• Hallo allerseits,


    vor ein paar Tagen habe ich mit einem Bekannten eine Nacht in seinem "supertollen, neuen Hightech Zelt" übernachtet. Der Funke ist bei mir nicht wirklich übergesprungen...

    Ich bin selbst am überlegen, was ich mir für Bushcraft, Trekking, etc als neue Behausung gönne und wäge zwischen dem Grundprinzip Tarp (zeltbahnen und artverwandte Systeme) vs modernes Zelt ab.

    Die Vorteile des Zelt sind sicherlich:

    - wenig gewicht

    - schnell aufgebaut

    - Boden und Dach an einem Stück.


    Die (riesigen) Nachteile meiner Meinung nach sind allerdings:

    - sehr empfindlich gegen Fremdeinwirkungen

    - nicht in Feuernähe aufstellbar


    Gefühlt würde ich bei den Nachteilen noch die schlechtere Isolation aufführen, da eine Tarpplane allein schon wegen der Materialstärke und der Materialart besser isolieren sollte. Klar, unten muss separat mit einer entsprechenden Unterlage gearbeitet werden.

    Hat jemand von euch schon Erfahrungen beziehungsweise den Vergleich hinsichtlich Isolation der beiden "Konkurrenten" ?


    Danke und Grüße!


    PS: den Beitrag zur Diskussion ob zelt oder tarp habe ich gesehen. Die Temperaturdiskussion wurde dort nicht geführt.

  • Wenn du irgendwann mal irgendwo übernachten möchtest, wo es viele Stechmücken gibt (zB. Skandinavien): Zelt - unbedingt ein Zelt!!!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Wenn du irgendwann mal irgendwo übernachten möchtest, wo es viele Stechmücken gibt (zB. Skandinavien): Zelt - unbedingt ein Zelt!!!

    gegen Stechmücken gibt es aber auch andere Möglichkeiten, google mal nach Mosquito PopUp Dome, ist sicher luftiger in heißen Nächten im Sommer als ein Zelt...

  • Gefühlt würde ich bei den Nachteilen noch die schlechtere Isolation aufführen, da eine Tarpplane allein schon wegen der Materialstärke und der Materialart besser isolieren sollte.


    Tarp und Isolierung? Was habe ich da nicht mitbekomen?


    Zur Unterlage: Wenn das Tarp groß genug ist, einfach 1/3 oder 1/4 auf den Boden legen, den Rest abspannen.

    Dann ist man auch wenigtens auf einer Seite vom Wind geschützt.

  • Ich habe da auch keine großartigen Versuchsreihen angestellt, aber der Vorteil vom Zelt dürfte eindeutig die komplett geschlossene Außenhaut sein, die Umwelteinflüsse abhält und Wärme wenigstens ein wenig drin hält, zumindest wenn das Innenvolumen nicht allzu groß ist. Natürlich kann man ein großes Tarp oder zwei miteinander verbundene auch zu einem Zelt machen, aber um das an den Kanten ausreichend dicht gegen Zugluft zu bekommen, ist schon ein bisschen Aufwand nötig. Und der wird nochmal größer, wenn man utnerwegs ist und den ganzen Aufbau jeden Tag neu errichten muss.

  • In einem kleinen Zelt ist es bei wenig Wind innen 5-10°C wärmer als draußen. Bei größeren oder lüftigeren Zelten ist der Effekt natürlich geringer.


    Eine Dämmwirkung eines tarps wär mir neu, wegen mir eine Reflektionswirkung, wenn Du mit speziellen Folien hantieren willst.


    Dass ein Zelt leichter sei als ein Tarp wär mir auch neu.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Wie schützt man sich mit einem Tarp vor Zugluft/stürmischem Wind/Schneetreiben/Regen? Ein Zelt ist mir da allemal lieber.


    Es hat auch eine psychologische Wirkung (Schutz, Sauberkeit, "mein Raum"). Ausserdem bleiben neben den schon genannten Moskitos auch Krabbelviecher aller Art unter Kontrolle.


