Schädlingsbekämpfung, wer hat sich auf Schädlinge vorbereitet?

  • Hallo zusammen


    Die Probleme der Lebensmittelschädlinge darf man nicht ganz so einfach sehen.


    Eine gute Umverpackung kann helfen ......., nicht dass da was rein kommt, sondern DASS da was raus kommt.


    Viele der Viecher schleppen wir uns übrigens ein, durch regulär gekaufte Lebensmittel!


    Die anderen Viecher nimmt sich unser Hauskater vor, der mag keine Mäuse im Haus.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Hallo,
    vielen lieben Dank für eure tollen Antworten! Da sieht man es wieder, jeder weiß etwas anderes und zusammen gefasst ist dieses Wissen unschlagbar!
    LG
    Alex

    In jedem Genie steckt auch ein kleiner Idiot!

  • Zitat von LagerregaL;224777

    Wie so oft hat die professionelle Landwirtschaft wegen der Durchrationalisierung erhebliche Probleme mit einzelnen Plagen. Weil sie viel intensiver wirtschaften müssen, als der Hobby Obstbauer, können sie aus Gründen der Wirtschaftlichkeit viele "einfache" Mittel nicht einsetzen.


    Da komm ich schnell auf die höhere Betrachtungs-Ebene:


    Haben sich ungesunde Verhältnisse in der Natur entwickelt, kommen "Schädlinge" und sorgen mit ihrer "Krise" für eine Beseitigung dieser Verhältnisse. Sobald der unnatürliche Zustand weg ist, vermindert sich die Anzahl der "Schädlinge" wieder auf normales Ausmaß.


    und:


    Hat der Mensch in Masse viel von seinem Verstand verloren und zu viele Fehlentscheidungen getroffen, kommt ebenfalls die Krise. Unangenehme Begleiterscheinungen der Krise putzen aus und irgendwann pendelt sich alles wieder auf normales Maß ein.


    Sogenannte Schädlinge sind also Anzeiger dafür, daß etwas nicht stimmt.
    Ich hasse oder liebe sie nicht, sondern mache mir wegen ihres Auftauchens Gedanken um das Warum und Wieso - und anschliessend werden sie zusammen mit der Ursache ihres Auftretens gründlich und dauerhaft beseitigt.

  • Pflanzenkrankheiten sind ein ernsthaftes Problem, wenn es die Hauptnahrungsgrundlage trifft. Beispiel dafür ist die Kartoffelseuche in Irland um 1845.
    Und die Leute damals waren nicht dumm.
    Gegen Mäuse und Kartoffelkäger kann man sich zur Not behelfen, gegen Pilzkrankheiten an Nutzpflanzen lässt sich von Hand wenig machen.
    Gegen Fehljahre (wie etwa 1816 in Mitteleuropa) auch nicht.
    Entsprechend würde eine Viehseuche die Leute, die aus klimatischen Grüdnen hauptsächlich Milch-und Fleischwirtschaft treiben, hart treffen.
    Abhilfe schafft Arten- und Sortenvielfalt. Da das aber der Effizienz widerspricht, ist es für die moderne Landwirtschaft keine Alternative.


    Hier wird tragischerweise der umgekehrte Weg beschritten: immer weniger Sorten, die immer höhere Erträge pro Fläche bringen und entsprechend viel Dünger und Pflanzenschutz brauchen. Robuste Sorten für magere Flächen züchtet keiner, weil die Leute, die solches Land bewirtschaften müssen, kein Geld haben, um Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel zu kaufen. Gleichzeitig geht immer mehr Ackerland wegen Versalzung, Humusverlusten oder Bodenerosion verloren.
    Beim Vieh ist es das Gleiche: Die früheren leichten, gebirgs- und wettertauglichen Rassen gehen verloren, da sie sich nicht mehr rechnen. Unsere Alpweiden verganden. Dafür werden 10'000-Liter-Kühe mit importiertem Kraftfutter gehalten.
    Wir brauchen statistisch gesehen weniger als 15% unseres Einkommens für Nahrungsmittel, und können dafür essen, wann und was und soviel wir wollen. Da ist kaum einer bereit, seine Kartoffeln gegen Käfer zu bewachen oder auch nur selber Äpfel vom eigenen Baum abzulesen. Für Bauern ist es lohnender, ihr Ackerland zu Golfplätzen und ähnlich überlebenswichtigen Nutzungen umzugestalten, statt Nahrungsmittel zu produzieren.


