Wärmepumpe mit PV kombinieren – Eure Erfahrungen?

  • Hey, Leute! Ich beschäftige mich in letzter Zeit wieder intensiver mit dem Heizthema. Ich bin da wahrscheinlich schon recht spät dran, aber früher war es finanziell einfach nicht drin sich ein neues Heizsystem zuzulegen. Mit den entsprechenden Förderungen denke ich aber, dass es sich bald ausgehen wird und wollte euch mal fragen, wer da Erfahrungen hat. Ich wohne mit meiner Familie derzeit in meinem Elternhaus (Einfamilienhaus im Osten Österreichs). Meine Eltern wollten im Alter lieber in eine Stadtwohnung ziehen und daher hat sich das für uns sehr gut ergeben. Es wurde immer wieder saniert und daher sind Dämmung, Fenster usw. zum Glück sehr gut. Aber es steht eben noch eine Gasheizung im Keller. Das stört mich eigentlich seit wir das Haus vor 5 Jahren übernommen haben. Aber wenn ich das Projekt angehe, will ich es ordentlich machen. Ich würde meinen, dass ich mit einer Wärmepumpe in Kombination mit PV-Anlage wohl relativ autark bin – im Vergleich zu anderen Heizungsarten. Was meint ihr dazu? Wer hat Erfahrungen?

  • Bei mir läuft zwar eine Kombi aus PV und Wärmepumpe allerdings erst seit März.

    Ich gehe allerdings davon aus das ich den meisten Strom im Winter zukaufen muß (ca.2500kWh) weil da einfach zuwenig sonne scheint.

  • Was meint ihr dazu?


    Das blöde ist, das die Wärmepunmpe im Winter den meisten Strom benötigt und genau dann die PV am wenigsten liefert.

    Wenn PV groß genung ist, wirst Du im Frühjahr die Wärmepumpe mit eigen Strom betreiben können (und im Sommer für warmes Wasser).

  • Bei mir läuft die PV auch erst seid Februar. Speicher seid Mitte April.


    Ab jetzt wird's der PV Ertrag ja Monat für Monat schlechter. Ich denke sparen kannst du da schon einiges.


    Ohne Speicher wirst du 20 bis 30 Prozent abdecken können.

    Bei mir läuft die WP aber nahezu durch.

    Ich habe jetzt etwas umprogrammiert.

    Mal schauen was das bringt.


    So sah Februar und März aus.

    21.4 kWp


    Screenshot_20230723-084741.pngScreenshot_20230723-084731.png

    Einmal editiert, zuletzt von buchemer ()

  • handelt es sich um Normal Heizkörper mit hohem konvekrionsanteil, radiatoren oder sogar Fussbodenheizung?


    Wie hoch ist die Heizlast und der jahresverbrauch?


    Wäre erdwärme mit tiefenbohrung möglich?


    Bivalent sollte auf jeden fall gehen. Lieber gasverbrauch auf 1/3 senken , als garnix machen.

    aus DE gesendet....

    Einmal editiert, zuletzt von Traumgarten ()

  • Also bei uns lohnt sich die Anlage schon. Aufs Jahr gerechnet sind wir Autark, alllerdings eben nur rechnerisch. Im Winter kaufen wir ordentlich dazu und im Sommer hab ich massive Überschüsse. Kommt am Ende des Jahres in der Regel dann so das ich kWh mäßig locker mehr produziere als verbrauche aber der VK Preis ist eben deutlich unter dem EK.

  • Du brauchst zuerst eine Bestandesaufnahme der Haustechnik und Dämmung.

    Wie traumgarten schreibt, sind Aufwand und Kosten vom Wärmeverteilsystem abhängig.

    Wie gut die Dämmung ist, kannst du grob beurteilen, wenn du den Jahresheizverbrauch (in kWh, nicht in Euro!) durch die tatsächlich beheizte Wohnfläche teilst. Mit IR-Kameras an kalten Tagen lassen sich zudem Dämmungsschwachstellen einfach finden.

    Dann ist wichtig, wieviele Subventionen es gibt und wie man an diese rankommt.