    Bei extrem widrigem Wetter ein gedätisches Kuppelzelt mit Alustgestände und guter Wasserbeständigkeit. Bei gemäßigtem kühlem Wetter tuts auch ein Aldi-Zelt, in heißen gegenden sollte das Zelt maximal gut belüftbar sein, also zwei große Eingänge mit Moskitonetz, damit man Durchzug hinbekommt. In Wüsten (Sahara, Namibia) freut man sich am Wärmeisolationsvermögen in der Nacht und der Lüftbarkeit am Tag.


    Beim Zelt sehe ich nur drei Nachteile: Packmaß, Gewicht und die Abschottung von der Umwelt, wenn man mal drin ist. Gerade, wenn man alleine und ohne Hund unterwegs ist, bekommt man nicht mit, ob sich Besuch dem Camp nähert.

    Wobei alle drei Nachteile eigentlich nur bei Solotouren relevant sind. Ist man zu zweit oder zu dritt, wird man das gemeinsam genutzte Equipment (Zelt, Küche, Essen, Wasser) ohnehin untereinander aufteilen oder sich abwechseln, ein Zusatzgepäckstück zu tragen.


    Für einen Bugout zu Fuß mit Frau und Kind käme für mich nur ein Zelt in Frage. Für Notfälle könnte jeder noch einen Biwacksack im Gepäck haben (gibts auch aus Rettungsfolienmaterial). Wenn einer z.B. die Gruppe verlassen muss, um Hilfe zu holen o.ä.

  • Ich hab mal zum Experimentieren ein "Tarptent" (es gibt heute alles) gekauft, das nicht mehr produzierte Robens Swift.


    Hier sieht man das noch: https://www.kotte-zeller.de/ro…ft-fuer-bis-zu-2-personen


    Die Zelthaut an sich wiegt 510g.


    Die Idee ist, das entweder mit Plane (ca- 200g) und 2P Moskitonetz (ca. 100g) zu kombinieren oder mit einem Meshtent (ich hab das von Mesh House 2 von MSR, das wiegt unter 400g).


    Die Idee ist, dass man die Zeltstangen nicht extra rechnet, weil man eh einen Stock pro person dabei hat (?) oder weil man sich unterwegs was brauchbares zuschneidet und so ein Setup für ca. 1-1,2kg (inkl Heringe und Leinen) hat, das auch für 2 personen funktioniert und gewisse Flexibiliät bietet, z.B. nur das Moskitonetz alleine nutzen zu können oder halt auch mal nur die Außenhülle alleine. Im Alltag ist die Idee, dass das evtl als Tarp beim wild zelten ducrhgeht, weil kein fester Boden verbaut ist. Ob das irgendwann mal was bringt wird sich zeigen müssen


    So richtig ausgefuchst ist das bei mir aber alles noch nicht.


    Wenn man sich für eins entscheiden müste würde ich idR ein leichtes doppelwandiges (möglicht frei stehendes) Zelt nehmen, das ist am einfachsten bei allem Bedingungen einsetzbar

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    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Hier mal mein Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen bei Tarp u. Zelt:


    Pro Tarp:

    - gute Durchlüftung; Rauch v. Holzfeuer od. CO-Gase von einem Kocher können leicht abziehen; wird auch bei hohen Temperaturen kaum stickig unter einem Tarp

    - Sicht auf die Umgebung wenig bis gar nicht eingeschränkt

    - leichtgewichtig

    - kondensfreier als Zelt

    - universell einsetzbar; Improvisation v. Poncho, Abdeckplane f. Ausrüstung, Sonnenschutz, Bodenplane mehr oder weniger leicht möglich

    - kostengünstig


    Contra Tarp:

    - schlechterer Wetterschutz als Zelt; vernünftiger Wind- u. Nässeschutz nur mit sehr aufwändigen Abspannmethoden realisierbar od. zusätzlicher Biwaksack erforderlich

