Das erste Mal

  • Das erste Mal. Mir geschehen, vor einigen Stunden.


    Einige werden wissen, dass ich eine Ausbildung zum Notfallsanitäter anstrebe. Im Zusammenhang dessen, absolviere ich momentan ein Praktikum in einer Notaufnahme.
    Was ist geschehen? Der Tag war von Anfang an beschissen. Scheiß Kollegin, Stress und einhergehend mit diesen Faktoren Kopfschmerzen und Unwohlsein.
    Und plötzlich kam per NA und RTW eine Patientin mit Thoraxtrauma. ... Die Diagnose war, dass sie in den nächsten Minuten versterben wird.
    Bevor wir sie verließen, kamen ihre Angehörigen und im Gesicht sah man die Verzweiflung. Obwohl sich die Blicke nur Sekunden trafen.


    Ich weiß, dass man sich eigentlich austauschen sollte und deswegen die Frage nach Hilfe in solchen Situationen eigentlich schon beantwortet scheint. Ich hatte allerdings Feierabend und bin nach Hause gefahren. Geredet habe ich mit niemandem. Nur meiner Mutter einen großen Blumenstrauß gepflückt. Nichtmal die Frau weiß Bescheid.
    Nun. Einige werden evtl. erwartet haben, dass es hier um etwas anderes gehen mag. Dem soll nicht so sein.


    Bitte seht von Kommentaren ab, die mir klar machen sollen, ich solle mich vom Rettungsdienst distanzieren, wenn mir solche Situationen schwer fallen.

  • Hallo


    Ich kann das aus eigener, (anderer) Erfahrung absolut nachvollziehen.
    Jeder wird auf seine eigene Weise damit fertig, der eine braucht länger, der andere noch länger.


    Es wird beim nächsten Mal nicht leichter oder einfacher, aber Du wirst dann bereits anders damit umgehen können.


    Es ist Teil des Lebens und Teil Deines Jobs. Nimm sowas nur nie persönlich.
    Du versuchst alles um zu helfen und es wäre wunderschön wenn das immer klappt.


    Leider wird das nie der Fall sein, Du kannst also immer nur auf ein neues Dein bestes geben.


    Kopf hoch. Und nicht anfangen jetzt nach dem Feierabend Bier noch einen Schnaps zu nehmen.


    Gruss
    Indi

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Zitat von BöhserZerstörer;225565

    Das erste Mal. Mir geschehen, vor einigen Stunden.


    Einige werden wissen, dass ich eine Ausbildung zum Notfallsanitäter anstrebe. Im Zusammenhang dessen, absolviere ich momentan ein Praktikum in einer Notaufnahme....
    Und plötzlich kam per NA und RTW eine Patientin mit Thoraxtrauma. ... Die Diagnose war, dass sie in den nächsten Minuten versterben wird.



    Hallo BöhserZerstörer,


    ich habe schon mehr wie einmal Erste Hilfe geleistet, auch in richtig hässlichen Fällen, teilweise auch, wo nicht mehr zu helfen war. Dass Dich das hinterher ganz arg beschäftigt ist doch nur allzu menschlich!

    Zitat von BöhserZerstörer;225565


    Nichtmal die Frau weiß Bescheid.



    Das ist vielleicht ein Fehler / Dein Fehler. Du brauchst nach einem emotional extrem belastenden Ereignis einen vertrauten Menschen, mit dem Du drüber quatschen kannst. Wenn das aus irgendwelchen Gründen mit Deiner Frau nicht gehen sollte, ich habe schon mal bei einem richtig üblen Autounfall mit einigen Schwerverletzten EH geleistet, da haben mir die Sanis von DRK professionelle Krisenintervention angeboten.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Gefällt mir will ich da jetzt nicht drücken,denn ich kann Dich ganz gut verstehen und das auch nachvollziehen.
    Auch ich hab meine erstes Mal noch sehr plastisch vor Augen.....nach so vielen Jahren.
    Ansonsten möchte ich mich Grimmwolf anschließen.
    Gruß
    HatzDiesel

    Glaube nicht alles was Du denkst.

  • Hallo BöhserZerstörer,


    erst einmal Respekt vor deinem Berufsstand. Leider sieht und erlebt man dabei Bilder und Szenen die verstörend sind und man lieber aus dem Kopf gelöscht haben will.