    All diese eingeschleppten Neozoen (asiatischer Laubholzbockkäfer, Eschensterben, diese Fruchtfliege) sind Begleiterscheinungen der gleichen Globalisierung, die es uns erlaubt, in Thailand Badeferien zu machen, mal rasch nach NewYork shoppen zu fliegen und beispiellos billige Lebensmittel von überallher zu importieren.
    Die Einschleppung erfolgt meist aus Unachtsamkeit oder Preisdruck, der es nicht erlaubt, einfachste Massnahmen anzuwenden. Den asiatischen Laubholzbockkäfer hat man sich z.B. mit Einwegpaletten geholt, die nicht vorschriftsmässig thermisch behandelt wurden.
    Andere Landstriche haben übrigens von Europa auch solche Geschenke mit zweifelhaftem Wert erhalten. So gibt es viele Pflanzen, die bei uns ein unscheinbares Dasein fristen, aber in den USA zu einer furchtbaren Plage geworden sind und riesige Flächen Weideland entwertet haben. Die originale Flora und Fauna vieler Inseln wurde vernichtet, weil die Seefahrer Ziegen ausgesetzt und Ratten eingeschleppt haben.


    Grösste Gefährdung unserer Ernährung wäre aber etwas anderes: Wenn das Erdöl knapp würde. Kein Dünger, keine mechanisierte Landwirtschaft mehr - und allein in der CH 8 Millionen Leute, die fast alle ihre Wohnungen und Parkplätze auf bestem Kulturland haben und es nicht gewohnt sind, dass das tägliche Essen etwas ist, das nicht einfach von selbst auf den Tisch kommt.

  • Wir haben zur Zeit leider Motten bei uns. Sie tauchen bei uns im Moment nur im Flur auf, den Ursprungsort konnten wir noch nicht finden.


    Meine Frau will die Tage einmal alles ausräumen, um das Nest zu suchen.


    Hat jemand noch nen Tip wie tief die Suche gehen sollte? Originalverpacktes öffnen etc?

  • Zitat von amnesie;224704

    Hallo,
    Mir ist aufgefallen, dass wir uns bis jetzt NICHT auf Schädlinge, welcher Art auch immer vorbereitet haben.
    Was macht Sinn und in welchem Umfang?
    Freue mich auf geistige Bereicherungen!
    LG Alex


    Hallo Alex,


    Pflanzenschädlinge wie Spinnmilben oder Blattläuse? 10g Tabak in 1l Wasser in eine Pflanzenspritze, einen Tag bei Raumtemperatur stehen lassen. Das Zeug wirkt durchschlagend!


    Vor allem hast Du bei der Tabakspritzbrühe die Gewähr, dass das Zeug in einer Woche biologisch abgebaut ist, bei Regenwetter sogar schneller. Eventuelle Reste gehen mit simplem Abwaschen unter fliessendem Wasser runter.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Anubisfwk:
    Sind es Lebensmittelmotten, oder die etwas kleineren, schmäleren, ganz silbernen Kleidermotten?


    Wenn sie bisher im Flur auftreten tippe ich spontan auf letztere. Die stecken in einem Wollteppich oder Tierfell am Boden/ Wand. Gerne auch unter dem Stück, auf dem eine Kommode oder ähnliches steht.


    Bei Lebensmittelmotten würde ich erst einmal alle Keks- & sonstige nicht luftdicht verschliessbare Dosen und Schachtel prüfen (Vor Naschkatzen versteckte Süssigkeiten in einem Schrank, Reste von Reis, Nudeln im Vorratsschrank).
    Weiter alle Ritzen zb zwischen und unter Küchen- und Vorratsschränken mit einer Taschenlampe begutachten, ob da was rauskommt. Meist sieht man die Puppen und so eine Art Spinnenweben.
    Dann erst alle nicht transparenten original Packung öffnen, bei Durchsichtigen sieht man schon, dass es darin lebt.


    Viel Erfolg!

    nicht jammern, machen

  • Zitat von Anubisfwk;229633

    Wir haben zur Zeit leider Motten bei uns. Sie tauchen bei uns im Moment nur im Flur auf, den Ursprungsort konnten wir noch nicht finden.


    Meine Frau will die Tage einmal alles ausräumen, um das Nest zu suchen.


    Hat jemand noch nen Tip wie tief die Suche gehen sollte? Originalverpacktes öffnen etc?


    Hallo!
    Um diese Jahreszeit fliegen die Motten überhaupt.
    Es kann also gut sein, daß sie von draußen kommen und jetzt must Du aufpassen, daß sie nicht Eier legen ...


    Als wir mal umgezogen sind, fanden wir sogar hinter den Schränken und im Teppich die Eier und Larven.
    Tatsächlich rentiert es sich, komplett alles vorzuziehen und zu inspizieren und zu säubern!!!


    Alles Gute!


    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Im Moment schwirren immer wieder ein paar Lebensmittelmotten im Haus rum.
    Dank Pheromon-Fallen und fleißig Ohrfeigen verteilen kann ich diese vorläufig aber noch im Schach behalten.


    Aber ich mache mir dennoch Gedanken wie sich das auf die Vorräte auswirken kann.


    Vaakumieren wäre eine Möglichkeit, allerdings sind die Beute ja nicht Mottensicher. Am sichersten sind meiner Sicht nach Weck-Gläser.


