen, ich denke das wäre ein interessanter Tag/Abend, und das meine ich ganz ernst.


    Legend, der nicht segelt, aber das gerne mal versuchen würde und sicher irgendwann macht...