    - Hohe Ansprüche an Aufstellungsort; man benötigt Bäume/ starke Sträucher in passendem Abstand, Set-Up an baumloser Stelle nur mit zusätzlichen Hilfsmitteln möglich

    - kaum Schutz vor Ungeziefer (Stechmücken, usw.); Maßnahmen wie extra Mückenmesh od. Biwaksack m. Mückennetz erforderlich um sich lästiges Krabbelgetier vom Leib zu halten

    - zusätzlicher Schutz vor Bodennässe od. Schmutz von unten erforderlich



    Pro Zelt:

    - durch die abgeschlossene Bauform wesentlich besserer Wetterschutz; gilt f. Regen, Wind oder Schnee gleichermaßen

    - üblicherweise wärmer; vor allem doppelwandige Zeltkonstruktionen 'gewinnen' selbst bei Minustemperaturen 2-3°C gegenüber der Umgebung

    - integrierter Mückenschutz

    - vergleichsweise einfacher Aufbau; Kuppelzelte stehen mit wenigen Heringen windstabil u. brauchen dabei kaum Stellfläche

    - leichtgewichtige Daunenschlafsäcke problemlos verwendbar


    Contra Zelt:

    - Anschaffungskosten

    - schwergewichtiger als Tarp; relativiert sich bei Betrachtung des Gesamtgewichtes manchmal da kein zusätzlicher Biwaksack erforderlich od. leichterer Schlafsack m. Zelt nutzbar ist

    - bei direkter Sonneneinstrahlung od. hohen Temperaturen gern stickig

    - Kondenswasserbildung

    - eingeschränkte Sicht auf die Umgebung

    - Abgasabführung wenn in der Apsis gekocht od. mittels Campingkochern nasse Kleidung getrocknet wird


    Ob ein Zelt oder Tarp besser vor Funkenflug vom Lagerfeuer schützt ist in erster Linie vom Material abhängig Schwabenprepper. Die üblichen leichten Nylon- oder Polyesterstoffe sind allesamt sehr empfindlich und selbst kleinste Glutspritzer verursachen Brandlöcher in diesen Geweben. Bei UL-Stoffen in 10D od. 20D Materialstärke genügt manchmal schon heiße Asche das da winzige Stellen entstehen wo die Garne punktuell beschädigt werden. Baumwoll-Polyestermischgewebe kommen besser mit Funkenflug zurecht, sowas setzen allerdings nur wenige Hersteller ein und diese Stoffe sind gewichtstechnisch sowie packmaßmäßig bereits deutlich schwerer als Stoffe aus Synthetikmaterial. Reine Baumwollstoffe können Glutspritzer oder Funken noch am besten ab, sind aber auch schwergewichtig und trocknen langsam. Ja nach 'Imprägnierung' können sie brandgefährlich sein - man denke da an div. Zeltbahnen aus Military-Surplus die manchmal in Petroleum oder Diesel getaucht wurden ...

  • Baumwollgewebe für Zelte werden nicht "Imprägniert". Mittlerweile ist das eine Unsitte geworden. Die Dichtigkeit dieser Stoffe wird durch das Aufquellen der Faser verursacht. Selbst moderne Fäden haben nur eine dünne Polyesterseele. Der Rest besteht aus Baumwolle. Der dünnere Faden soll das Loch der Nadel bei Feuchtigkeit wieder verschließen.

    Einige Nähereien verwenden auch heute noch für Baumwollstoffe Polyesterfäden, weil es billiger ist. Dann soll man sich aber nicht wundern, wenn es an den Nähten durch tropft.

    Ich habe über 30 Jahre Zelte aus vielen Materialien genäht. Baumwolle war mir aber immer am liebsten, da sie nicht so anfällig wie Polyesterstoffe sind im Gebrauch. Vor allem wenn Feuer im Spiel ist.

