Kaufkraft in der Wirtschaftskrise!?

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    Und in der aktuellen Zeit Bezweifele ich das es unter den Hauskäufern der letzten 6 Jahre viele gibt die tatsächlich noch hohe Rücklagen besitzen.

    Es gibt Hauskäufer mit hohen Rücklagen?? :thinking_face: Irgendwas hab ich wohl falsch gemacht :neutral_face:

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Es gibt Hauskäufer mit hohen Rücklagen?? :thinking_face: Irgendwas hab ich wohl falsch gemacht :neutral_face:

    Unter hoch versteh ich, das zumindest so viel an Liquidität vorhanden sein soll, das man 2 - 3 Monate ohne Geldeingang überstehen kann.

    Teilweise wirds ja schon Eng wenn mal die Waschmaschine kaputt ist oder eine außerplanmäßige Autoreparatur anfällt.

  • Es gibt Hauskäufer mit hohen Rücklagen?? :thinking_face: Irgendwas hab ich wohl falsch gemacht

    Es kann nicht viele geben. Von allen Eigenheimbesitzern kenne ich nur zwei, die wirklich Rücklagen haben. Alle anderen kriechen sozusagen mit ihrem Bankkredit auf dem Zahnfleisch zur Rente. Natürlich traut sich nicht jeder auch bereitwillig seine Finanzlage zu präsentieren - gut möglich, dass manche sich ärmer sprechen, als es ist. Aber viele Hausbesitzer haben es eher schwer. Die 120% und 100% finanzierten Häuser sind ein riesiges Fass ohne Boden, wo entsprechend viel Masse in Form von Kröten reinpasst, bis es mal voll ist. Und das gerechnet auf Verfall der Immobilie, Instandhaltung und allem drum und dran - riesige Geldvernichtung. Aber man wohnt in einem "eigenen" Haus. Obwohl eigenes Haus auf Raten bei mir erst greift, wenn min. 51% davon abbezahlt sind. Wenn man noch die Leute sucht, deren Haus nicht zu 50% der Bank gehört - wird knapp bis selten.


    Ich glaube so rosig ist das alles nicht. Und auch nicht so einfach, überhaupt so ein Projekt zu stemmen. Alleine die Scheidungsrate mal als Aspekt dazu genommen. In einigen Jahren fallen die Preise und dann wird es gute Immobilien für einen guten Preis geben.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Also alle meiner Generation (um die 30 J.) die gerade Haus bauen oder gebaut haben, stehen finanziell um einiges schlechter da als vorher mit einer Mietwohnung. Natürlich hat man auch mehr Fläche, Garten, usw., aber rein finanziell betrachtet ist Hausbau oder -kauf ein Kraftakt. Es ist auch in meiner Gegend Usus Dinge wie den Zaun oder die Garage wegzulassen und diese in 5-10 Jahren erst zu machen, damit die Anlauffinanzierung stemmbar bleibt.

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    Ich glaube so rosig ist das alles nicht. Und auch nicht so einfach, überhaupt so ein Projekt zu stemmen. Alleine die Scheidungsrate mal als Aspekt dazu genommen. In einigen Jahren fallen die Preise und dann wird es gute Immobilien für einen guten Preis geben.

    Darauf haben wir auch einige Jahre spekuliert - leider erfolglos. Es wurden die letzten Jahre immer steigende Zinsen in Aussicht gestellt. War offenkundig nix. Und bei uns ist es sogar üblich, dass die Gemeinde sich ein Rückkaufrecht für x Jahre sichert, falls Haus und Grund vor Ablauf verkauft werden soll. Dann geht es 1:1 für den Kaufwert an die Gemeinde.


    Die 100% finanzierten Häuser gibt es in unserer Nachbarschaft auch genug. Die wissen heute schon, dass ihre Kinder weiterzahlen oder sie bei Erreichen des Rentenalters verkaufen müssen.

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    Bertold Brecht

  • Das führt jetzt schon sehr weit am Thema vorbei, aber auch die aktuellen Niedrigzinsen ändern nichts daran, dass man 30% EK mitbringen sollte, auch wenn Kreditverkäufer inzwischen natürlich gerne auch zu 100% finanzieren. Das geht dann halt zu Lasten und auf Risiko des Kreditnehmers.


