Überfall zuhause - wie bereitet Ihr Euch darauf vor?

  • Aufgrund einer Nachricht aus der Umgebung (Artikel der StZ) wollte ich mal hören, ob und wie Ihr Euch auf ein solches Szenario (Eindringen von einem oder mehreren Tätern in die Wohnung) vorbereitet habt. Habt Ihr Eure Familien speziell instruiert, Sicherheitseinreichtungen wie Sperrketten, Kameras oder Sprechanlagen installiert und noch wichtiger: werden diese auch genutzt? Gibt es einen worst case Plan, wie sich die Familie zu verhalten hat, wenn jemand in der Wohnung angetroffen wird?

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • Ich will nicht sehr ins Detail gehen, weil das schon auswertbar wäre. Aber bei uns gibt es ein gestaffeltes System.


    Der äußere Sicherungskreis ist sozial. regelmässiger Austausch mit den Nachbarn, gegenseitige Hilfeleistung, gute Kenntnisse, wer hier mit welchen Autos rumfährt, gute Kontakte zur örtlichen POL. Mitgliedschaft in der örtlichen Feuerwehr. Geht nix über nen Melder. Man kriegt direkt alles mit.


    Unser Haus umfasst mehrere Generationen und ist so gut wie nie leer und somit stets überwacht.


    Mittlerer Kreis: Sensorik um das Haus herum. Cloudfähig und smart.


    Innerer Kreis: gute Schlösser, Pilzkopfverriegelungen, abschließbare Fenstergriffe. Und so was Primitives wie Schraubzwingen auf den Schienen vom Garagentor. Wer das aufhebeln will, braucht Hydraulik.


    Bei Einbruch (und wir sind im Haus) oder Überfall machen wir direkt Krach. Massiv und wörtlich. Eine Konfrontation gilt es möglichst zu vermeiden. Zur Not gibt's aber immer noch Starklichttaschenlampen uns CO2-Feuerlöscher. Das Zeug ist KALT. :grinning_face_with_smiling_eyes: :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Rückfallebenen: Treffpunkte außerhalb, greifbares Gepäck und Versicherungen.


    Ach ja: Standortwahl. Wir haben absichtlich weit weg von Bundesstraßen gekauft. Liegen ausser Sicht vom Verkehr. Location, location, location!


    Ein Überfall unterstellt ja Absicht und lange Planung. Wenn wir mit den o. a. Maßnahmen nicht sicher sind, weiss ich es auch nicht. Ich habe keine Lust, im Haus tätlich angegriffen zu werden. Aber wenn, dann gilt wie üblich das Notwehrrecht.


    Trotzdem gut, das wir keine pensionierten Millionäre sind.

    Erklärter FDGO-Fan

    2 Mal editiert, zuletzt von StefanS ()

  • Hallo StefanS , danke für den Input - ich dachte dabei nicht mal so sehr an die baulichen Vorkehrungen. Auf den Beispielfall gemünzt würde das heißen, Deine Frau möchte arglos die Haustüre öffnen. Damit wären sämtliche Sicherungskreise, Sensorik und Pilzköpfe hinfällig. Also gewissermaßen das Mindsetting für diesen Fall als Vorbereitung.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

    Einmal editiert, zuletzt von PapaHotel ()

  • Das würde hier niemand tun - noch nicht mal mein kleiner Sohn. Die Türen sind immer abgeschlossen. Auch, wenn wir da sind.


    Aber Prävention ist alles! Mindset geht damit einher.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Sicherheitseinreichtungen

    Hund. Einen äußerst motivierten Herdenschutzhund (der demnächst noch Gesellschaft bekommt) und auch direkt auf den Mann geht.

    Gut, da wo ich lebe ist die Überfallswahrscheinlichkeit gleich null, auch, weil es für so eine Aktion wie die geschilderte nicht genug zu holen gibt. Der eine oder andere Nachbar hat allerdings schon Erfahrung mit Dieben und Einbrechern gemacht - zufälligerweise immer dann, wenn die Schrottsammler mit rumänischem Kennzeichen vorher unterwegs waren.

  • Gegen Überrumpelung an der Haustür haben wir insofern vorgesorgt, als das Grundstück von einem relativ hohen Zaun umgeben ist . Wer rein will,

    muß erstmal am Tor an der Einfahrt klingeln , um dann zur Haustüre zu kommen .


    Kommunikation zu unbekannten Personen entweder über die Gegensprechanlage oder duch den Zaun .


