D: Militär mit Sicherheitsproblem durch alte Raketen

  • Die deutsche Bundeswehr hat ein erhebliches Sicherheitsproblem mit Zehntausenden Raketen aus Altbeständen. Die Munition vom Typ LAR 110 Millimeter sondere hochexplosives Nitroglycerin ab, und es drohe eine Selbstentzündung, berichtete der „Spiegel“ heute. Aus Bundeswehrkreisen wurde der dpa bestätigt, es gehe um Raketen, die in den Jahren 1981 bis 1989 produziert wurden.

    Kann mir schon vorstellen, dass dieses Thema keiner anfassen will, weil die Entsorgung von solch instabilen und explosiven Stoffen keine Firma übernehmen wird.


    Aber einfach warten ist auch keine Lösung. :thinking_face:

  • Kann mir schon vorstellen, dass dieses Thema keiner anfassen will, weil die Entsorgung von solch instabilen und explosiven Stoffen keine Firma übernehmen wird.


    Aber einfach warten ist auch keine Lösung. :thinking_face:

    Alles auf einen Haufen packen und mit einer Haubitze 2000 Punktfeuer üben? Solange man nicht gerade wieder damit irgendein Moor abfackelt, ist doch alles schick, oder nicht? 🤷

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Alles auf einen Haufen packen und mit einer Haubitze 2000 Punktfeuer üben? Solange man nicht gerade wieder damit irgendein Moor abfackelt, ist doch alles schick, oder nicht? 🤷

    Umsetzung dann bitte am 31.12.2022 um Punkt 24 Uhr, während überall sonst Feuerwerksverbot herrscht :winking_face:

  • Da die Zeit drängt: Karrt es am 1. August in die Schweiz und wir lassen es dann schon krachen. :winking_face:

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Alles auf einen Haufen packen und mit einer Haubitze 2000 Punktfeuer üben? Solange man nicht gerade wieder damit irgendein Moor abfackelt, ist doch alles schick, oder nicht? 🤷

    Lt. Artikel darf das Zeug nicht transportiert werden, wegen Gefahr der Selbstentzündung. Das schränkt die Optionen schon sehr ein.

  • Lt. Artikel darf das Zeug nicht transportiert werden, wegen Gefahr der Selbstentzündung. Das schränkt die Optionen schon sehr ein.

    Dann halt vor Ort... Fördert die lokale Bauwirtschaft. 🙄🤷

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


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    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


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  • Oder sie warten einfach, bis die Klimaerwärmung das Problem behebt... Nitroglycerin geht meines Wissens bei Temperaturen über 30°C von selbst hoch :kissing_face:

  • Hm, wurde Nitroglycerin nicht mit Kieselgur zu Dynamit ?

    Einfach die Nitro-pfützen mit Kieselgur abstreuen (wie Ölbinder) :thinking_face:

    Sage ich so in meinem Chemie-Grundkurs in den 1980ern Leichtsinn :grinning_squinting_face:

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


    BZHYY65R

  • Hm, wurde Nitroglycerin nicht mit Kieselgur zu Dynamit ?

    Oder wir warten bis es wieder 40 Grad im Schatten sind...


    Nein, im Ernst. Das ist doch mal wieder ein hausgemachtes Problem. Unzureichende Mittel für Wartung, keinen Plan für die Entsorgung. Wer hätte ahnen können, dass der Sowjet. Or Ablauf des MHDs der Raketen nicht über den Klassenfeind herfällt... 🙄

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Ablauf des MHDs

    Die hätte man doch auch der Truppe zum üben geben können. So knauserig wie man zu meiner Zeit mit Munition war ist es doch kein wunder das keiner geradeaus schießen konnte.

    Was mir an Fachwissen und Intelligenz fehlt mach ich mit (hier könnte ihr Produkt stehen) wieder weg.

    lutra incognita aus DE B/BB

  • wir hätten uns über solche Anschauungs- und Übungsobjekte sehr gefreut.


