Vorratshaltung Wasser

  • Wenn mit UV-Licht Waser desinfiziert werden soll, so kann man sich in der Aquaristik umschauen. Dort finden sich erprobte Systeme, gekapselt und strömungsoptimiert. Die Preise sind meiner Meinung nach mit €150+ für ein Notfallsystem welches man höchstwarscheinlich nie gebrauchen wird ziemlich gepfeffert. Und das russische Beispiel, glaubst du im Ernst dass man in Gegenden ohne medizinische Versorgung eben mal schnell eine UV-C basierende Technik zur Hand hatte um Räume zu desinfizieren? Vor 30 Jahren und mehr? Das ist wohl eher eine unterhaltsame Geschichte, nicht mehr.

    Es gibt noch eine preiswertere Methode um Wasser ohne Chemie keimfrei zu bekommen: Destillation. Der einzige Nachteil ist nur, dass man für einen möglicherweise nicht überschaubaren Zeitraum auf frische geistige Getränke aus eigener Herstellung verzichten muss. Aber irgend was ist ja immer.

  • Allerdings halte ich die Methode des Einkochens von Trinkwasser für ziemlich aufwändig und energieintensiv.


    Beim Einkochen im Einkochautomat (und was man sonst dazu benutzt) wird öfter mal der Platz nicht zu 100%. ausgenutzt. Da kann man ein paar Gläser dazustellen, ohne das der Energieverbrauch übermäßig steigt. Die Wassermenge im Glas müßte man sonst in den Topf einfüllen (mehr oder weniger).

    Meist hat man sowieso 1-2 Gläser mehr vorbereitet, für den Fall, das man sich mal mit der Menge der benötigten Gläser verschätzt hat.

    Und wenn man in einer Mietwohnung mit chronischen Mangel an Lagerplatz die Gläser leer bis zur nächsten Benutzung ins Regal stellt, kann man sie auch nutzen, um etwas zusätzliches Trinkwasser zu lagern.

  • Ich habe gefiltertes Regenwasser in einer Zisterne (dunkel und kalt).

    Dazu habe ich einen MSR Guardian Purifier. Diesen nutze ich auch auf Touren in Skandinavien für 6 Personen täglich.

    Filtert zuverlässig Schmutzpartikel, Bakterien und selbst Viren.

    Ca 2,5 l Wasser pro min händisch zu filtern.

    Filter soll bis zu 10 TL Wasser filtern und kann dann getauscht werden.

    Heisst ich würde im Notfall das vorhandene Regenwasser oder in schlimmster Not auch Dreckwasser erst direkt vor Gebrauch filtern.

  • Diese ganzen Mittelchen sind ja in einer normal lebenden Zeit schön und gut, und jederzeit verfügbar. Nun hab ich etwas gegen chemisch gereinigtes Wasser, was im endefekt eine Verunreinigung ist. Es kann mir keiner sagen das diese ganzen mittelchen gut sind. Klar immer noch besser als verunreinigtes Wasser mit Bakterien oder Vieren.

    Aber wir sind nun mal hier in einem Vorsorge-Forum und da sollte man wissen was man tut, wenn das eine oder andere nicht mehr zu haben ist. Auch die Methoden dann anzuwenden um sauberes Wasser auch weiterhin zu haben.

    Irgendwann ist auch die letzte Tablette Mikropur alle und der letzte Beutel mit Chlor zu Ende. Der letzte Filter für meine Anlage verbraucht und ausgelutscht.

    Da käme dann die Frage, wie baue ich mir einen Filter der das schlimmste filtert und dann wird abgekocht. Damit das nicht jeden Tag gemacht werden muss könnte man ein Teil wieder einwecken. Hier sollte man dann auf brennbare Materialien zurückgreifen die zur genüge zur Verfügung stehen.

    Klar sollte sein dass das Wasser nur für die Lebensmittelzubereitung benutzt wird. Deshalb sind kleine Mengen durchaus gewinnbringend. Auch sind gesundheitliche Aspekte nicht zu vernachlässigen. Schlechtes Wasser bei einer Notlage kann katastrphal enden.

