Bundesregierung bereitet sich auf Notstand vor: telepolis, heise verlag

  • Das Problem sehe ich darin, daß das Szenario "Supermarkt/Apotheke/Tankstelle bei Stromausfall" bisher nie mit ein paar Sätzen in den
    Medien dargestellt wird . Außerdem hält man es nicht für notwendig, die Ursachen für großflächige Stromausfälle darzustellen, weil ja der
    Staat eh alles im Griff hat. Da bräuchte man ja auch nur ein paar Alternativen ansprechen : Über-/Unterproduktion, Schnee--/Eislast auf
    Überlandleitungen , Cyberangriffe , und schon könnte sich man was vorstellen .


    Und irgendie bezeichnend , daß manche argumentieren, daß man sich schonalleine deswegen nicht vorbereiten darf,
    weil man damit ja schon wieder mal signalisiert, daß man Angst hat.



    Frieder

  • Mir ist in den letzten Tagen öfter aufgefallen, dass es eines der wichtigsten Gesprächsthemen viele Leute geworden ist, vor allem beim Bäcker bzw. im Supermarkt....:grosses Lachen:


    Da wir recht ländlich am Rande einer mittelgroßen Stadt leben und selbst der nächste Bäcker und die nächste Tanke ca. 5 km entfernt sind, wurde ich auch bereits von einigen Leuten
    der Fraktion " die Tanke hat immer offen " angesprochen und um Rat bezüglich zumindest eines kleinen Vorrates gebeten.


    Es scheint also zumindest hier so, dass einige Leute doch aufgeschreckt, aufgewacht möchte ich bewußt nicht sagen, sind und sich zumindest mit dem Thema Vorratshaltung beschäftigen.


    Was mir eben beim morgendlichen Überfliegen der Nachrichten aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass nunmehr auch die mediale Berichterstattung langsam mehr in die militärischen Aspekte rutscht.


    Dies gibt mir nun doch zu denken und ich mag auch hier nicht das Sommerloch als alleinigen Auslöser sehen.

  • Einen positiven Aspekt kann ich aus der ganzen Medienkampagne ziehen.
    Meine Freundin konnte ich lange Zeit nicht zum aktiven "mitpreppen" überzeugen, sie ließ mich meine Vorbereitungen machen und hörte mir auch interessiert zu. Sie sah jedoch für sich selbst keinen Grund mitzumachen.


    Seit am Montag ist das irgendwie anders....
    Lange Gespräche, mein alter Trooper Pack gehört nun ihr und ist auch schon halb gefüllt. Fehlendes Equipment von Bottle Cup bis Tarp hat sie sich bereits bestellt und der Wasserfilter kommt den nächsten Monat.


    Nun was soll ich sagen ... :) So schnell findet man Mitstreiter im nächsten Umfeld. :grosses Lachen:


    Insgesamt ist mir aufgefallen das nach dieser Medienberichterstattung sehr, sehr viele Menschen in meiner nächsten Umgebung sich dem Bereich der Vorsorge widmen werden.
    Aber auch hier leider wieder die traurige Gewissheit das es wieder die Ü50 Gesellschaft ist die einen Grund zur Notwendigkeit sieht.


    Es bleibt spannend was am heutigen Tage hierzu veröffentlicht wird. Die ausgiebige Themenberichterstattung ging ja am gestrigen Tag weiter (Sat1,N24...).

  • Auf swr drei haben sich die Moderatoren am Montag darüber lustig gemacht was diese Aufforderung denn soll. Wenn ich mich bei mir auf Arbeit so umhöre haben die meisten keinerlei Ambitionen etwas in der Richtung zu unternehmen, selbst wenn sie Kinder haben. Die beste Aussage war, das der Supermarkt doch jeden Tag offen hat außer Sonntags. Warum soll er sich dann Gedanken machen... Mo - Sa jeden Tag einkaufen auf was man gerade Lust hat und Sonntag dann essen gehen, weil es hat in aller Regel kein Supermarkt offen...
    Grad die jüngeren Kollegen kümmert es überhaupt nicht. Es stimmt mich ein wenig traurig wie leichtfertig bzw als selbstverständlich manche Dinge hingenommen werden.
    Mit ein Grund warum ich auf Arbeit meinen Wohnort bzw genaue Adresse nicht einfach so weitergebe.

