Notamulett, Notfallkapsel, Mininotfallkit

  • Da sprechen wir wohl von 2 verschiedenen Dingen:


    Kinder-EDC, gute Idee, wenn so ein Notfallpackerl akzeptiert und gewissenhaft mitgenommen wird. Lässt sich fördern, indem man von Zeit zu Zeit bei gemeinsamen Unternehmungen (angeblich :winking_face:) dringend etwas braucht, von dem man weiß, dass Kind/Jugendlicher es dabei hat.

    Selbst ich freue mich noch, wenn jemand zB kein Ladegerät hat und ich meine kleine Powerbank zücken kann und ein anerkennendes "Was hast du eigentlich NICHT dabei" höre!


    Notfallkapsel/Amulett: Das geht wohl nur minimalistisch. Ein Geldschein, ein Zettel mit wichtigen Infos, eine Münze, Schmerzmittel (oder benötigtes Medikament) und ein Stück Pflaster, halt wirklich nur das Allernötigste.


    Was das Ausgeben von Notgeld angeht:

    Sobald ich "flügge" wurde, bekam ich feierlich einen "Vaterhunderter" überreicht. Der war ausnahmslos für Notsituationen gedacht und wurde von mir nur einmal benötigt, als ich nicht mit recht illuminierten Freunden im Auto heimfahren wollte und daher eine lange Taxifahrt nötig wurde. Dieser "Notfall" wurde akzeptiert und der Hunderter ersetzt.

    Hätte ich den Vaterhunderter "veruntreut" und daher nicht vorweisen können, hätte es keinen Ausgang gegeben bis ich ihn vom Taschengeld ersetzt hätte. Hab ich nie riskiert :smiling_face_with_halo:

  • Kurze Geschichte dazu:


    Sohn 1 mit 13 Jahren mit seiner Pfadfindergruppe (ohne Erwachsenenbegleitung) waren auf der Rückreise aus dem Sommerlager falsch umgestiegen. Die Deutsche Bahn hatte die Gruppe dann freundlicherweise an einem anderen Bahnhof in einen Zug mit richtiger Richtung (Frankfurt/Main) gesetzt. Wir (also die Eltern) wussten davon nichts und standen am Bahnhof FFM herum. Der Zug lief ein, Pfadfinder stiegen allerdings keine aus. Niemand wusste wo die Kinder waren.


    Was zwischen drin passiert war weiß eigentlich niemand so genau. Aber spät abends rief dann unser Sohn an, dass wir ihn abholen könnten. Er hatte sich das Geld für die Telefonzelle vorm Bahnhof zusammen geschnorrt. Das hatte ein wenig gedauert da er fremde Menschen natürlich nicht gern ansprach und um Geld bittet und sich dazu erst überwinden musste.


    Das wäre aber alles gar nicht nötig gewesen. Der Junge hatte ein Notfalltelefon und 100 Euro in der inneren Deckeltasche seines Rucksacks. Das hatte er vor seiner Reise selbst dort eingepackt. Er hätte also a) anrufen oder b) sich auch einfach in ein Taxi setzen können.


    Aber in seiner Panik hatte er nicht mal im Ansatz daran gedacht.

    I feel a disturbance in the force...

  • Das gab's in den 1980ern bei den Kangaroos-Turnschuhen auch schon. Ich hatte da immer einen Telefonschilling für Notfälle drinnen. :grinning_squinting_face:

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Ich habe für meinen Nachwuchs für z. B. Städtereisen Armbänder mit Kamsnaps-Verschlüssen genäht, bei denen auf der Innenseite meine Handynummer eingestickt/-näht war.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • ...Aber ich konnte schon früh Telefonnummer, Adresse und so Sachen auswendig....

    ... Das war sozusagen eine Notfallkapsel im Kopf...

    Meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Punkt. Zumindest EINE wichtige Handynummer sollte man auswendig können!

    Mein Onkel lebte viele Jahre lang in Thailand in einem Strandhäuschen. Auch während des Tsunami war er dort und überlebte nur, weil seine Frau in die Stadt Obst kaufen fahren wollte.

