Extrem interessantes Interview von George Friedman, Chef von Stratfor

  • Strategic Forecasting, Inc (abgekürzt Stratfor) ist ein führender privater US-amerikanischer Think Tank, der Analysen, Berichte und Zukunftsprojektionen zur Geopolitik, zu Sicherheitsfragen und Konflikten in aller Welt anbietet. Täglich veröffentlicht Stratfor Länderberichte sowie Analysen zu globalen und regionalen Konflikten. In seinen Analysen bringt Stratfor nicht nur Hintergrundinformationen zu aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, sondern erschließt aus den Bestimmungsfaktoren einer Konfliktlage oder Ländersituation zugleich Voraussagen für die Zukunft. Dabei sind die Berichte knapp und präzise und kommen schnell auf den „Punkt“. Die Stratfor-Analysen sind als tiefgründige Schnellinformation zu Konfliktlagen, regionalen und Länderentwicklungen nicht nur in journalistischen Kreisen beliebt, sondern auch bei Regierungsinstitutionen, Firmen und wissenschaftlichen Instituten.
    Das Expertenteam des Unternehmens besteht aus Politologen, Ökonomen und Sicherheitsexperten, die über „Informanten“ in allen Regionen der Welt verfügen und eine Vielzahl von allgemein zugänglichen und verdeckten Quellen auswerten. Das US-Magazin Barron’s bezeichnete Stratfor aufgrund seiner nachrichtendienstlichen Eigenschaften 2010 als „Schatten-CIA“.
    Stratfor wurde 1996 von dem Politologen und Sicherheitsexperten George Friedman gegründet. Den Firmensitz legte er bewusst nicht in die US-Hauptstadt Washington, sondern in die zu politischen Querelen distanziertere Universitätsstadt und Wirtschaftsmetropole Austin/Texas. Friedman ist Präsident und CEO des Unternehmens.


    Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Stratfor


    Jetzt zum Interview. Da sind einige Hammer-Aussagen drin, auch im Bezug auf die Deutschland-Politik der USA. Es gibt eine verkürzte Interview-Version mit deutschen Untertiteln, der Übersetzung würde ich schulnotenmäßig eine 3 verpassen:


    https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8&feature=youtu.be


    Dauer 12 Minuten, hier wurden die "Highlights" zusammengeschnitten, was natürlich immer zu eventuellen Missverständnissen aus dem Kontext heraus führen kann. Deshalb für die Interessierten, hier der Vortrag in voller Länge:


    https://www.youtube.com/watch?v=QeLu_yyz3tc


    Wer das gewicht von Stratfor in den USA kennt, weiss was für ein seltener Einblick das in die US-Denke darstellt. Ich kann nur jedem empfehlen sich das anzuschauen. Auch viele Beschreibungen bezüglich IS, Russland etc. in dem Vortrag der sehr aktuell ist (2015).

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,
    Danke für den Link Bärti.
    Wenn der Mann recht hat, und vieles spricht dafür, dann wird einiges klarer.
    Im Prinzip geht es eigentlich um Deutschland.
    Amerika will nicht, daß die Deutschen mit Russland kooperieren, genau so will Russland, daß die Deutschen sich von den Amerikanern abwenden...


    Also liebe Deutsche, ihr habt es in der Hand :)



    Gruß
    Gerald

  • Zitat von DerGerald;218072


    Also liebe Deutsche, ihr habt es in der Hand :)



    Gruß
    Gerald


    Genau das ist ja leider nicht der Fall :traurig:
    Auch müssten "wir" dann wissen was besser ist...und auch diese Frage ist für die meißten nicht ansatzweise zu beantworten.
    Ich schau es heut abend mal an.


    Gruß Avec

  • Danke für den Link


    Die Übersetzung ist allerdings sehr lausig...


    Aber Egal ob der Mann Recht hat oder nicht, das ist seine Denkweise ! Und offenbar wird auf solche Leute gehört.


    Das ist tatsächlich ein Grund sich einen Bunker in Südpatagonien zu bauen...