  • So sieht/sah unser Zuganreise-taugliches Setup für Festivals aus (ok, auf dem Foto sind die Innenkabinen nicht mit eingehängt/aufgebaut):


    IMG_0216_klein.jpg


    Die Konfiguration hat unter anderem auch Wacken '15 (Regen, Wind, Regen, Sturm-Böen, Regen, Sturm, eiskalter Regen...) "überlebt" - aber nur, weil wir (als denn auch die Schafe am Deich keine Locken mehr hatten) das Sonnensegel/Tarp schlichtweg umgelegt und im Zelt gesessen haben.

    Mit deutlich niedrigerem Aufbau und ohne die beiden Extra-Stangen auf der rechten Seite und natürlich mit "Festhalten" hätte das Tarp vermutlich auch die Bft 9 über"standen", nur trocken wäre dabei keiner der Festhalter geblieben - im Zelt sitzend allerdings schon, da weht der Sturm den Regen nunmal nicht seitlich rein.


    Funkenflug von Grill oder Lagerfeuer verträgt weder das Zelt noch das Tarp, beides "moderne" Materialien (100% Ripstop-Polyester). Und Kondenswasser - da habe ich selbst gestaunt - tropft einem bei Nebel in Verbindung mit kalten Temperaturen dann auch von der Innenseite(!) des Sonnensegels in den Nacken.


    So stand das ganze auch (bereits mehrmals) auf einem kleinen Festival, das immer erst verhältnismäßig spät im Jahr ab mitte September stattfindet. Wir hatten da 2019 gegen Mitternacht Aussentemperaturen von 5° Celsius bei leichtem Wind... auch da verzieht man sich schon recht freiwillig ins Zelt um die Wartezeit zur nächsten Band zu überbrücken. Zumal wir das Zelt mit einem Origo 5100 (Beispiellink) mit nichtmal mittlerer Stufe auf wirklich behagliche 18° Celsius heizen konnten.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Danke für die tollen Beiträge!

    Ich habe mich eingangs leider nicht konkret genug ausgedrückt. Unter "Tarp" verstehe ich natürlich Baumwollgewebe was wesentlich besser mit Feuer klar kommt. Da ich meine Behausung für bushcraft und Trekking (Achtung, trekking hat erstmal nichts mit Camping und Viersen zu tun :)) nutze ist Feuerbeständigkeit nicht unwichtig.


    Das Argument mit dem Gewicht spielt für mich eine untergeordnete Rolle, da ich diese Diskussion für unnötig halte. Wer einen großen Rucksack, gefüllt, nicht über mehrere Tage tragen kann, tut meiner Meinung nach zu wenig für seine Gesundheit und Fitness. Prepper sein beinhaltet nicht nur sich technisch vorzubereiten und Vorräte kaufen - körperliche Fitness und Ausdauer sollte ziemlich weit oben stehen - auch losgelöst vom Preppen oder Trekking.


    Nun aber nochmal zurück zum eigentlichen Thema. Hat jemand mit den Baumwollgeweben schon Erfahrungen zwecks Isolierung im Vergleich zum Zelt gesammelt?


    Danke und Gruß!

  • Nun aber nochmal zurück zum eigentlichen Thema. Hat jemand mit den Baumwollgeweben schon Erfahrungen zwecks Isolierung im Vergleich zum Zelt gesammelt?

    Du meinst Wärmeisolierung? Das ist bei diesen Materialstärken völlig irrelevant.
    Das einzige was hilft, sind Doppelwandigkeit und Winddichtheit, damit deine Körperwärme im Zelt bleibt. Ob das Zelt aus Synthetik oder Baumwolle ist, ist dabei egal.

  • Schwabenprepper eigentlich gibst Du Dir doch die Antwort schon selbst. Zeltbahn oder Tarp liest sich für mich ganz klar raus.


    Wenn das Gewebe richtig nass ist, dann wird es halt schwer also sollte es nicht allzu groß sein. Ich bin mit 1,79 recht klein und

    nutze mein 3x3 Tarp gerne als Zelt. (Tarp tent) Mäuse Schnecken und Käfer die an mir gekaut haben hatte ich auch schon.

