Szenario Blackout: Tag 1

  • Die modernen Geräte halten die Temperatur mindestens 24 Stunden, wenn nicht länger. Vorausgesetzt, man öffnet sie nicht ständig.

    Wir hatten - bevor wir den Generator installierten - schon mal 72 Stunden keinen Strom und das Gefriergut in den Schränken war kaum angetaut.

    72 Stunden ist bei modernen Geräten eigentlich Standard.

  • Wasser in der Badewanne zu bunkern, ist so eine Sache: die Ablaufventile bzw. auch die klassischen Gummistöpsel sind nicht perfekt dicht. Probiert es mal aus. Evtl. den Ablauf mit einem guten Gaffatape/Panzerband zusätzlich abkleben.


    Ein anderer Punkt ist der sprunghaft steigende Wasserbedarf, wenn das gleichzeitig in sehr vielen Wohnungen gemacht wird. Eine Wanne fasst 150 bis 200l Wasser. Machen das 500 Haushalte, sind das 100m³ Wasser, das entspricht einem typischen stationären Löschwassertank. D.h. im Hochbehälter fehlt, nachdem die Leute ihre Wannen gefüllt haben, das Wasser für einen ausgewachsenen Feuerwehreinsatz. Wenn das Wasser aus den meisten Wannen, nach 2-3 Tagen rausgesickert ist, ist eine Menge Wasser futsch - noch bevor der Blackout seine Krallen so richtig gezeigt hat.

  • Ein Blackout länger als 8 Tage ist sehr unwahrscheinlich.

    Kommt darauf an, wo du wohnst. In AT oder der Schweiz schon.

    In Deutschland geht man von mindestens 10 Tagen aus, um das Netz wieder hoch zu bekommen.


    Ist aber auch Szenarioabhängig: Wird der Blackout durch zB einen CME ausgelöst, sind wichtige Netzkomponenten irreparabel beschädigt.

    Die zu ersetzen dauert Jahre.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Glaubt hier denn keiner das ein kompletter europaweiter Blackout über 8 Tage Deutschland ganz andere Problem beschert? Wenn die Nachzerfallswärme nicht mehr runtergekühlt werden kann erhitzen sie sich die Brennstäbe wieder und führen zu super GAU. Tschernobyl ist ca. 1700 km entfernt und erreichte Deutschland trotzdem. Wir sind umgeben von Atomkraftwerken. Deutschland wird dann nicht mehr so bewohnbar sein wie wir es kennen und Jahrelang im Keller zu hocken ist auch kein Leben. Am Land lebt jeder relativ autark, so das er es aussitzen kann ein paar ein paar Tage ohne Strom zu sein und ein paar Monate auf eine normale Lebensmittelversorgung zu warten. In Städten wird da eher da Chaos sein. Bekommen die Brennstäbe im Abklingbecken keine Kühlung mehr ist es egal wo man in Europa sitzt. Selbst Sizilien ist da nicht geschützt.


    Man wird alles tun um das zu verhindern und den Strom wieder zum fließen zu bringen.

  • Ein anderer Punkt ist der sprunghaft steigende Wasserbedarf, wenn das gleichzeitig in sehr vielen Wohnungen gemacht wird. Eine Wanne fasst 150 bis 200l Wasser. Machen das 500 Haushalte, sind das 100m³ Wasser, das entspricht einem typischen stationären Löschwassertank. D.h. im Hochbehälter fehlt, nachdem die Leute ihre Wannen gefüllt haben, das Wasser für einen ausgewachsenen Feuerwehreinsatz.

    Wieso glaubst Du, dass plötzlich alle Ihre Badewannen füllen?

    Meine Nachbarn und die meisten Leute im Dorf, wie ich sie kenne, würden erstmal gar nichts machen, weil sie sich das gar nicht vorstellen können.

    Internet, Strom & Wasser haben gefälligst zu funktionieren, basta!

    Die würden weiter fröhlich Ihre Toilettenspülungen betätigen, ohne auch nur einen Moment lang an die Konsequenzen einer unterbrochenen Versorgungskette zu denken.