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Für jene, die englischsprachige Videos schlecht verstehen, hier eine kommentierte schriftliche Übersetzung von wesentlichen Passagen sowie strukturierte Links:


    http://www.nachdenkseiten.de/2p=25405#more-25405


    Und dazu ein Interview mit Daniele Ganser, Schweizer Historiker an der Universität St.Gallen sowie Leiter des Swiss Institute for Peace and Energy Research:


    http://www.nachdenkseiten.de/?p=25444#more-25444


    Irgendwelche Ideen, wie diesem Wahnsinn vielleicht noch Einhalt geboten werden könnte?

  • Danke für den Link,hab mir das Video eben angesehen.


    Die dort getroffenen Aussagen sind sehr plausibel,die Frage der deutschen Haltung wird über zukünftiges in Europa entscheiden.


    Sehr interessant auch die von den USA gewünschte Bildung dieses " Ostsee-Schwarzmeer "Puffers" in den ehemaligen Ostblockstaaten,auch hier wird Deutschland eindeutig Stellung beziehen müssen,nicht nur halbherziges " ich halte mich raus Versuche" wie sonst immer.Sicher erscheint mir nur das mindestens einer der " Grossen Brüder" von uns dann ernsthaft Sauer wird.


    Mir ist nur der politsche Sinn der ganzen Veranstaltung nicht klar.


    Vor etwa 30 Jahren noch hatte man Angst vor den Kommunisten,die Systeme konnten unterschiedlicher nicht sein.


    Mittlerweile regiert aber überall die " Marktwirtschaft" und das Geld.Macht und Politik erscheint doch nur noch zweitrangig,wird so lange vom " Geld" toleriert wie es die Geschäfte nicht stört.


    Sind die Politiker denn so verblödet das sie nicht mehr merken das sie nur noch zum Wege ebnen für Geschäftemacher misbraucht werden ?


    Sollte doch langsam auch in den Köpfen der Regierungspaläste angekommen sein das Sozialismus,Kommunismus,Kapitalismus ect. zum Müll gehören und nur noch neue Ideen und Konzepte die ganze Situation nachhaltig verändern können.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Die allermeisten Politiker SIND Geschäftemacher, die Wähler nur als Stimmvieh benutzen, um in einflußreiche politische Positionen zu kommen, die dann als Sprungbrett für eine Karriere in der Wirtschaft dienen.


    Eine Möglichkeit der Gegenwehr für die friedliebende Bevölkerung besteht darin, eine individuelle "Sanktionsliste" zu erstellen und konsequent Produkte von Unternehmen zu boykottieren, die sich Politiker kaufen und aus Konflikten Gewinn ziehen.

  • Ganz unabhängig davon, wie man persönlich zur Linkspartei steht:
    Warum fehlten in der Bundestags-Mediathek vom Mitschnitt einer Rede Sahra Wagenknechts zunächst ausgerechnet die ersten drei Minuten, in denen sie mit Bezug auf die Stratfor-Rede die Ausdehnung des Westbündnisses nach Osteuropa thematisierte?


    https://www.publikumskonferenz…/viewtopic.php?f=43&t=562


    Technisch schwer zu erklären - zumal der Vortrag auf Phönix wohl von Anfang an vollständig zu sehen war.
    Kurze Zeit später ist die fehlende Sequenz ergänzt worden...sehr mysteriös...


    http://dbtg.tv/fvid/4772015

  • Leider hat er im Prinzip recht: Europa ist zu zerstritten (und wird es immer sein), als dass es als echte Entität bestehen wird. Dass er natürlich (besonders als Immigrant) alles aus dem "wie kann Amerika daraus den größten Nutzen ziehen"-Winkel betrachtet ist verständlich - immerhin tun ja die Europäer nichts anderes...


    Und noch mit einem fundamentalen Problem hat er recht: Deutschland war schon früher die dominierende Macht in der EU und hat sich sehr viele Regeln so gestrickt, dass seine Macht noch größer wurde. Was sich erstmal (zumindest für die Deutschen) als positiv anhört hat leider einen entscheidenden Haken: So ein Gebilde kann auf Dauer nicht funktionieren!
    Denn Deutschland ist (wie Friedmann es so schön formuliert) süchtig nach Exporten. Es hat aktuell einen Exportüberschuss von 220 Mrd € - mehr als jedes Land (China inklusive) der Erde.
    Doch dieser Exportüberschuss bedeutet auch, dass andere Staaten im selben Ausmaß Schulden machen müssen, so wie Griechenland es getan hat.
    Und irgendwann werden die Schulden so hoch dass sie nicht mehr bedient werden kann. Was dann folgt hat man in den letzten Jahren ja gut beobachten können...