    Ich mag die vielfältigen Möglichkeiten beim Tarp oder der Zeltbahn. Mein Tarp ist allerdings nicht aus Baumwolle.


    Denke ein Basha passt ganz gut zu Dir oder ?


    Basha US gebraucht

  • Baumwollgewebe für Zelte werden nicht "Imprägniert". Mittlerweile ist das eine Unsitte geworden.

    Hm, würde ich so nicht unterschreiben - da sind gern Imprägnierungsmittel mit im Spiel, schon alleine um den 'Abperleffekt' zu unterstützen auch wenn am Stoff kein dicker wasserdichter Film dranpappt. Baumwolle ist nur dicht wenn das Tarp/ Zelt sehr straff abgespannt ist wie man es z.B. von Regenschirmen her kennt. Hängt irgendwo was durch wird es an jeder Falte unweigerlich abtropfen sobald sich das Gewebe vollgesogen hat. Ein Problem sehe ich bei gebrauchter Militärware, speziell unter Bushcraftern sind alte Zeltbahnen aus Polen/ Russland beliebt. Die vormaligen Benutzer haben diese manchmal mittels Petroleum 'nachimprägniert'. Muss man nicht mal auf den ersten Riecher bemerken, schränkt allerdings die Feuerfestigkeit wesentlich ein, da sich ja ein Brandbeschleuniger im Gewebe befindet. Einen Vorteil hat Baumwolle welcher noch nicht erwähnt wurde: Die dicken Stoffe ergeben einen 'guten' Schatten, sind nicht nur bei direkter Sonneneinstrahlung sondern auch sonst blickdichter als Synthetikstoffe (glimmende Zigarette, Handydisplay, usw.).


    Und Kondenswasser - da habe ich selbst gestaunt - tropft einem bei Nebel in Verbindung mit kalten Temperaturen dann auch von der Innenseite(!) des Sonnensegels in den Nacken.

    100%ige Kondensfreiheit gibt es auch bei Tarps/ Biwakplanen nicht :winking_face: Sind die Verhältnisse entsprechend ungünstig wie z.B. Nebel, Nieselregen, Biwak direkt an Gewässer, viel Bodenvegetation, uvm. kann sich auch an der Unterseite Kondenswasser (im Winter Eis) bilden. Musste ich mal schmerzlich erfahren als ich an einem Bach im hohen Gras biwakierte. Nachdem ich unter dem Tarp hervorgekrochen bin und dabei die Plane tuschierte gabs einen regelrechten Regen auf den Schlafsack - die dicken Tropfen die unten am Tarpstoff standen hatte ich zuvor gar nicht bemerkt! Den 'Wärmerückhalt' hat Jongleur schon recht gut beschrieben, die dünnen Gewebe welche bei Zelt, Tarp & Co im Spiel sind isolieren einfach nicht. Wärme zu halten erreicht man einzig und allein dadurch dass nicht ständig kalte Luft nachgeschoben wird und für einen Kühleffekt sorgt. Der Luftaustausch muss unterbunden werden was sich am einfachsten mit einem doppelwandigen Zelt realisieren lässt ...

  • Hm, würde ich so nicht unterschreiben - da sind gern Imprägnierungsmittel mit im Spiel, schon alleine um den 'Abperleffekt' zu unterstützen auch wenn am Stoff kein dicker wasserdichter Film dranpappt. Baumwolle ist nur dicht wenn das Tarp/ Zelt sehr straff abgespannt ist wie man es z.B. von Regenschirmen her kennt. Hängt irgendwo was durch wird es an jeder Falte unweigerlich abtropfen sobald sich das Gewebe vollgesogen hat. Ein Problem sehe ich bei gebrauchter Militärware, speziell unter Bushcraftern sind alte Zeltbahnen aus Polen/ Russland beliebt. Die vormaligen Benutzer haben diese manchmal mittels Petroleum 'nachimprägniert'. Muss man nicht mal auf den ersten Riecher bemerken, schränkt allerdings die Feuerfestigkeit wesentlich ein, da sich ja ein Brandbeschleuniger im Gewebe befindet. Einen Vorteil hat Baumwolle welcher noch nicht erwähnt wurde: Die dicken Stoffe ergeben einen 'guten' Schatten, sind nicht nur bei direkter Sonneneinstrahlung sondern auch sonst blickdichter als Synthetikstoffe (glimmende Zigarette, Handydisplay, usw.).

