Szenario Blackout: Tag 5

  • Guten Morgen, am 5. Blackout Tag.


    Die Nerven liegen bei vielen Menschen blank, auch innerhalb der Familie kommt es zu immer mehr Streitigkeiten über Kleinigkeiten.


    Der Müll in den Straßen stapelt sich. Die Menschen verrichten ihre Notdurft in Plastiksäcke und legen sie einfach im öffentlichen Bereich ab. Es liegt ein unangenehmer Gestank in der Luft.


    Im Radio hört man, dass ein ganzer Stadtteil einer Großstadt wegen unkontrollierbarer Ausschreitungen abgeriegelt wurde.


    Immer mehr ältere Menschen mit Herzerkrankungen sterben aufgrund der fehlenden Medikamente und fehlenden medizinischen Versorgung.


    Am Nachmittag folgt eine Warnmeldung durchs Radio für eure Region. In einer Chemiefabrik in einiger Entfernung gab es eine Explosion. Giftige Dämpfe werden in eure Richtung getragen und werden in 1h eure Region erreichen.


    Was macht ihr?

  • Nachbarn warnen, Lüftungsanlage ausschalten, Lüftungseinlässe abkleben, Brauchwasser vom Brunnen reinholen, FFP3-Masken bereitlegen, falls noch Zeit ist holt jemand aus unserem Gemüsegarten alles was man schnell abgreifen kann...


    Immer versuchen Ruhe zu bewahren und vor allem Ruhe und Zuversicht auszustrahlen, auch wenn es immer schwieriger wird...

  • Tag 5 - der Schlamassel nimmt kein Ende


    Heute Nacht war es so kalt, dass wir die Wache in die Innenräume verlegt haben. Im Gartenhaus haben wir einen recht guten Überblick, die Nacht war sternenklar aber mondlos. So gut hat man die Sterne noch nie sehen können, da es ja keine künstliche Beleuchtung mehr gibt.


    Früh morgens wurde nach dem Anheizen des Eintopfofens für das Wasser der Morgentoilette auch gleich der große Kachelofen im Haus angeschürt., da die Außentemperatur nur drei Grad Celsius betrug. Gefrühstückt wurde wie immer gemeinsam mit frisch aufgebackenen Semmeln (werden aber langsam alle), aufgetautem Aufschnitt, Honig, Nutella usw. Mittlerweile ist mit dem DAB+ Radio nur noch ein einziger Sender zu empfangen - DLF.


    Bei einem Gespräch mit meinem Nachbarn erfahre ich, dass wohl ein Einwohner unseres Ortes beim Diebstahl von Lebensmitteln aus einem oberirdischen Keller erwischt wurde. Der Hauseigentümer hatte ihn in der Nacht gestellt und festgesetzt, der Bürgermeister ordnete jedoch am Morgen seine Freilassung mangels rechtlicher Handhabe an. Auch wurde eine fremde Person gesehen, die auffällig meine zugeparkte Garage musterte und sogar versuchte, das Auto zu öffnen, welches ich zur Sicherheit davor geparkt hatte. Ich habe den Verdacht, dass es sogar jemand hier aus dem Forum sein könnte, wer sonst weiß schon, was alles in der Garage schlummert.


    Jetzt rege ich mich erst einmal tierisch auf, weil in unserer Zufahrt alles voller Müll liegt. Die Bewohner unseres Nachbar-Mietshauses hatten ihre Müllsäcke vor die Tür gestellt, diese wurden in der Nacht von Mardern oder Waschbären zerrissen. Der Wind hat alles breit verstreut, ich bin gespannt, wer die Sauerei wegräumt.


    Heute fange ich an, die Türen und Fenster im Haus von innen mittels Kanthölzern auszusteifen. Also Holzstapel aufdecken, Kanthölzer 90 x 90 mm raus und mit der Akku-Stichsäge zuschneiden. Dann mit Keilen in der jeweiligen Laibung befestigen, fertig ist der zusätzliche Einbruchsschutz. Die Kanthölzer in den Paterre-Fenstern werden zusätzlich mit Nato-Draht umwickelt. Hier rächt sich mein Geiz, ich habe keine gescheiten Handschuhe für diesen Zweck vorrätig.


