wenn es nicht mehr weiter geht - lähmende Angst


  • Liebe Lagerregal!


    Ich hatte meine erste Angstattacke ausgerechnet im Gang einer Pyramide - und diese kam urplötzlich!
    Ohne Anzeichen, vollkommen aus dem Nichts.
    Schweißausbrüche, erdrückendes Gefühl, Panik, nur noch rauswill, hektisches umherschauen, kaum Luft bekommen - und diese Atemlosigkeit war schon übel.
    Vorher nie was ähnliche gehabt.
    Kann man im ersten Moment nix gegen machen - Sch...e!


    Aber da ich stur und Widder bin, habe ich mir gedacht und Mantramäßig aufgesagt: Die Pyramid steht schon tausende von Jahren. Da passiert nichts. Die Pyramide steht schon tausende von Jahren. Da passiert nichts................Endlosschleife im Kopf!
    Und! vor allem dachte ich mir, daß ich so weit geflogen bin und so viel gezahlt habe und dies schon seit Kindheit mal sehen wollte - ich gehe weiter!!!!!!!! Und wenn ich heulend weiterer kriechen muss - ich will ganz in die Pyramide!!! Grrrr!!!


    Ich habe es geschafft, aber - gewisse Sachen vermeide ich seither und setzte mich diesen sicher nicht mehr aus.
    Wenn es nicht sein muss.


    Keine Ahnung, warum es gerade in dieser Situation so war.
    Seitdem habe ich übrigens auch Höhenangst, kannte ich vorher auch nicht.


    Naja.
    Ich glaube bei Dir, daš Du es auch schaffen würdest - so wie ich. Der pure Wille kann sowas schon mal überwinden, es war aber eine extrem unangenehme Sache. In einer Notsituation hoffe ich, daß ich dann doch noch eine Rest Verstand habe, der mir hilft - ich habe ja die Erfahrung gemacht, daß ich es kann und dies sozusagen abgespeichert.
    (Hoffe und bilde ich mir zumindest ein...:unschuldig: und bitte laßt mir den Glauben!!!:anxious_face_with_sweat: !!!)




    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Hallo Lagerregal,


    ich glaube, dass Du merkst, wenn Du Angst bekommst. <Edit: ok, wie das Beispiel von Survival zeigt offensichtlich nicht immer - aber auf viele Fälle trifft das sicher zu.>
    Und wie schon in einem anderen Post gesagt wurde, ist es wichtig dies der Gruppe mitzuteilen


    • Vielleicht haben die Anderen etwas übersehen. Dann verhinderst Du, dass die Gruppe in eine schlimme Situation kommt!
    • Vielleicht geht es Anderen genauso - sie haben sich nur nicht getraut das zu sagen. Dann hilfst Du zu verhindern, dass sich die Angst bei anderen so sehr manifestiert, dass sie z.B. in Starre verfallen oder etwas Unvorteilhaftes machen.
    • Wenn man mit der realen (oder auch irrealen) Angst umgehen muss, können Dir die Anderen helfen (wir machen das jetzt weil ...) und wissen, dass Sie ein wenig mehr auf Dich achten müssen (geben Dir eine Person, an die Du Dich halten sollst und die auf Dich achtet).


    Deshalb ist man in der Gruppe stärker.


    Es ist sehr nett, dass Du Dich als potenziell Betroffene so outest. Ich glaube, Du hast damit mit Deiner Persönlichkeit weniger das Risiko / Problem hast, betroffen von einer Angststarre zu sein: Du kommunizierst Dein Problem oder das Risiko das Du siehst (hier an Leute, die Du gar nicht kennst - Respekt!). :Gut:


    Viel riskanter ist bei so etwas der Persönlichkeitstyp, der nicht Hilfe sucht, nicht kommuniziert dass es ihm gerad nicht wohl bei der Sache ist (Typ plötzlich durchdrehendes Alpha Männchen). :staun:


    Insofern sprichst Du einen wichtigen Punkt an: Es geht nicht nur darum, zu überlegen, was man mit Anderen in der Situation tut - sondern auch: Was passiert, wenn ich in die Situation komme.
    Immerhin stellen wir hier Überlegungen zu SHTF Fällen an, in denen (zum Glück) kaum noch einer von uns selbst vorher gewesen ist.