    Was mir jedoch am Meisten Sorge bereitet ist sein Statement zu Südeuropa: Dort herrscht nicht nur temporäre Armut, dort herrscht ein Depression, welche mindestens eine Generation anhalten wird!
    Und spätestens nach sieben Jahren (denn so lange geht das mittlerweile) wird auch der langsamste Spanier, Grieche oder Sizilianer langsam begreifen dass die Armut keine temporäre Situation darstellt sondern ihre neue Realität ist.
    Und wenn sich dieses Bewusstsein flächendeckend etabliert wird's ernst...


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • OK, wenn die US-Administration auf Stratfor hört weiß ich wenigstens woran ich mit denen bin.
    ... was ich von den Russen nun überhaupt nicht sagen kann!


    Das der eher linksmittige Mainstream bei sowas aufgeregt flattert ist verständlich aber kein Argument.


    Staaten haben keine Freunde. Staaten haben INTERESSEN. Daher erwarte ich von meiner Regierung, dass sie - für jeden Fall einzeln - eine Entscheidung im Sinne Deutschlands trifft. So wie es die Amerikaner und Russen ganz selbstverständlich von deren Regierungen erwarten.

  • Dazu paßt der Hinweis auf die ARTE-Doku: "Täuschung - die Methode Reagan".
    http://www.arte.tv/guide/de/05…schung-die-methode-reagan


    Die "Nachdenkseiten" bieten nicht nur den direkten Link zur Doku, sondern haben auch die wesentlichen Erkenntnisse daraus kurz zusammengefasst:


    www.nachdenkseiten.de/?p=25975#more-25975


    Unter Reagan wurde die Entspannungspolitik mit Täuschungsmanövern systematisch untergraben.


    Der Gipfel dieser Manipulationen war die Jagd auf angeblich "russische" U-Boote vor Schweden,
    was die Unterstützung für die Verständigungspolitik Olof Palmes in der schwedischen Bevölkerung reduzierte und den Militäretat erhöhte.


    Beteiligte hätten nun zugegeben, daß es sich um eine "false-flag-Operation" gehandelt habe.


    (Parallelen zu jüngsten Vorfällen sind auffällig...)

  • Hi,
    @ tomrc46

    Zitat von tomrc46;220574


    Daher erwarte ich von meiner Regierung, dass sie - für jeden Fall einzeln - eine Entscheidung im Sinne Deutschlands trifft.


    Ernsthaft?
    Von unserer?
    Ich nicht mehr; egal welche Farbe die gerade trägt. ( Ich glaube, das die alle nur noch ihren Interessen nachgehen und sich von der Industrie erpressen lassen).:verärgert:



    Aber, wenn unsere Wähler weiterhin so wählen wie sieś tun:crying_face:, kann ich mich nur auf nen Zusammenbruch vorbereiten:Zunge raus:.



    M

    Wenn die Welt schon im Eimer ist, will ich wenigstens den Henkel halten.

  • Zitat von mopedstruppi;224885

    Hi,
    @ tomrc46
    Aber, wenn unsere Wähler weiterhin so wählen wie sieś tun:crying_face:, kann ich mich nur auf nen Zusammenbruch vorbereiten:Zunge raus:.
    M


    Aber was wären für dich Alternativen? Gibt es die?


    Sorry ich weiss es gehört nicht zwingend hier her aber wenn das Thema aufkommt muss ich nachfragen weil mich die Meinung anderer dazu interessiert:face_with_rolling_eyes:

  • Auch Europa hat sein STRATFOR.
    Bei uns nennt sich das:
    Martens Centre for European Studies.
    Mitglieder sind 29 politische Stiftungen aus 22 europäischen Staaten, darunter die Konrad-Adenauer-Stiftung(CDU) und die Hanns-Seidel-Stiftung(CSU).
    Dieser Think-Tank arbeitet der konservativen Europäischen Volkspartei im Europaparlament zu.