    Beim zufälligen Blick auf unsere Funkuhr bemerke ich, dass kein Zeitsignal mehr empfangen wird. Also ist der Langwellensender des DCF77 in Mainflingen ebenfalls offline. Ab jetzt geht jede Uhr etwas anders, es gibt keine Möglichkeit mehr, die amtliche Zeit zu verifizieren.


    Mittagessen gibt es heute zum Teil aus dem Tiefkühler, und zwar Spinat mit Spiegelei und Erdäpfeln. Dies wird trotz des Verbotes auf den beiden Kartuschenkochern, welche auf dem Ceranfeld in der Küche stehen, zubereitet. Heute ist es wunderschön sonnig, die Yetis und daran angeschlossene Powerbanks sowie Werkzeugakkus laden wie verrückt. Schön, dann kann heute abend die Laufzeit des Moppels etwas verkürzt werden.


    Heute soll wohl das erste Mal seit Beginn des Blackoutes in unserem kleinen Ort eine Ausgabe von Lebensmitteln erfolgen. Dazu muss ich aber noch nähere Infos einholen, deshalb laufe ich zum Bürgermeister. Dort erfahre ich, dass um 15:00 Uhr auf dem Dorfplatz Essenpakete je Haushalt ausgegeben werden.


    In gewisser Weise bin ich froh, dass es keine landwirtschaftlichen Betriebe mehr in unserem und in unmittelbar angrenzenden Nachbarort gibt. Das Gebrüll der ca. 400 ungemolkenen Kühe zwei Orte weiter muss unerträglich gewesen sein und hat die Nerven der dortigen Anwohner zusätzlich stark strapaziert.


    Meine Ehefrau begibt sich zum Dorfplatz, um unsere Essenspakete für zwei Haushalte abzuholen. Das tun wir nicht um zu überleben, sondern aus reiner Neugierde, was wohl drin sein mag und um nicht aufzufallen. Den Inhalt werden wir später komplett an andere Bedürftige abgeben. Enthalten ist ein halbes Brot, zwei Wurstkonserven, ein Kilo Weizenmehl, drei Äpfel und zwei Pack Nudeln. Super, was machen die Leute ohne Kochmöglichkeit mit Mehl und Nudeln? Auch kam die Aussage, dass in dieser Woche kein Nachschub mehr kommt, weil die Fahrzeuge nicht herumkommen und die Leute auf dem Dorf sowieso mehr Reserven hätten als die Stadtbewohner. Dort erfährt sie auch, dass es in der Papierfabrik Rosenthal eine Explosion gab und dabei ein großer Chemikalientank zerstört wurde. In den Nachrichten wurde ebenfalls gewarnt.


    Na super, die Fabrik liegt genau in unserer Hauptwindrichtung. Also müssen wir uns alle sofort ins Haus begeben und alle Türen und Fenster schließen. Ich mache noch einen Rundgang und suche nach undichten Stellen. Gut, dass ich noch einige Kartuschen Silikon im Haus habe, den Riss im Dachgeschoss hätte ich ansonsten nicht abdichten können. Das bedeutet natürlich auch, dass wir heute den Moppel nicht anlassen können, weil der in der ungeschützten Werkstatt steht. Statt dessen muss deshalb der große Yeti die Tiefkühler versorgen. Kochen im Haus fällt natürlich wegen fehlendem Luftaustausch auch flach. Also nehmen wir doch das Brot aus den Lebensmittelpaketen und essen Dosenfisch dazu.


    Am Abend rufe ich mit dem Satfon unsere Netzleitstelle an und erkundige mich nach dem Stand der Wiederversorgung. Meine Kollegen teilen mir mit, dass heute kurzzeitig eine Strominsel um die Wasserkraftwerke der Saalekaskade errichtet wurde, die jedoch nicht stabilisiert werden konnte und nach zwei Stunden wieder zusammenbrach. Also geht der Schlamassel erst mal weiter.