    Vielleicht ist es Sinnvoll vorher bestimmten Personen zu sagen: Wenn so was passiert, scheiß mich zusammen und Du darfst mir auch gerne einen Klapps verpassen!
    Oder eben: Du, auf ne Ohrfeige würd ich wegen alten Erfahrungen nicht so gut ansprechen - bitte versuche mit Reden zu mir durchzudringen.


    Wobei ich mir sicher bin, dass ein Anschiss von der falschen Person bei mir das Gegenteil bewirken würde :peinlich:


    Mein BFVA kriegt heute Abend dahingehend eine Ansage (scheiß mich zusammen, hau mir eine runter wenn es sein muss aber sieh zu, dass nicht die falschen Personen das versuchen).:) Ich bin mal gespannt, ob er mich auch von sich aus so eingeschätzt hätte ...


    Viele Grüße, Alge

  • Zitat von survival;245204

    Da passiert nichts


    Da fällt mir gerade etwas auf... Beim guten Zureden oder Beruhigen können Worte leider auch das Gegenteil bewirken! Gut, dass Dein "Mantra" in diesem Fall geklappt hat...


    Unser Gehirn denkt in Bildern und hat Schwierigkeiten, das Wort "nicht", "nichts", "kein",... usw zu verarbeiten. Beispiel: Man kann nicht "nicht an den Eiffelturm" denken, denn schon ist das Bild von ihm im Geiste präsent. Wenn ich für mich denke oder anderen sage: "da passiert nichts", gibt es für mich oder mein Gegenüber kein Bild, das man verarbeiten könnte und es bleibt lediglich das Wort "passiert" im Raum stehen... Will ich das so?


    Das möchte ich in dieser Situation NICHT haben, sondern ich möchte ein positives Bild vermitteln, das beruhigend wirkt. Hier dann auch ein Beispiel eines Satzes, den man so formulieren kann, dass die Negation aufgelöst wird, indem man klar ausdrückt, was man möchte. daher angehängt: "sondern ich möchte ein positives Bild vermitteln, das beruhigend wirkt."


    Beispiel beim Zureden: "Mach Dir KEINE Sorgen"... Also macht man sich weiter Sorgen... "Du brauchst KEINE Angst zu haben!" Na ja, wenn man es so gesagt bekommt, hat man doch bestimmt keine Angst mehr oder? Wie oft bekommen auch schon Kinder so etwas zu hören? ...und man bewirkt genau das Gegenteil bei ihnen... Wie wäre es mit: "Alles wird gut!"? Da fehlen noch die Bilder in der Aussage, doch ist das Negative zunächst mal weg...


    "Ja, ich verstehe Dein mulmiges Gefühl. (Worte wie Angst, Panik, Gefahr,... bitte vermeiden!) Ich bin bei Dir und helfe Dir! Vertrau mir bitte. OK? (Solch ein "OK" bringt hoffentlich ein kleines zustimmendes Kopfnicken als Reaktion...) Ich helfe Dir und wir werden hinterher einen wunderschönen warmen Tee trinken und morgen früh den herrlichen Sonnenaufgang in den Bergen genießen. Weißt Du noch, wie oft wir davon geträumt haben? Wie sehr wir uns immer darauf gefreut haben? Morgen ist es so weit! Du wirst es erleben" So in der Art oder was auch immer bei meinem Gegenüber ankommt, was er mag und was POSITIVE Gedanken und Bilder auslöst...


    Man kann es wunderbar bei seinen Kindern "üben" indem man nicht (grins...) nur durchs Haus schreit: "Macht nicht so viel Krach!" Lässt man hier das "nicht" weg, sieht man, welche Botschaft tatsächlich ankommt... Und wundert sich, dass die Folge immer noch Krach ist... Denn die Kids haben ja kein Bild davon im Kopf, was ich nun gerade von ihnen möchte. Also machen sie weiter...