    Genau der Abperl-Effekt ist es, der die Faser nicht quellen lässt und die Plane oder Zelt mit der Zeit undicht werden lässt, weil die Imprägnierung verschwindet. Leider bleibt aber noch genug anhaftet, um ein Quellen zu verhindern.

    Ich hatte es ja schon erwähnt, dass imprägnierte Baumwollstoffe nun mal nicht imprägniert werden. Dass die alten Militärplanen gern mit Petroleum versetzt wurden ist ein Unding, genauso wie einige die Baumwollstoffe mit Salatöl eingerieben haben, nach ein paar Monaten stehst du dann im Freien, weil die Säuren im Öl die Faser versetzt hat. Also nicht nachmachen.

    Zeltbahnen soll man in trockenem Zustand auch nicht straff spannen, sondern nur so weit, dass sie sich leicht bewegt. Feuchtigkeit spannt sie von ganz allein. Danach etwas wieder nachspannen, da meistens die Stoffe nach dem trockenen etwas mehr durchhängen als zuvor.

    Vor allem bei großen Flächen ist das wichtig.

    Wer also ein Tarp oder Zelt haben will, das zwar nicht zu den Leichtgewichten, aber nicht flattert und auch noch verhältnismäßig Feuerfest ist, dem würde ich immer ein Naturstoff empfehlen. In unserem Falle Baumwolle.

    Was noch hilft, ist eine Rauchimpregnierung, welche bei normalen gebrauch ensteht.

  • Ein Tarp nutzt man ganz bewusst, WEIL man minimalistisch unterwegs sein WILL.


    Typischerweise heute um das Packgewicht und Volumen klein zu halten, aber denkbar ist eben auch, weil man in Kontakt mit Wind und Wetter und Insekten sein WILL oder weil man eben denkt, ein Zelt sei verboten oder weil mans besonders cool findet und nicht so pussymäßig...


    Wenn man sich die Nomadenvölker dieser Welt in Regionen anschaut, in denen es kaltes oder windiges Wetter geben kann, dann bewohnen diese Leute immer Zelte, Tipis, Hurten, usw... und nie Tarps (Ausnahme evtl. in tropischen Regionen die Hängematten, aber dort kannst Du auch ganzjährig nackt herum rennen)

    Auch Expeditionen verwenden Zelte und nicht Tarps und wo immer es dem Militär möglich ist verwendet es ebenfalls geschlossene Behausungen und keine Tarps.


    Wenn es also Dein Ding ist, mit 'ner 4kg Baumwollplane herum zu laufen, dann ist es eben so. Selten und unüblich, aber man muss ja nicht das machen, was alle machen.


    Du musst Dir halt klar sein, dass Du damit auch den Komfortanspruch aufgibst, Isolation gegen Kälte ist vollkommen irrelevant. Du reduzierst in klaren Nächten die negative Strahlungsbilanz gegen das Weltall (wer das lächerlich findet versteht nur die Physik dahinter nicht), aber da ist weitgehend egal ob Plastik- oder Baumwollgewebe.

    Im Sommer finde ich in Zelten schwere Baumwollgewebe angenehmer, weil sie mehr Schatten liefern und das Kondensverhalten ist ein anderes.


