Wasserversorgung in Trockengebieten

  • Low-tech. Funktioniert auch ganz ohne Strom:thumbs_up:


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    LG WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Für den kleinen Gebrauch wird da immer wieder mal die Methode erwähnt:

    - Loch buddeln

    - Gefäss in die Mitte

    - Plastikplane drüber

    - Stein in die Mitte

    - Abwarten


    War so meine ich zu glauben schon bei Nehberg und Co ein Thema, wahrscheinlich (ohne Plastik) ist diese Methode schon älter.

    Finde es aber gut dass dies wieder einmal in's Licht gezogen wird.

    Gibt dazu was Brauchbares im Survival-Wiki

    https://www.previval.org/w/ind…rvival%22_Wassergewinnung

  • Hab ich ausprobiert, funktioniert verblüffend gut. Noch mehr Ausbeute hast du, wenn du diverses Grünzeug neben dem Gefäß drapierst (Gras, Blätter, Gurkenschalen,...)

  • Die Idee, der Luft Wasser zu entziehen gefällt mir besser, als der alte Survival-Trick mit der Plane überm Loch im Boden. Warum? Weil ja eine Methode zur Wasserproduktion gesucht wird, die man in wasserarmen Gebieten massenhaft einsetzen kann. Wenn ich überall das Wasser aus dem Erdreich entziehe, trockne ich die oberen Bodenschichten aus, die damit unfruchtbar werden und für Erosion durch Wind anfällig werden.


    Dagegen hat man in vielen Regionen der Welt häufig schwül-feuchte Luft. Da könnte eine Reduktion der Feuchtigkeit z.B. in bewohnten Gegenden sogar einen Komfortgewinn bedeuteten.


    ...aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass die Erfinder der Luftwasser-Sammler in dem von Bärti verlinkten Artikel, Star-Wars-Fans sind und die Idee einfach nur von den Feuchtigkeitsvaporatoren abgekupfert haben.

  • ...aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass die Erfinder der Luftwasser-Sammler in dem von Bärti verlinkten Artikel, Star-Wars-Fans sind und die Idee einfach nur von den Feuchtigkeitsvaporatoren abgekupfert haben.

    Irgendwie war meine erste Assoziation Frank Herberts "Dune". 🤷‍♂️ Aber sei es drum. Gute Science-Fiction war schon immer eine gewisse Projektion technischer Möglichkeiten in die Zukunft. Manche Projektionen sind da zu konservativ in ihrer Art, andere zu abgefahren. Wieder andere haben die Ingenieure weltweit angeregt im Sinne von "Finde ich cool, will ich haben. Ich finde einen Weg, es möglich zu machen..."

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Naja, großmaßstäblich wird das keine Probleme lösen. In echten Wüsten- oder Wüstenrandregionen wird der Ertrag geringer als die genannten 1,4 l/qm bleiben. Da wird man außerdem dem Ökosystem schaden, das auf den Tau angewiesen ist. Und ob das im Gazastreifen mit seiner dichten Bevölkerung und erheblichen Luftverschmutzung praktikabel ist, erscheint mir fraglich.

  • Die Idee, der Luft Wasser zu entziehen gefällt mir besser, als der alte Survival-Trick mit der Plane überm Loch im Boden. Warum? Weil ja eine Methode zur Wasserproduktion gesucht wird, die man in wasserarmen Gebieten massenhaft einsetzen kann. Wenn ich überall das Wasser aus dem Erdreich entziehe, trockne ich die oberen Bodenschichten aus, die damit unfruchtbar werden und für Erosion durch Wind anfällig werden.

    Diese Plane-über-Loch-Methode ist wie Du geschrieben hast ja in erster Linie ein Survival-Trick. Wenn es darauf ankommt Wasser zum Überleben zu gewinnen ist es mir persönlich lieber ich trockne nach dem Boden komplett aus.

    Um zu siedeln würde ich dann doch eher eine Gegend mit Wasserquelle bevorzugen.

  • Der Spiegel-Artikel beschreibt ein Phänomen, das zwar im Alltag bekannt ist, das aber real bald an seine Grenzen stösst. Die Luft muss unter den Taupunkt abgekühlt werden; wie tief das ist, hängt von der Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit ab.