    Sondern: ein persönliches Gespräch führt, mitteilt, dass bitte jetzt gemalt wird, weil ich gerade jetzt sehr gerne Ruhe hätte und ich anschließend alle abhole und wir ein Eis essen gehen/Indianer spielen/war auch immer... , dann stehen meine Chancen besser, dass die Bilder und Botschaften, die ich sende auch ankommen... :)


    Kleiner Exkurs an dieser Stelle in der Diskussion hier, der hoffentlich dem Einen oder Anderen hilft, klarer zu kommunizieren und positive Bilder zu vermitteln, die entsprechend aufgenommen und umgesetzt werden... Das trägt vielleicht nicht dazu bei, Ängste aufzulösen, doch vermeide ich, dass durch falsche Formulierungen diese Ängste noch verstärkt werden...


    Wolfgang

  • Sehr schwierige Situation.
    Ich denke mal da gibt es leider kein Patentrezept. Jeder Mensch tickt halt anders.


    Aus dem Bauch raus würde ich es mit Zureden versuchen. Die Idee mit einem Mantra finde ich auch sehr gut. Durch eigene Erfahrung kann ich sagen, dass es hilfreich sein kann.
    Vielleicht sollten wir uns auch an Rüdiger Nehberg halten. Er bereitete sich immer mit Hilfe von autogenem Training auf seine Aktionen vor. Das bedeuted, dass man sich schon im Vorfeld "programiert" und das dann im entscheidenen Moment abrufen kann. Der Nachteil ist halt, dass man sich es erst mal aneignen muss.


    Warum nun zureden? Hier mal eine meiner erlebten Geschichten:


    Der Boxer war früher mal Gerüstbauer.
    Wir mussten nun in München ein Flachdach auf einem Hochhaus umrüsten. 54m Höhe.
    Es war erforderlich, dass jemand immer auf dem höchsten Balkon stand (das Gebäude hat rundum Balkone) um den Kollegen zu zuarbeiten.


    Nun gab es zwei Möglichkeiten. 1. man wartet bis der Mieter anwesend ist und bittet ihn durch die Wohnung den Balkon betreten zu dürfen. Logisch, dass dann die Baustelle nie fertig wird.
    Wir machten nun 2. Einer steigt vom öffentlichen Treppenhaus frei und ungesichert auf den 1. Balkon und dann immer frei auf den nächsten.


    Ich fühlte mich gut und machte dass dann 2 Tage lang ohne Probleme.
    Am 3. Tag passierte es dann. Selber habe ich nicht viel Erinnerung, da ich erst mal komplett abgeschaltet hatte.
    Also ich kletterte wieder mal frei um die Trennmauer zweier Balkone. Ich weiß nur noch, dass es mir sehr warm wurde und dann hing ich da.
    Ich hing ungesichert, mit Todesangst, in gut 50 Meter Höhe und war unfähig mich zu bewegen!


    Zm Glück bekamen es die Kollegen sofort mit.
    Sie redeten nun auf mich ein, was mich wieder klarer machte. Das alleine nutzte aber immer noch nichts. Ich konnte mich nicht bewegen, da ich alles Vertrauen in meine Kraft verloren hatte.
    Schließlich konnte ich dadurch überzeugt werden, dass mich zwei meiner stärksten Kollegen sicherten. Von jeder Seite packte einer zu und hielt mich fest. Dann erst, und immer unter dauerdem Zureden, konnte ich loslassen und wurde von einem Kollegen auf den Balkon gezogen. Und da saß ich dann wie Häufchen Elend. Ich wartete mehrer Stunden bis der Mieter zu Hause war und konnte dann durch seine Wohnung den Balkon verlassen.
    Die nächsten zwei Wochen konnte ich auf gar kein Gerüst mehr gehen und habe nur vom Boden aus zugereicht.