    Wäre heute 11:30 der Strom ausgefallen wäre ich folgendermassen vorgegangen:

    - H0-H1: Alle Sicherungsautomaten auf off, ausser der Garage, dort eine Arbeitslampe eingesteckt lassen zur Kontrolle falls der Strom wieder kommt.


    - H0-H1:Da meine SWMPU-Kiste (Solarkiste mit Extras) sowieso immer in Betrieb ist, Weltempfänger einschalten und hier in CH: UKW SRF1 hören.

    - H1-H2: Über SMS, Whatsapp, und Threema folgende Nachricht an die Familie auswärts absetzen: "Jean a de longues Moustaches"

    Bei Erhalt der Nachricht wissen sie dass die Checkliste "Blackout" aktiviert wurde und sie auf sicherem Weg zu uns kommen sollen. Erhalten sie die Nachricht nicht, werden sie situationsbedingt rasch reagieren, da wir das so trainiert haben.

    CB einrichten und monitoren.


    - H2-H3: Wenn sich nach ein paar Stunden durch die Nachrichten im Radio, oder Alertsuisse ein längerer Ausfall abzeichnet wird auch hier die Badewanne gefüllt, nicht als Trinkwasserreserve (da sind wir versorgt) sondern zur Katzenwäsche für die nächsten Tage/Woche.

    Abstellen Hauptwasserhahn, bevor Luft in den Leitungen ist.


    Weiteres Vorgehen gemäss Checkliste "Blackout":

    Die Checkliste ist kaskadengesteuert. Dauer und Auswirkungen des Ereignisses steuern die nächsten Massnahmen.


    Bilaterale Aktivitäten:

    - Mit Nachbarn sprechen, evtl. mit Kerzen oder Batterien* aushelfen, Radionews weiterleiten. *Alkaline AAA & AA sind genug vorhanden um zu spenden.

    - Kommandoposten des Gemeindekrisenstabes aufsuchen und Informationen holen. Hilfe anbieten.


    Die ersten 2 Nächte rechne ich noch nicht mit Ungemach. Ab der 3-4ten Nacht wird das Wacht-Dispositiv bezogen, Fenster und Türen gesichert und verdunkelt.

    Weitere Abwehr- und Schutzmassnahmen werden situativ aktiviert.

    Die Party ist vorbei!

  • Meine Vorbereitungen decken sich mit meinen Vorrednern. Zusätzlich habe ich noch einen SML Deckel und würde spätestens nach einem Tag unseren Abwasserhausanschluss vom öffentlichen Netz trennen. Das könnte nach ein paar Tagen sonst echt Schweinkram geben:nauseated_face:

  • Ein anderer Punkt ist der sprunghaft steigende Wasserbedarf, wenn das gleichzeitig in sehr vielen Wohnungen gemacht wird. Eine Wanne fasst 150 bis 200l Wasser. Machen das 500 Haushalte, sind das 100m³ Wasser, das entspricht einem typischen stationären Löschwassertank. D.h. im Hochbehälter fehlt, nachdem die Leute ihre Wannen gefüllt haben, das Wasser für einen ausgewachsenen Feuerwehreinsatz. Wenn das Wasser aus den meisten Wannen, nach 2-3 Tagen rausgesickert ist, ist eine Menge Wasser futsch - noch bevor der Blackout seine Krallen so richtig gezeigt hat.

    Das sehe ich unkritisch: im Moment des Blackouts werden 5 oder vielleicht auch 50 Prepper ihre Wanne füllen, aber dafür wird in 5000 anderen Haushalten weder geduscht, gebadet, Wäsche gewaschen oder Geschirr gespült. Abgesehen davon, dass auch im Gewerbe weder Friseure Haare waschen können noch Waschanlagen Autos noch Restaurants die Pfannen und Teller usw.

  • Das sehe ich unkritisch: im Moment des Blackouts werden 5 oder vielleicht auch 50 Prepper ihre Wanne füllen, aber dafür wird in 5000 anderen Haushalten weder geduscht, gebadet, Wäsche gewaschen oder Geschirr gespült. Abgesehen davon, dass auch im Gewerbe weder Friseure Haare waschen können noch Waschanlagen Autos noch Restaurants die Pfannen und Teller usw.