    Für die PV ist Dachausrichtung, Dachneigung und Besonnung wichtig, sowie das Lokalklima. Wenn du an einem Ort wohnst, wo es im Winter viel Hochnebel oder sonst trübes Wetter hat, ist das deutlich schlechter als beispielsweise auf 1500m am Südhang in Tirol.

    Durch schlaue Innenarchitektur lässt sich ohne Einbusse an Wohnkomfort einiges einsparen, etwa indem man die Schlafzimmer ins Obergeschoss verlegt und diese nicht oder nur mässig beheizt.


    Mit einem guten Stückholzofen kann man zudem die energetisch teuren Verbrauchsspitzen an Dauerfrosttagen deutlich abmildern, wobei sich dann da auch wieder Detailfragen bezüglich Schornstein, Holzlager usw. stellen. Davon hängt dann der Spass damit im Alltag ab. Zudem bist du damit wirllich autark - wenn der Netzstrom weg ist hilft dir eine PV-Anlage im Winter nicht viel.


    Ach ja, das wird oft vergessen, Solarkollektoren sollten im Winter zugänglich sein, denn unter Schnee machen sie auch bei Sonnenschein nichts.


    Der erste Gang wäre also zu einer lokalen Energieberatungsstelle.

    Gut ist es auf alle Fälle, das vor dem Umzug zu erledigen, denn Änderungen im Wohnbereich am Heizungssystem und an der Dämmung sind sehr lästig.

    Einmal editiert, zuletzt von jp10686 ()

  • Ich würde nicht sagen, dass du da spät dran bist. Das solltest du dir auch nicht einreden lassen. Ichs eh jetzt gerade eher sehr viele, die schnell irgendeine Wärmepumpe haben wollen. Ob das für das Haus Sinn ergibt, scheint da oft keine Rolle zu spielen. Denke da wird es bei einigen ein böses erwachen geben.

    Generell bin ich sehr für die Wärmepumpe im Kombi mit einer eigenen Photovoltaikanlage. Es müssen halt einige Voraussetzungen erfüllt sein. jp10686 spricht es ja schon an, das Haus muss die Richtige Ausrichtung haben, im Winter muss die Sonne bis zur PV Anlage reichen und am besten nicht nur für eine Std. am Tag, du braucht genug Dachfläche, du solltest unter einem gewissen Limit beim Verbrauch sein (kWH pro m² im Jahr),...

    Ich würde da eher dazu raten nichts zu überstützen und nicht jetzt schnell im Sommer noch irgendwas aufs Dach zu montieren bzw. sich eine Wärmpumpe hinters Haus zu stellen nur weil die gerade lagernd ist.

    Frag beim Energieberater nach, frag einen Heizungsbauer, frag aber auch bei den Herstellern direkt nach. Bei Vaillant etc. gibts meist eine eigene Beratung dafür. Finde die Hersteller sogar hilfreicher als den Heizungsbauer. Der Heizungsbauer baut oft nur einen Typ ein (meist Luft/Wasser), aber wenn bei euch eventuell eine Erdsonde machbar ist, würde die sich wohl mehr anbieten. Nur wenn der Heizungsbauer das nicht einbaut, dann wird bei der Beratung wohl auch eher diese Variante nicht genannt.

    Baumessen wären auch super, sind aber eher im Frühling.

  • Hier mal ein paar Erfahrungswerte aus erster Hand.


    Randbedingungen

    • Neubau (2019), gut 200 qm, massiv Ziegel ohne zusätzliche Dämmung, knapp KfW 40, 7 kW Luft-Wasser Wärmepumpe (Weishaupt Split)
    • Heizlast bei -14 Grad: 7 kW
    • Kosten
      • 10 kW PV Anlage (Module, Montage, WR): 13.500 € brutto
      • 12 kWh Speicher: 5200 € brutto
      • Ja, der Speicher lohnt sich nicht. Ohne Speicher fährt man finanziell besser, aber beruflich bedingt sehe ich das auch als Hobby, außerdem kann ich das Haus unabhängig vom Stromnetz als Insel betreiben.