    Sollte mal jemand unerwartet ein Paket bringen wollen, haben wir Dank Corona gelernt, daß man das auch vor dem Tor abstellen kann, und da gerade

    der Schlüssel irgendwo im Haus liegt , läßt mich sich das unterschreibende Teil durch den Zaun reichen .


    Die Schlafräume befinden sich im ersten Stockwerk und der TZugang von der Treppe aus ist nochmals durch eine Türe versperrt, die nachts auch immer zugesperrt wird.

  • Ich erlebte vor 3-4 Monaten auch einen Vorfall, der mich dazu bewogen hat mir Gedanken zu diesem Thema zu machen. Das war an einem Sonntag Morgen als ich noch im Bett lag und schlief, als es plötzlich klingelte (ich glaube es war 7 Uhr morgens). Da ich niemanden erwartete war ich sehr erstaunt und dachte erst es handelt sich vielleicht um einen Scherz. Nach einer Weile und wiederholtem Klingeln ging ich trotzdem Richtung Türe, blieb dann aber stehen und habe die Idee aufzuschliessen wieder verworfen, als die Person mit fast ununterbrochenem Strumklingeln begann und zwischendurch immer wieder mit der Faust an die Türe hämmerte. Ausserdem meine ich Kratzgeräusche am Schloss gehört zu haben (Schlüssel steckte aber im Schloss). Ich denke dass locker 2-3min ununterbrochen geklingelt und gehämmert wurde, bis man irgendwann Stimmen der Nachbarn gehört hat, die sich wohl über den Lärm gewundert haben. Dann war irgendwann wieder Ruhe.


    Ein Einbruch ist das eine, aber ein direkter Überfall mit allfälliger Waffengewalt ist sicher etwas, das man nicht haben möchte. Ohne allzu explizit in die Details zu gehen, mein Ansatz war in erster Linie zum einen dafür zu sorgen, die Vorwarnzeit zu vergrössern (vor allem in der Nacht), und zum anderen die Zeit, die man benötigt um reagieren zu können, zu verkürzen. Bedeutet auch, dass man sich besser im voraus Gedanken macht, was für Situationen sich ergeben können, und wie man am besten damit umgeht. Wenn wirklich ein Einbruch/Überfall geschieht, wird man massiv unter Stress stehen.

  • Das Eindringen von unerwünschten Personen zu verhindern oder es zumindest zu bemerken, ist das Eine. Das Andere ist das Verhalten in einer Situation, in der jemand schon in der Wohnung ist.


    Zum ersten Punkt - Prävention:

    Wir leben recht offen, mitten im Dorf, teilen uns mit nem Nachbarn die Zufahrt zu den Grundstücken. Bei unseren Nachbarn ist alles dabei, von der alleinstehenden Renterin, bis zur Familie mit kleinen Kindern. Unbemerkt kommt hier niemand aufs Grundstück, die lange geschotterte Zufahrt macht auch ein geräuschloses Annähern unmöglich. Durch die Bauweise der Häuser hier sind die EG-Fenster in gut 2m Höhe über Grund. Mal eben reinklettern ist nicht. Auf Türen achten wir, dass keine mal offen steht. Nachts sind auch die inneren Zwischentüren (Wohnhaus - Stall - Scheune) abgeschlossen. Außenbereich & Hoffläche werden videoüberwacht mit Aufzeichnung.


    Zum zweiten Punkt - Verhalten bei einem Eindringling:

    Wir werden nicht die Helden spielen, insbesondere, wenn der Einbrecher mich/uns überrumpelt. Dann ist er eh im Vorteil. Dann hilft nur kooperieren.

    Anders wäre es, wenn wir den Einbrecher bemerken, er uns aber nicht. Wir schlafen im OG, d.h. wir sind "über" ihm, bei einem Versuch des Einbrechers, die Treppe raufzukommen, würde ich ihn mit mittelalterlichen Methoden abwehren (Blumentopf, Feuerlöscher etc.). Bevor es aber dazu kommt, würde ich einen Notruf absetzen und dann Lärm machen, Licht und versuchen, den/die Eindringlinge so zur Flucht zu motivieren. Ob ich dann noch die Verfolgung aufnehmen würde, weiss ich nicht. Ich war mal in einer vergleichbaren Situation, als ich einen mit dem Auto flüchtenden Täter zu Fuß verfolgte und ihm beinahe einen großen Stein in die Seitenscheibe geworfen hätte, der Impuls war nur schwer zu unterdrücken, hätte mich vermutlich rechtlich in die Bredouille gebracht (Notwehrexzess).