    Selbstdarstellung: http://www.martenscentre.eu


    Dieser Think-Tank hat gerade ein Papier von Roland Freudenstein und Ulrich Speck veröffentlicht.
    Darin werden folgende Forderungen erhoben:
    - noch engere Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten mit den USA auf wirtschaftlichem(TTIP), politischem und militärischem Gebiet.
    - forcierte Aufrüstung der NATO, auch mit modernisierten Atomwaffen, unter Inkaufnahme des Bruchs der NATO-Russland-Grundakte.
    - forcierte innere Gleichschaltung der europäischen Bevölkerung mittels "Entlarvung russischer Propaganda" und Diffamierung von auf Verständigung bedachten Strömungen mittels intensivierter atlantischer Gegenpropaganda.
    - Erzeugung von bedingungsloser Kriegsbereitschaft
    - Instrumentalisierung von osteuropäischen/slawischen/asiatischen Zivilorganisationen und Religionsgemeinschaften (z.B. die russisch-orthodoxe Kirche) im "Interesse des Westens".


    Angesichts des letzten Punktes frage ich mich:
    Wer beeinflußt wie stark die im Martens Centre vertretenen Stiftungen - und in wessen Interesse??


    www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59110

  • Naja, von solchen veröffentlichen Interviews sollte man sich nicht verrückt machen lassen. Generell ist eher zwecklos all diese Artikel und Interviews zu lesen, die von irgendwelchen Think Tanks publiziert wurden und werden.


    Einfach selbst klar denken! Zum Beispiel mal darüber nachdenken, welche Interessen ein Land in einem anderen Land oder Kontinent hat. Daraus kann man annähernd die Außenpolitik eines Landes ableiten. Am besten ist es natürlich, sich über die Vordenker der Innen- und Außenpolitik eines Landes zu informieren - sinnvoller Weise sollte man deren Bücher studieren. Das ist lehrreicher als sich einen Artikel nach dem anderen reinzuziehen.


    Grundsätzlich: Was veröffentlicht wird, dient nur der Desinformation (eines sich informiert wähnenden geistigen Mittelstandes.)


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von tomrc46;220574

    OK, wenn die US-Administration auf Stratfor hört weiß ich wenigstens woran ich mit denen bin.
    ... was ich von den Russen nun überhaupt nicht sagen kann!


    .


    Ist doch einfach. Die wollen eine eurasische Union ohne USA. Dazu brauchen die aber nicht nur den Donbass. Wenn da nicht Westeuropa mitspielt, zahlen die Russen überall drauf.


    Eine Entscheidung im Sinne Deutschlands wirst Du von einer Deutschen Regierung nie bekommen. Eher in der Reihenfolge USA, EU und dann BRD. Das hat etwas mit einer eingeschränkten Souveränität zu tun.


    Man sieht ja sehr gut an den NSA-"Skandalen", daß man Deutschland etwas überspitzt als Vasallenstaat der USA bezeichnen kann. Wo sonst kann quasi folgenlos eine Regierung von einer anderen abgehört werden (was dann auch noch öffentlich wird)?

  • Welche Lektüre jemand als zweckvoll empfindet, ist sicher individuell verschieden, weil es vom jeweiligen Wissensstand und dem verfügbaren Zeitbudget abhängt.


    Für mich ist es ohne weites möglich, sowohl Artikel als auch Bücher zu lesen, das schließt sich für mich nicht aus.
    Aber ich kann den Nutzen einer Veröffentlichung erst NACH der Lektüre beurteilen.


    Das klare Denken ist erst der zweite Schritt, wenn man genug gewichtetes Material zusammen hat.


    Und ich glaube, es ist zu stark vereinfacht, wenn man davon ausgeht, daß "Länder" Interessen haben.
    Vielmehr scheint mir, daß es bestimmte sozioökonomische Gruppen sind, die durchaus länderübergreifend versuchen, andere Gruppen für ihre Interessen zu instrumentalisieren.


    Und "die Vordenker der Innen- und Außenpolitik eines Landes" treffen sich eben in solchen Thinktanks (bzw. lassen sich dort vertreten).
    Ihre eigenen Bücher sind viel mehr im Hinblick auf eine kalkulierte Wirkung aufs breite Wahlvolk verfasst.
    Handeln tun sie dann oft ganz anders, nämlich danach, wie es in den primär für die gruppeninterne Kommunikation gedachten "Studien" vorgedacht wurde.


    Die Lektüre der Biographie Obamas hat mich in keinster Weise auf sein tatsächliches Handeln vorbereitet - erst das Stratfor-Interview läßt mich schemenhaft erahnen, durch welche Interessen Obama hinter den Kulissen gesteuert werden könnte...