    Wir sitzen noch kurz zusammen, teilen die Wachen ein und gehen dann mit gemischten Gefühlen zu Bett.

  • Beim zufälligen Blick auf unsere Funkuhr bemerke ich, dass kein Zeitsignal mehr empfangen wird. Also ist der Langwellensender des DCF77 in Mainflingen ebenfalls offline. Ab jetzt geht jede Uhr etwas anders, es gibt keine Möglichkeit mehr, die amtliche Zeit zu verifizieren.

    Korrektur: übliche GPS-Empfänger holen sich die Zeit vom Satelliten. Sogar mein Auto macht das, und das ist auch schon paar Jahre alt.
    Handys holen sich die Zeit übers GSM-Netz, aber möglicherweise gibt es auch eine App, mit der man die Zeit vom GPS-Signal extrahieren kann.

  • Routinebetrieb am Tag 5….


    Wir fahren jeden Tag mit dem Bollerwagen und füllen 60 ltr Wasser an einem sauberen Fluss in der Nähe ab. Ungefiltert findet es Verwendung für die persönliche Hygiene und die Handwäsche von Unterhosen und Socken. Wer weiß schon wie lange der Mist noch dauert?


    Einige Ster Brennholz haben wir direkt an das Haus geholt um Diebstahl zu erschweren. Mit dem Kachelofen und einem Schwedenofen können wir das Haus, wie früher auch, komplett beheizen.


    Aus Angst vor Unbekannten Havarien in Kernkraftwerken überwachen wir mit unserem Geiger Zähler GMC-300 E die Umgebungsstrahlung. Momentan zeigt das Gerät 0,12 uSv/h an. Den Alarm habe ich 1 uSv/h eingestellt.


    Als Stromquelle zum nachladen des Geigerzählers und der Stirnlampen verwenden wir die reichlich vorhandenen Makita Akkus und entsprechendem Adapter. Das kleine Solarmodul nutzen wir, wenn möglich, zum nachladen der Eneloop Akkus.


    Die Nachricht von einer herannahenden Giftwolke hat mich veranlasst, die Familienmitglieder und die Nachbarn zu warnen. Wir schließen alle Fenster und Türen, hören Radio und erledigen arbeiten im Haus.
    Die ABC Schutzmasken und Einweganzüge liegen noch verpackt im Keller, könnten aber jederzeit geholt werden.

    Tsrohinas

  • Korrektur: übliche GPS-Empfänger holen sich die Zeit vom Satelliten. Sogar mein Auto macht das, und das ist auch schon paar Jahre alt.
    Handys holen sich die Zeit übers GSM-Netz, aber möglicherweise gibt es auch eine App, mit der man die Zeit vom GPS-Signal extrahieren kann.

    Gute Idee, danke! Mein Satfon hat GPS und holt sich darüber auch die Zeit. …angstschweißvonstirnwisch…:winking_face:

  • Ich habe den Verdacht, dass es sogar jemand hier aus dem Forum sein könnte, wer sonst weiß schon, was alles in der Garage schlummert.

    :winking_face: Du wohnst in einem Dorf, als Zugezogener, vermute ich? Aber eigentlich egal, was glaubst du, wie gut der Dorffunk arbeitet?
    Nachbarn, Nachbarinnen, Kollegen, Freunde, wer auch immer kann mitbekommen haben, dass du außergewöhnlich gut mit Material ausgestattet bist.
    Nicht umsonst wussten in Hobbingen auch alle ganz sicher, dass Bilbos Stollen in Beutelsend voll mit Gold und Edelsteinen waren.

  • Nachbarn warnen, Lüftungsanlage ausschalten, Lüftungseinlässe abkleben, Brauchwasser vom Brunnen reinholen, FFP3-Masken bereitlegen,

    FFP3 hilft leider nicht gegen giftige Dämpfe.