    Ich halte zwar wenig von diesen Berechnungen, nach denen sich Mieten mehr lohnt als Eigentumserwerb, aber ein wahrer Kern ist da dran. In immer mehr Regionen ist der Punkt erreicht, an dem für normale Angestellte oder kleinere Selbstständige der Erwerb von Wohneigentum nicht mehr sinnvoll ist, auch wenn man die nichtmonetären positiven Aspekte einrechnet. Da sollte man dann eher eine Verlegung des Lebensmittelpunkts aus der Hochpreiszone heraus, erhebliche Einkommenssteigerungen oder eben den Verzicht auf Wohneigentum ins Auge fassen.


    Im Übrigen glaube ich nicht, dass es mit Sicherheit in ein paar Jahren massenhaft preisgünstige Wohnobjekte aus geplatzten Finanzierungen geben wird, bzw. umgekehrt, dass derzeit das Wertverlustrisiko für Immobilienerwerber besonders groß ist. Das ist imho eher ein Thema an den weniger attraktiven Standorten, die derzeit als Überlaufbecken der Großstädt und deren unmittelbaren Umlands funktionieren sowie die eigenen kleinern Umlandkommunen kannibalisieren. Da wird es bei einer bedeutenden wirtschaftlichen Abkühlung einen Einbruch bei den Immobilien geben. Bei den führenden Groß- und Unistädten sowie deren Speckgürteln sehe ich das zumindest nicht als sehr wahrscheinlich an.

  • Das führt jetzt schon sehr weit am Thema vorbei, aber auch die aktuellen Niedrigzinsen ändern nichts daran, dass man 30% EK mitbringen sollte, auch wenn Kreditverkäufer inzwischen natürlich gerne auch zu 100% finanzieren. Das geht dann halt zu Lasten und auf Risiko des Kreditnehmers.

    Mhnnm vielleicht ja. Kaufkraft ist ja relativ. Wer viel in seinem "Heimkredit" versenkt und aufgrund der Zinseszinsen sein Vermögen vernichtet kann es woanders weder anlegen noch ausgeben. Das ist im Prinzip eine bewusste Vermögensverlagerung zu Banken, Versicherungen etc. hin, ohne dass es dafür einen direkten verwertbaren Gegenwert gibt. Das ist damit in meinen Gedanken eine Art negative Kaufkraft. Natürlich sind gewisse Wege nun mal nötig, um überhaupt ein Hausprojekt zu stemmen-, aber wenn etwas der typische Deutsche gut kann, dann ist es zahlen (z.B. Versicherungen gegen jeden Dreck) und Geld auf Sparkonten horten, das jedes Jahr 2,5% weniger Wert wird. Von Geldanlage und Geldvermehrung versteht kaum einer was hab ich so das Gefühl. Und Beton-Gold ist manchmal halt rechnerisch eines: nämlich Beton-Blei.


    Die Wechselwirkungen wirken sich wiederum auf die eigentliche Kaufkraft auf. Kaufkraft ist ja auch nur ein Wert. Der Euro buntes Papier dem ein Wert zugerechnet wird. Gold ist Gold und eine Art Festwertspeicher, Silber auch, Platin genauso. Aber Gold und Konsorten ist zudem totes Kapital. Kompliziert zu reanimieren und nicht schnell zu verwenden. Ein gestreutes Anlagevermögen, dass Erträge bringt, trägt ja zur Kaufkraft bei. Für den, dem es gehört.


    Die Wirtschaftkrise, die vielleicht noch erst richtig zuschlägt, hemmt die Kaufkraft der Leute, da sie ggf. weniger oder gar kein Lohn erhalten. Das ist ein großer Punkt, aber nur eine der vielen Seiten. Anlagevermögen, je nach Höhe, trägt ja zu einem kleinen oder großen Auftrieb bei. Je mehr davon da ist, desto besser schwimmt man ja den Problemen in der Wirtschaft davon. Zwei bezahlte Eigentumswohnungen z.B. vermietet, Kosten und Ausfälle steuerlich angesetzt reduzieren die eigenen Abgaben und dazu generiert das Geld. Hat man erstmal die Aufwärtsspirale erwischt, mehrt sich der Zaster von allein. Im Gegenteil lebt man immer von der Hand in den Mund, nicht schön.