    Ich denke, wie Waldschrat schon sagte, das Du mit jemandem darüber reden solltest. Immer wenn Du in eine solche Situation gerätst.


    Auch mir wurde nach einem EH Einsatz psychologische Hilfe angeboten. Da braucht man sich nicht zu genieren.


    Ich halte mir immer meine Signatur vor Augen:


    -Gib alles was Du hast, mehr kannst Du nicht, weniger darfst Du nicht-


    Kopf hoch!




    Gruss Wolverine

  • Hallo BöhserZerstörer


    Du und alle die diesen Beruf gewählt haben verdienen Hochachtung und Respeckt , ist wirklich nicht einfach .


    Ein ehemaliger Arbeitskollege ist jetzt auch Rettungssanitäter und wenn er manchmal von seinen Einsätzen erzählt . Ich könnte es auf jeden fall nicht , und Hut ab vor denen die es können .
    Ich möchte mich meinen Vorrednern nur anschliessen , reden hilft das geschehene zu verarbeiten .


    Ich wünsche dir viel Kraft damit umzugehen .


    Gruss dess

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  • Hallo Böhser Zerstörer,


    zum Leben gehört auch immer Sterben. So lange neues Leben geboren wird, sollte sich dies auch niemals ändern. Daher hast Du in diesem Fall lediglich den normalen Verlauf des Lebens miterlebt.


    Meine Frage jetzt: Wie vielen Menschen hast Du bisher zu einem längeren als vom Schicksal vorbestimmten Leben verhelfen können?


    Sehe die positven Seiten, und halte Dich an Wolverine's Spruch:


    Zitat

    Gib alles was Du hast, mehr kannst Du nicht, weniger darfst Du nicht


    Dies ist für Deinen Beruf mMn sehr zutreffend.


    Gruß


    Boppel


  • Hallo Boppel,


    das Dumme ist nur, zumindest geht es mir so, wenn EH nicht glückt und der Patient auf der Strecke bleibt:


    Ich gehe tagelang in Gedanken jeden Handgriff durch und frage mich: Hätte ich mehr / anderes / besseres tun können? Hätte mir vielleicht eine höherwertige Ausbildung, etwa als Rettungssanitäter, geholfen?


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von BöhserZerstörer;225565

    Der Tag war von Anfang an beschissen. Scheiß Kollegin, Stress und einhergehend mit diesen Faktoren Kopfschmerzen und Unwohlsein.


    Oh ja, das kenne ich auch *seufz*. Solche Dinge passieren oft an eh schon beschissenen Tagen, an denen Stress, Ärger und Schiefgelaufenes zusammenkommt.


    Zitat von BöhserZerstörer;225565

    Ich weiß, dass man sich eigentlich austauschen sollte


    Das ist doch immerhin schon mal was. Manchen ist das nämlich nicht klar. Du hast zwar (noch) mit niemandem gesprochen, aber immerhin hast Du es uns hier schon mal erzählt und so ein wenig rausgelassen davon, wie Dich das Erlebte mitgenommen hat. Ist doch schon mal ein Anfang.


    Schön wäre es natürlich, wenn Du mit Deiner Frau über die Dinge reden könntest, die Dich bewegen (Positives ebenso wie Negatives / Quälendes). Ich wünsche Dir, dass das zwischen Euch einmal selbstverständlich sein wird.


    Ich hatte auch schon mal ein schlimmes Erlebnis, als ich zum ersten (und bisher einzigen mal) versucht habe, jemanden zu reanimieren und es leider erfolglos war. Der Mann war allerdings schon alt und sein Zustand war so, dass es vermutlich sogar besser für ihn war, dass der Reanimatonsversuch nicht geklappt hat (war aber in der Situation gezwungen dazu).


    Mir hat es gut getan, darüber mit Leuten zu reden, zu denen ich Vertrauen hatte. Und vor allem hat mir geholfen, es tatsächlich so zu sehen, wie auch schon angesprochen wurde: Der Tod gehört zum Leben. Und sterben müssen wie alle - der Eine früher, der Andere später. Selbst der beste Arzt, der beste Pfleger, der beste Ersthelfer kann das nicht verhindern. Wir können in den jeweiligen Situationen nur versuchen, unser Bestes zu geben. Und wenn wir das getan haben brauchen wir uns auch nachher nicht mit Selbstvorwürfen und ewigem Grübeln selbst zerfleischen. Leben und Tod sind letzten Endes doch in Gottes Hand. Diese Sicht hat mir vor allen Dingen echt geholfen, das Erlebte gut zu verarbeiten.