    Es erinnert ein wenig an die Hochrechnung, womit das Deutsche Reich die Reparationen nach dem verlorenen Krieg mit Gold aus Meerwasser bezahlen wollte.

    Leider erwärmt beim beschriebenen Prinzip die von unten zugeführte Luft die Scheibe, und die freiwerdende Wärme bei der Taubildung erhöht den Effekt. Deshalb werden die Erträge gering bleiben, wenn die Luft schon relativ trocken ist. Und von unten muss Luft heran, denn die bringt ja das Wasser, das man will.

    Zitat


    Aber wenn man größere Anlagen baut und diese großflächig installiert, ergeben sich durchaus praxistaugliche Werte.

    Was man für praxisnahen Einsatz nicht unterschätzen darf, ist, dass sich das Klima in Trockengebieten zeitweilig als sehr rabiat erweisen kann: Ein Staubsturm, und die Installation (das Prinzip beruht auf beschichtetem Glas) ist dahin. Eine einfache Hochrechnung von Labormessdaten mal zur Verfügung stehende Fläche reicht deshalb nicht aus.


    Vielleicht wären Regenwassersammelanlagen mit Speichern für gewisse Gebiete besser, da viel robuster. Im Halbwüstenklima, wo solche Anlagen interessant sein könnten, fallen immer noch 100 - 300mm Niederschlag, das sind 100 bis 300 Liter Wasser pro Quadratmeter. Halbwüste ist es deshalb, weil der hohen Temperaturen wegen die Verdunstung weit überwiegt. In Nordschweden, wo auch nicht mehr fallen, reichen 250mm p.a. hingegen für feuchte Tundra.


    100m2 Wellblech, eine Rinne, ein Sandabscheider, etwas Rohre und ein paar vergrabene Tanks ... und man hätte bei 100mm p.a. und 20% Verlusten 8 Kubikmeter Wasser im Jahr gesammelt, mit praktisch unkaputtbarer Technik.

    Auf landwirtschaftlichen Nutzflächen kommt hinzu, dass der Regen zum Teil "nur" die Kulturen benetzt; auch wird das meiste Wasser in den oberflächennahen Bodenschichten festgehalten, von wo es bald wieder verdunstet. Deshalb gibt es die alte Technik, den Boden um die Nutzpflanzen mit Gesteinsschotter zu bedecken, der das Wasser hindurchlässt ohne viel zu binden, der aber einen guten Verdunstungsschutz bietet.

  • ... auch ein Luftbrunnen braucht keinen Strom.

    Aber wirklich effizient scheinen die wohl mit ein paar Litern pro Tag nicht zu sein. 🤷‍♂️ Oder habe ich da etwas übersehen?

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Aber wirklich effizient scheinen die wohl mit ein paar Litern pro Tag nicht zu sein.

    das ist wohl richtig, so ca. 0,6 Liter pro m² Kondensier Fläche sollen da am Tag zusammenkommen

    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Jetzt wirds explosiv (und fiktional):


    In Trockengebieten fehlt es nicht an Wasser (H2O) sondern an Wasserstoff. Sauerstoff ist ja überall genügend vorhanden.

    Also Gasleitung legen und Wasserstoff dahin pumpen wo man Wasser braucht.

    Dort dann den Wasserstoff in einem Stromerzeuger verbrennen.

    Endprodukte sind Energie und Wasser.


    Und ja, Grau ist alle Theorie. :grinning_squinting_face:


    LG

    Bo

  • ... und wenn du jetzt noch den Wasserstoff mittels Elektrolyse aus Wasser und Windenergie gewinnst hättest du auch gleich eine Wasserleitung legen können....

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • Warum muss so eine Wasser-aus-Luft-Gewinnungsanlage immer low-tech sein?