    Ich denke dieses Beispiel zeigt doch, dass es einfach kein Rezept gibt.
    Geholfen hat eigentlich das Zureden und das Vertrauen in die Kollegen / Gruppe. In dieser Gruppe konnte man sich halt bediengungslos auf den Anderen verlassen. Ich denke das ist das Wichtigste.


    Vertrauen, und in der Situation improvisieren ist meine Meinung dazu.


    LG
    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Hi,
    Ich gehe mal von einer Fluchtsituation aus, plötzlich ne hohe Brücke, Gitterboden, und einer KANN nicht weiter.
    Da sind dann ein paar Tropfen Diazepan das Mittel MEINER Wahl.
    M

    Wenn die Welt schon im Eimer ist, will ich wenigstens den Henkel halten.

  • woli:)


    Die Sache mit dem Wort "Nicht" kann ich tatsächlich auch bestätigen!
    Dieses Wort gibt es irgendwie ja "nicht"...;-)


    Tatsächlich habe ich mir mittlerweile im Alltag angewöhnt, dieses Wort sehr oft zu vermeiden - die andere Wortwahl ist dadurch positiver und der Erfolg, was die betreffende Sache betrifft, fast garantiert.
    Eine unglaublich gute Erfahrung - gerade in der Kindererziehung oder um Missverständnissen vorzubeugen! :Gut:
    Auch in einer Krisensituation tatsächlich oftmals besser, als andere Massnahmen - sollte man aber bewußt üben - das Wort " nicht" zu vermeiden - dann wird das Leben in einigen Bereichen relaxter!


    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • survival


    Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten
    Achte auf Deine Worte, denn sie werden zu Taten
    Achte auf Deine Taten, denn sie werden zu Gewohnheiten
    Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie prägen deinen Charakter
    Achte auf Deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal sein
    (aus dem Talmud...)


    Stammt nicht von mir, stimmt trotzdem... :kichern: Gegen jede dieser Weisheiten wird oft verstoßen. Von Gedanken und Worten geht tatsächlich alles aus. Demnach ist es hilfreich, sich positiv zu äußern und klar auszudrücken, was man tatsächlich möchte. Jeder von uns weiß meistens sehr gut, was er nicht möchte. Falle erkannt? :face_with_rolling_eyes: Wenn wir uns stets darauf konzentrieren, was wir NICHT möchten, bekommen wir es garantiert! Und nein, das hat nichts mit Esotherik zu tun, nur mit den Regeln, nach denen unser Gehirn funktioniert...


    Das Schöne ist, dass jeder es ganz einfach ausprobieren und umsetzen kann. Die Kommunikation wird klarer und Missverständnisse tendenziell vermieden.


    Wolfgang

  • Frieder hat etwas sehr wichtiges aufgezeigt, an was ich bisher gar nicht dachte:


    psychische Erkrankungen


    Bisher war mir klar, dass es für eine Gruppe wichtig ist, über (chronische) Krankheiten, körperliche Einschränkungen und sonstige Handycaps Bescheid zu wissen.


    Nun wurde mir bewusst, es muss auch das Vertrauen da sein, um psychische (Vor-) Belastungen anzusprechen.
    Es muss bekannt sein, ob jemand (früher) psychische Probleme hat(te), bzw. ob es in der Familie psychische Erkrankungen gab und somit eventuell eine Veranlagung vorhanden ist.
    Sonst steht man im Ernstfall da und weiss gar nicht, was los ist. Geschweige denn kann man helfen.


    Schwierig wird das natürlich in einer bunt zusammen gewürfelten Truppe, die aus der Not heraus zusammen gefunden haben.
    Zumindest ein bisschen psychologisches Grundwissen werde ich mir jetzt aneignen.
    Wie und ob es dann kommt steht eh auf einem anderen Blatt.

    nicht jammern, machen

  • Da reichen ja schon "Kleinigkeiten" wie Höhenangst, Angst vor Dunkelheit, Alleinsein, Spinnen oder sonstige diffusen Ängste. Ich bin Gott sei Dank frei von derlei Ängsten, bringe dadurch den Nachteil mit, dass ich mich schlecht in so jemanden hinein versetzen kann. Da ist wirklich eine gehörige Portion Empathie gefragt, wahrscheinlich auch etwas Basiswissen...