  • Lass mich das mal so ausdrücken :


    Menschen wie Dich braucht der Rettungsdienst,wenn alles nur noch im Abfertigungsverfahren läuft,von "Maschinenmenschen" ohne jede Gefühlsregung wäre das übel !


    Man nimmt immer nach Einsätzen "etwas mit nach Hause" , wenn das nicht so wäre,dann stimmt etwas nicht.


    Ich brauche nach solchen Aktionen ( Abschleppdienst,Trümmer wegräumen in denen grad Freunde oder Bekannte aus dem Ort verstorben sind ) auch eine gewisse "Bedenkzeit"


    Wenn Dich nach 2-3 Tagen noch etwas "verfolgt" suche Dir bitte professionelle Hilfe,evtl. auch über Deinen Arbeitgeber,das bist Du Dir selber schuldig !


    Wenn die Kollegen " etwas merken" und Dich drauf ansprechen,ein Gespräch / Hilfe anbieten,greif zu,Hilfe anzunehmen ist ein zeichen von Stärke,Du willst etwas tun. Es wird Dich dafür Niemand schief ansehen.

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Hallo Zerstörer, ich finde es ganz prima daß Du Deine Gedanken hier gepostet hast.
    Große Hochachtung vor dem was Du da tust, Du hast meinen größten Respekt.


    Und jetzt mach weiter und rede weiter darüber. Such Dir Deine Gesprächspartner raus, Gesprächspartner bei denen Du Dich "sicher" fühlst. Ob Dies Deine Frau oder z.B. ein Seelsorger ist spielt dabei keine Rolle, nur reden.


    Mach weiter, hau rein.


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    Ich gebe Dir ein "gefällt mir", denn ich finde Deinen Einsatz und Mut wirklich so gut daß ich diesen Daumen hoch gerne gebe.

  • Moin,


    ich habe etwas gezögert, zu antworten. Es kommen viele Aspekte zusammen. Der schwerwiegendste ist wohl die enorme Diskrepanz zwischen dem (selbst gestellten) Anspruch und der Realität!


    Wir wollen (sollen, man erwartet es von uns...) helfen, Leben retten. Immer. Und bitteschön erfolgreich ...


    Die Realität ist leider anders! Ich weiss nicht mehr, wie oft ich schon auf einen Brustkorb gedrückt habe - aber die Anzahl der erfolgreichen Reanimationen in all den Jahren kann ich an den Fingern einer Hand abzählen!


    Wir müssen lernen, zu akzeptieren, dass es Situationen gibt, in denen wir machtlos davor stehen. Verletzungen, die mit dem Leben nicht zu vereinbaren sind. Auf dem EKG ein "sterbendes Herz" zu sehen, ist in der Realität ganz, ganz anders als in der Ausbildung.


    Das fällt bei einem alten Menschen leichter, als bei einem jungen. Aber auch bei denen kann es vorkommen.


    Mit den (tröstenden) Worten für Angehörige könnte ich wahrscheinlich Bücher füllen. Manchmal kommt dann ein leises "Ja, aber trotzdem Danke, dass sie da waren ..."
    Das trägt dann über die nächsten Einsätze!


    Die Begegnung mit den Angehörigen ist oft sogar der schwerere Teil der ganzen Geschichte. Denn hier muss ich "Farbe bekennen" - genau so wie morgens vor dem Spiegel:
    Habe ich alles getan, was möglich war?
    Habe ich alles, was ich getan habe richtig gemacht?
    Habe ich nach dem (mutmaßlichen) Willen des Patienten gehandelt?


    Es gilt genau diese Fragen vor sich selbst ehrlich mit "JA!" beantworten zu können. Ob meine Maßnahmen erfolgreich sind, liegt - und das schreibe ich bewusst als gläubiger Christ - in Gottes Hand!


    Mit dieser Überzeugung kann ich mich sowohl der Begegnung mit den Angehörigen, als auch meiner "Spiegelinstanz" stellen!