  • Heute wurde auf Einslive ebenfalls darüber berichtet und das ganze etwas ins lächerliche gezogen.
    Beendet wurde es mit dem Komentar, ich habe hier das passende Lied “lasse reden“.


    Ich kann das einfach nicht verstehen. Früher hätte ich mich aufgeregt heute finde ich das nur unverantwortlich.


    Hey wir reden hier einfach nur davon statt einer Packung mal einen Karton Reis oder Nudeln zu kaufen und das gleiche gilt
    für etwas mehr Mineralwasser im Keller.


    Wo liegt das Problem? Schlimm!


  • Das Problem ist ideologisch und psychologisch. Ideologisch hat sich etabliert das wir einer geschützten Werkstatt leben wo der Staat für uns denkt und vorsorgt, dafür zahlt man aber massiv Steuern und gibt viele Rechte dem all umsorgenden Staat ab. Das darf und kann nicht in Frage gestellt werden, deswegen die harschen Reaktionen wenn der besagte Staat plötzlich sagt ich kann nicht für alles vorsorgen.
    Psychologisch haben sich sehr viele ausgeruht im Schoße des Staates der jegliche Probleme einem aus dem Weg räumt und wissen gar nicht mehr was selbtsverantwortung bedeutet. Wenn der Staat aber hingeht und plötzlich sagt Kinder ihr müsst auch selber für euch sorgen, dann provoziert das Angst zu stände.


    Die Reaktion ist die des Vogel Strauss oder die des klein Kindes das meint wenn es die Augen verschließt kann man es nicht mehr sehen.

  • Es ist immer dasselbe. Bei uns in der Schweiz war dies letztes Jahr auch ein öffentliches Thema. Aber keiner aus meinem Umfeld hat sich dazu wirklich Gedanken gemacht.
    Nach dem Motto: kurz Gehört => kurz am Kopf gekratzt => Kopf geschüttelt => vergessen :banghead:


    Meine sanfte Nachfrage hat ergeben: Einige sind sich zwar bewusst, dass es rein theoretisch auch mal einen grösseren Stromausfall geben könnte. Aber die denken sich: Ich hab ja, falls wirklich mal nötig, irgendwo eine Taschenlampe.. Weiter denken tun die nie. So als ob immer nur ihr Haus oder Quartier betroffen sei. Halt wie bei den gelegentlichen, kurzen Stromausfällen, die jeder schonmal erlebt hat. Ausser kurzer Dunkelheit hat's jeweils keine weiteren Folgen...
    Dass relativ rasch auch Themen wie essen, trinken, kochen, heizen, tanken usw bei einem Stromausfall aktuell werden können, kommt denen nie in den Sinn. Die sind erstaunt, wenn die Glotze oder der PC dunkel wird, wie kürzlich bei einem 3 Sekunden(!) Stromausfall in der Ostschweiz... Ich vermute mal, dass bei vielen selbst die Taschenlampe entweder unauffindbar ist, oder keine funktionierenden Batterien da sind, auch bei Kerzen und oder Streichhölzer werden viele schon scheitern... aber eben:
    Der Supermarkt hat ja 6 Tage offen. Ansonsten gibt's noch den Tankstellenshop, da gibt es schlimmstenfalls immer Batterien, Kerzen, Streichhölzer, Essen usw. Was soll also das ganze Notvorrat-Theater?:Kopfschuetel:


    Lange Rede, kurzer Sinn: Solange sich die Leute nicht bewusst sind, wie abhängig unser ganzes Leben vom Strom ist, scheren sie sich nicht um lästige, angeblich weiiiit hergeholte Dinge wie "Notvorrat", "Krisenvorsorge"...