    Preppen scheint wohl deutlich mehr zu sein, als BOB, INCH und Monatstonne... Danke an alle für die vielen Inputs hier! Sehr lehrreich! :Gut:


    Wolfgang

  • Zitat von Boxer;245221


    Vielleicht sollten wir uns auch an Rüdiger Nehberg halten. Er bereitete sich immer mit Hilfe von autogenem Training auf seine Aktionen vor.


    Danke, Boxer, für die offenen Worte.
    Ich denke, was du hier mit Rüdiger Nehberg ansprichst, trifft den Nagel auf den Kopf. Zum einen kann autogenes Training, das man im Vorfeld lange Zeit geübt werden muss, helfen. Zum anderen aber auch Training bestimmter Situationen, soweit möglich. Klar, man kann nicht alles trainieren. Kein Zivilist wird es trainieren können und wollen, wie er in einem Feuergefecht überstehen soll. Niemand wird das "Durchhalten" einer echten Folter trainieren können/wollen.


    Autogenes Training hat aber seine Grenzen da, wo eine echte, schwere Depression ihr Unwesen treibt. Da hilft unter Umständen alles gute Zureden nicht. Diese Menschen verharren dann in ihrer Antriebslosigkeit, Weinkrämpfen etc.


    Aber: Man kann zum Beispiel das Vertrauen in seine Gruppenmitglieder/Familie durch klassisches Team-Building zum Beispiel im Klettergarten/Hochseilgarten oder gemeinsames Segeln in nicht ganz so einfachen Gewässern oder unter ganz so einfachen Witterungsbedingungen fördern. Zum einen, weil es eine nicht alltägliche Situation ist, zum anderen, weil es "normale" Menschen an ihre physischen und psychischen Grenzen bringt und sie lernen a) über sich selbst hinaus zu wachsen und b) sich auf ihre Teamkollegen zu verlassen und ihnen zu vertrauen.


    Es ist letztlich auch immer unterschiedlich, wie ein Mensch mit der Überflutung seines Körpers mit den einschlägigen Stresshormonen (allen voran Adrenalin und Cortisol) reagiert. Die einen verharren (Kaninchen sitzt vor Schlange) und können nicht mehr klar denken, andere behalten ihren klaren Kopf und können ruhig agieren, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Ich gehöre zum Glück (oder zu meinem Leidwesen, je nach Betrachtungsweise) zur letzteren Gruppe. Bei mir wirken Adrenalin und Co. in der Regel stimulierend. Auch wenn es mich manchmal zu eher bescheuerten Aktionen verleitet, wie zum Beispiel anderthalb Stunden mit wild blutender Platzwunde mit dem Fahrrad durch den Regen in die Notaufnahme zu fahren anstatt einen Rettungswagen zu rufen und zu warten...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Hallo zusammen,


    in einem anderen Faden von mir (Warum...das alles?) wurde erwähnt, das ich zu viel alleine bin, ja, das mag so stimmen, aber dieses Thema hier zeigt mir, das ich damit richtig liege, das ich zum Großteil alleine stehe, hald mein Weiblein und ihr Sohn, und bei den beiden weiss ich deffinitiv, wie sie ticken.


    Wer gibt schon gerne seine Schwächen zu?


    Grüsse, role


  • Einfach mal "Ausprobieren". Klettergarten, Hochseilgarten oder sowas in der Art. Dann wird man der Sache schon etwas näher kommen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • UrbanTrapper


    Bei meinen beiden weiss ich die Schwächen, und bei mir mach ich mir so gesehen auch keine Gedanken, ich selbst hab nur eine Phobie,
    das es über kurz oder lang zu einer X- Situation kommt......


    Mit allen anderen, mit denen ich in Kontakt stehe, habe ich bei einer eventuellen Flucht nicht viel oder gar nichts zu schaffen.

