Hitzedom über den USA und Südeuropa

    Zitat

    Wird bei uns am Ende dazu führen, dass die "Sommerfrische", also das Sommer-Häuschen auf dem Land wieder an Bedeutung gewinnt,

    Das ist doch schon lange der Fall, in der Schweiz beispielsweise ist der Markt für Ferienimmobilien in den Bergen schon lange völlig ausgetrocknet, inzwischen auch für schlechte (absonnige) Lagen. Diese geben von Ende Juni bis in den September hinein angenehmen Aufenthalt, während 2/3 des Jahres hätte man gerne mehr Sonne.

    Meine Frau ist in der oberrheinischen Teifebene aufgewachsen, die nicht gerade für kühlfrische Sommertemperaturen bekannt ist.

    So ähnlich wie dort im Sommer muss es dem Schmorbraten in der Pfanne zu Mute sein. Und es gibt kein Entkommen.

    In Sion oder Chur wird es im Sommer genauso heiss (weil sich tiefe Alpentäler trotz starker Thermik sehr aufheizen), aber man kann leicht in die Höhe ausweichen, wenn man dort etwas hat. So ab 1000 Meter Höhe kann man plötzlich wieder atmen.

    Einmal editiert, zuletzt von jp10686 ()

    Ich erinnere mich an frühere Urlaube in der Türkei, da hatten die Südküstenbewohner auch oft ein kleines Häuschen in den Bergen, um der sommerlichen Hitze entfliehen zu können.

    Was ich dort toll fand, waren diese "Dim-chai" (Fluss-Tee, keine Ahnung, ob richtig geschrieben, ist auch schon 20 Jahre her): (Berg-) Bäche, die an geeigneter, schattiger Stelle angestaut wurden, so dass das Wasser etwa wadentief war. Stühle und Tische wurden ins Wasser gestellt, Diwane darüber gebaut.

    So hatte man Kühle und Erfrischung, konnte angenehm den Mokka trinken oder auf dem Diwan schlafen, da der, vom Meer kommende, Wind die Täler hochweht und zusätzliche Frische mitbringt. Manchmal war man fast versucht, sich einen dünnen Pulli überzuziehen...

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf." Theodor Fontane


    Als ich zur Schule ging, fragten sie mich,

    was ich werden will, wenn ich erwachsen bin.

    Ich schrieb: "Glücklich".

    Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden.

    Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden.

    - John Lennon -


    DE/Hessische Bergstrasse

  • Ben

    Hat den Titel des Themas von „Hitzewelle: 51 Grad in kalifornischem Death Valley“ zu „Hitzedom über den USA und Südeuropa“ geändert.

    Ich stell mir schon vor, wie das halbe Land sich jetzt in Wäldern und Bergen noch Zweithäuser hin stellt mit Gabionenwänden, gepflasterter Einfahrt und Rasenrobotergepflegten vollbewässerten Rasen. Dazu unendliche Blechlawinen die sich dann tagtäglich von und zu diesen Zweithäusern auf vierspurigen Autobahnen bewegen.


    Die Konzepte mit dicken Wänden und in den Boden verkriechen funktionieren nur, wenn es in Hitzephasen auch kalte Zeiten gibt, z.B. Nachts. Wenn Du aber tagsüber 45°C hast und nachts 35°C und das über Wochen, dann hilft das auch nichts mehr.


    Ansonsten: Sonne reflektieren (es wäre klug, Wände und auch Dächer mögichst hell zu streichen), Sonne abschatten (Dach z.B. auch über PV, Fenster unbedingt von außen) und sofern Wasser verfügbar und die luftfeuchte nicht zu extrem hoch, dann zusätzlich Verdunstungskälte nutzen (Vegetation/Bäume)


    60cm dicke massive Steinwände kann heute niemand mehr bauen/bezahlen, mal davon abgesehen, dass es im Winter ein Kälteproblem wäre.


    Ich selbst sitze in einem 08/15 Mehrgeschosser ganz oben. Ich kann die Südfenster verschatten (muss ich mit Tüchern von außen tun), ich kann nachts quer lüften (was nur hilft, wenn die Nächte hier nicht zu heiß sind, was 2022 und 2023 der Fall war), ich kann einen Ventilator nutzen und wenn das alles nichts hilft bleibt eben noch die Klimaanlage.


