Verbandmaterial

  • Hallöle Foris


    Ich habe mir einen Wandschrank mit Allerlei gefüllt und mir als Basis ein Auffüllpack nach Din-Sowieso gekauft.
    Sah schon beeindruckend aus, so mit allem :)
    Habe noch endlos viele Pflaster gekauft und war zufrieden.


    Der Hund hat sich das Bein gebrochen. Wurde geschient, und er zog sich eine Infektion zu.
    Also: alle 2 Tage Verband wechseln und Antibiotika.


    Resultat: keine Besserung, die Pfote schwoll auf das 3Fache an.
    Zurück zum Doc, Abstrich gemacht, Spritze und Schmerzmittel reingedrückt und wieder heim.
    -> Multiresistenter Keim. Das Antibiotika war wirkungslos.
    -> neues musste bestellt werden
    In der Kriese wäre hier wohl Feierabend.


    3 Tage später traf es ein, nun heisst es: täglich Verband wechseln und 2 versch. Antibiotika (Salbe und Tabletten).


    Ihr (nicht-Mediziner) stellt euch nicht vor, wie schnell die Vorräte schmelzen, wenn eine Wunde so richtig suppt..
    Habe schon 2x Verbände nachgekauft, und obwohl der Verband nur da ist, um das Wundauflagending festzuhalten,
    und ich dadurch den Verband halbieren kann, verbrauche ich immer noch Unmengen von dem Zeug.


    Von der Realität eiskalt erwischt, würde ich sagen. Zum Glück jetzt.
    Das Konzept muss unbedingt neu überdacht werden, und das putzige kleine Schränkchen wird entsorgt.
    Da muss ein Kleiderschrank her, will ich länger als ne Woche durchstehen können.


    Lernt aus meinem Fehler! :)


    Grüße und so


    Andreas

  • Mal vom Fachwissen abgesehen gebe ich mich da überhaupt keinen Illusionen hin.


    Egal wie groß der Vorrat ist: im Ernstfall wird er sehr schnell sehr klein werden und das Überleben lediglich ein wenig verlängern. Verbände kann man mit Sicherheit noch irgendwie improvisieren (abgekochte Lumpen oder so etwas), aber bei Medis wie Antibiotika, effektiven Schmerzmitteln oder Insulin hört es halt für jeden von uns auf.


    Die beste Vorsorge hier ist meiner Meinung nach sich (im Ernstfall) keine ernsthaften Verletzungen zuzufügen und ansonsten alles nur Mögliche zu unternehmen um nicht zu erkranken.

    I feel a disturbance in the force...

  • Den Vorrat zu erweitern ist eine Sache, ich gehe dazu noch einen weiteren Weg: Wiederverwendbarkeit.
    Ich lagere auch dicke Faschen (als Alternative zu einem Einmalverband), die man problemlos mehrmals verwenden kann, sie sind auch waschbar. Und als Alternative zur sterilen Wundauflage habe ich Baumwollauflagen eingelagert, die kann man auch auskochen. Ist ein bisschen wie WW I, aber es funktioniert. Die Älteren unter uns, die noch mit Stoffwindeln aufgewachsen sind kennen das Prinzip.

  • Grundsätzliches Problem gut erkannt!


    Mullbinden und vor allem elastische Binden können gewaschen und wieder verwendet werden, die kommen mit einer Wunde nicht in Kontakt.


    Gekaufte Wundauflagen hingegen sind faktisch nicht aufzubereiten und deshalb nicht wieder verwendbar.
    Also, schaffe dir einen vernünftigen Vorrat an sterilen Kompressen und Verbandtüchern in verschiedenen Größen an.


    Tsrohinas

  • Zitat von KUPFERSALZ;307477

    Lieber in Kompressen investieren als Verbandspäckchen kaufen.


    Genau, und Mullbinden in unterschiedlichen Breiten. Kompressen im 100er Pack sind nicht teuer und verbrauchen keinen Platz. Dazu noch ne Rolle Fixomoll oder irgendein anderes textiles Klebeband.