    Manchmal braucht es einfach ein paar Tage Zeit, ein Erlebnis "zu verdauen". Die Seele muss das erlebte bearbeiten, in den eigenen Erfahrungsschatz einfügen. Ich vermeide immer sehr bewusst den Begriff "verarbeiten", das klingt mir zu sehr nach "abheften und weglegen", ich bin davon überzeugt, dass mich jede Erfahrung etwas verändert, bestenfalls weiter entwickelt.
    Manchmal braucht es einen guten Zuhörer oder Gesprächspartner. Wenn mich Freunde, Kollegen, meine Partnerin auf eine Veränderung im Verhalten ansprechen, wenn mir Bilder immer wieder begegnen, dann ist es dringend Zeit dafür.


    Ein Wort noch dazu, mit der Partnerin, dem Partner darüber zu sprechen:


    Das ist gut und richtig, wenn es nicht zu viel wird. Der Mensch an meiner Seite trägt viel mit, aber ist auch kein "Müllabladeplatz" für meine Seele. Das hält keine Beziehung auf die Dauer aus!


    Oft heisst es "ihr seht ja in Eurem Beruf ganz schön schlimme Sachen - das muss man erst mal aushalten..." Ja, stimmt, aber nur zu oft ist es die Summe der vielen Kleinigkeiten, die die Psyche überlasten. Selbstverständlich sind extreme Notfälle eine außergewöhnliche Belastung, hier ist Hilfe für den Helfer gut und richtig. Aber auch die Kombination aus vielen mehr oder weniger spektakulären Ereignissen, den Ansprüchen in der Familie (die Kinder wollen toben wenn man doch gerade nur Stille braucht und die Vögel zwitschern hören möchte...) , gelegentlichen finanziellen Engpässen (überbezahlt ist in der Branche niemand...) und, und, und können überlasten, wenn kein Ausgleich mehr möglich ist. Hier liegt ein oft unterschätzter Sprengstoff, der schon so manche Beziehung zerbrochen hat. (Und ich weiss, wovon ich rede...)


    Im übrigen haben möchte ich das, was AndreasH und Tactical geschrieben haben zu 100% unterschreiben!!!!


    Halt die Ohren steif!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Lieber BöhserZerstörer!



    Erstmal - fühle Dich ganz fest umarmt!
    Ich kenne diese Situationen.


    Was mir aber immer geholfen hat und immer noch hilft, wenn ein Patient stirbt oder im Sterben liegt:



    "Der Tod ist nur die andere Seite des Lebens."





    Ein schlichter Satz, über den es sich lohnt, nachzudenken.
    Er ist auch Angehörigen ein Halt.



    Ganz herzliche Grüße von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Hi,
    @ böhserZerstörer
    ich hab schon einige Tote und einige sterben sehen. Mal ist es einfach und ich kann mir denken: "es ist gut so, Du hsst das Leiden hinter Dir" (zB. Bei meiner Schwester) und manchmal zerreisst mich fast.


    " Der Tod ist nur ein weiterer Weg den wir alle gehen müssen". (Gandalf)
    Nimm den Kopf wieder hoch:Gut:
    M

    Wenn die Welt schon im Eimer ist, will ich wenigstens den Henkel halten.

  • Mittlerweile gehts ganz gut. Ich hab normal geschlafen und ansonsten auch keine Probleme
    Danke für die vielen Beiträge von euch.
    So makaber es klingt, aber jetzt sehe ich es als wertvolle Erfahrung an.

  • Ich hatte auch erst einen längeren Beitrag geschrieben, habe ihn aber nicht abgeschickt da dieses Thema schwer in Worte zu fassen ist.
    Aber als direkte Antwort auf deinen letzten Beitrag kann ich sagen:


    Das ist es wirklich! Jeder Einsatz ist gleichzeitig eine Übung für den Nächsten.
    Die erste Patientin die in meiner Gegenwart verstorben ist, ist an einem hämorrhagischen Schock gestorben... und es klingt böse, aber ich war danach froh gerade dieses Notfallbild in diesem Stadium bis zum Ende gesehen zu haben.
    Es half und hilft mir bei jedem folgenden derartigen Patienten in der Behandlung und Einschätzung.
    Außerdem spornt es einen an besser zu werden.