    Wenn ich improvisieren müsste, würde ich mir eine nasse Stoffmaske/Handtuch umbinden und diese häufig wechseln. Da könnte wenn man Glück hat etwas im Wasser hängen bleiben.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • :winking_face: Du wohnst in einem Dorf, als Zugezogener, vermute ich? Aber eigentlich egal, was glaubst du, wie gut der Dorffunk arbeitet?

    Zugezogen im Alter von 7 Tagen, ja. :grinning_face_with_smiling_eyes: Aber unser Nachbar kennt jeden hier im Umkreis, auch in den Nachbardörfern. Deshalb gehen bei ihm sofort die Alarmglocken an, wenn fremde Personen gesichtet werden.


    Der diesbezügliche Satz sollte ja auch nur eine nicht ernst gemeinte Anspielung auf einen Forenbeitrag aus den letzten Tagen sein.

  • Meine Reaktion auf die giftigen Dämpfe die von Westen heranziehen, wäre eine andere. Wir sind nur wenige km von der von Nord nach Süd verlaufenden Autobahn entfernt: alle ins Auto, Tank ist immer noch halb voll, und wir fahren ca. 10 km nach Süden. Falls die Zufahrt zur AB gesperrt ist, gibt es auch genügend andere Wege. Ein paar Stunden abwarten, und dann wieder zurück.
    Wichtige Maßnahme vorher: alle Hühner einfangen und in den Keller sperren, Fenster dort mit Tape abdichten.
    Ansonsten läuft Tag 5 wie die vorhergehenden. Vorräte sind kein Problem.

  • Tag 5

    Meine Beva saugt schon seit Tag 2 permanent das Haus, allein schon zum Stressabbau und ist nervlich immer am Anschlag.


    Hier stapelt sich noch kein Müll auf der Strasse , aber der Bach ist schon seit Tagen klar erkennbar verschmutzt da die Quelle nahe der Stadt ist. Schaum, seltsame Verfärbungen, Gerüche, Fäkalien und Müll, der Bach ist tot Trinkwasser aus den Grundwasserbrunnen wird im Dorf mit IBC Container auf Anhänger am Rasentraktor verteilt. Wir pfeifen auf die "Ausgangsperre", denn es gibt keine Polizei.

    Fäkalien werden im Garten gelagert, Schaufeln und Grünflächen gibt es genug....noch! Die verbliebenen Landwirte stellen ihre Güllegruben zur Verfügung.


    Bis vor einigen Jahren war bei uns immer ein Zeltlager da wurde einfach ein Häuschen auf die Öffnung der Güllegrube gestellt... einfachste Toilette der Welt!


    Im Radio hört man so einiges... Aber über AFu hört man dass die Lage schon deutlich schlimmer ist, dass sich in Marxloh und Kreuzberg schon am Tag zwei sämtliche Ordnungskräfte deeskalierend zurückgezogen haben und mittlerweile in anderen Städten auch mittlerweile das Recht der stärksten Gruppe gilt.

    Wem soll man nun Glauben schenken?

    Ich persönlich glaube nicht dass eine mysteriöse Geheimbundeswehr oder andere Ordnungskräfte auftauchen werden.

    Ein Blick mit dem Fernglas zeigt schwere Rauschschwaden über den Koordinaten an denen sich die nächsten Ballungszentren befinden.


    Die erste Flüchtlinge sind auch, trotz Ausgangssperre, schon längst eingetroffen und berichten ähnlich schlimmes.

    Was machen wir mit denen? Klaro, ne hübsche 18jährige findet sofort Unterschlupf, aber all die anderen?

    Stelle ich meine Zimmer und Vorräte jetzt schon zur Verfügung und bin dann ausgebucht wenn eigene Verwandtschaft oder echte Freunde vor der Türe stehen?


    Eine Giftwolke kommt?

    Naja, eigentlich hab ich keine Chemiebetriebe in der Umgebung aber Vorsicht ist besser als Sterben.