    Ansonsten hab ich einen dicht bewachsenen Schrebergarten zum Glück mit einem eigentlich unerlaubt großen Baum

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

    Zitat von Cephalotus

    Ansonsten hab ich einen dicht bewachsenen Schrebergarten zum Glück mit einem eigentlich unerlaubt großen Baum

    Vielleicht sollte das in den Schrebergarten Statuten geändert werden. Die Zeiten ändern sich.

    Obwohl ich gerade hier sitze und mir eine lange Hose und eine leichte Strickjacke übergezogen habe. Es fröstelt leicht bei leichtem Nieselregen und böigen Wind.

    Cephalotus :


    Die pendeln doch nicht tägliche, home office in der Sommerfrische ist dann angesagt.


    Hat man dann ein Grundstück größer 1000 qm dann kann man in 1.5-2m Tiefe auch einen Lufwärmetaucher einbauen. Hast du nur den kleinen Ansaugturm, musst auf das Gefälle wegen Kondenswasser achten und außer den Kosten für den Ventilator den du dann aber über PV betrieben kannst (ist ja von der Leistung her ein besserer Miefquirl) wird dir immer 19-20 Grad kalte Luft in die Hütte für beinahe lau geblasen, du brauchst eben nur eine entsprechende Außenflächen und bevorzugt einen Minibagger zur Rohrverlegung.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

    Man muss ja das Rad nicht neu erfinden, in den heißen Ländern wohnen die Menschen ja auch bei heißen Tagestemperaturen und oft kaum kühleren Nächten.

    In manchen Gegenden (ich kenne es aus Marokko), ist es sogar verboten die Häuser weiss zu streichen! In der grellen Sonne blenden die Häuser immens, und wenn man den ganzen Tag auf solche Wände schauen muss, ist das ungesund für die Augen.


    Mal nach Osten, aber in Europa: z.B. bei meiner Schwiegerfamilie in den Karpaten wird in den Dörfern häufig noch traditionell gebaut, mit Naturstein, dicken Lehmwänden (meist ungebrannte Lehmziegel) von 80cm und mehr, Holz und Dachziegeln über unausgebauten, belüfteten Dachböden.

    Auch in langanhaltenden Heiss- oder Kaltperioden ist es angenehm im Haus, nie heiss/stickig oder feuchtkalt.

    Über 30° ist dort im Sommer normal, genauso wie -20° im Winter.

    Das Haus wird quasi um den (Kachel-) Ofen herum gebaut, dieser eine Ofen heizt das ganze Haus. Ab und an findet sich noch ein Holzherd in der Küche, meist wird aber mit Gas gekocht.

    Sommers bleibt es angenehm kühl im Haus, trotzdem schlafen viele draußen auf der Terrasse und genießen diese Art der Übernachtung.


    Allerdings wird es wohl noch Generationen dauern, bis die einbetonierte Denke in den Bauämtern "ausgestorben" ist und neue, geeignetere Bauweisen zulässt. Oder versuch mal ein solches Haus hier zu bauen, da kriegen die auffem Amt nen Herzanfall. Schließlich kann nicht sein, was nicht sein darf.

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    Als ich zur Schule ging, fragten sie mich,

    was ich werden will, wenn ich erwachsen bin.

    Ich schrieb: "Glücklich".

    Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden.

    Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden.

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    DE/Hessische Bergstrasse

    Da lobe ich mir die lokale alte Bauweise bei uns, 50-80cm Wände aus Bruchstein, relativ kleine Fenster, davor Fensterländen. Relativ weit vorstehende Dächer, etwas mehr Sonnenschutz, aber auch bei schlechtem Wetter ein Schutz. Aber klar, ist nicht überall machbar, und exakt gleich gebaut extrem teuer. Allerdings kann man sicher einiges raus ziehen und mit heutigem Material ähnlich umsetzen.

    Kollateralschaden.