    Von "rosa machen und freuen" bis zu diversen Öffnungsverfahren mit dem Ziel des kontrollierten Abbrands.


    Im Schwerpunkt hatten wir eher Kleinzeug, bis hin zu Mörsergranaten.



    Meine Meinung zum Thema:

    Der Zuständige darf alleine nichts entscheiden, und die Entscheidungsgremien wollen nicht entscheiden.


    Die "alten LARS"-Raketen (für die wir eigentlich gar kein Abschusssystem mehr haben), werden in irgendeinem Depot in Deutschland liegen.


    Das Depot wird in irgendeinem Wald oder in der Pampa sein.

    Eine gefahrlose Vernichtung vor Ort, bei dem Willen das zu tun, wäre m.E. nach möglich.

    Es scheint eher am Willen zu hängen und dass eventuell der ein oder andere besorgte Bürger oder Anrufer am Telefon hängen würde.


    -> Die LARS-Raketen werden derzeit als "Übungsmunition" mit dem MARS verschossen, weil hier die Belastung auf das Fahrzeug geringer ist.

  • Kann mir schon vorstellen, dass dieses Thema keiner anfassen will, weil die Entsorgung von solch instabilen und explosiven Stoffen keine Firma übernehmen wird.


    Aber einfach warten ist auch keine Lösung. :thinking_face:

    Einfach grob gucken was drin ist und einfach umsetzen. Zu Sylvester die Lager hochjagen.🤪🤪🤪🤪

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Mich hat die schiere Menge - im Spiegel ist die Rede von 32.641 Raketen - überrascht. Man tut doch beim Thema Bundeswehr immer so, als sei es ein zahnloser Tiger.


    Die "alten LARS"-Raketen (für die wir eigentlich gar kein Abschusssystem mehr haben), werden in irgendeinem Depot in Deutschland liegen.

    Wikipedia weiß: "Restbestände der 110-mm-Munition werden mit dem Mehrfachraketenwerfer MARS verschossen, für den entsprechende Lager-, Transport- und Abschussbehälter („Abschussausstattung 110 mm“) entwickelt wurden."


    Würde mich jetzt nicht wundern, dass es da ein paar Strategen gab/gibt, die den Einsatz dieser Altraketen z.B. zur Abschreckung im Baltikum für denkbar gehalten haben. Vom Einsatzgrundsatz her war LARS eine typische Waffe aus dem Kalten Krieg: verlangsamen von feindlichen Panzerverbänden in offener flacher Landschaft im direkten Frontalangriff aus kurzer Distanz:


    "Eine RakArtBtl mit 2 RakWBtr 110 SF war die Schwerpunktwaffe der Division zur überraschenden Bekämpfung von Flächenzielen mit großer Ausdehnung. Der Feuerraum eines RakW entsprach in etwa dem Streuungsbild einer Werferserie mit der Größe 300 × 300 Meter.
    Eine Feuereinheit bildete ein Zug von 4 RakWerfern, die 144 Raketen in 18 Sekunden verschießen konnten. Damit hatten sie eine Splitterwirkung von 864.000 Stahlkugeln, 1.152 AT1-Stabminen oder 720 AT2-Hohlladungsminen.

    Sie waren in der Lage, Ziele in der Entfernung von neun bis 14 Kilometern zu bekämpfen.
    Das Trefferbild einer Werferserie ist mit 6.000 bis 9.000 Metern relativ eng und schmal, was für einen Verbrauch von zu viel Munition spricht. Die Feuerkraft der Raketenwerfer sollte unmittelbar vor den eigenen Kampftruppen wirken. Sämtliche Feuerschläge hatten in Abstimmung mit der Kampftruppe zu erfolgen.
    Man ging davon aus, dass ein feindlicher Panzerverband, der auf eine AT1-Stabminensperre auflief, mit 90% Wahrscheinlichkeit Ausfälle von mindestens 30% zu verkraften hätte. Der Effekt waren Kettenschäden durch detonierende Stabminen.
    Splittermunition waren z. B. ARTRAK 110 mm, Splitterkopf 110 mm DM 21 mit Raketenzünder DM 54.