    Aber wenn so ein Überfall zuhause passiert, läuft es sowieso anders ab.

  • Naja so einen "ähnlichen" Tread hatten wir ja schon im Memberbereich "Home Defense in Deutschland" und auch meinen kleinen Beitrag dazu :winking_face_with_tongue:


    HomeAlone.gif

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

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  • Die Türe ist bei uns immer abgesperrt und wir haben eine Videoklingel die auch immer 30sek. aufzeichnet wenn jemand läutet. Wenn ich jemanden nicht kenne, gehe ich auf den Balkon und frage von oben was es gibt.

    Videokameras sind sichtbar angebracht. Nachts läuft die Alarmanlage und im Haus sind mehrere Pfeffersprays und Sportgeräte verteilt :)

  • Wir haben das ärmlichste Haus in der ganzen Straße. Die gehen im Zweifel vorher die Nachbarn berauben. Ansonsten ist ein Hund eine gute Abschreckung.

  • Wir leben auf dem Land in einem kleinen Dorf. Unser Haus bzw. Hof steht am Rand des Dorfes. Da es ein alter Bauernhof bzw. Bauernhaus ist, kann man es leider nicht so leicht verteidigen. Unsere Haustüre ist aus Glas und Fenster im Erdgeschoss bzw. die Kellerfenster sind leider sehr leicht erreichbar. Unser Vorteil ist nur unser relativ großer Hund, der auch mit im Haus lebt und eigentlich immer gut anschlägt, wenn jemand auf den Hof kommt. Auch von Vorteil ist, das unser Haus jetzt nicht nach viel Reichtum aussieht und das es hier in der Siedlung genügend andere Häuser gibt, die viel mehr hermachen.


    Haben uns schon mehrfach Gedanken gemacht, was wäre wenn...

    Wir sind ja auch nicht mehr die jüngsten.. :winking_face:

  • Ea gibt je nach Lage auch unterschiedliches Klientel, das in Häuser steigt. Draußen auf dem Land hat man es weniger mit Junkies zu tun, die es auf leicht zu stehlendes Bargeld abgesehen haben, das sie für den nächsten Schuß brauchen, hier sind es eher organisierte Einbrecherbanden, die Wohngebiete regelrecht abgrasen. Die tun sich aber in Neubausiedlungen mit 0815-Einfamilien-Häuschen leichter, weil sich da immer das gleiche Schema anwenden lässt und die Bewohner tagsüber recht zuverlässig abwesend sind, weil sie ja das Geld verdienen müssen, um ihr finanziertes Traumhaus abzustottern. Da steigt man über die Terrassentür ein, weil ja auch jeder Hausbesitzer seinen Terrassenbereich schön blickdicht zu den Nachbarn abschottet, so kann der Einbrecher in aller Ruhe ungestört arbeiten, an der Haustüre wäre er wie auf dem Präsentierteller, die ganzeStraße sieht zu. In diesen Häusern findet man auch eher diverse Lifestyleprodukte vom iPad bis zum Mähroboter oder Ebikes.

    Einer unserer Teilorte liegt verkehrsgünstig an einer Bundesstraße, die 12km weiter auf die Autobahn führt. Das ist natürlich ideal für koordinierte Diebstähle, da lohnt es sich, den Kastenwagen vollzumachen und dann ist man schneller auf der Autobahn, als die gerufene Polizei im Dorf eintrifft.

    In dem Ort hat man alle paar Jahre ne Einbruchserie.

    Alleinlebende Rentner werden jedoch eher mit dem Enkeltrick abgezockt. Und da hilft der beste Einbruchschutz dann nichts, wenn dem vermeintlichen Herrn Polizisten in zivil das abgeobene Barvermögen und der Schmuck freiwillig vor der Haustüre ausgehändigt werden.

  • Durch Fälle aus XY redet man schon darüber und hat dadurch - als auch bei Einbrüchen in der direkten Nachbarschaft - Maßnahmen ergriffen. Es fing mit der Geheimnummer an. Dann habe ich an der Tür eine Sirene als Schlüsselanhänger der gleich mal aktiviert werden kann. Ich habe den Vorteil eines Küchenfensters und kann sehen wer vor der Tür steht. Auch haben wir in der Nachbarschaft eine WhatsApp Gruppe gegründet die nur für Auffälligkeiten und Notlagen genützt werden darf. Da haben wir vermutlich schon einige Vorfälle verhindert. Ich lebe an der ungarischen Grenze und bin gewohnt nichts herumstehen oder offen zu lassen. Grenzgänger können alles gebrauchen und Flüchtlinge finden alles was fährt gut. Seltenst ist hier aber jemand zu Schaden gekommen.