    Hinzu kommt, dass die Nachrichten offiziell deeskalierend berichten werden.

    Die Nachrichten werden niemals berichten, dass der Blackout längere Zeit dauern wird.

    Sie werden andeuten, dass der Blackout in Kürze behoben sein wird, technische Störung, die Techniker arbeiten bereits daran ...

  • Mich hat mal ein Stromausfall auf dem Klo im Keller und Nachts erwischt.

    Arschabwischen ohne Licht ist gar nicht so spassig!


    Ab dieser Zeit habe ich *immer* eine Minitaschenlampe in der Hosentasche oder im Nachthemd. :face_with_tongue:


    Der Strom war zwar nach ungefähr 10 Min wieder da, aber da hats mal genau den ungünstigsten Moment erwischt.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Ich hab mal eine Verhaltensliste für meine ausziehenden Kids geschrieben.

    Allerdings sind die Verhandlungen ob Micropur, Notration und Wasserbeutel mitgenommen werden noch im Verhandlungsstadium.

    Falls euch Fehler auffallen oder etwas fehlt bitte loslegen!



    Blackout


    Folgen

    • Kein Wasser
    • Keine Heizung, kein Kochen
    • Geschäfte/Restaurants dicht
    • Tankstellen dicht + Ampeln fallen aus => Verkehrschaos?
    • Züge fallen aus
    • Krankenhäuser Chaos, event. dicht
    • Internet weg
    • Handys weg (funktionieren event. noch einige Minuten) Wir können nicht miteinander
      kommunizieren!!!!

    Was für ein Blackout?

    • Nur lokal – unangenehm aber normalerweise ungefährlich
    • Größer, gar deutschlandweit oder europaweit – Scheiße, wenn ihr Pech habt 2 bis 3 Wochen keinen Strom (oder länger), kann natürlich auch kürzer sein.
    • EMP – Handys, Autos alles funktioniert nicht mehr, obwohl Saft (Akku, Benzin) drauf ist. Absolute Scheiße

    Lebenswichtige Grundbedürfnisse


    Luft nicht betroffen


    Wärme einmummeln im Winter


    Essen Notrationen, eure Vorräte


    Wasser min. 12 Flaschen lagern!!!! Und alle 6 Monate rotieren (austrinken und neu kaufen)



    Nach dem Blackout:



    Wasser möglichst kühl und dunkel aufbewahren, also nicht in die Sonne stellen.



    Noch vorhandenes Trinkwasser abfüllen und bunkern!


    Nach dem Blackout funktioniert meist das Wasser noch für 1 bis 2 Stunden.

    • Eure Wasserbeutel auffüllen
    • Leere Flaschen auffüllen und gesondert aufbewahren
    • Kochtöpfe, Waschbecken und Wäschewanne füllen. (Das ist dann Brauchwasser)


    Übrigens in den Heißwasserboilern ist immer recht viel Trinkwasser drin. Kann meist unten am Kessel abgelassen werden. Bei euch im Keller? oder Küche? oder Waschküche?



    Falls Wasser ausgegeben wird bzw. ihr Trinkwasser irgendwo abzapfen könnt: eure Wasserbeutel und leere Flaschen befüllen.



    Dieses selbstgebunkerte Trinkwasser ist nicht keimgeschützt.

    • Also zuerst das Selbstabgefüllte trinken, die gekauften Flaschen aufsparen.
    • Nach 3 Tagen nur noch mit Micropur forte trinken oder abkochen.


    Bevor alles Trinkwasser verbraucht ist müsst ihr neues Wasser auftreiben:


    Ansonsten müsst ihr in der freien Natur Wasser suchen und abfüllen zb Isar (Jungs). Das müsst ihr reinigen.


    „Gefundenes“ Wasser kann Bakterien, Viren, Amöben, Schwermetalle und Chemikalien enthalten.


    Da ihr das nur kurzfristig trinkt, kümmert euch nur um Krankheitserreger.

    • Zuerst das Wasser filtern. (Kaffefilter)
    • Dann pro Liter Wasser eine Tablette Micropur forte geben. Einwirkzeit 30 min. für Bakterien und Viren, 2 Stunden für Giardia, also 2 Stunden! Das enthält Silber Ionen und Chlor.
    • Alternativ Wasser abkochen, mind. 3 Min. besser 5 Minuten sprudelnd kochen.