  • Ich bin seit heute Nachmittag (mal wieder) recht froh über meine mit Micropur-Classic "veredelten" Wasservorräte - dank heute erlassener Abkochverfügung steht liegt jetzt halt an jedem Waschbecken ein 5-Liter Kanister mit Hahn...


    Die Nachbarn sind heute erstmal los zum Getränkemarkt :person_shrugging:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • [...] mit Micropur-Classic "veredelten" Wasservorräte [...]

    Der erste Kanister am Handwaschbecken war dann gestern leer, Wasser selbst war aus August 2018 und wurde seither nur alle 6 Monate mit Micropur-Classic flüssig behandelt. Keinerlei Biofilm innen an der Wandung des Kanisters, kein Geruch, auch geschmacklich das gewohnte "Hahnenburger".

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Also nur so zur Info: Mineralwasser oder Quellwasser in Flaschen wird nicht vorher sterilisiert oder abgekocht!

    Wieso sollte frisches Wasser in einem ordentlichen Gefaess und einigermassen lichtgeschuetzt verkeimen? So schnell passiert das jetzt auch nicht.


    lg

    niki

  • Das Wasser in meinen Kanistern kommt allerdings nicht aus einer klinisch reinen Abfüllstation, sondern dem Hahn, genauer: dem Schlauch der (abgeschraubten) Duschbrause an der Badewanne.


    Bei Trinkwasser, dass wir in Wacken sauber an der Kanisterfüllstation abgefüllt hatten, gabs immer nach 3 oder 4 Tagen einen fühlbaren Biofilm an der Innenseite vom Faltkanister (der wurde natürlich jedesmal vorher zuhause ordentlich gereinigt und staubtrocken eingepackt).

    Das Wasser haben wir unbehandelt gelassen, weil dort an jeder Trinkwasser-Zapfstelle 3x täglich Proben gezogen und diese direkt im Labor analysiert werden. Der Kanister selbst steht dann im (meist) langen Gras unterm Campingtisch.


    Dass ich keinen Biofilm hatte/habe, ist eigentlich auch eine Reaktion auf eine Diskussion hier, wo einer wohl mal Schwierigkeiten hatte, ich finds aber auf die schnelle nicht. Davon ab kann das jeder so halten, wie er/sie/es für richtig hält - ich fühl mich besser, wenn mein 2018 abgefülltes Wasser behandelt rumsteht :person_shrugging:

    ---

    Nachtrag:

    Mittlerweile könnte man das Wasser aus der Leitung warscheinlich auch wieder ohne abkochen trinken, so wie das nach Chlor riecht, verzichte ich da allerdings lieber auch weiterhin drauf und greife auf meine Kanister zurück.


    Ausserdem hat das ganze auch 2 Vorteile:

    1. werden die Kanister (wenn alles wieder ok ist), wieder befüllt, der Inhalt wäre damit rotiert ohne einfach in den Gulli zu wandern
    2. sehe ich nun, wie weit ich damit eigentlich komme, es ist also auch eine Art Bedarfsanalyse

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatiks () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Das Abkochen von Wasser "tötet" Keime, entfernt aber deren Bestandteile und auch andere Inhaltsstoffe nicht. Dadurch kann abgekochtes Wasser relativ schnell wieder verkeimen. Vor allem wenn man es in nicht abgekochte Behälter (Kanister, Flaschen etc.) füllt. Die Besiedelung des Wassers erfolgt dann von den Keimen an den Innenwänden des Behälters aus.

    Nicht wenn man es kochend einfüllt. :)

  • Der gängige Hinweis beim Abkochen von Wasser (z.B. bei verkeimten Wasserleitungen) lautet "das Wasser mindestens 10min sprudelnd kochen lassen" - das schafft man mit bloßem Einfüllen in ein Glas, das Raumtemperatur hat, nicht. Bzw. erreicht man durch Einfüllen von kochendem Wasser nicht, dass sich das Glas über 10min auf 100°C erhitzt, wenn es überhaupt diese Temperatur erreicht. Physikalisch ginge das nur, wenn das kochende Wasser heißer als 100 Grad wäre (was aber nur in einem Druckbehälter ginge).