    Okay, vielleicht etwas verschwubbelte Gedanken dazu.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Da kann ich weitgehend zustimmen, SBB+ . Am Ende werden die Institutionellen mit hoher Wahrscheinlichkeit gewinnen bzw. weniger verlieren als die anderen. Notfalls müssen die halt vom Staat gerettet werden. Die Subprimekrise beruhte ja exakt auf der privaten Wohnimmobilienfibanzierung.


    Insgesamt gibt es bei dem Thema viele Variablen, zum Beispiel den Investmentbegriff an sich. Man kann schließlich auch die private Wohnimmobilie als Investment verstehen, auch wenn es sich nicht direkt in Geld auszahlt. Das lässt sich so auch auf andere Dinge anwenden: Mitgliedschaft in einem gemeinnützigen Verein oder einer Genossenschaft, Grunderwerb, um darauf eine Naturschutzfläche anzulegen, etc.


    Natürlich können gute Investments auch Teil der Krisenvorsorge sein, wenn sie denn funktionieren. Da sehe ich auch kein Problem drin, wenn ich meine aktuelle Kaufkraft nicht ausschöpfen muss und genügt Notfallpuffer in liquider Form habe. Wie man das genau macht, hängt von den persönlichen Vorlieben und von der Risikoneigung ab. Ich habe erst mal nichts gegen ein bisschen Zockerei, würde das aber nicht angehen, wenn parallel noch größere Schulden bestehen oder ich mir das bisschen für die Anlage vom Munde ansparen müsste.

  • Wenn ich kurz auf die Anfangsfrage zurück komme: ist die Frage wie Kaifkraft definiert wird. Besser gesagt wie viel von welchen (allvorhanden, denkmöglich) Artikeln , Werte ich mir mit meinem Einkommen im Perioden vergleIch leisten kann.

    In der Krise denke ich, verschiebt sich dieses stark, zum Einen weil nicht alle Artikel gefragt sind zum Anderen weil das regelmäßige Einkommen fehlen wird. Gestärkt aus der Krise gehen jene die vermeidlich unnötiges in der Krise zum Tausch akzeptieren mit dem Weitblick das dies am Ende/nach der Krise Mangelware ist. In den Fünfzigern waren das Metal , Grundstücke, verfallene Häuser usw.

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • ... SBB+


    Richtig... Liegt die Kohle nur Rum wird sie weniger wert, korrekt!

    Allerdings werden die Kredite, die abgezahlt werden müssen im selben Verhältnis weniger wert....


    Schulde ich meinetwegen 200000eur und habe die auf 15 Jahre finanziert sind auch die jedes Jahr ca. 2,5% "billiger" geworden nach der Zeit immerhin 1/3


    Andererseits bekomme ich bei irgendwelchen konservativen Anlageformen immer noch 0.5 bis 1%..... Und hab eine hohe Verfügbarkeit.... UND das Geld Ist mit der laufenden Zeit auch "besser" zu erwirtschaften, gibt es doch tatsächlich auch Lohnerhöhungen usw...


    Ich würde also versuchen einen Puffer von ?! 6 Monaten aufzubauen, der deckt das gröbste ab, und den Teil kurzfristig verfügbar bestmöglich anzulegen, alles andere werde ich dann nachhaltig in Werkzeuge, Ausrüstung, Hausverbesserung usw. Anlegen....

  • Da wird mir Grade wenn ich meine Rechnung so ansehe bewusst, was so bis ich mit meiner Rente rechnen kann damit passiert!



    Jetzt bin ich 43, arbeiten muss ich noch 25Jahre, tendenziell eher länger, wer weiss, was dem Staat dann so an Rentenalter bis dahin "recht" ist....


    Auch wenn ich jetzt natürlich nicht alles auf Mal einzahle geht im Schnitt wahrscheinlich trotzdem mehr als 1/3 flöten...


    Entweder hoffe ich dann auf die Einheitsrente, die mir - wieviel war da jetzt in den Medien- 900eur?! Beschert...(also grandios viel über dem Sozialhilfe Satz),

    oder auf meine private Vorsorge, mit der genau das selbe passiert....