    Fenster Verriegeln, Abkleben, Nachbarn informieren, Atemschutzmasken bereitlegen, genug Filter hab ich auch da... Eine FunkWetterstation auf dem Dach wäre jetzt was um die Windrichtung zu beobachten!

    Haustiere einsammeln und dann wieder mit dem Fernglas Ausschau halten ob die Wolke kommt...

  • Off_topic-Kommentar:


    Ben Haben sich schon Drehbuch-Schreiberlinge bei dir gemeldet?

    Die (für mich wirklich sehr lehrreichen) Postings klingen wahrscheinlich für die TV-Branche nach idealen Skriptgrundlagen für Katastrophenfilme.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Fenster schließen. Den Schacht im Keller abdecken und die Tür vom Keller ins Haus mit Bauschaum abdichten. Ich ärgere mich das das wegmachen des Bauschaums eine riesen Sauerei wird. Aber was anderes liegt gerade eben nicht rum. Ich gehe noch schnell ins Beet sammel alles ein. Hoffe das die Katze gerade im Haus ist und nicht in der Weltgeschichte rumläuft. Denn später reinlassen geht nicht. Je nachdem wie weit die Informationen gingen suche ich die zwei GP 7-W die eigentlich für was anders sind und ich zum basteln verwendete und die neuen Filter raus (bei den alten weiß man nicht wie schädlich die sind und habe ich schon lange entsorgt). Die neuen wollte ich eigentlich umlackieren, aber ok ist ja keine Modenschau. Sohnemann zwingen sie mit der Regenkleidung aufzusetzen und sich nicht so anzustellen. Sicher ist sicher. Wahrscheinlich passiert nichts aber ich bin mir bei 3 Schorsteinen im Haus auch nicht wirklich sicher ob da wirklich alles dicht ist. Die Abdeckungen die ich für einen Schornstein kaufte weil ich einen Ofen entsorgte sah nicht sehr vertrauenswürdig aus, einen Dichtigkeitstest habe ich noch nicht gemacht, da ich diesen Schorstein komplett stilllegen wollte. Da ich nicht von einem Horrorfilm ausgehe, wird nichts passieren die Wolke wird darüber ziehen und im schlimmsten Fall gibts etwas giftigen Regen. Wenn doch ist der Hund tot. Wie lange man warten muss, keine Ahnung, denn ob das Kurbelradio wirklich so gut ist oder mehr ein rauschen gleicht, werde ich erst merken wenn es so weit ist. Was ich jetzt schon weiß ist das ich nicht alle Sender reinbekomme. Ich werde mich an der Umgebung orientieren. Kommen die Nachbarn wieder aus den Häusern haben sie mehr Informationen als ich erhalten und es ist wieder sicher.


    Als Bayer in Wuppertal brannte (2019 war es glaub ich), war es auch nicht so dramatisch wie anfänglich angekündigt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Brighid ()

  • Zugezogen im Alter von 7 Tagen, ja. :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Mancherorts reicht das schon. Ich war seinerzeit 4 Jahre irgendwas alt. Das meine Eltern Zugezogene blieben war klar. Aber selbst ich blieb Zeit meines Lebens "...tzener", während meine Schwester, die geboren wurde als wir in dem Ort bereits wohnten eine "...tzer" war. (vor den Punkte ist jeweils die gleiche erste Hälfte des Ortsnamens) Auf'em Dorf ist man da knallhart...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • UrbanTrapper Du hast aber schon gelesen: mit 7 Tagen. :)


    Normalerweise wird man im Krankenhaus geboren und blieb zu meiner Zeit sieben Tage dort. Meine Familie väterlicherseits lebt seit achtzehnhundert schlagmichtot hier.

  • Unsere Maßnahmen bezüglich der Radiomeldung: meine Frau warnt in der Nachbarschaft andere, die es vielleicht nicht gehört haben könnten während ich durchs Haus und Garten tobe, um zu überprüfen, ob nicht irgendwas vergessen wurde, mit Plastikplanen abgedeckt werden muss und ob auch alle Fenster wirklich zu sind. Gerade die im Keller sind manchmal etwas komisch.