    Chlor killt die Krankheitserreger und schmeckt nach Schwimmbad, sorry aber ist halt so.

    Die Silberionen halten das Wasser dann über Wochen keimfrei (bis zu 6 Monate). NICHT IN METALLISCHE BEHÄLTNISSE GEBEN die Silberionen reagieren damit und werden unwirksam. Also Plastik/Kunststoffflaschen, Glasbehälter.

    Das Wasser sollte nicht trüb sein, also vorher filtern.


    Oder



    Nach dem Abkochen ist das Wasser dann 24h sicher. Danach verkeimt es wieder so langsam, da ja keine Silber Ionen drin sind.


    2. und 3. können natürlich auch kombiniert werden.



    Wasser sparen:


    Beim Blackout stinkt ihr nicht!!! Kein Trinkwasser zum waschen!!!


    Klo:

    • Bieseln…in Gefäß (zB Kochtopf) bieseln und draußen entsorgen….das gilt für alle auch Anna.
    • Wenn ihr „groß“ müsst , Abfallbeutel über Klo befestigen (oder Eimer sofern vorhanden), rein machen, zuknoten und in den Restmüll.
    • Für die Jungs: Wildes Bieseln erlaubt.


    Nur die Jungs


    Ihr sollt euch zusammenschließen, treffen, beraten, ……


    Wenn ihr nach Hause laufen wollt:

    • Nach Karte laufen, Weg vorher aussuchen
    • Nicht im dicksten Winter!!!!! Erfroren ist leicht! Ihr habt kein Handy für Notruf!
    • Morgens starten, gute Schuhe anziehen, Jacke mitnehmen.
    • Zusammenbleiben
    • Wasser + Taschenlampe + Stirnlampe + Notration mitnehmen. Wasser und Notration nur für den Weg, nicht 12 Flaschen Wasser schleppen.




    Wichtig: Keinem sagen, dass ihr noch Wasser und Futter habt!!!!!


    Copyright Apfelbaum

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Mich hat mal ein Stromausfall auf dem Klo im Keller und Nachts erwischt.

    Arschabwischen ohne Licht ist gar nicht so spassig!

    :rolling_on_the_floor_laughing: ...sorry aber musste dann doch lachen :face_blowing_a_kiss:


    Meine "lustigste" Story in dem Sinne plötzlicher Blackout mit persönlichen Folgen passierte wegen eigener Dusseligkeit auf ner Campe. Hielt es für eine gute Idee um kurz vor Halbelfabends weil da nix mehr los ist... mir meine Frisur zu richten, soll heißen mir den Schädel blank nasszurasieren und stand dann gerade mal halbfertig im Stockdunkeln :woozy_face: ...mit offener Sanitärtür und etwas Mondschein die Rasur soweit zu Ende gebracht und mir zu den reichlichen Wunden dieser regelrechten Skalpieraktion dann am nächsten Morgen noch den Hohn & Spott meiner (un)mitfühlenden BEVA ertragen... :skull_and_crossbones::collision::right_anger_bubble:


    Nun denn... als "Verpasse nicht noch die wichtige Lektion" hab ich jetzt auch ne kleine Lampe im Kulturrasierbeutel deponiert :nerd_face::thumbs_up:

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Apfelbaum


    Gegen den Chlorgeschmack der durch Micropur Forte entsteht gibt es von Katadyn "Antichlor", das den Geschmack neutralisiert. Kostet aber halt alles Geld...


    LG

  • Gegen den Chlorgeschmack der durch Micropur Forte entsteht gibt es von Katadyn "Antichlor", das den Geschmack neutralisiert. Kostet aber halt alles Geld...


    LG

    Schon gekauft!

    Außerdem hat Tochter eine Terassentür, mit etwas Pflaster davor und einer kleinen Rasenfläche.

    Da bekommt sie auch noch einen Hobo. Ein Raketenofen wäre für Studi Bude etwas zu voluminös.

    Sie wohnt 400 km weit weg, da kann sie nicht heimkommen.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Wieso nicht einen einfachen Campingkocher? Dazu 2-3 Kartuschen und gut ist. Lässt sich besser regulieren als ein Hobo und man muss kein Brennstoff suchen.

  • Wieso nicht einen einfachen Campingkocher? Dazu 2-3 Kartuschen und gut ist. Lässt sich besser regulieren als ein Hobo und man muss kein Brennstoff suchen.

    Den Hobo hab ich noch im Schrank. Der ist arbeitslos, seit ich einen Raketi habe.

    Und drumherum wachsen Büsche mit nichtaufgeräumten Zweigen.

    Mit 1 Kartusche kann man ca. 15 l Wasser kochen....das reicht nicht so lange. Da würde es mehrere brauchen, die Kosten Platz. Und ich muss schon meine ganzen Überredungskünste einsetzten, damit die überhaupt was mitnehmen und ein Hobo ist einfach sehr klein bzw. flach. Und die Nachbarn haben einen Grill rumstehen, die kennt sie aber noch nicht.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Meine (vermutlich) ersten Schritte "wenn jetzt ein Blackout auftritt" (jetzt = bin am Arbeitsplatz in der Firma, 50km von zuhause entfernt):


    • Umfang des Stromausfalls in Erfahrung bringen: welche Kommunikationsmittel funktionieren noch? Radio einschalten (Smartphone mit Headset, Autoradio, batteriebetriebenes Radio), definitiv ausschließen, dass es kein lokaler Stromausfall ist
    • SMS an meine Frau (sie wäre jetzt zuhause wg. Homeoffice) absetzen, dass ich versuche, heimzukommen, es aber unbestimmte Zeit dauern kann. Evtl. kommt die Nachricht noch durch. Dann SMS an meinen DRK-Bereitschaftsleiter, dass ich versuche, mich nach Hause durchzuschlagen, um mich dann bereit zu halten. Dito SMS an die Rathausverwaltung mit selbem Inhalt.
    • Mit den zuständigen Arbeitskollegen besprechen, ob sie Unterstützung brauchen, um die Anlagen in einen sicheren Zustand zu bringen. Wir haben dazu ein 400kVA Notstromaggregat, um die Großgeräte im Reinraum schonend herunterzufahren, die Anlaufzeit des Dieselgenerators überbrücken USVen.
    • Falls mein Support nicht benötigt wird, informiere ich meinen Vorgesetzten und die Personalabteilung (per Zettel im Postfach), dass ich mir Arbeit ins Homeoffice mitnehme (hab ich eh immer auf nem gesicherten USB-Stick).
    • Dann setze ich mich ins Auto und mache mich auf den Heimweg. Da mein Arbeitsplatz fast in Sichtweite eines Autobahnkreuzes liegt, sehe ich praktischerweise, was mich dort erwartet. Der Verkehr fließt, so wie es aussieht noch normal. Also rauf auf die Autobahn, um zügig, aber bei besonnener Fahrweise vom städtischen Großraum wegzukommen. Nach 30min verlasse ich die Autobahn, die Ampelanlage nach der Ausfahrt ist natürlich ausgefallen und es gelten die Blechschilder für die Vorfahrtsregelung. Dadurch dauert es etwas, bis ich über die Kreuzung komme, aber durch den stockenden Verkehr ist es relativ ungefährlich. Nach weiteren 15min erreiche ich meinen Wohnort.
    • Meine Frau ist verwundert, dass ich schon da bin und teilt mir mit, dass es keinen Strom im Haus gibt. Meine SMS hat sie nicht bekommen, drum nenne ich ihr den Grund, warum ich schon zuhause bin. Unser Sohn ist noch in der Schule. Ich gehe zunächst davon aus, dass die Schulbusse vorerst noch fahren, deshalb warten wir die nächsten 2h noch ab. Tatsächlich kommt unser Sohn mit dem Bus nach Hause, erzählt ganz aufgeregt, dass in der Schule der Strom plötzlich ausgefallen sei. "Willkommen im Club" informieren wir ihn.
    • Da nun Frau und Kind in Sicherheit sind, statte ich unsere beiden Autos mit den für den Fall vorgesehenen CB-Funkgeräten aus (2 Kits mit CB-Funkgerät mit Zigarettenazünder-Stecker und Magnetantenne mit DV27). Im Haus habe ich eine Langdrahtantenne für CB installiert und klemme einen 12V-Akku an das Funkgerät neben meinem Schreibtisch. Es folgt ein kurzer Test und eine Einweisung in die Bedienung, Funkdisziplin und Kanalwahl. Der Sohn bekommt die Aufgabe, als "Funker" das Funkgerät im Haus immer im Auge bzw. Ohr zu behalten.
    • Nun packe ich ein paar Kanister Wasser und ein "Fresspaket" ins Auto und fahre los zu meiner Mutter, die 15km entfernt wohnt. Auf dem Weg dorthin mache ich drei Stopps: DRK-Bereitschaftsleiter, Rathausverwaltung und bei meinem Bruder und meiner Schwägerin im Nachbarort.
    • Beim DRK Ortsverein ist es noch ruhig, bei der Bereitschaft schwingt noch etwas Optimismus mit, dass es vielleicht schnell wieder Strom gibt. Für den Fall, dass nicht, vereinbaren wir, dass sich das DRK an die dortige Feuerwehrabteilung andockt, da die FW planäßig beginnt, das FW-Gerätehaus zu einer Abschnittsführungsstelle herzurichten.