    Die Feuerstellungen der Raketenwerfer wurden erkundet und vorbereitet. Mithilfe des Flugbahnvermessungsgerätes FERA wurde das Raketenfeuer wesentlich zielgenauer und effektiver.
    Splitterraketen mit Annäherungszünder wurden i.d. Regel 20 Meter über dem Boden gezündet, um über Baumwipfeln und Dachfirsten maximale Splitterwirkung zu erreichen. Das musste beim Feuer auf feindliche Stellungen in Ortschaften und Wäldern berücksichtigt werden.

    Der RakWerfer 110 SF wurde mit dem Flugbahnvermessungsgerät FERA modernisiert." (auch Wikipedia)

  • :smiling_face_with_halo: Entsorgung: da müsste man eigentlich nur ein Schadstoffmobil anrufen die würden das besimmte gerne machen , eine alte Dame hat ja auch ihr Nitroglycerin dort abgegeben :smiling_face_with_halo:

    Seniorin aus Oberhausen wollte hochexplosives Nitroglycerin beim Schadstoffmobil entsorgen - waz.de


    1983 musste ich auch mal welche mit meinem 10t mil gl nach Grafenwöhr fahren, da ist damals aber nix ausgelaufen :)


    Du kannst die Zukunft verändern mit dem was du heute tust. :face_with_open_mouth:
    - aus Oberfranken in DE -

  • Die hätte man doch auch der Truppe zum üben geben können. So knauserig wie man zu meiner Zeit mit Munition war ist es doch kein wunder das keiner geradeaus schießen konnte.

    Hat man ja auch, aber die Bw hat nur noch vier RakBttr die dafür in Frage kommen.


    [...]

    Meine Meinung zum Thema:

    Der Zuständige darf alleine nichts entscheiden, und die Entscheidungsgremien wollen nicht entscheiden.

    [...]

    Entscheidungsschwäche und mangelndes Geld -> man schiebt die Vernichtung der Munition auf die lange Bank bis es eben nicht mehr geht.
    'Reise nach Jerusalem' man läuft solange die Musik an ist und hofft, dass man auf einem anderen Dienstposten ist wenn die Musik aufhört zu spielen...

  • Die hätte man doch auch der Truppe zum üben geben können. So knauserig wie man zu meiner Zeit mit Munition war ist es doch kein wunder das keiner geradeaus schießen konnte.


    Deswegen macht die USA regelmäßig International reale Übungen um die Alten Bestände los zu werden. 😉

  • Wie weit sind denn diese Munitionsläger von bewohntem Gebiet entfernt? Und werden bei einer Detonation giftige Stoffe frei? Weiß das jemand?


    Für den (wohl nicht unwahrscheinlichen) Fall, dass ein ganzes Lager explodiert.

  • Für den (wohl nicht unwahrscheinlichen) Fall, dass ein ganzes Lager explodiert.

    In so einem Fall würden die umherfliegenden Munitions- und Trümmerteile außerhalb bewohnten Gebietes niedergehen.


    Die erste Siedlung von dem Munitionslager, in dem ich Wache schieben durfte ist auch heute noch sicherlich mindestens 2 km entfernt. Das ist aber ein Nest mit wenigen Häusern. Das nächste größere Dorf liegt eher in 5 km bis 10 km Entfernung.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Die Munition wird ja in Bunkern gelagert. Ein Raketenstart aus dem Bunker heraus ist zum Glück äußerst unwahrscheinlich.

    Wir sollten es als historischen Glücksfall betrachten dass die eingelagerte Munition in Deutschland das Ende der Lagerfähigkeit erreicht.

    Die Alternativen wären weniger erfreulich...