    Für suppende und/oder tiefere Wunden, die man nicht dauernd mit Salbe behandeln muss, sind übrigens Hydrocolloid-Wundauflagen meiner Erfahrung nach sehr gut geeignet. Netter Nebeneffekt: die Draco-Hydro Wundauflagen kann man kleinschneiden und als ziemlich haltbares Blasenpflaster verwenden.
    Hier mal ein netter Führer zu Wundantiseptika... http://www2.hhu.de/kojda-pharm…Wundheilung/2006-0102.pdf


    Außerdem hab ich immer noch ein paar Rollen Elastikverband lagergängig. Der ist auch problemlos wiederverwendbar -vor allem wenn sterilisiert- weil er ein Über-Verband ist. Die Gipsbinden sind allerdings Einweg :grosses Lachen:


    Bevor du jetzt allerdings einen Medizin-Kleiderschrank besorgst, solltest du mal Sanis interviewen, was die am häufigsten genutzten Verbrauchsmaterialien sind.
    Meine Wette sieht so aus:
    -Einweghandschuhe
    -Desinfektionsmittel flüssig (Octenisept/Octeniderm)
    -Pflaster (Einwegwundauflage selbstklebend, nicht unbedingt Heftpflaster)
    -Kompressen
    -Mullbinden
    -vielleicht noch Jod also PVP oder Beta-Isodona


    Zeig die Liste 3 beliebigen Sanis und wenn das nicht stimmt, hast du ein Bier bei mir gut.


    So long,
    Sam

  • Das ist der Grund, warum ein klassisches "1. Hilfe Set" für einen Prepper eben nur die halbe Miete ist.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;307485

    Das ist der Grund, warum ein klassisches "1. Hilfe Set" für einen Prepper eben nur die halbe Miete ist.


    Ach klar. Eins im Schlafzimmer, eins im Wohnzimmer, eins in der Küche, eins im Bad, eins in der Garage... usw :grinning_squinting_face:
    Im Ernst, was wirklich gut ist, sind die betrieblichen Verbandkästen nach DIN 13157 oder noch besser nach 13169. Da hat man schon mal eine solide Basis für den Alltag.
    Als Prepper gebe ich dir aber absolut recht, das ist für den X-Fall zu dünn.


    So long,
    Sam

  • Die Suchfunktion wirft mir für Erste Hilfe und Verbandsmaterial einfach zu viele Ergebnisse aus: haben wir schon eine Zusammenstellung/einen Thread zur Bevorratung von Verbandsmaterial und/oder Medikamenten? Also quasi etwas zum reinspicken, an dem man sich orientieren kann. Das Thema IFAK ist recht stark vertreten, aber für den Bug In (bis zu 6 Monate, ohne besondere Katastrophen wie Amputationen) kaum geeignet. Oder wäre als Grundstock ein betrieblicher VK wie von Sam de Illian angeführt ausreichend,ergänzt um etwas Schmerzmittel, Nähzeug und Antibiotika (sofern man da rankommt)?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Plus Literatur und Selbstverständlich Kurse. So ein Kurs lässt sich auch gut verschenken, sollte derjenige dann beim Fall der Fälle in der Nähe sein, hat man auch selbst was davon!

  • internet is kaputt :) meld mich montag wieder mit mehr infos zu meinem bestand :) schönes regenwochenende (in der sonne kann jeder alles) euch

  • Im Wiki gibt den einen oder anderen Beitrag. Gefallen mir aber so nicht....
    Bei Gelegenheit werde ich das mal angehen.


    Tsrohinas

  • Zitat von PapaHotel78;307489

    Die Suchfunktion wirft mir für Erste Hilfe und Verbandsmaterial einfach zu viele Ergebnisse aus: haben wir schon eine Zusammenstellung/einen Thread zur Bevorratung von Verbandsmaterial und/oder Medikamenten? Also quasi etwas zum reinspicken, an dem man sich orientieren kann. Das Thema IFAK ist recht stark vertreten, aber für den Bug In (bis zu 6 Monate, ohne besondere Katastrophen wie Amputationen) kaum geeignet. Oder wäre als Grundstock ein betrieblicher VK wie von Sam de Illian angeführt ausreichend,ergänzt um etwas Schmerzmittel, Nähzeug und Antibiotika (sofern man da rankommt)?


    Vielleicht könnte hier mal jemand Medikamente und verbandszeug in je mal einem Thema vernünftig zusammen fassen?

  • Ich halte es ähnlich wie Sam de Illian.
    Bei mir hängt an einer zentralen Stelle im Haus ein VK nach DIN 13169. Erweitert um Desinfektionsmittel, noch ein paar Pflaster und einige Kühlkissen.
    Schmerzmittel habe ich sowieso im Haus.


    Das ist zu normalen Zeiten sicherlich mehr als ausreichend. Im Fall der Fälle sicherlich nichts für Jahre aber ein ordentlicher Anfang.


    LG bulli

  • Aus meinem ollen Film über meinen "BBK-Vorrat" :grinning_squinting_face: gibt's hier eine Packliste: https://www.dropbox.com/s/xaor…g_Hessian_Muster.pdf?dl=0... Ergänzend zu meinen vielen, kleinen verteilten EH-Päckchen (im EDC-Rucksack, im Wanderrucksack, in der Fahrradtasche, in der Schießstandtasche...) ist das so das, was hier StArN-mäßig auf Halde liegt. Danach wird improvisiert...


    Beste Grüße vom sanitäternden Hessen

  • Moin Allerseits!


    Es ist halt relativ schwer, vorrauszusehen, welche Dinge man benötigen wird.
    Im normalen Leben benötigt man ja eigentlich nur Dinge, die
    1.) Das Überleben bis zum Eintreffen der "Kavallerie" sichern
    2.) Kleinere Verletzungen, die unbedrohlich sind, solange zu Versorgen, bis es wieder heile ist.


    Für 2 gilt dann aber: Sobald eine Komplikation hinzutritt wird der Gang zu einer spezialisierten Versorgung notwendig.


    In einem Krisenfall muss ich aber ganz ander denken.


    Zu 1) Es kommt keine Kavallerie.
    Zu 2) Sämtliche Komplikationen müssen beherrscht werden. (Oder auch nicht, dann hilft ungelöschter Kalk ein wenig.)


    Deswegen kommt es darauf an, welches Szenario man sich so vorstellt.(Is eigentlich wie immer.)


    Ich behaupte, dass es unmöglich ist, eine Santätsstation für 5 Menschen (Kernfamilie) vorzuhalten, die auch nur 30% aller medizinischen Notfälle beherrschbar macht.
    Ich rede auch nur von Traumen, also rein mechanischen/chirurgischen Problemen einschliesslich der Infektiologie.


    Also:
    Was erwartest Du?
    Was kannst Du?


    Diese zwei Fragen sind aus meiner Sicht wesentlich, wenn ich im Sinne der Preparedness vorsorge.
    Dazu kommt aus meiner Sicht noch die nicht unwesentliche Frage 3:


    Welche Hilfe kannst Du in Anspruch nehmen, das heisst z.B. ob ich Vorräte vorhalte, die ich zwar nicht selber benutzen kann, die aber eventuell ein versierter Krankenpfleger oder Arzt anwenden kann, falls er mir zu Hilfe kommt.


    Ich möchte das mal an einem Beispiel-Szenario verdeutlichen:


    Ausgangslage:


    Die medizinische Versorgung (Rettung/Krankenhaus/OP/Apotheke) steht nicht zur Verfügung.
    Die Verletzten:
    - Dein Bruder Paule hat sich eine Gesichtsverletzung zugezogen:


    - Mittelgesichtsfraktur (für die Spezialisten Lefort II), keine vitale Bedrohung zunächst, er bekommt Luft. Viel Sagt er allerdings nicht mehr.
    - Es ist unklar, ob es eine schwere Augenverletzung gibt, aber du befürchtest es, da Dein Bruder sagt, er könne nichts sehen.
    Das Auge ist zugeschwollen und Du kannst es nicht weiter untersuchen, Es sieht ungesund aus.
    - Der Oberarm wurde gequetscht und Du siehst definitiv Muskeln, also eine tiefe Verletzung. Die Knochen scheinen heile.
    - Das ganze ist dreckig, krustig und mit Ruß-Kohle-Erde-Dreckeintragungen.


    - Da es gebrannt hat, hat Dein kleineres Kind Chantalle, 6 Jahre, eine Verbrennung erlitten, nicht wirklich dramatisch aber ein handtellergrosses Stück am Rücken mit eingeschmolzenen Resten der Hello Kitty Fleece Decke. Ansonsten, ausser roter und geschwollener Haut am Rücken alles gut.
    - Sorgen macht dir, dass sie viel Rauch eingeatmet hat und dir sagt, sie kriegt schlecht Luft.


    Du hast Schwein gehabt, alles ist heile bei Dir, ebenso Deine Frau Xanthippe und die 17jährige Tochter Flossgunde genannt die "Waldschnepfe", sie sind beide etwas hysterisch, aber sonst zu Allem zu gebrauchen.



    Was brauchst Du zunächst:


    - Bruder Gesicht:
    Wundsäuberung
    Schienung
    Auge: Wundreinigung, Verband


    -Bruder Arm:
    - Wundreinigung
    - Verbände
    -Immobilisation


    Tochter Brandwunde:
    - Wundreinigung
    - Saubere Verbände


    Tochter Lunge:
    -? Da reichen Deine Kenntnisse nicht. Du hast irgendwas mal von Cortisonspray gehört, aber das hast Du nicht im Haus und wenn Doch weisst Du nicht wie viel. Ein paar Ampüllchen Dexamethason hast Du im Haus, aber Du hast ehrlich gesagt keinen blassen Dunst wieviel und ob überhaupt das was bringt und eigentlich atmet Sie ja noch und sieht ganz rosig aus.


    Material:


    Du brauchst Material zu Reinigen.
    50 Kompressen gehen da weg wie nix.
    Du brauchst Material zum Schienen: Kiefer, Arm. Dreieckstücher, Alubrettchen hast Du irgendwo improvisiert.
    Das mit dem Auge übersteigt Deine Kenntnisse, Du beschliesst das feucht zu verbinden. Also auch wieder Kompressen. Wechsel alle 4h, immer schön feucht halten.
    Du brauchst Material zum Verbinden:
    Der Arm verschlingt 4 große "Platten" (Kompressen)
    Zum Fixieren der Schienung brauchst Du sauberes Zeugs zum Polstern und jede Menge Pflasterstreifen.
    Die Brandwunde versogst Du mit Kompressen, Du stellst eine Öl-Gaze her, da Du ein paar Töpfchen medizinisch sauberes Vaselin hast.


    Bis hier hin hast Du schon unglaublich viel Material verbraucht, Du hast noch keine Komplikation gehabt.
    Die Verbände suppen ab und zu durch, Du wirst immer wieder von vorne Anfangen müssen.
    Du hast auch nicht wirklich etwas bewirkt, also grundlegend eingegriffen.
    Du hast Alles getan, um jetzt erst mal Schlimmeres zu verhindern und hoffst im Prinzip auf die Selbstheilungskräfte der Natur.


    Was ich damit sagen will:


    Selbst ein Szenario mit nur 2 Verletzten, wobei dein Bruder zwar herbe mitgenommen ist, aber zunächst keine direkte Lebensbedrohung besteht und Deine Tochter zwar da Herz rührt, aber Alles was Du tun kannst fällt unter "kleinere Probleme". Trotzdem bringt es Dich unglaublich schnell an die Grenzen der logistischen Bewältigbarkeit.
    Wenn Du jetzt anfängst, Gaze und Binden und Kompressen zu waschen, zu kochen, zu trocknen und wieder zu verpacken bindet das sicher 1 komplette Arbeitskraft. Die Dir beim Rest der Arbeit die Anfällt fehlen wird, zusätzlich zu den Verletzten. Bis Dein Bruder wieder Holz hacken geht, wird es etwas dauern...



    Fazit:


    Aus den Materiallisten ist ersichtlich, dass man große Mengen an Basis-Verbandstoffen brauchst.
    Mull-Gaze-Kompressen-Wickel-Dreieckstücher etc.
    Dazu ein Konzept wie man Sauberkeit erzeugt.
    Chlorhexidin oder Jod oder Alkohol oder Octenisept doer so was.
    Mit dem Inhalt eines Verbandskasten kommst Du nicht weit wenn die Verletzungen über eine 5 cm Schnittwunde hinausgehen.


    Sih für Alle eventualitäten zu rüsten geht sehr sehr schnell in´s Uferlose, letztendlich auch in´s Geld.


    Deswegen würde ich raten, mir genau zu überlegen, mit welchen Gefahren ich rechnen will. Und was ich in der Lage bin, anzuwenden.


    Ich persönlich habe ein ganz brauchbares Instrumentarium an chirurgischem Besteck für kleine Chirurgie.
    Weil ich es anwenden kann.
    Ob dem einzelnen das hilft?
    Im oben genanten Fall wäre ich aber raus, Kiefer verdrahten etc kann ich sicher nicht ohne sachkundigste Hilfe...



    Liebe Grüße
    DocAlmi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Also gekauft habe ich mir:



    - Komplett-Set Erste-Hilfe DIN 13157 EN 13 157 PLUS 1 für Betriebe mit Notfallbeatmungshilfe & Verbandbuch Stand 2016 incl.Alkoholtupfer + Pinzette
    - Erste Hilfe - das offizielle Handbuch: Sofortmaßnahmen bei Babys, Kindern und Erwachsenen
    - Das genannte Buch, nur diesmal für für Hunde
    - endlos viele Pflaster
    - Jod (Beta Isodona)
    Kleinkram wie Schmerzmittel, Allergiezeugs, n Asthmainhalator, Vaseline, Reste von andren Verbandskästen,
    Blutdruckmesser, Durchfallmittel, und "was man halt so hat"



    Ich dachte, damit komme ich eine Weile hin.
    Nach ner Woche Verband wechseln sieht man vom Erstehilfeset fast nichts mehr, Jod beinahe aufgebraucht, große Ernüchterung..