    Aber wann ist es soweit, dass prognostiziert das Rentensystem zusammenbricht? 2035?!


    Bis dann ist eh wohl alles vorbei...


    Yeah....

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    Entweder hoffe ich dann auf die Einheitsrente, die mir - wieviel war da jetzt in den Medien- 900eur?! Beschert...(also grandios viel über dem Sozialhilfe Satz),

    oder auf meine private Vorsorge, mit der genau das selbe passiert....

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    Es gibt da aber noch ein weiteres Szenario, das ich nicht für völlig abwegig halte: Wenn das Häusle bis zur Rente abbezahlt hast und - dies vorausgesetzt - alles auf dem aktuellen Stand ist, kommst Du mit den 900 Eur in den eigenen 4 Wänden (in denen Du ggf. noch untervermieten könntest, also + xEur) m.E. besser weg als ein Mieter. Von dem wollen Sie dann nämlich immer noch 1200 Eur reine Miete + Nebenkosten. Und Du hast Eigentum, welches Du versilbern kannst, von dem Du Dir nebendraußen eine kleine Wohnung kaufen könntest und von den Überschüssen leben.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Es gibt da aber noch ein weiteres Szenario, das ich nicht für völlig abwegig halte: Wenn das Häusle bis zur Rente abbezahlt hast und - dies vorausgesetzt - alles auf dem aktuellen Stand ist, kommst Du mit den 900 Eur in den eigenen 4 Wänden (in denen Du ggf. noch untervermieten könntest, also + xEur) m.E. besser weg als ein Mieter.

    Da stimme ich zu.


    Ich denke der Weg zur Autarkie und Selbstversorgung ist für viele länger andauernde Krisen der einzig richtige.


    Im eigenen Haus mit eigenem Nahrungsmittelanbau, eigener Strom- und Wasserversorgung, usw. wird Geld fast nebensächlich.

  • Wir sprechen hier von einer Schere, die sich immer weiter öffnet.


    Will man ein Wohneigentum, braucht man dafür Land.


    Auf der einen Seite, die verfügbare Landmasse. Ca. 148Mio km² gesamt. Davon sind 4% bewohnbar. Der Rest ist zu warm, zu kalt, zu steil, zu hoch etc.

    Also ca 6Mio km² für ca. 8Mia Menschen. Ergibt wieder ca. 740m² pro Nase. Land ist nicht gleich Land (die begehrtesten Flecken sind längst dicht besiedelt) und Landbesitz ist nicht gleichmäßig verteilt. Siehe Bevölkerungsdichte USA vs EU vs Asien

    Wenige haben sehr viel. Die meisten haben gar nichts.


    Alleine aus diesen zwei Faktoren (Begrenzte Ressource, steigende Nachfrage) heraus, wird Wohneigentum immer teuerer werden.

  • Ich finde, das ist immer in Relation zu sehen. Wenn ich mir einen Kredit über 700k EUR für das Haus an die Backe nagel, dann gehe ich mindestens die nächsten 10 Jahre allein für die Zinsen arbeiten und habe vom eigentlichen Kredit nichts abgetragen. Da helfen auch keine großzügig vereinbarten Sondertilgungsmöglichkeiten von z.B. 15k EUr im Jahr. im Bekanntenkreis hat bisher keiner sondergetilgt, weil das Geld in Reparaturen oder Inventar geflossen ist. Die Sondertilgung ist oft Wunschdenken.


    Wenn man sich eine realistisch bezahlbare und zweckdienliche Immobilie kauft, in welcher man sich wohl fühlt, und die monatliche Belastung unter den bisherhingen Mietkosten inkl. aller Nebenkosten liegt, dann ist das für mich in Ordnung. Und ja, Reparaturen und Sanierungen fallen an und kosten Geld - das legt ein Vermieter aber auch auf die Mieter um.


    Wir sind ohne die Nutzung der Sondertilgungsmöglichkeit in knapp 15 Jahren mit dem Abzahlen fertig.

    Was bringt mir ein eigenes Haus ?

    - Man kann Antennen hinstellen, wo man möchte :winking_face_with_tongue:
    - Wenn das Haus abgezahlt ist, sind die monatlichen Belastungen sehr überschaubar

    - Eigenes Federvieh und Anbaufläche macht etwas unabhängiger, wenn auch nicht autark

    - Im Gegensatz zu Sparguthaben auf der Bank hat man etwas mit realem Gegenwert

    NUNQUAM NON PARATUS

    Einmal editiert, zuletzt von basement ()

  • Da helfen auch keine großzügig vereinbarten Sondertilgungsmöglichkeiten von z.B. 15k EUr im Jahr. im Bekanntenkreis hat bisher keiner sondergetilgt, weil das Geld in Reparaturen oder Inventar geflossen ist. Die Sondertilgung ist oft Wunschdenken.

    Mehr als 90% der deutschen Finanzierungskunden nutzen vereinbarte Sondertilgungen gar nicht oder ex post betrachtet so gering, dass der Aufschlag der Option nicht ökonomisch war.

  • Mehr als 90% der deutschen Finanzierungskunden nutzen vereinbarte Sondertilgungen gar nicht oder ex post betrachtet so gering, dass der Aufschlag der Option nicht ökonomisch war.

    Deshalb sind sie bei mir aufschlagsfrei (dafür mit max. 12k / anno nicht hoch) mit drin, aber die Finanzierung ist so gestrickt, dass ich ohne eine Sondertilgung in 20 Jahren fertig bin - dann werde ich grad 60.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Deshalb sind sie bei mir aufschlagsfrei (dafür mit max. 12k / anno nicht hoch) mit drin, aber die Finanzierung ist so gestrickt, dass ich ohne eine Sondertilgung in 20 Jahren fertig bin - dann werde ich grad 60.

    Oder deine Bank hat sie serienmäßig drin und nicht abwählbar, dann zahlst du sie trotzdem versteckt mit :winking_face: Ähnlich wie Tilgungssatzwechsel o. ä.....


    Ist aber müßig darüber zu philosophieren...


    12k muss Ottonormalbürger auch mal über haben, sind 24k brutto....



    Zum eigentlichen Thema: Kaufkraft - nicht monetär, aber ein breites Wissen allgemein sollte einem auch helfen, in einer wirtschaftlichen Ausnahmesituation über die Runden zu kommen....

  • Ein paar Gedanken zum Begriff "Kaufkraft". Das Wort entspringt doch einer rein konsumorientierten Denke, die Bürger nicht als Menschen, sondern als "Verbraucher" sieht. Die Kaufkraft der Menschen als solche ist doch nur für den Umsatz/Profit der Wirtschaft wichtig. In einer Wirtschaftskrise wird die mangelnde Kaufkraft auch her für die Unternehmen zum Problem, als für den Bürger.


    In schlechten Zeiten hat man seit je her auf Selbstversorgung umgestellt. Dann gibt's halt keine Südfrüchte mehr zuhause, sondern sommers Tomaten und Gurken frisch aus dem eigenen Garten (oder den Balkonkästen) und im Winter ist dann die sprichwörtliche "Saure-Gurken-Zeit", wenn man mit eingekochtem über die Runden kommen muss.


    Grundnahrungsmittel sind in D und A günstig wie fast nirgendwo auf der Welt. Eine vollwertige Mahlzeit für eine Person kriegt man für 2-3 Euro hin (wenn es nicht mit Filet sein muss), geht es nur ums satt werden, reichen (dem Schwaben) "Nudeln mit Soß'" und man ist mit 50cent pro Esser bedient. auch Trinkwasser aus der Leitung ist extrem preiswert.


    Kaufkraft ist für mich ein Synonym für Konsum. In Notzeiten fahre ich den Konsum zurück und versuche, auf anderen Wegen über die Runden zu kommen. Ohne Netflix-Abo, 40-Euro-im-Monat-Handy-Vertrag, Flugreisen, Neuwagen etc. Auch alltäglichen Luxus wie wöchentlichen Friseurbesuch, Kosmetiktante, Hundepension kann man bei Bedarf ohne Probleme runterfahren.