    Gruss
    Canelo

  • Ich persönlich rege mich nicht über die Leute auf, die sich gegen private Vorsorge entscheiden. Die sind halt zu einer anderen Lageeinschätzung als ich gekommen. Möglicherweise haben die recht, und in den nächsten 20 Jahren kommt es zu keinen Problemen, für die der Notvorrat benötigt wird.Dann habe ich eine Menge Zeit, Geld und Lagerraum verschwendet. Möglicherweise habe aber auch ich recht, und es passiert etwas, bei dem ich den Notvorrat brauche. Welche Variante wahrscheinlicher ist, weiß ich nicht, aber das ist mir letztlich auch egal.

  • Ich kann den neuesten Vorschreibern nur beipflichten: Auch bei mir auf der Arbeit gehen etliche Leute davon aus, dass nichts passieren wird und Vorsorge daher unnötig ist; lieber wird ein großer Weber-Grill an Land gezogen anstatt Wasser und Futter für schlechte Zeiten einzulagern. :zipper_mouth_face:


    Allerdings kann ich einen wirklichen Erfolg verbuchen - meine Mutter und deren Freund haben mir den Auftrag erteilt ein Vorsorgekonzept zu erstellen und auch umzusetzen.


    in Groben Zügen: Trinkwasser-Reserve für 30 Tage, Essen für 30 Tage, nebst Beleuchtung und Kochmöglichkeit; die ersten Bestellungen sind schon raus und ohne Nahrungsmittel werden rund 500 EUR den Besitzer wechseln.
    Alles auf einfachstem und für die Herrschaften überschaubarem Niveau, aber damit werden mir die beiden nicht vollständig auf den Vorräten liegen, wenn etwas geschieht. Zusammenarbeit und Hilfe versteht sich von selbst, aber es ist schon eine Erleichterung für mich nicht noch zwei Erwachsene im Fall der Fälle durchschleppen zu müssen.


    Gruss, Fairlane

  • Eine Freundin, die mich noch vor Wochen ausgelacht hat , hat sich jetzt bei mir erkundigt wie das so ist mit Notvorrat.
    Ich hätte ja doch recht gehabt , wenn es ja jetzt schon in den Nachtichten kommt.


    Und im Umfeld sind einige die drüber nachdenken.
    Sogar sehr junge Leute sind da dabei, das finde ich sehr positiv.

  • Das schlimmste an der Geschichte und was niemand versteht bis auf ein paar Ausnahmen ist das diese 14 Tägige Vorsorge dafür da ist dem Staat Zeit zu geben sich zu organisieren und die Hilfe anrollen zu lassen.


    Ich denke viele Verantwortliche sind sich klar geworden das zb im Falle eines Grossflächigen Stromausfalls, wenn niemand etwas zu essen hat, der Staat zerfallen wird weil geplündert werden wird und sich ausser staatliche Strukturen in Windeseile organisieren werden die am Schluss die Hilfe verunmöglichen werden.


    Es gilt eben diese kritische Zeit zu überbrücken und wenn die Leute nicht mitmachen hat das im Falle des Falles sehr ernste Konsequenzen.

  • Ich kann mich leider meinen Vorrednern nur anschließen. Ich habe in den letzten Tagen durchweg nur einseitige Reaktionen gehört: Spott und Hohn. Auffallend waren dabei insbesondere Radiobeiträge, die sich durchweg lustig gemacht haben über das neue Zivilschutzkonzept. Ich finde es weiterhin bezeichnend, dass eben fast nur auf den Teilaspekt "Vorräte" eingegangen wurde, nichts kam in größerem Ausmaß zu den anderen "Baustellen" des Konzepts. Auch nichts zur Blackout-Studie o.Ä.