  • Was ist denn mit Rescue-Tropfen?
    Mir haben sie in einer sehr sehr schweren Lebenskrise sehr geholfen.
    In 4 Wochen habe ich aber auch 4 Fläschchen verbraucht.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Schnaps könnte gehen, kann ich mir gut vorstellen, nur mit der Dosis, nicht, das er dann noch "Wir lagen vor Madagasca......" lauthals singt......

  • Hi !


    Schon putzig was ich da so Alles lesen muss.
    Von Rescue Tropfen bis zu zum Pistole an die Stirn halten.
    Oder KO schlagen. Oder generell keinem Psychiater mehr vertrauen, die sind alle nur auf Deine Kohle aus etc.


    1. ) Ich bin (unter anderem) Psychiater. ( Und deswegen möchte ich definitiv keine Verallgemeinerung, ich habe mit meinen Kollegen allermeistens die gleiche Anzahl an Chromosomen...und hier enden in der Regel die Gemeinsamkeiten...
    Wenn ich solche "Erlebnisberichte" lese, kommt mir oft die Bulette des Vortages wieder hoch und sagt guten Tag: Entweder weil ich das Verhalten meiner Kollegen nur mit einem "Facepalm" kommentieren könnte oder manchmal auch, weil ich das dumme Geschwätz der Betroffen platt, undifferenziert und böswillig finde.
    Da hilft nur ein "Ohhmmmm" und ansonsten buddhistische Gleichmut, denn es sind nur Beispiele für die mangelnde Vollkommenheit der mir entgegentretenden menschlichen fehlerhaften Existenz.
    Für beide Gruppen, die mir eine Regurgitation der eingenommenen Adenosintriphosphatäquivalente verursacht, habe ich definitiv nur Mitleid übrig.
    Passives Mitleid um genauer zu sein.


    2.) Ihr bringt was Durcheinander


    - a) Menschen die krank sind und an einer Angststörung leiden.
    - b) Menschen, die bisher symptomfei waren und in einer aussergewöhnlichen Situation bemerken, dass sie doch nicht so gesund sind.
    - c) Menschen die vonvorneherein krank sind und in schwierigen Situationen Symptome der zugrundeliegenden Erkrankung verstärkt zeigen.
    - d) Menschen, die "normale" Reaktionen auf extreme Belastungen zeigen.



    Für alle vier Gruppen gibt es hier im Thread Beispiele.


    Ganz rationale Überlegung:


    Da sich aber die zugrundeliegenden Erkrankungen in bunter Vielfalt voneinander Unterscheiden wird es auch keine allgemeingültigen Verhaltensregeln geben.
    Wie Papa Freud schon sagte: Therapie muss in jedem Fall neu erfunden werden...
    Denn je allgemeingültiger ein Lösungsansatz ist desto gröber wird das Raster nach dem ich handele und desto weniger wird der Lösungsansatz auf den Betreffenden zugeschnitten sein.
    Ein Dilemma jedes "clinical pathways", jeder Leitlinie und jeder Behandlungsstrategie.


    Aus diesem Grunde flüchten sich dann viele in nichtwirksame Behandlungsoptionen mehr oder weniger esoterischer Ausrichtung: Einziger Vorteil bei diesem Vorgehen: Der anzurichtende Schaden hält sich in Grenzen ( wobei die Langzeitschäden hinsichtlich der Compliance aus meiner Sicht bedeutend sind)



    Um zum Eingangsthema zurückzukommen:


    " Wie kann man sich darauf vorbereiten?"


    Meine Antwort: Gar nicht.


    Was soll man tun, wenn man bei einem in der Gruppe solche Verhaltensmuster bemerkt? Erstmal rate ich zum Weiteratmen.