    Ich würde eine handelsübliche Klimaanlage nehmen und die so modifizieren, dass man sie mit Solarmodulen betreiben kann und das Kondensat unter hygienisch akzeptablen Bedingungen anfällt und gesammelt wird (Edelstahloberfläche am Wärmetauscher, UV-Entkeimung, gekühlter Edelstahlsammeltank), so habe ich mehrere Vorteile gleichzeitig:

    - Klimatisierung eines Gebäudes

    - Entfeuchtung der Luft, macht den Aufenthalt erträglicher

    - genügend Luftdurchsatz, durch das Gebläse, also immer genügend Zufuhr von Luftfeuchtigkeit

    - je nach Anlage mehrere Liter Wasser pro Stunde


    Schon eine kleine Klimaanlage mit 1,3kW elektrischer Leistung liefert (bei entsprechend feuchter Luft) bis zu 1,9l Wasser pro Stunde. Wenn ich das Ding tagsüber bei 8h Sonnenschein betreiben kann, sind das rund 15l Wasser am Tag.


    Damit die Anlage zu 100% mit Solarstrom läuft, müsste man so um die 2,4kWp Modulleistung installieren. Das schafft man mit 8 Stück 300Wp-Modulen.


    Am Ende käme eine Anlage heraus, die nebenbei auch noch Strom erzeugt, um einen Akku zu laden, der den Haushalt mitversorgen kann (Beleuchtung, Radio, TV, Smartphones etc.).


    Klar kostet sowas Geld, aber für Toyota-Pickups, automatische Waffen, Smartphones usw. ist in den allermeisten Ländern, die unter Wassermangel leiden, aber viel Sonnenschein haben, ja auch Geld da.

  • tomduly Aber genau das ist am Thema des Spiegelartikels vorbei. Der Spiegelartikel erläutert einführend, dass übliche Entfeuchtugstechniken - wie von dir beschrieben - sehr energiefressend sind. Ungeachtet, wie (nachhaltig) diese Energie erzeugt wird.

    Die im weiteren beschriebene experimentelle Ansatz ist hingehen ein Versuch, die Luftentfeuchtung / Wassergewinnung mit deutlich weniger Energieeinsatz zubewerkstelligen.

  • kappa3: wo ist der Unterschied im "Energiefressen" zwischen einer passiven beschichteten Absorberscheibe und einem Solarmodul? :)

    Die Sonne scheint mit ca. 1.000W auf den Quadratmeter Erdoberfläche. Auch die Survivalfolie, 1m² groß über dem Erdloch zur Kondensatgewinnung ist ein wahrer Energiefresser und konsumiert 1.000W pro Quadratmeter...


    Es wäre interessant, einen Performance-Vergleich zwischen der Passiv-Technik und der Kondensatgewinnung über eine solarstrombetriebene Kältemaschine zu machen: wieviele m² Absorber-/Kollektorfläche benötige ich, um z.B. pro Tag 10l Wasser zu gewinnen.

  • Eventuell mache ich jetzt einen Denkfehler....


    Aber wäre es nicht gescheiter ein wartungsarmes gar wartungsfreies System im absoluten Low-Tech- Bereich zu installieren welches auch von - ohne jemanden zu Nahe zu treten wollen - Personen gewartet / repariert / installiert werden kan welche nicht gerade über einen Abschluss in Ingenieurswesen verfügen? So nach dem KISS (Keep it simple and stupid) Prinzip?


    Meine Überlegung dazu:

    In trockenen Ländern leben qualifizierte Elektriker, Elektroniker und Ingenieure vielfach in der (Gross-) Stadt oder Stadtnähe, einfach schon aus dem Grund weil da die besseren Jobs oder überhaupt Jobs existieren. Und gerade in solchen Städten ist ja die Wasserversorgung nicht schlecht. Also würde es eher für die tendenziell ärmere Landbevölkerung Sinn machen ein System zu bekommen dass sie selber aufstellen und instandhalten können.

  • Es wäre interessant, einen Performance-Vergleich zwischen der Passiv-Technik und der Kondensatgewinnung über eine solarstrombetriebene Kältemaschine zu machen: wieviele m² Absorber-/Kollektorfläche benötige ich, um z.B. pro Tag 10l Wasser zu gewinnen.

    Das und wie die Kosten im Vergleich aussehen für Errichtung und für den Betrieb.

    So eine Oberfläche stelle ich mir mit einem gewissen Wartungsaufwand vor, u.a. um sie beidseitig sauber zu halten.