    Auf dem Dorf sind "konsum-arme" Geschäfte meistens auch ohne Notzeiten in Ansätzen noch Vorhanden: man hilft sich gegenseitig aus, tut einem einen Gefallen und hat dann dafür bei demjenigen "was gut". Ich kann PCs und verkorkste Elektrik wieder zum Laufen bringen, der Nachbar hat dafür nen Traktor mit Frontlader und Anhänger und eine andere passt auf die kleinen Kinder auf oder schaut bei den Hausaufgaben drüber, die nächste bäckt prima Kuchen usw.


    Am Ende bleiben die harten, nicht reduzierbaren Kosten: Miete, Kredite, Strom, Heizung, Telekommunikation. Strom und Telekom kann man auf "prepaid" umstellen, Heizung ist so ne Sache (im Sozialwohnungsbereich gibt's Heizkostenzuschuss), Verbraucherkredite muss man notfalls hart beenden, das Auto oder der Luxus-TV ist dann halt weg. Bleibt die Wohnungsmiete: aber bis man wg. Mietrückständen aus der Wohnung fliegt, vergeht einige Zeit (Monate) und wenn die Zwangsversteigerung bei den eigenen vier Wänden droht, braucht man eine neue Bleibe. In USA haben 2009 überschuldete zahlungsunfähige Hausbesitzer ihrer Bank einfach die Wohnungsschlüssel zugeschickt und sind weggezogen (die Briefumschläge mit den Schlüsseln drin nannte man "Jingle mails").


    Im worst case lebt man dann in einer Zeltstadt oder im Auto (beides siehe USA), bis man jobtechnisch und finanziell wieder Fuß gefasst hat. Oder man lässt sich auf einem Campingplatz mit Dauerwohnrecht nieder oder man haust illegal in einer Laubenkolonie. Oder man zieht nach McPomm oder Brandenburg bzw. in die Uckermark, da ist kaum jemand, Häuser und Flächen gibt's reichlich.


    Grüsse

    Tom

  • Ich weiss, ich klinke mich spät ein...


    Also, erstens besteht das derzeitige System sowieso aus Schulden. 2015 waren es laut "Tagesanzeiger" 152 Billionen Dollar.

    https://blog.tagesanzeiger.ch/…e-welt-ertrinkt-schulden/

    Ich denke dieser Betrag dürfte sich inzwischen erheblich vergrössert haben. Und irgendwann werden diese Schulden eingefordert werden, auch wenn uns das derzeitige System um die Ohren fliegt. Die Lunte brennt also bereits, mal sehen wie lange und schnell...


    Zudem verlieren inzwischen auch die Superreichen Vermögen:

    https://www.handelsblatt.com/f…-GSEEKXbsnJiayFX6jprJ-ap2

    Merke: Die Reichen kümmert es absolut nicht wenn die "unteren 99%" am Hungertuch nagen. Ausser sie stören die Aussicht vom Garten... Und so ziemlich die Meisten von uns werden dank Negativzinsen (wenn nicht direkt dann mittels Kostenabwälzung), künstlicher Verteuerung von Konsumgütern (zur Steigerung der angepeilten Inflation von 2%) bei gleichzeitiger Geldabwertung, gleichbleibenden oder sinkenden Löhnen und immer neuer Steuern und Abgaben quasi täglich etwas ärmer.


    Auch die jüngste Entscheidung der EZB bezüglich der Zinspolitik zeigt deutlich dass nicht persönliches Sparen angesagt ist, sondern Konsum um die Wirtschaft am Laufen zu halten.

    Wir stecken bereits in einer Krise, nur bleibt sie bisher eher unsichtbar da sie mit allen Mitteln zugedeckt wird. Bereits verkünden die ersten Grosskonzerne Gewinnwarnungen oder mitunter Verluste - Ich behaupte dass diese Mitteilungen nur bekannt gemacht werden weil es sich nicht mehr verheimlichen und buchhalterisch Umschichten und verbergen lässt.


    Ich gehe derzeit davon aus dass der nächste Zusammenbruch vor der Tür steht und eintritt ohne vorher zu klingeln. Und 2009 wird dagegen wohl ein Kindergeburtstag gewesen sein - nicht zuletzt deswegen weil die damaligen Folgen einfach verschleppt statt aufgearbeitet wurden.