    Alle Massnahmen müssen vor dem Symptomen einsetzen.
    Den Betroffenen der Gruppe c) ist anzuraten, dafür zu sorgen, dass die bisher wirksame Therapie auch in Extremsituationen beibehalten werden können.
    Gruppe a) muss sich entscheiden, ob man mit den Symptomen lebt oder ob man etwas dagegen machen möchte.
    In ersterem Fall muss ich halt Situationen, die Angst auslösen vermeiden. Das ist aus meiner Sicht zwar Unsinn, da das Vermeidungsverhalten zu einer Verstärkung der Erkankung führt, Angststörungen dazu neigen, sich auf bisher unbekannte Gebiete auszuweiten und das Auftreten von Angst plötzlichund nie vorhersehbar auftreten kann.
    (Ich rede hier von der generellen Angststörung und nicht von der objektbezogenen Phobie...)
    Gruppe b) fällt unter Pech gehabt, das kommt in den allerhöchsten Kreisen vor.
    Wie soll ich mich auf etwas vorbereiten, das ich nicht kenne und von dem ich nie für möglich gehalten habe, dass es mich trifft.
    Und d)?
    Klassische Geiselnahmesituation wie einer der Schreiber berichtet hat: Da machst in der Situation gar nix.
    Ausser unter extremen Bezug auf Persönlichkeit, Umstände, Möglichkeiten und Fähigkeiten stabilisierend zu wirken.
    Hinterher ne handfeste aber sehr professionelle Trauma-Therapie ( Grob gesagt: Löschen der bedrohlichen Bilder durch Schaffung neuer "guter" Bilder. Erinnerungsmodulation, EMDR und watt es da nicht so alles gibt.)


    Vorbereiten kann man da gar nix.


    Zu den Methoden:


    Medikamente ( ich hab da was von Tropfen gelesen...Ich würde hier Risiko und Nutzen gegeneinander abwägen.
    Einem Höhenangstpatienten würde ich jetzt nicht unbedingt dazu raten, eine mittlere Dosierung eines Beruhigungsmedikaments einzunehmen, bevor er den Jubiläumsgrat aufbricht oder, noch schlimmer, mittendrin steckt.
    Auch hier, is: Halt von Fall zu Fall verschieden.


    Ko Schlagen.
    Herrvorragende Idee. Abgesehen davon, dass der KO-geschlagene damit nicht nur das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten verliert sondern für alle Zukunft auch das in seinen "Retter", abgesehen dass es gar nicht so einfach ist, jemanden so KO zu schlagen ohne bleibende mechanische Schäden am Gehirn zu verursachen und wer schon einmal versucht hat, einen Toten oder leblosen schlaffen Menschensack mehr als nur 5m zu schleppen wird von den Schwierigkeiten beim bewältigen der Aufgabe berichten können.
    Ach ja, was machen wir, wenn der KO-geschlagene erwacht und wieder anfängt rumzukrakeelen? Gleich noch eins auf die 12 oder wie?


    Und zum Thema Wumme an den Kopf und "Mach!"
    Das funktioniert, wenn das Problem mithilfe einer Willensanstrengung überwindbar ist.
    Eine psychische Extremsituation ( Reaktion auf extreme Belastung, Angst-Attacke, jedwedes irrationale Verhalten wie z.B. Psychose oder Delir) ist gerade durch die Abwesenheit regulatorischer und Willenanstrengungs- Mechanismen gekennzeichnet.
    Der Versuch, hier die Willensanstrengung zu erhöhen muss methodisch in die Hose gehen.
    Wenn ein Mechanismus nicht mehr zur Verfügung steht nutzt es nix zu versuchen, ihn "heftiger" zu bedienen.
    Wenn der Strom in einer Stadt ausfällt ist es nicht sinnvoll, den Lichtschalter "heftiger" zu betätigen.
    Ich weiss, Menschen neigen dazu, dies zu glauben und jeder beobachte sich bei solchen irrationalen Handlungen.
    Stellt euch vor, ihr sitzt im Auto und es springt nicht an. Schon mal mehr als einmal versucht, den Schlüssel rumzudrehen und irgendwie an mystische Mechanismen zu glauben, dass beim zweiten Mal irgend etwas anderes passiert als beim ersten Mal? Eben...