    Bei den Regenwassertonnen versuche ich den Zulauf von den Regenrinnen zu entkoppeln und anschließend mit Planen und Tape abzudichten, damit das Wasser zumindest noch als Brauchwasser nutzbar bleiben wird.


    Ansonsten: bei meiner Frau scheinen die Nerven blank zu liegen. Sie hat mich heute Morgen gefragt, ob ich vom Bäcker frische Brötchen holen könnte... Keine Ahnung, ob in dem alkoholfreien Schnaps von gestern Abend nicht doch etwas mehr Alkohol drin war als angegeben... 🤔

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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  • Tag 5

    Um halb sechs am Morgen weckt mich die Wache.

    Der Gemeindepräsident und Vorsteher des Krisenstabes steht vor der Einfahrt.

    Ob ich heute den grossen Generator zu den zwei Höfen mit Milchkühen fahren könne, die Feuerwehr sei grad Mannschaftsmässig sehr strapaziert, da es im Nachbarsdorf offenbar viele Durchfallerkrankungen gibt.


    Eine 3/4 Stunde später stehe ich bei Matzingers auf dem Hof und plaudere mit der Bäuerin, trinke einen Milchkafi, während der Diesel vor sich hin brummt.

    Letzte Nacht sei Ihr kleiner Hofladen ausgeräumt worden, sie hätten absolut nichts gehört, meint Sie besorgt.

    "Ihr solltet den Hund nachts draussen lassen, damit er seinen Job macht", sag ich mehr im Scherz.

    "Hauptsache euch ist nichts passiert".

    "Was macht ihr eigentlich mit der Milch?" frage ich gerade als das CB im Pickup angeht.


    "Bandit India...Bandit India von Hometown bitte kommen...." bleep

    • "Roger Homettown, ich höre, over"

    "Eben kam im Radio eine dringende Warnung. Es gab einen Chemieunfall in Hinterzutzigen, eine Wolke mit möglicherweise giftigen Dämfen treibt in unsere Richtung, over"

    • "Roger, wurde etwas gesagt wann die Wolke bei uns ist? Over"

    "Für unsere Region rechnen sie mit etwa einer Stunde, ab jetzt. Over"

    • "Roger....ähm...scheixxe..,ähm...ich muss noch zum Fehr rauf, seine 6 Kühe warten aufs melken..,over"

    "Bandit India, wie lange brauchst du dafür? Was sollen wir tun? Over"

    • "Roger Hometown...im Wachbüro steht der blaue Ordner..da wo die Blackout-Checkliste drin ist, da ist auch die NBC-Checkliste, over"

    "Ok Bandit India, gefunden, over"

    • "Roger, das Schutzmaterial ist im linken Regal, es sind 2 grosse Kisten angeschrieben mit NBC, over"

    "Okay Schatz, mach schnell...das macht mir Angst, over"

    • "Roger, ich mach so schnell es geht, es sind nur 6 Kühe, also eine knappe halbe Stunde, mach dir keine Sorgen, over and out"

    "Hometown out" bleep


    Die Frau Matzinger schaut mich mit grossen Augen an..

    "Besser ihr geht dann alle rein, schliesst alle Fenster und Türen und wartet auf Entwarnung...ah da kommt dein Mann...dann kann ich los".


    Es werden dann doch 50 Minuten bis ich wieder bei der "Burg" aufschlage, unterwegs kommt mir der Feuerwehrsprinter entgegen der mit einer improvisierten PA die Chemiewarnung an die Dorfbewohner verkündet.

    Beim heimfahren fällt mir der unangehnehme Geruch das erste Mal auf; und sehe auch gleich den Grund dafür. Abfallsäcke türmen sich neben den Containern, einige wurden von Füchsen aufgerissen, der Inhalt gammelt jetzt auf der Strasse vor sich hin.

    Offenbar verrichten viele auch Ihre Notdurft in Müllsäcke...das olfaktorische Aroma ist unverkennbar.