  • Dann müsste man den Glasbehälter nebst Deckel also für 10 Minuten ins sprudelnde Wasser eintauchen.

    Ich denke so eng muss man das nicht sehen, denn sprudelndes Wasser hat ja nicht 100°C sondern je nach Höhe ist die Siedetemperatur auch niedriger.

    1. werden die Kanister (wenn alles wieder ok ist), wieder befüllt, der Inhalt wäre damit rotiert ohne einfach in den Gulli zu wandern

    Hast du einen Garten?

    Was spricht dagegen, das Wasser anderweitig zu nutzen statt zu verwerfen?

    Und dann erst die Kanister wieder aufzufüllen?

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Es ist ein Unterschied, welches Material der Container hat.

    Glas und PET bekommt nicht so schnell einen Biofilm. PP mit seinen Weichmachern ist bald glitschig.


    Das stimmt natuerlich, dass Abkochen ohne Filtrieren die Stoffe drin bleiben und neuen Keimen wieder als Nahrung dienen. Man kann trotzdem entgegenwirken, indem man sie lichtgeschuetzt aufbewahrt. Die erste Stufe sind meist photosynthetisch aktive Keime.


    Im Druckkochtopf kann man bei 121 Grad kochen. Sterilisiert wird mit 121 Grad, das entpricht 1 bar Ueberdruck, 20 min lang, oder z.B. 140 Grad (2 bar, = Autoklavieren), wenn man noch einen von den alten Druckkochtoepfen hat, also der zweite Ring, dann reichen 5min. Die neuen Druckkochtoepfe gehen alle nur bis 1 Bar aufgrund der aktuellen Gesetzeslage. Ohne Ueberdruck muessen es schon mindestens 30 min sein.


    Aber wie gesagt, in Petflaschen oder HDPE aus einer staatlichen Wasserleitung eingefuellt, lichtgeschuetzt aufbewahrt, das haelt Jahre und nichts wird schlecht.

    Aus der Regentonne oder so ist das natuerlich was andreas. Da sind noch Stickstoffverbindungen und Phosphat als Naehrstoffe, vielleicht Schwermetalle wie Eisen, Mangan, Zink, Kupfer etc. drin, die nicht so wirklich gesund sind. Die lassen sich aber auch nicht abkochen. Die muessen gefiltert werden, z.B. durch Torf und dann Aktivkohle, oder eben biologisch (also durch entsprechende Mikroorganismen wie in der Klaeranlage) geklaert werden. Also bevor man so ein Wasser einlagert, sollte man es doch zumindest einmal zu einer Teststelle eingeschickt haben, um eine Idee zu bekommen, ob das zum Trinken in Ordnung ist. Denn wenn man schon einen Wasservorrat in guten Zeiten anlegt, dann kanns ja gleich gutes Wasser sein.


    Das am besten kontrollierte Lebensmittel in unseren Laendern ist Trinkwasser aus der Leitung. Flaschenwasser wird nur stichprobenartig und wesentlich weniger umfassend kontrolliert. Oder eben aus einer Bergquelle, die nicht unterhalb einer Kuhweide liegt, z.B. ein Wasserschutzgebiet.


    lg

    niki

  • Hast du einen Garten?

    Was spricht dagegen, das Wasser anderweitig zu nutzen statt zu verwerfen?

    Und dann erst die Kanister wieder aufzufüllen?

    Ja, aber der "schwimmt" dieses Jahr ohnehin schon - wie auch der Rest vom Grundstück :face_with_rolling_eyes:

    Die Option hätte ich in einem trockenen Jahr aber ggf. wahrgenommen :winking_face:


    Es ist ein Unterschied, welches Material der Container hat.

    Glas und PET bekommt nicht so schnell einen Biofilm. PP mit seinen Weichmachern ist bald glitschig. [...]

    PE (Polyethylen), PET (Polyethylenterephthalat) und auch PP (Polypropylen) sind frei von Weichmachern:

    Folgende Kunststoffe kommen immer ohne flüchtige Weichmacher aus:

    • PE (Polyethylen), oft erkennbar am Recyclingcode 02 oder 04,
    • PP (Polypropylen), oft erkennbar am Recyclingcode 05.