    Solche Verhaltensmuster bleiben aber irrational und letzten Endes erfolglos.
    Zu glauben, dass die krankhafte irrationale Reaktion auf vitale Bedrohung dadurch zu beheben ist, dass ich noch mehr Bedrohung erzeuge ( und was sonst ist es, wenn ich wem eine Knarre an den Kopp halte und sage:"Lauf!") ist aus meiner Sicht allenfalls putzig.
    Keinesfalls aber zielführend.


    Zwei Dinge noch:


    - Qualität der Beiträge.
    In keinem anderen Bereich (politische Beiträge einmal ausgenommen...aber das wird ja sehr schön und aus meiner Sicht aus richtigerweise unterbunden, Gruss an die Mod´s),
    in keinem anderen Bereich des Forums wird so viel Mischmasch an Erfahrung, Erlebnisberichten, Meinungen, Habichmalgehört durcheinandergewürfelt wie in dem Bereich Medizin.
    Ich halte den Bereich für wichtig und die zugrundeliegenden Fragestellungen haben meist einen extremen Bezug zu S+P.
    Auch dieser hier.
    Ich möchte dennoch dazu aufrufen, sich etwas Gedanken zu machen, wenn man hier etwas postet.
    In keinem Bereich würde von der Forengemeinschaft akzeptiert werden, wenn ich eine einzelne Erfahrung oder gar etwas, von dem ich nur annehme, dass es so geschehen ist zur allgemeingültigen Regel erhebe.
    Das Argument: Mir hat es aber geholfen ist in medizinischen Fragestellungen genauso gut als wenn ich behaupten würde, man kann alle Batterien andersrum in die Geräte stecken nur weil ich vom Freund meines Tankwarts gehört zu haben meine, dass er jemanden kenne, der dabei war als jemand das in der Taschenlampe gemacht zu haben glaubte und sie hätte genausogut funktioniert.
    Beweise, Tatsachen und vor allem Sachkenntnis ist in medizinischen Fragestellungen notwendig.
    Damit meine ich keinesfalls, dass nur jemand mit professionellem Hintergrund Sachkenntnis haben kann.
    Oft haben gerade Laien einen erhöhten Antrieb, sich Sachkundig zu machen. Und durch moderne Informationsmöglichkeiten oft auch die Fähigkeiten dazu.
    Aber ich vermisse, und das ist mein allgemeiner Kritikpunkt die tolerante und offene und sachliche Diskussion.
    In kurzen Worten, hier wird mir zu viel einfach mal so unüberlegt und unfundiert reingeschrieben.
    ( Nicht dieser Artikel im speziellen sondern zu medizinischen Themen allgemein. )
    Vielleicht gelingt es, auch diesen Teil des Forums qualitativ dem übrigen Niveau anzugleichen. ( Um Gottes Willen werden jetzt ein paar wenige denken....)


    - In eigener Sache


    Wer sich jetzt auf den Schlips getreten fühlt: Das täte mir Leid.
    Ich wollte eigentlich niemals mehr in einem medizinischen Thema und schon gar nicht etwas in meinem medizinischen Bereich des Forums schreiben.
    Vermutlich sollte ich das auch. Meiner Nerven willen...
    Dennoch habe ich mich heute dazu entschlossen, diese Regel zu brechen, ich bin doch nicht Sklave meiner Entscheidungen.
    Es bereitet mir große Schwierigkeiten, manches unkommentiert und aus meiner Sicht falsch stehen zu lassen.
    Und ich kann mir vorstellen, wie jetzt der ein oder andere aufheult und seinen Unmut über mich, meine Person oder meine Art oder Alles zusammen hier reinklöppeln möchte.
    Ich möchte höflichst und demütig darum zu bitten, dies nicht zu tun.
    Erstens weils nix bringt und zweitens weil es niemanden interessiert, was ihr mir zu sagen habt.
    Dazu gibts die PN, um das zu klären.
    Ich bitte allerdings darum, diese Diskussion am Faden des Threaderöffners weiterzuführen.
    Und was ich geschrieben habe ist meine persönliche Sicht der Dinge.
    Ich diskutiere gerne diese Sicht. Allerdings nicht meine Persönlichkeit.



    Gruss und schönen Tag noch,


    DocAlmi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono: