MasterRed: da habe ich - zumindest an der deutsch-schweizerischen Grenze - genau die gegenteilige Erfahrung gemacht: Einreise nach CH mit dem Dienstwagen, Kollege und ich im Zwirn mit Krawatte, Auto bis auf Notebooktasche und Brotzeitdose komplett leer: wir mussten Aussteigen, ein Grenzwächter bewachte uns mit der Waffe im Anschlag, der andere hat das Auto komplett gefilzt, selbst die Butterbrote wurden inspiziert...
Bei der Einreise am gleichen Übergang (Bargen) mit dem voll aufgerödelten Unimog auf dem Weg nach Tunesien, inkl. unerlaubterweise zwei vollen 20l-Kanistern Reservesprit, für jeden sichtbar in den Haltern neben dem Tank: freundlicher Gruß des Grenzers verbunden mit der Frage "Soo, gehts wieder in die Wüschte, odddr?" und durchgewunken.
Bei einer großen LKW-Verkehrskontrolle auf der Autobahn hat mich mal eine junge Polizistin rausgewunken, als ich mit dem Unimog unterwegs war. Ich stand dann etwas verloren in einer Schlange osteuropäischer 40tonner und als ich dran war, tat es dem kontrollierenden Beamten richtig leid "Oh wieso hat meine Kollegin Sie rausgezogen, wir wollen doch Lastwagen..." er schaute dann Führer- und Fahrzeugschein kurz an und schickte mich dann wieder auf die Piste. Lektion gelernt: für die Polizistin mit der Kelle passte das Fahrzeug ins Beuteschema, für den dann kontrollierenden Polizisten wiederum nicht.
Man kann es nicht vorhersagen. Ich glaube nicht, dass es das unauffällige Fahrzeug gibt, das ideal für problemlose Durchfahrt durch Kontrollposten ist.
Ein sehr weit verbreitetes Automodell hat natürlich den Vorteil, dass es z.B. in einer Stadt im Verkehr quasi unsichtbar wird, z.B. ein silberner Golf oder Astra Kombi, weil es soviele davon gibt. Problematisch wird es aber auch damit, wenn man in eine andere Region weiterreist, in der dieses Fahrzeug nicht mehr so verbreitet ist. In ärmeren ländlichen Regionen wird man dann wieder zum Exoten, wenn um einen herum nur 15 Jahre alte Seat Ibiza oder Fiat 500 unterwegs sind.
Für eine erfolgreiche "Langstreckenflucht" muss man sich vermutlich von dem Gedanken eines bestimmten Fahrzeugs, das man durchgängig nutzen kann, lösen. Je mehr Regionen man durchfährt, um so öfter wird man sein Vehikel wechseln müssen. Das hinzubekommen, erfordert entweder systematische Planung und Vorbereitung (dass z.B. auf halber Strecke ein fahrbereites "lokales" Auto bereit steht, auf das man dann zugreift und das erste Fahrzeug abstellt).
Grüsse
Tom