Vorsorge betreiben ist eine Sache, aber wer glaubt er könne in einer Krisensituation den Einzelkämpfer machen ist meiner Meinung nach etwas naiv. Es gibt sicher ein paar Leute die wirklich die Qualifikationen und emotionale Stabilität dazu haben sich alleine durchzuschlagen, aber ich behaupte mal, die Masse der Leute kann es (auch trotz Vorbereitung) nicht.
Bitte nicht falsch verstehen, das soll kein Angriff sein. Obwohl ich selbst schon lange Vorbereitungen treffe, zähle ich mich auch zu denen, die alleine nicht dauerhaft überleben könnten. Die Menschheit lebt ja nicht umsonst schon ewig in Familienverbänden, Sippengemeinschaften und später Dörfern, es ist halt einfach leichter und so konnten sich auch Spezialisierungen herausbilden, die bessere Ergebnisse lieferten.
Innerhalb meiner Freunde und Verwandschaft kenne ich die Leute gut und kann einschätzen wen man brauchen kann und wen nicht. In meinem Fall viele Bauern und Handwerker, alles bodenständige Leute denen ich, bis auf 2 Ausnahmen, auch absolut vertrauen würde.
Aber auch wenn ein paar meiner Freunde und Verwandten in der Nähe wohnen, die Masse meiner Nachbarn sind ziemlich fremde Leute für mich. Es ist heute ja selbst auf dem Land nicht mehr so dass man jeden kennt. Bei mir haben sie z.B. ein paar neue Wohngebiete hochgezogen, die Häuslebauer fallen meist in die Kategorie: Kredithütte, mindest 80% fremdfinanziert, 2 Autos, beide berufstätig(in der Stadt), es wird viel gearbeitet(man will ja seinen job nicht verlieren wegen Kredit), kommen unter der Woche mehr oder weniger nur zum Schlafen nach Hause und die spärliche Freizeit am Wochenende wird dann mit Freunden aus und in der Stadt verbracht. Da gibts Leute, die sieht man höchstens mal Schnee schippen oder Rasenmähen, sonst sind die quasi nicht existent...
In einer Krisensituation hab ich aber mit genau diesen Leuten zu tun. Die machen fast die Hälfte des Dorfes aus und meine Hütte ist auf 2 Seiten von Neubaugebieten umzingelt. Ein paar dieser Menschen sind vielleicht nützliche Ressourcen für eine "Überlebensgemeinschaft", andere sind im besten Fall eine Last, im schlimmsten Fall eine Gefahr.
Ich grübel jetzt schon länger wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Mein erster Gedanke war erst mal nen Plan meiner direkten Umgebung zu machen (google.maps ist da recht hilfreich) und die Leute einzutragen die ich gut kenne und denen man vertrauen kann (grün). Dann diejenigen, die ich vom sehen und kurzen Gesprächen kenne und zumindest ein paar Infos habe(Beruf etc.), die hab ich mal mit Gelb markiert. Mir bekannte Leute, die in die Kategorie Choleriker, Alkoholaffin, Klagefreudig etc. fallen habe ich mit rot markiert. Der Rest ist orange.
Tja, wass soll ich sagen, das Ergebnis ist schon mal recht ernüchternd. Ich sehe quasi rot...
Mein nächstes Ziel ist also nun die gelben, bei denen ich Potenzial sehe, in die grüne Gruppe zu bringen und mehr über die Mitglieder der orangenen Gruppe in Erfahrung zu bringen. Wie ich das konkret anstellen soll ist mir allerdings noch schleierhaft. Kann und will ja nicht alle Stalken...
Meine Frage also, wie haltet Ihr es mir Euren Nachbarn?
Und was machen die Leute in der Stadt? Da ist das ja noch viel krasser.
Würde mich echt interessieren wer von Euch sich da schon Gedanken gemacht hat. Vielleicht hat ja auch jemand ein paar gute Ideen parat.