    Ich arbeite am Gericht und da fällt es besonders auf: Leute wollen etwas, sind aber nicht ansatzweise in der Lage dafür eine Eigenleistung zu erbringen. Die meisten schaffen es nicht einmal die notwendigen Dokumente mitzubringen. Gleichzeitig wird auf den Nanny-Staat geschimpft, der den Bürger unmündig hält und alles vorschreibt. Anscheinend ist es aber nötig, Hinz und Kunz alles Schritt für Schritt zu diktieren, weil Eigenverantwortung und Selbständigkeit nie erlernt wurden.


    Auch im näheren Umfeld keine Bewegung: Außer "Jo, ich stell ne Kiste Bier mehr zuhause hin" kam nichts Brauchbares.


    Eigenverantwortung wird immer mehr zum Fremdwort. Dabei kann ich 18-20-Jährige noch am ehesten verstehen, da hatte ich auch andere Sachen im Kopf. Mit zunehmendem Alter und Familie im Hintergrund sehe ich das aber mittlerweile als Verletzung der Personensorge. Ich habe auch ein kleines Kind und für das bin ich verantwortlich. Es ist mein Job dafür zu sorgen dass er satt wird, selbst wenn ich eben Monat für Monat nur 2 Büchsen mehr einkaufen kann als direkt verbraucht wird weil mehr Geld nicht vorhanden ist.

  • "Die Regierung empfehle, so hieß es im Entwurf, eine Hausapotheke, warme Decken, Kohle, Holz, Kerzen, Taschenlampen, Batterien, Streichhölzer, geladene Akkus und Bargeldreserven bereitzuhalten."


    Ob die wirklich das gesamte Konzept überarbeitet haben?


    Jetzt stellt Euch mal vor ihr steht vor eurer Wohnungstür und seht zu wie die bestellte Kohle in 30 kg Saecken vor der Tür abgestellt wird, dazu noch ein paar Säcke Holz. Der Vermieter steht fassungslos dabei und schaut noch duemmer aus der Wäsche als ihm der Lasterfahrer fröhlich zuschmettert: "Moschnt komme mer nochmaah vorbei unn waer'n die annern Mieter aach noch beliefern, mache' Se mal Platz, guter Mann.


    Gibts bei euch in D eigentlich noch Kohleöfen? Irgenwie klingt das ganze für mich nach einer Zivilschutzbroschüre aus den Fünfzigern.

  • Unabhängig davon was die Medien mal wieder für einen Stuss schreiben, würde mich der Volltext von dem Konzept interessieren. Als theoretisch mündiger Bürger sollte ich das Konzept doch wohl lesen dürfen oder?

  • Die Leute die das ganze als lächerlich abtun versuchen vielleicht nicht in Panik zu geraten.
    Lieber Verdrängung als sich mit etwas bedrohlichem wie Katastrophenszenarien zu beschäftigen.
    Ich finds super das dazu geraten wird,somit kann ich den kritischen Teil meiner Familie vielleicht zum umdenken bewegen.

  • Ich habe mich gerade mal auf die Suche nach dem entsprechenden Dokument begeben und bin dabei über diesen Bericht bei T-Online gestossen...


    Der Bericht an sich ... ja, MSM halt... aber dort ist eine Abstimmung enthalten... von wegen ob die Leute nun Vorräte anlegen. Ja, Nein und "habe schon gemacht"....


    Klickt einfach mal auf das "Zwischenergebniss" auf der Umfrage... ist... doch erschreckend!


    http://www.t-online.de/nachric…en-neuer-notfallplan.html

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller


  • Tja Darwin wird es richten.

  • Zitat von Janus;284203

    Unabhängig davon was die Medien mal wieder für einen Stuss schreiben, würde mich der Volltext von dem Konzept interessieren. Als theoretisch mündiger Bürger sollte ich das Konzept doch wohl lesen dürfen oder?


    Darf man, Janus, darf man!


    Guggst Du hier:


    http://www.bbk.bund.de/SharedD…_Verteid_vorgestellt.html


    Dies ist die Meldung des BBK zur heutigen PK. Am Ende des Berichtes sind das Konzept sowie einige ergänzende Broschüren des BBK verlinkt.


    Hoffe, geholfen zu haben,


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!