    Auch in PET-Getränkeflaschen wird kein Weichmacher eingesetzt.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Im Druckkochtopf kann man bei 121 Grad kochen. Sterilisiert wird mit 121 Grad, das entpricht 1 bar Ueberdruck, 20 min lang, oder z.B. 140 Grad (2 bar, = Autoklavieren), wenn man noch einen von den alten Druckkochtoepfen hat, also der zweite Ring, dann reichen 5min. Die neuen Druckkochtoepfe gehen alle nur bis 1 Bar aufgrund der aktuellen Gesetzeslage. Ohne Ueberdruck muessen es schon mindestens 30 min sein.

    Hast du da bitte eine Quelle dafür? Gilt das Gesetz nur für D oder EU-weit?

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • PP wird glitschig. Glas und PET auch, aber bei weitem nicht so schnell. Das sind Biofilme, und es sind immer Weichmacher drin. Die sind ein gutes Fressen fuer Baktieren, das Plastik selber nicht, sonst haette sich ausserdem bereits ein grosses Umweltproblem von selbst geloest. Auch in PET-Flaschen werden Weichmacher verwendet. Nur bei Trinkwasser weniger und dann gab es ja lange die Bisphenol-A-Diskussion, die bei BPA-freien PET-Flaschen eben durch einen anderen Weichmacher ersetzt wird. Bei manchen Flaschen wird das allerdings nur beim Verschluss eingesetzt.

    Wen zitierst du? Fuer Flaschen im medizinischen oder Lebensmittelbereich sind wahrscheinlich genau diese fluechtigen Weichmacher, von denen du schreibst, nicht drin, damit es lebensmittelecht ist. Aber die Bakterien koennen sie trotzdem mit der Zeit herausloesen und sie loesen sich auch mit der Zeit so heraus. Dann wird das Plastik bruechig. Je nach Materialcode halt frueher oder spaeter. Schlecht abbaubar heisst lange haltbar.


    Nachdem es schon vor 15 Jahren oder so keine Druckkochtoepfe mit 2 Bar mehr gefunden habe, sondern ploetzlich nur noch ein paar Grad ueber 100 moeglich war, habe ich damals bisschen gesucht und nachgefragt. Da habe ich es dann gefunden. Das ist lange her. Es ging natuerlich um Haftung.

    Ich hab jetzt ein bisschen gesucht, aber nicht das konkret gefunden, was ich gesucht habe. Hier ist jedenfalls ein Link, durch den man sich durchackern kann:https://de.wikipedia.org/wiki/…C3%BCber_Druckger%C3%A4te

    Tatsache ist jedenfalls, dass du seit damals im Handel nicht mehr die Druckkochtoepfe bekommst, die wohl jeder von seinen Elter noch kennt, die auf 140 Grad raufgegangen sind, mit den zwei Ringen (140 und 121 Grad). Bei den jetzigen ist der zweite Ring das, was vormals der erste war (117-121 Grad), und der erste eine Temperatur dazwischen, meist 104. Vielleicht weiss Kelomat mehr.


    lg

    niki

  • [...] und es sind immer Weichmacher drin. [...]

    Mein Vater hat einen Meisterbrief als Kunststoffmeister, aber auch jede andere meiner Quellen schreibt, dass Polypropylen im Lebensmittelbereich frei von Weichmachern ist - gleiches gilt für Polyethylen und Polyethylenterephthalat.


    Daher hätte ich bitte gerne nun deine Quelle für deine wiederholte Behauptung.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Meine Quelle ist meine langjaehrige Berufserfahrung als Chemikerin und meine Kollegen von der Umweltbehoerde.

    Natuerlich wurde in den letzten Jahren, bes. seit 2011 viel verbessert. Aber was aus Asien kommt, und das ist praktisch alles an Kunststoff, ist selten wirklich ohne Weichmacher. Mehr kann ich dazu nicht sagen. PET - gutes Beispiel, hier wird Bisphenol z.B. in den Verschluss gegeben. BPA wird ja inzwischen nicht mehr viel verwendet, aber andere BPs gibts ja auch noch, und die werden gern als Ersatz genommen.


    lg

    niki