    Aus dem N-TV-Ticker von heute:


    Zitat: "Eine anhaltende Hitzewelle treibt die Temperaturen in der sizilianischen Großstadt Catania in dramatische Höhen. Laut aktueller Behördenmeldung lagen sie heute zeitweise bei 47,6 Grad Celsius. Entsprechend dramatisch ist, dass Hunderttausende Menschen in der Stadt seit vergangenen Donnerstag keinen Zugang zu Strom und Wasser haben.

    Mehr als 500.000 Menschen seien seither von Stromausfällen betroffen gewesen, erklärte ein Sprecher der Stadt Catania. Der Netzbetreiber e-distribuzione des teilstaatlichen Stromanbieters Enel machte in einer Erklärung vom Sonntag Hitzeschäden an unterirdisch verlegten Kabeln für die Ausfälle verantwortlich. Dass infolge der Stromausfälle die Wasserpumpen nicht richtig funktionieren, verschlimmert diesen Umstand. Nach Angaben des Wasserversorgers Sidra waren bis Montagmorgen zwischenzeitlich 200.000 bis 300.000 Menschen ohne Wasser."

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

    Die Wassertemperatur des Meeres vor Florida hat stellenweise 38 Grad erreicht. Ja, die Wassertemperatur.

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    Zitat von El Cid Campeador

    Was kann bei den Temperaturen überhaupt noch im Meer leben?

    Schwer zu sagen. Sofort wird wohl nicht alles wegsterben, es wird ja auch Bereiche geben, in denen das Wasser (noch) kälter ist. Aber: bei steigender Temperatur nimmt der Sauerstoff-Gehalt ab. Das Problem ist aber viel größer, da der Ocean der Hitze entgegen wirkt, hier mal ein Bericht:

    Zitat von https://worldoceanreview.com/de/wor-7/der-ozean-im-klimawandel/die-fatalen-folgen-der-waerme/

    […] Er (Ocean) nimmt mehr als 90 Prozent der überschüssigen Wärme auf und speichert diese in zunehmender Tiefe. Der Preis für diesen Klimaservice aber ist hoch. Das Meer wird wärmer! Es dehnt sich aus und verliert dabei sein wertvollstes Lebenselixier – den Sauerstoff.[…]

    Das ganze führ u.a. zu mehr Hitzewellen Unterwasser. Dort sind viele Organismen an stark schwankende Temperaturen nicht angepasst. Hier ein Bericht als 2018 dazu: https://www.spektrum.de/news/m…etzt-auch-im-meer/1558206

    Gruß

    Witness

    Zitat von El Cid Campeador

    Was kann bei den Temperaturen überhaupt noch im Meer leben?

    Korallen jedenfalls nicht mehr:


    "Temperatures at a reef managed by the Florida Aquarium were 91 degrees on July 6. The coral was completely healthy then, but when aquarium teams returned on July 19, all of the coral was bleached and an estimated 80% of it was dead. Another report from the Coral Restoration Foundation found “100% coral mortality” at Sombrero Reef off the coast of Marathon in the Florida Keys."


    Florida ocean temps surge to 100 degrees as mass coral bleaching event is found in some reefs | CNN
    edition.cnn.com


    HISTORIC HEATWAVE TRIGGERING CORAL DIE-OFF IN FLORIDA
    The vibrant coral reefs of Florida, crucial to the local community and the state’s economy, are facing a severe and urgent crisis due to soaring water…
    www.coralrestoration.org



    Mittlerweile 26 Tage durchgehend mehr als 43°C in Phoenix. Noch nie war es dort derart lange so heiß.


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    Gerade ne email bekommen von einer Freundin aus Scottsdale, gleich neben Phoenix.

    Heute morgen ist der 3te ältere Nachbar verstorben.


    Das ist wohl wirklich nicht mehr zum aushalten, Sogar die Nächte noch bei knapp 30 Grad.


    Sie überlegt jetzt den Job hinzuschmeissen und zurück nach Illinois zu ziehen.

    Zitat von Ben

    Die Wassertemperatur des Meeres vor Florida hat stellenweise 38 Grad erreicht. Ja, die Wassertemperatur.

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    Ich bin schon auf die diesjährige Hurricane Saison gespannt.


    Und viele glauben ja, das wirklich Hitzejahr mit erstmals +1,5K könnte 2024 werden, wenn El Nino richtig rein haut.

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