    • Beim Rathaus laufen die Planungen an, einen Krisenstab einzusetzen. Momentan wird die mechanische Schreibmaschine gesucht...
    • Mein Bruder ist ebenfalls mit CB-Funk ausgestattet, weil er es für gelegentliche Konvoifahrten seiner Reenactment-Truppe nutzt. Außerdem hat er PV auf dem Dach und ein Notstromaggregat im Haus. Ich treffe ihn vor dem Haus an, wie er an den beiden Autos CB-Antennen montiert...
    • Kurz vorm Ziel komme ich an einer Bäckereifiliale vorbei und kann noch zwei Brote, ein paar Brötchen und etwas Kuchen ergattern. Die Verkäuferin entschuldigt sich, dass sie die Brote mangels Strom nicht schneiden könne.
    • Schließlich erreiche ich meine Mutter und treffe sie vor dem Haus an, wo sie sich mit anderen Bewohnern der Hausgemeinschaft über den Stromausfall unterhalten, auch hier verbreitet sich die Erkenntnis, dass ringsum kein Strom da ist.
    • Mit meiner Mutter bespreche ich das weitere Vorgehen. Erwartungsgemäß will sie erstmal in ihrer Wohnung bleiben. Wasser kommt noch aus der Leitung, so füllen wir sämtliches verfügbares Leergut mit Wasser und die Badewanne ;), damit sie für den Fall des Ausfalls der Wasserversorgung zumindest die WC-Spülung per Eimer ersetzen kann.
    • Dann hole ich ihren Stromausfallkoffer aus dem Keller, stelle den Gaskocher auf den Herd und weise sie in die Bedienung und den Kartuschenwechsel ein. Im Koffer befindet sich auch ein Radio und eine batteriebetriebene LED-Laterne sowie 12 Ersatzbatterien (Mono-Zellen), womit man die Campinglaterne viermal "nachladen" kann.
    • Die mitgebrachte Futterkiste enthält alles an haltbaren Lebensmitteln, um alleine 2-3 Wochen über die Runden zu kommen. Wir vereinbaren, dass mein Bruder und ich abwechselnd alle 2 Tage nach ihr sehen und sie, wenn sich die Lage nicht bessert, zu uns holen. Eine Anbindung per CB-Funk ist leider aus topografischen Gründen (sie in tiefer Tallage, wir in 800m auf dem Berg, diverse Berge dazwischen) nicht sinnvoll möglich.
    • Dann fahre ich mit gemischten Gefühlen wieder nach Hause. Dort gibt es nichts neues, ausser dass der Wasserdruck im Leitungsnetz niedriger ist. Das liegt vermutlich daran, dass unser gemeindeeigenes Wasserwerk nur noch mit halber Kraft arbeitet (es sind dort zwei große Verdrängerpumpen im Parallelbetrieb, eine davon wird von einer kleinen Laufwasserturbine in einem kleinen Fluss autark mit Strom versorgt). D.h.die Hochbehälter der Wasserversorgungsgruppe können nicht wie üblich randvoll gehalten werden. Vielleicht füllen aber auch doch mehr Leute als erwartet, ihre Badewannen.
    • Durch unseren Zisternenbrunnen im Garten ist die Brauchwasserversorgung vorerst unkritisch. Wir setzen uns alle zusammen an den Tisch und besprechen die Lage. Notstromversorgung ist denk 4kWp und Batteriespeicher erst mal kein Thema. Wir könnten sogar die Pelletzentrahlheizung mit dem Inselwechselrichter betreiben, da sie aber ohnehin noch nicht benötigt wird, bleibt sie aus. Stattdessen wird die Solarthermie-Anlage vom Inselwechselrichter versorgt, so haben wir weiterhin warmes Wasser und Duschmöglichkeiten.
    • Wir nehmen Kontakt mit den Nachbarn auf, damit jeder ein wenig auf den anderen achtet. Im Grunde sind alle noch versorgt. Die junge Familie mit dem Baby im Haus nebenan versorgen wir mit zwei Kilopacks Milchpulver, da sie etwas knapp mit Babymilchpulver sind.
    • Mit meinem Bruder habe ich die erste abendliche Funkrunde auf CB. Wir bilanzieren unsere Kraftstoff-Vorräte und kommen auf rund 360l Diesel, da der Unimog stets mit vollem 160l-Tank eingelagert ist und in der Garage die gesetzlich erlaubte Menge von 200l in Kanistern steht. Das entspricht 6 Tankfüllungen beim Passat oder 327h Betriebsstunden meines 1,9kW-Stromerzeugers (der berüchtigte Brüllquader mit dem Hatz-Diesel aus BW-Beständen, "SEA 1,9kW silent").
    • Ab sofort unterlassen wir jede unnötige Autofahrt, um zum einen die Kraftstoffvorräte zu schonen und zum anderen kein Risiko auf der Straße einzugehen. Stattdessen nutzen wir Fahrräder und E-Bike, das ich per Solar am Inselwechselrichter laden kann. Bei Fahrten oder auch Spaziergängen um die häuslicher Umgebung herum, haben wir nun immer PMR-Handfunkgeräte dabei, um demjenigen, der zuhause ist, jederzeit Bescheid sagen zu können.
    • Am Abend setzen wir uns vor den Fernseher und finden nach einigem Suchen einen türkischen Satelliten-Sender, der aktiv ist und der von Stromausfall in ganz Westeuropa und Teilen Osteuropas berichtet.