    Als sie zurückkehrten, lebte außer dem Bürgermeister niemand mehr und sie besaßen nichts mehr außer der Geldbörse, dem Obst und dem Moped.

    Er wusste die Handynummer seiner Tochter und so erfuhren wir relativ (das Handynetz war ziemlich strapaziert) bald, dass sie am Leben und gesund waren...

  • Da gibt es mittlerweile ein Teil, das in das Handy eingesteckt wird (falls die Kinder schon eines haben). Kleiner geht es elektrisch nicht gegen Mückenstiche!


    Ich hatte als Kind auch ein "SOS-Amulett" (aber sicher nicht zu dem Preis!), allerdings war dort lediglich ein gefalteter Zettel mit meinem Name, Adresse und der Telefonnummer meiner Eltern drin (nachdem ich auf dem Nürnberger Bahnhof bei der Dampflokomotiv-Messe verloren gegangen bin), eine sehr viel kostengünstigere Alternative wäre eine Erkennungsmarke - diese hat noch einen gewissen Coolness-Faktor.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

    3 Mal editiert, zuletzt von PapaHotel ()

  • Einerseits grübel ich nun schon die ganze Zeit nach, wie man das Kindern überhaupt "schmackhaft" macht so dass sie das auch gerne(!) mit dabei haben; andererseits aber auch, wie man dann verhindert, dass die mit dem Kids-EDC "angeben" und mit dem Inhalt "hausieren" gehen :thinking_face:

    Eine ähnliches Problem hat bei uns ein ziemlich übles Kind aus der Nachbarschaft gelöst:

    Meine Tochter hat ihr Taschengeld schön gespart und schon einige zehn Euro im Sparschwein.

    Irgendwann kam die Tochter mit einem Arm voll nutzlosem Krimskrams heim und war ganz stolz darauf, das gekauft zu haben. Da war sie ungefähr acht.

    Hat sich herausgestellt, dass das besagte Nachbarskind ihr ihre gesamten Ersparnisse abgeluchst hatte, indem sie "Flohmarkt" gespielt haben.

    Ein ziemlich unangenehmes Gespräch später hatten wir das Geld wieder, und meine Tochter hatte kapiert, dass andere Kinder manchmal nicht so lieb sind, wie sie tun.


    Ich selbst habs als Kind kapiert, als wir in der Clique Messerwerfen gespielt haben, ein "Freund" hat mein Messer abgebrochen, und mein Vater hat dann gemeint... selber schuld, hättest halt aufgepasst auf Dein Zeug.


    Ich weiss aber nicht, wie man ohne so einen "Schockeffekt" den Kindern ein gesundes Misstrauen anerziehen kann... Mund fusselig reden hilft da nur sehr begrenzt.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Der Preis vom Amulett ist heftig, die Idee super!

    Mein Vater trug, als er dement wurde und noch sehr mobil war, einen beschrifteten Plastikschlüsselanhänger mit meiner Telefonnummer und seiner Adresse um den Hals. Zweimal wurde er uns mit dessen Hilfe zurück nach Hause gebracht, als er sich verirrte.

  • Der Preis vom Amulett ist heftig, die Idee super!

    Mein Vater trug, als er dement wurde und noch sehr mobil war, einen beschrifteten Plastikschlüsselanhänger mit meiner Telefonnummer und seiner Adresse um den Hals. Zweimal wurde er uns mit dessen Hilfe zurück nach Hause gebracht, als er sich verirrte.

    Mein Vater hat das leider verweigert. Dafür war er langsam dorfbekannt, wenn er im Schlafanzug mit angehängtem Urinbeutel zum 'Wertschscheresse' nach Offenbach laufen wollte (wir wohnten dann in Bayern). Und wurde dann öfters zurückgebracht.


    Zum teuren Amulett, das ist doch für Kids im Alltag ungeeignet, die Telefonnummer sollte gleich lesbar sein. Einlaminieren und fertig.

    Bei Kleinstkindern auf einem Ausflug auf den Arm schreiben. Wenn man Nazivergleiche (KZ Nummer) scheut auf die Wade.


    Nur die Telefonnummer ist wirklich wichtig. Und etwas Geld nehmen die Kids im Allgemeinen gerne mit.

    Der ganze sonstige 'Überlebensgeraffel' ist bei uns freiwillig. Aber auch da macht Erfahrung klug. Pflaster werden von den Kids von selber mitgenommen. Wenn Sie es nicht mitnehmen wollen nutzt es nicht es aufzuzwingen.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Apfelbaum ()

  • Da gibt es mittlerweile ein Teil, das in das Handy eingesteckt wird (falls die Kinder schon eines haben). Kleiner geht es elektrisch nicht gegen Mückenstiche!


    Ich hatte als Kind auch ein "SOS-Amulett" (aber sicher nicht zu dem Preis!), allerdings war dort lediglich ein gefalteter Zettel mit meinem Name, Adresse und der Telefonnummer meiner Eltern drin (nachdem ich auf dem Nürnberger Bahnhof bei der Dampflokomotiv-Messe verloren gegangen bin), eine sehr viel kostengünstigere Alternative wäre eine Erkennungsmarke - diese hat noch einen gewissen Coolness-Faktor.

    So ein ähnliches Amulett - damals hieß das noch Medaillon :winking_face: - hatte eine Freundin aus Kindheitstagen. Sie hatte eine schwere Penicillinallergie, das war auf dem Medaillon eingraviert.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Wie alt ist das Kind? Ich hoffe ich habe es nicht überlesen.


    Sollte das Kind ein Handy haben, ist auf der Rückseite der Hülle ein 10er gut zu verstecken. Ein Pflaster und zwei Streifen ISO sind ebenfalls nützlich und tragen nicht auf.


    Schlüsselbund, eine kleine Kapsel mit nützlichen Dingen.

    In diesem Fall sind es 50 Euro, eine Nadel mit Zwirn, eine Sicherheitsnadel,

    ein Angelharken mit 20 cm Schnur und 3 x Mikropur.


    Nach dem Motto haben ist besser als brauchen ein vernünftiges und harmloses mini Messer und das Schlüsselbund wird rund.


    Worauf ich hinaus will, ist das EDC so zu kreieren das es auch ständig dabei ist.

    Ein Amulett ist nett aber liegt irgendwann in der Ecke.

  • Damit das kleine Kind nicht verloren geht, im Wald oder am Bahnhof, ist eine Trillerpfeife auch noch praktisch.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Bastel doch eine Kette mit im Anhänger integriertem GPS-Tracker.

    Aber mal Spaß beiseite. Wozu sollen denn Kinder so nen Haufen unnützen Kram mit sich rum schleppen.

    Wozu Esbit, Zündhölzer, Nähzeug, Micropur, Angelkram und was weiß ich was ich hier noch so gelesen habe. Ihr redet von Kindern! Sind sie u10 können sie mit dem meisten hier aufgelisteten Kram nichts anfangen, außer sich möglicherweise verletzen und wenn sie älter sind haben sie in den meisten Fällen ein Mobiltelefon mit dem sie ihre Helikoptereltern anrufen können wenn sie ein Wehwehchen haben.

    Außer ner Telefonnummer und möglicherweise nem Notgroschen sehe ich absolut keinen Grund Kindern eine "Überlebensausrüstung" an die Hand zu geben.

  • Damit das kleine Kind nicht verloren geht, im Wald oder am Bahnhof, ist eine Trillerpfeife auch noch praktisch.

    Jetzt weiss ich endlich, wozu die Pfeiffe an meinem ersten Survival-Messer war :)


    Wenn meine Kinder nicht gerade die strenge Anweisung haben, sich unauffällig zu verhalten, dann brauchen die keine Trillerpfeife.


    Aber jedenfalls ne gute Idee... kostet nicht viel, hat Anwendungsmöglichkeiten und wiegt nicht viel. Danke.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Langsam aber sicher drängt sich mir schon der Verdacht auf, dass "wir" Kinder der Generation Y-Heft es einfach einfacher hatten...