  • Hallo Böhser Zerstörer,
    Auch ich kenne diese berufsbedingten Situationen, von privaten einmal abgesehen, das ist eine andere Hausnummer...
    Ich bin in der Situation sehr ruhig und handele dann auch professionell. Ebenso den Umgang mit Angehörigen "erlernt" man.
    Das heisst nicht, dass es einen nicht berührt. Im Gegenteil! Ich reflektiere solche Sachen sehr lange und leide dann an "Sprechdurchfall". Und wieder einmal muss ich mich bei meinem Mann bedanken, der sich furchtbar viele Sachen anhören musste, bis ich bereit war die Endgültigkeit anzunehmen.
    Und es ist ganz einfach so, dass die Verweildauer in diesen Berufen nicht umsonst kurz ist. Es ist gut, wie es jetzt für dich ist und ich bin guter Dinge, dass du es gut für dich verpackst. Tja und dann gibt es noch Fallsupervisionen, Kollegengespräche, Dienstpsychologen usw.
    Finde raus, was dir gut tut!
    LG
    Alex

    In jedem Genie steckt auch ein kleiner Idiot!

  • das hier anzusprechen war echt ne gute idee.


    als ich 1972 als schwesternschülerin anfing, lernte ich direkt die schattenseiten kennen.
    es war ein alter mann, den hab ich raisert mit dem rasiermesser, und hab viel mit dem gequascht
    war so der erste patient, zu dem ich nen draht hatte.


    eines abends nach dem dienst, hies es plötzlich,
    herrn h fertigmachen......
    alles was man so macht, wenn ein mensch im kh stirbt.
    das war mein erster toter, und ich war erschüttert über seinen tod
    und wie das so routinemässig ablief.....


    leider hatte ich keinen zum reden. es ist mir bis heute in allen jahren ich immer noch gegenwärtig.
    leider hatte ich keinen zum reden........daran habe ich echt jahrelang geknapst.


    nun es waren andere zeiten damals.......


    da wurde ich in den abstellraum geschickt, in der eine frau im sterben lag.
    sie holte noch mal tief luft und bäumte sich auf.....ich bin vor angst fast handlungsunfähig gewesen....
    es hat uns da niemend drauf vorbereitet.....

    weiss ja nicht ob das heute anders ist ???
    habe auch mal ne leiche auf der strasse gefunden..und die polizei gerufen....


    der tod ist nun mal genauso real wie das leben...aber auch wenn ich das vom kopf her weiss,
    das musste erst mal sacken, damit ich gefühlsmässig besser damit umgehen kann...


    grade auch das drumrum ist oft erschreckend.


    aber zum glück habe ich mich weiter entwickelt........als ich noch so jung war, war ich einfach total neu in eine andere
    welt gekommen.......nun, war ich viele jahre mit einem veterinär auf grosstierpraxis, wir ham im stall operiert,
    da hatte ich keine probleme innereien und blut und so.....ich fand das recht spannend..
    habe auch schon jede menge haustiere verloren.....wenn da ne emotionale bindung vorliegt.....das ist ne harte nummer....


    und das ich mich frage, nach einer ersten hilfe oder verbinden oder so.., ob ich auch alles richtig gemacht habe......
    wünsche allen die so einen job machen, die kraft, weisheit und ruhe ihren job zu machen, und das sich ein gesprächspartner findet,wenn
    reden angesagt ist.


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Hallo Böhser Zerstörer,
    es ist sicher keine Schande oder Zeichen von Schwäche wenn man in dieser Situation professionelle Hilfe in Anspruch nimmt. Es ist eher ein Zeichen das man noch nicht komplett verroht und
    abgestumpft ist. Sprich mit einem Profi darüber und erhalte Dir Deine mitfühlende Seite nur lass sie nicht die Oberhand über die Realität gewinnen.


    LG Wolfgang

  • Zitat von urbanrolli;225711

    ......
    wünsche allen die so einen job machen, die kraft, weisheit und ruhe ihren job zu machen, und das sich ein gesprächspartner findet,wenn
    reden angesagt ist.


    lg urban-rolli


    Hallo Urban-Rolli,


    ich glaube das ist in belastenden Situationen, egal welcher Art, das wichtigste. Du brauchst jemand Vertrauten , mit dem Du über die Situation quatschen kannst. Idealerweise ist das der Partner oder die Partnerin, das kann aber auch ein guter Kollege / Kollegin sein oder ein enger Freund.



    "In sich rein fressen" ist auf Dauer psychisch ungesund.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)