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    • Kurz vorm Ziel komme ich an einer Bäckereifiliale vorbei und kann noch zwei Brote, ein paar Brötchen und etwas Kuchen ergattern. Die Verkäuferin entschuldigt sich, dass sie die Brote mangels Strom nicht schneiden könne.

    Was habt ihr für Hightech Bäcker? :thinking_face::grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Was habt ihr für Hightech Bäcker?

    Einen sehr leckeren Biobäcker mit allen Zutaten aus der Region, sogar Mohn und Kümmel wird wie Dinkel usw. im Auftrag "vom Heiner" lokal angebaut.


    Naja, bei einem Blackout verschwindet ja nicht im selben Augenblick die in der Auslage befindliche Ware. Aber die Brotschneidemaschine, die einen kompletten Laib in einem Durchgang schreddert, gibts in jeder Filiale, nur braucht die Strom. :winking_face:

    Ungefragt wird das Brot bei uns in den Filialen geschnitten, du musst das schon sagen, wenn du das nicht willst. Ich will z.B. kein vorgeschnittenes Brot.

  • Ungefragt wird das Brot bei uns in den Filialen geschnitten, du musst das schon sagen, wenn du das nicht willst. Ich will z.B. kein vorgeschnittenes Brot.

    Interessant, bei uns ist das eher unüblich sich einen Laib vollständig aufschneiden zu lassen.


    Ich habe so eine automatische Brotschneidemaschine erst kürzlich in einer großen Interspar Filiale erstmalig gesehen.