    Zuhause haben sie schon den grössten Teil der Checkliste abgearbeitet, alle Türen und Fenster geschlossen, Katzenschleuse zu, Katze im Haus, Dampfabzugsöffnung verschlossen, Regenwassertonne abgedeckt, Fallrohrklappe zu, Gemüsebeete und Tomatenstauden mit Plastikfolie abdeckt, den Popcornmais abgeerntet, ebenso die Kürbisse.

    Feuerholz für 3 Tage wurde ins Haus gebracht, die Outdoorküche wieder ins Haus verfrachtet.


    Nachbars klopfen an die Tür.

    "Wir haben kein Wasser mehr, das Gas vom Grill ist leer, wir haben Angst vor der Giftwolke."

    "Ihr könnt hier bleiben bis Entwarnung kommt, dann schauen wir weiter, okay?"

    Ich lotse die beiden zum Sofa im Wohnzimmer, drücke Ihnen erstmal ein grosses Glas Holundersirup in die Hand.

    "So, machts euch bequem, ihr bleibt jetzt einfach sitzen und beruhigt euch erstmal."


    Zu meiner Frau flüstere ich, "Halt sie im Auge, sie sollen nicht im Haus herumstromern, du weisst warum...zwinker..zwinker."


    Jetzt können wir nur abwarten.

    Um die bedrückte Stimmung zu vertreiben stellen wir den Laptop mit den externen Boxen auf.

    Kino!

    Es wird leichte Kost, eine Komödie.

    Cool Runnings, dazu Popcorn und kalten Zitronenmelissetee.

    Es wird gelacht, Nachbars haben sich beruhigt....wie es wohl draussen ist?

    Wir schauen noch zwei weitere Filme, einmal hören wir einen schweren Helo übers Dorf knattern.


    Kurz vor 19 Uhr, endlich Entwarnung. Die Wolke hat sich verflüchtigt, die Gefahr ist vorbei.

    Nachbars schicken wir mit 2 Sixpacks Mineralwasser und dem kleinen Gaskocher heimwärts.

    Wieder ein Tag überstanden.

    Meine erste Wache habe ich erst um 02:00.

    Die Party ist vorbei!

  • Mancherorts reicht das schon. Ich war seinerzeit 4 Jahre irgendwas alt.

    [...]

    Auf'em Dorf ist man da knallhart...


    Du hast aber schon gelesen: mit 7 Tagen. :)

    [...]

    Nur ganz kurz (ich hab die Szenarien wegen Zeitmangel zu spät mitbekommen, als dass ich noch einen Einstieg gefunden hätte), aber in meinem Fall bin ich nach wie vor Zugezogener geblieben, weil meine Oma von Altötting hierher geheiratet hatte :see_no_evil_monkey:

    Jau, am Dorf/Land wird frische DNA halt nicht soo gerne gesehen, und in manchen Familien sieht man das auch...

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • UrbanTrapper Du hast aber schon gelesen: mit 7 Tagen. :)

    Uppsala.. 🤪🤣 Ja, gut, dass hätte bei unserem Dorf als "dort geboren" gezählt, wenn deine Mutter bereits während der Schwangerschaft dort gelebt hätte... Sonst ned...


    Dort wo ich jetzt lebe, ist das eine "alte" Siedlung, die für Betriebene nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Boden gestampft wurde. Aktuell ist hier so ein Generationenwechsel im Gange. Die Erstbewohner sterben so langsam weg, dann hast du die Kinder der Erstgeneration, die die Häuser ihrer Eltern übernommen hatten und du hast diejenigen, die komplett neu dazu gekommen sind und keine "traditionelle" Verbindung mit dieser Siedlung hat.


    Durch ihre Lage ist diese Siedlung schon etwas "privilegiert". Aber auch anfällig... Eine Straße strategisch gesperrt und die Siedlung ist nur noch zu Fuß oder mit Zweirädern zu erreichen. 🤔

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)