    Nun die Frage, kann man Teigwaren, Reis, Mehl (und was sonst noch so an Trockenware anfällt) Trocken einwecken?
    Der Vorteil wäre ja, dass die Hitze evtl. vorhandene Motten und deren Eier abtötet und gleichzeitig verhindert, dass neue Vicher eindringen können. Zudem beißen sich an Glas auch allfällige Mäuse und Ratten die Zähne aus.


    Ich habe momentan zwar einen Versuch Laufen, indem ich Reis (einfach trocken, ohne Wasser o.a. in ein Einweckglas gefüllt habe und diesen nun trocken einkoche.
    Das Vakuum ist soweit vorhanden. Aber dennoch frage ich mich, ob diese Methode geeignet ist, oder ob durch das Einkochen z.B. die Eigenschaften des "Einkochguts" verändert werden, so dass die Nudeln / Reis o.w.a.i. danach nicht mehr schmecken.


    Ich werde mich sicher irgendwann mal todesmutig opfern und den eingeweckten Basmatireis und das Risotto verarbeiten und probieren.


    Interessieren würde mich aber dennoch, ob schon mal jemand versucht hat, Trockenware einzuwecken und seine Erfahrungen berichten kann.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Zitat von Jaws;284424

    Vakuumieren und die Beutel in Weckgläsern aufbewahren? Oder in Frischhalteboxen.


    Ja okay dies ginge auch. Aber durch das Einwecken hätte man die Ware gleich noch mit Sterilisiert, was durch das Vakuumieren nicht der Fall ist.
    Wenn da bereits was drinnen ist, (was ja oft ein Einschleppungsgrund ist) sind die Nester durch das Vakuumieren nicht zerstört.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Wir haben unterwegs die Erfahrung gemacht, dass Tuppergefäße ameisendicht sind, Originalverpackungen aber nicht.


    Einen Befall mit eingeschleppten Getreidekäfern (im Vogelfutter) konnten wir mit aufgehängtem Mottenpapier und Ausräumen, Durchsehen und Reinigen aller Schränke und Vorräte beseitigen.

  • Eine Woche lang einfrieren, damit wird man diese "netten" Haustiere anscheinend auch los.
    Muss aber gestehen habe das selber noch nie ausprobiert, nehm mir das zwar immer wieder vor, aber irgendwie habe ich es noch nie umgesetzt.
    Ich vakuumiere einfach alles ein, Nudeln Reis, Mehl usw.

  • Zitat von Chevron;284423


    Nun die Frage, kann man Teigwaren, Reis, Mehl (und was sonst noch so an Trockenware anfällt) Trocken einwecken?


    Ja, das geht um Umluftbackofen sehr gut.


    Saubere Gläser, Deckel, Gummis sehr heiß spülen, Gläser umgedreht auf den Rost, Glassdeckeln mit dazu, Offen auf voll Pulle uim trocken und keimarm machen.
    Gummis und Twistoff-Decken vetragen die Hitzen nicht, die so trocknen lassen.


    Glässer abkühlen lassen, Reis, Hülsendrüchte an besten mit einen Trickten einfüllen, dabei Glas aufstoßen, damit weniger Hohlräume bleiben.


    Bei Bedarf im Glas ohne Deckel bei 30-40°C Inhalt nachtrocken, dann Deckel drauf und Temperatur für ca. 1 Stunde (große Gläser länger) Temperatur auf 70-80°C rauf.
    Trocken Hitze vertragen die Gummis schlecht, also zu zu heiß werden lassen. Umluft sorgt für eine bessere Temperaturverteilung.


    Geschmacklich habe ich keine Veränderung festellen können. Habe das mal eine Weile machen müssen, weil mir sonst bei 25-35°C und fast 100% Luftfeutigkeit alles vergammelt wäre.
    Von den Krabeltieren mal abgesehen. Vorher hatte ich noch gesiebt und verlesen, was so in den Säcken war, war nicht so gut gereinigt, wie hier.


    Jetzt ist mir das zu aufwendig.

  • Hallo,


    es gibt sehr viele verschiedene Arten von Schädlingen. Getreidemotten haben wir hier schon mal besprochen.


    https://www.previval.org/forum…demotten?highlight=motten


    Ich lagere seitdem einige meiner Vorräte mit Verpackungen in 10 Liter Eimern mit Deckel. Die Eimer sind durch 30 x 30 cm Regalbretter stapelbar. Dadurch werden die ohnehin schon festsitzenden Deckel noch fester auf den Rand gedrückt.


    Mit Ratten und Mäusen rechne ich in meiner Wohnung erstmal nicht. Gegen diese Schädlinge würde es helfen die Eimer in Büromöbel oder Spinte aus Metall zu stellen.


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Zitat von Henning;284452

    Ja, das geht um Umluftbackofen sehr gut. [...]


    Super, vielen Dank. Auf genau so eine Information habe ich gewartet. :)

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)