    Wenn Du es warm und gemütlich willst nimm ein Zelt mit einem Zeltofen (wiegt auch nicht mehr als 3-4kg, kostet aber mehr), das ist in jeder Hinsicht gemütlicher als Tarp und offenes Feuer und ungefähr 10-100x effizienter beim Holzverbrauch, ein Tarp nimmt man, weil man eben dem Wetter ausgesetzt sein WILL, bestenfalls ist es ein tauglicher Schutz gegen Regen und Feuchte von oben, zumindest solange der Wind nicht dreht.


    Wenn Du dem Cowboy Style frönen möchtest (bei denen hats idR aber nicht geregnet) und neben dem Feuer schlafen willst (was seine ganz eigenen Probleme in D mit sich bringt) brauchst Du auch Funkenfestes Zeug zum drin und drauf schlafen.


    MfG


    PS: Die Isolationswirkung dünner Gewebe/Planen basiert weniger auf dem Wärmedurchgang des Materials, sondern vor allem an den Luft-Material-Grenzschichten. Siehe z.B. k-Werte von Gewächshausbedachungen. 0,1mm dicke Folie unterscheidet sich nur kaum von 4mm dickem Einfachglas.

    Die Wärmewiderstände an den Grenzschichten hängen von vielen Faktoren ab wie z.B. Kondensationsbedingungen oder auch Luftströmungen. Im Tarp ist das alles egal, wenn der Großteil der Seiten eh offen ist.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

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  • ich habe das Gefühl, das viele hier die Konstruktionsweise des Zelts diskutieren und nicht das Material. Ein Tarp ist nicht daran gekoppelt, dass ich die bahn lediglich über mir aufhänge und den Wind durchpfeiffen lasse...

    Ein Tarp lässt verschiedene Konstruktionen zu. Die oben erwähnte Jurte ist beispielsweise so eine Konstruktion, die übrigens ganz sicher nicht aus Kunststoff aufgebaut wird sondern sowohl in der Sahara als auch der Mongolei aus Baumwolle besteht.

    Vielleicht habt ihr schon mal die Pfadfindergruppen gesehen. Selbst die liegen nicht mehr in der Dackelgarage ala Panzergrenadier rum sondern bauen sich geschlossene Konstruktionen.

    Während meiner Gebirgsjägerzeit haben wir ebenfalls von dieser Konstruktion Abstand genommen, weil das sinnbefreit ist.


    Daher sollten wir das tarp als Material bzw. Zeltbahn nicht auf die Konstruktionsweise schließen.

  • Dir geht es also um Baumwolle vs. Polyester/Nylon/DCF?


    Ich hab viele "Leicht"zelte, darunter auch ein Zelt aus Baumwolle (Tschum 2P) und eins aus Baumwollmischgewebe (Robens Fairbandks) , beides Tipis, weil im Grund nur die Konstruktion mit steilen Wänden bei Regen überhaupt passabel funktioniert. In mein Baumwollzelt tropft es bei starkem Regen leider trotzdem rein, ist ne Fehlkonstruktion bei den Abspannpunkten, die ich damals leider selber so haben wollte.


    Im Baumwolltipi hatte ich auch mal ein kleines Feuer in einem Holzgaskocher drin, das macht aber nur bedingt Sinn, weil es ein großer Aufwand ist, trotz allem nicht qualmfrei und sich die meiste Hitze und der Qualm oben sammeln und man selber eher unten ist.


    Den Hauptvorteil von Baumwolle bei Zelten fürs Klima innen sehe ich im Sommer, nicht im Winter. Im Winter finde ich nur Nachteile in jeder Hinsicht, außer eben offenes Feuer.

    Und genau das würde ich im Zelt nicht machen sondern einen Zeltofen verwenden. Das Mehrgewicht spart man dann locker ein, wenn man statt Baumwolle ein Kunststoffzelt nimmt.


    Als "halbes Zelt" gibt es das Tschum 1P, das könnte vielleicht für Dich was sein, mit Feuer daneben und nicht darin


    MfG

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