    Da wars doch wohl eher so, dass die Mama über den ganzen "nutzlosen" Krempel in den Hosentaschen geschimpft hat, wenn wir die Hose in die Wäsche gegeben haben, aber die Taschen nicht ausgeleert. Wie oft kam da die genervte Frage: "Wozu brauchst du das alles denn?" :shushing_face:

    Und da war - je nach Alter - alles dabei, und eben auch so manches Gadget aus dem Y-Heft. Taschentuch, Streichhölzer, Esbit (das riecht heute noch genau so wie damals, und der Geruch ist selbst bei versiegelter Originalverpackung noch wahrnehmbar), Schnur, Bleistift, Pflaster, Trillerpfeife...


    Noch heute fliegt es irgendwo rum, das Gimmick Nr. 0345 "Die Rettungs-Box mit Not-Nahrung, Morse-Spiegel und Sonnen-Uhr" - leider zu klein für alles und ich hab sie (immer wieder mal) mit Edding schwarz angemalt, aber dennoch gerne beim "räubern" dabei :beaming_face_with_smiling_eyes:


    Tja, und heute? Überlegen Väter, was sinnvoll sein könnte :zipper_mouth_face: BEVA meinte gestern, am besten wäre wohl eine Smartphone-Hülle mit Stauraum*, dann hätten es die Kinder wenigstens auch dabei...


    *ich hab das schon gegoogelt, das Maximum ist eine Hülle mit Fach für 1 Kreditkarte.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Lunatiks: Das kann ich 100%ig unterschreiben. Ich weiss auch nicht, wieso das so war.


    Erklärungsversuch: Ich habe den Verdacht, dass "wir" die wir immer die Hosentaschen voll hatten uns gerne mit anderen umgeben haben, die ebenfalls auf unserer Wellenlänge waren. Die, die schon damals immer das Taschenmesser ausleihen mussten, weil sie ihres "vergessen" hatten haben wir gerne ausgeblendet wegen unwichtig, von solchen Taschenmesservergessern kann man nichts interessantes lernen. Also sozusagen eine Filterblase in den 70ern :)


    Und an meinen Kindern habe ichs auch gesehen: eins war immer mit ausgebeulten Hosentaschen unterwegs, die anderen beiden mussten trotz Aufforderung und Ermahnung anfangs oft mein Messer ausleihen. Hat sich gegeben, aber ohne ständige Erziehung zum Mitnehmen wären die wie heute die große Mehrheit der Kleinen. Da ist nichts mit "von selber".... obwohl alle drei eigentlich ähnliche Gene haben sollten...



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • "Yps" : Das weckt auch bei mir schöne Erinnerungen...

    Damals war ich schon in jungen Jahren mit einem Nachbau Ka-Bar auf Tour.

    Wir haben vom Baumhaus mit Ofen bis zum Erdbunker alles mögliche gebaut.

    So gesehen waren wir schon waschechte Bushcrafter.:grinning_squinting_face:



    Zurück zum Topic:

    Wir hatten diese Tauchereier oder Badesafes dabei, da Wasser oft bei unseren Abenteuern im Spiel war.

    Darin waren Süßigkeiten, Streichhölzer, Geld und ggf. Zigaretten im Zugriff.



    Grüße


    MvO

  • Wenn ich's nochmals überdenke ist die Diskussion hier doch Wahnsinn.

    Lasst den Kids doch die Oberhoheit über ihre Taschen. Das ist ja schlimmer als im Helikopter Eltern Forum.:winking_face:

    Sicherheitsrelevante Ausrüstung eindeutig JA! ZB wenn sie klein sind Notrufnummern. Und wenn sie irgendetwas mit Rädern dabei haben Fahrradhelm. Meine sind jetzt fast 18 aber da gibt es keine Diskussion.

    Aber alles andere, da müssen sie selbst entscheiden/drauf kommen. Wenn man da selbst Vorbild ist bleibt bei den Kids auch etwas hängen. Vorschläge/Anregungen kann man ja machen aber lasst Ihnen doch ihren eigenen magischen Tascheninhalt.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Wenn ich's nochmals überdenke ist die Diskussion hier doch Wahnsinn.

    Lasst den Kids doch die Oberhoheit über ihre Taschen. Das ist ja schlimmer als im Helikopter Eltern Forum.:winking_face:

    👍👍👍


    Gruß SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-