    Es gibt die Tendenz, die politische Entscheidungsfindung aus der öffentlichen Parlamentsdebatte wegzuverlagern in die Hinterzimmer von politischen Stiftungen (die übrigens mit beträchtlichen Geldbeträgen von Interessenvertretern gesponsert werden) und in die geschlossenen Konferenzräume von Thinktanks.


    Was dort ausgemauschelt wurde, kann von den gewählten Abgeordneten des souveränen Staatsvolks oft nur noch im Paket abgenickt werden.


    Die Mainstream-Massenmedien sind weder fähig noch willens, die Bürger über diese Machenschaften aufzuklären.


    Deshalb halte ich es für unbedingt notwendig, Stiftungen und Thinktanks permanent kritisch zu beobachten, um von ihnen etwa ausgehende Gefahren für Demokratie, Rechtsstaat und Frieden rechtzeitig wahrzunehmen und sich darauf vorbereiten zu können.

  • Die gewählten Politiker sitzen vorne im Parlament und dahinter sitzen die Strippenzieher? Im Gleichklang setzen hernach verschiedene Politiker in den unterschiedlichen Staaten den Marschbefehl, wenn der militärisch-industrielle Komplex das will. Das hört sich eher nach Verschwörungstheorie an.


    Ich stimme Dir zu, wenn du kritisch anmerkst, daß Politik doch eher in Hinterzimmer oder irgendwelche Ausschüsse verlagert wird. Du kennst sicher das Zitat von Bismarck über Würste und Gesetze. Das passt sehr gut zu dieser Kritik.


    Außenpolitik ist jedoch grundsätzlich interessengeleitet. Ggf. sollen noch ein paar Werte transportiert werden, wie zbsp. Demokratie und Menschenrechte, etc.. Wer meint, hinter Außenpolitik stünden keine handfesten wirtschaftliche Interessen, ist ein wenig blauäugig.


    Ich brauche allerdings kein Stratfor, um zu wissen, daß eine Deutsch-Russische-Allianz nicht im Interesse der USA - also deren Wirtschaft - liegt. Umgedreht halten die Russen nichts von einer Amerikanisch/Deutschen-Allianz. Wobei der Begriff "Allianz" hier falsch ist.


    Genauso brauche ich auch keine Artikel oder Strategiepapiere zu lesen, um zu wissen, daß die ganze Amerikanische Außenpolitik - die sogenannte "Demokratisierung" - im Nahen Osten und Nordafrika unter anderem dazu dient, die dortigen Staaten zu destabilisieren. Was ist die logische Folge von kaputten Staaten? Riesige Flüchtlingswellen Richtung EU, was folgt widerum daraus? Kann man sich alles selbst beantworten. Die USA können genauso gut keine erstarkende Staaten im Nahen Osten oder Nordafrika brauchen. Es könnte ja sein, daß die sich auch noch zusammenschließen und gemeinsame Sache mit der EU, Russland und China machen. Wäre ja auch blöd. Alles soll schön unter der Kontrolle einer Vormacht bleiben. Kann aber auch schief gehen, wie man derzeit sieht.


    Man sollte nicht dem Irrglaube verfallen, daß es sich um hoch komplexe wissenschaftliche Überlegungen handelt, die da in den Strategiepapieren niedergeschrieben werden. Eher darum, wie im KleinKlein vorgegangen werden sollte. Solche Think Tanks sind nunmal nötig, um sachfremden Politikern Handlungsempfehlungen zu geben. Politiker sind zumeist zwar gewiefte Taktiker, aber von der Sache haben die keine Ahnung.


    Was ist denn nun, wenn Du einen Think Tank beobachtest und feststellst, oh je, die haben aber was Gefährliches in Planung? Rufst Du dann bei Fr. Dr. Merkel an? Du kannst tatsächlich nichts machen, höchstens als Prepper ein bisschen mehr Geraffel einlagern.


    Man kann den Bogen zurück nach Deutschland spannen und fragen was ist mit uns los?


    Wir Deutschen sind irgendwie unfähig eigene Interessen zu artikulieren und auch nur im Ansatz zu verfolgen. Ein Blick in die Nachkriegsgeschichte und die Geschehnisse unter der Besatzung lohnt sich bestimmt.