    Dann wohnt bei uns noch ein Tornjak, überall stehen Pfeffersprays herum, strategisch günstig ein Baseballschläger und für den absoluten Notfall 2 Waffen. Die sind allerdings versperrt und nützen bei einer Überrumpelung gar nichts.

    Ich denke, dass ich für eine Überrumpelung von mehr als einer Person nicht wirklich viel entgegen wirken kann und würde hier - wenn möglich - kooperieren. Anders schaut die Sache aus wenn ich mich auf ein evtl Ereignis vorbereiten kann. Denn für das Leben und Sicherheit meiner Familie habe ich schon eine gewisse Verteidigungsstrategie.

  • Wir haben das ärmlichste Haus in der ganzen Straße.

    Auch von Vorteil ist, das unser Haus jetzt nicht nach viel Reichtum aussieht

    Für osteuropäische Diebesbanden sehen ALLE Häuser in D und Ö nach Reichtum aus.
    Und das stimmt ja aus deren Sicht: ein Laptop oder Handy oder Fernseher oder Fahrrad oder Roller oder Werkzeug oder ... findet sich in jeder kleinen Hütte.

  • Betrifft "vorsorgliche Organisation": als ich noch aktive Bankerin war, haben wir betreffend Banküberfall/Geiselnahme etc. diskutiert. Es wurde damals eine Idee eingebracht, die mir gut gefiel und die sich auch in der Privatsituation anwenden ließe (Organisation und Disziplin vorausgesetzt).

    Das Problem als Geisel ist ja, dass man - wenn man unter Aufsicht des Täters telefonieren muss - die Worte sorgsam wählen muss. Also nicht "Hilfe, wir werden grad überfallen" oder ähnliches.

    In der Bank war die Idee, dem Gesprächspartner geschickt zu vermitteln, dass Gefahr im Verzug ist, zum Beispiel einfach dadurch, dass ich Personen, mit denen ich normalerweise per "Sie" bin, duze und umgekehrt. Voraussetzung für das Gelingen dieses stillen Alarms ist natürlich, dass die angesprochene Person nicht "falsch" reagiert ("Sagen sie, was erlauben Sie sich..." oder "Na, sind wir heute förmlich ?").

    Man könnte das Szenario im Betrieb natürlich einmal im Rollenspiel proben.

    Leider haben meine Chefleute damals diese Idee nicht aufgegriffen (wollten wohl nicht vom Portier geduzt werden).

    In der Familie kann man das leichter vereinbaren. Wenn z.B. das Kind allein zu Hause von Eindringlingen bedroht wird (fürchterlicher Gedanke =O ), kann man z.B. einüben, dass harmlose Dinge erwähnt werden (Beispiel: "meine Schwester ist noch nicht vom Ballett zurück" - mit dem Hintergrund, dass es da gar keine Schwester gibt. Oder "bitte bring mir Peperoni-Pizza mit" wenn das Kind Peperoni hasst).

    Die Schwierigkeit bei derartigen Vorsorge-Gespräche (für Kinder, aber auch andere Familienmitglieder) ist natürlich die Gratwanderung zwischen Perfektionismus und dem Schüren von Ängsten.

    .... gibt das Leben dir eine Zitrone, mach' draus eine Limonade.

  • Das ist eines der Szenarien an die man eher weniger denkt, aber noch weniger erleben möchte. Dabei steht fast jeden Tag etwas von solchen Themen ind er zeitung.


    Ein Kumpel (Haus ist etwas größer mit viel drum und dran, Inhaber eines Handwerksbetriebes in gleicher Strasse) hat sich letztens neue Überwachungskameras zugelegt und montiert. Paar Wochen später erster "Fang". Da befingert doch tatsächlich jemand die Hintertür im garten. Dort wo niemand was zu suchen hat, schon gar nicht nachts. Der Typ war der Polizei allerdings schon bekannt und war auch auf anderen videos aus anderen Stadtteilen zu sehen. Beute hat er keine gemacht, aber unglaublich ist das schon ... also mal überlegen was man dagegen tun kann. unangenehmes Gefühl auf jeden fall da...

    Gruß David