    Energiebedarf

    Ich schreibe alle Daten monatlich auf. Diese Daten sind aus dem Jahr 2022, jetzt ist alles optimal eingestellt.

    • Strombedarf
      • WP (Heizen + Warmwasser): 4170 kWh
      • Allgemein: 5100 kWh
      • Gesamt: 9270 kWh
    • Strombezug
      • Netz: 3350 kWh
        -> Stromkosten ca. 35 Cent pro kWh, ergibt ca. 1173 € Stromkosten pro Jahr
      • Selbst erzeugt: 5920 kWh
    • Stromerzeugung
      • 12.028 kWh, davon 6198 kWh eingespeist
        -> Einspeisevergütung sind ca. 9 Cent pro kWh, ergibt ca. 560 € Vergütung pro Jahr


    Kostenübersicht

    • Ohne die PV Anlage müsste ich 9270 kWh pro Jahr zu einem Preis von ca. 35 Cent pro kWh beziehen.
      Das sind 3245 € pro Jahr / 270 € pro Monat.
    • Mit der PV Anlage beziehe ich für 1173 € Strom pro Jahr und bekomme ca. 560 € vergütet.
      Dies ergibt 613 € die ich pro Jahr an Strom zahlen muss / 51 € pro Monat.
    • Mit der PV Anlage spare ich also grob 2600 € an Stromkosten im Jahr.
      Bei 18.700 € für die PV Anlage inkl. Batterien hat sich diese in gut 7 Jahre amortisiert.


    Dies ist nur eine überschlägige Rechnung um zu zeigen, dass eine WP in Verbindung mit einer PV Anlage durchaus Sinn machen kann.


    Wichtig ist auch, dass man sich mit dem Thema selber beschäftigt, sich selber schlau macht und alles optimiert (Einzelraumregelung rausschmeißen, thermischer Abgleich, optimierte Laufzeiten der WP, Warmwassererzeugung am Mittag/Nachmittag und nicht Nachts, WP nicht überdimensionieren, etc.). Und gegenüber den Werbeversprechen immer schön kritisch bleiben ...

    Einen Speicher kann man auch selber nachrüsten. Spart Kosten und man lernt etwas.



    Noch ein paar interessante Zahlen:

    • Der Autarkiegrad für das Jahr 2022 beträgt im Durchschnitt 72 %. Bedeutet, ich habe mich zu 72 % selbst versorgt.
      • Ohne Batterie wäre diese Zahl niedriger, dafür würde man signifikant Kosten sparen.
      • Von März bis Oktober kann ich mich nahezu komplett selbst versorgen.
    • Die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe beträgt im Jahresmittel 3.2. Bedeutet, für 1 kWh Strom bekommt man 3.2 kWh Wärme. Weit entfernt von den Werbeversprechen von 4, 5 und mehr. Im Sommer bin ich mal einen Monat etwas über 4 gekommen, sonst immer darunter.
    • Ca. 90 % der Energie aus der Wärmepumpe wird für das Heizen benötigt, 8 % für das Warmwasser, 2 % für das Abtauen.
    • November, Dezember, Januar und Februar machen 85 % der Stromkosten aus.
  • Gibt's einen Thread zu deiner Anlage. Details würden mich interessieren.

  • Nachdem es wohl generelles Interesse gibt, aber keine spezifischen Fragen, hier eine Übersicht über meine Anlage:

    • 9.9 kW PV Module "Canadian Solar", ideale Südausrichtgung auf einem relativ flachen Dach (22 Grad)
    • Wechselrichter Voltronics 10 kW Hybrid, der Inselbetrieb machen kann
    • 4x Pylontech US3000C LiFePo4 Batterien (48 V System)
    • SDM630 Stromzähler, um "Nulleinspeisung" zu erreichen, wenn es keinen Überschuss für die Netzeinspeisung gibt
    • Überwachung der PV Anlage mit Raspberry PI und der "ICC Solar" Software


    Ein paar erläuternde Kommentare:

    • Die Batterie hat eine Gesamtkapazität von 12 kWh. Das System ist aber so eingestellt, dass der Ladezustand zwischen ca. 15 und 85 % gehalten wird, um die Lebensdauer zu maximieren.
    • Der Lade- und Entladeschluss der Batterien durch den Wechselrichter wird leider nur über die Spannung gemacht und nicht anhand des tatsächlichen SoCs.
      • Der SoC der Batterien kann ausgelesen werden, aber der Wechselrichter kann diese Daten nicht verwenden.
    • Der Raspberry ist über eine RS232 Schnittstelle mit dem Wechselrichter und der Batterie verbunden. Über das Programm "ICC Solar" werden alle Daten angezeigt und der Wechselrichter kann auch parametriert werden.
      • "ICC Solar" läuft bei mir nicht stabil und hängt sich regelmässig auf. Per cronjob wird der Raspberry nun alle 6 Stunden neu gestartet, um das Problem zu verhindern.
      • Eine Alternative wäre "Solar Assistant", allerdings müsste ich dafür auch wieder eine Lizenz kaufen. Und nach einer Weile, wenn das System ordentlich funktioniert, schaut man sowieso kaum mehr auf den Datenlogger.
    • Das gesamte Haus kann als Insel betrieben werden. Das war ein Hauptkriterium für die Auswahl des Wechselrichters.
      Im Anhang ist die Verschaltung dazu im Sicherungskasten, absolut nicht kompliziert.
    • Eine Wallbox ist in Zukunft vielleicht auch ein Thema. Hier würde ich vermutlich die von "zappi" mit drahtlos angebundenen Stromsensoren nehmen. Die Stromsensoren werden direkt am Hausanschluss angebracht und messen, wieviel eingespeist wird. Die Wallbox lädt dann das Auto genau mit dieser Leistung. Hat den Vorteil, dass das System unabhängig vom Rest ist und der Überschuss relativ genau für das Laden des Autos verwendet wird.
    • Durch das flache Hausdach würde es ggf. auch Sinn machen, die Nordseite mit PV Modulen zu belegen. Kabel sind schon verlegt.
      Im Herbst, Winter und Frühjahr ist es bei uns aber oft nebelig und im Winter bleibt der wenige Schnee lange liegen, da er nicht abrutscht. Die zusätzliche Leistung der Nordseite würde mir also für den Eigenverbrauch im Winter nicht viel bringen.
      Eine Idee wäre, billige "Schrottmodule" aus dem PV Anlagen Rückbau (Förderung ausgelaufen) einfach flach auf das Garagendach zu legen. Auf die Garage komme ich vom Haus aus einfach drauf, um die Module im Winter abzukehren (Schnee). Aufgrund des generell schlechten Wetters in der Winterzeit ist auch keine Aufständerung notwendig. Dazu kommt, dass die Garage nur Vormittags direkte Sonne hat, ansonsten im Schatten des Hauses liegt. Wunder kann man hier auch nicht erhoffen, aber wenn man es billig realisieren kann, durchaus eine Überlegung wert, denke ich.
      Wäre natürlich eine Erweiterung der Anlage etc., aber in der Heizperiode brauche ich für die WP sowieso immer mehr als ich erzeuge, da wird dann faktisch nichts eingespeist und man könnte das ggf. auch ohne offizielles Brimborium machen ...
  • Vielen Dank euch allen für eure Rückmeldungen - sehr spannender Input!


    Waschbär Vielen Dank für den Überblick und auch die Kostenrechnungen zu deiner Anlage - ist mega spannend das mal aus der Praxis nachverfolgen zu können.


    Zomliv Danke für den Tipp mit der Beratung beim Hersteller, da hätte ich jetzt nicht unbedingt als erstes dran gedacht, aber so wie du das beschreibst, klingt das durchaus sinnvoll.


    Also, wir haben ja keinen Stress, ich will mir jetzt eben auch nicht irgendein Gerät hinstellen, sondern mich wirklich für das Richtige, das für unser Haus passt, entscheiden. Wenn ich so ein großes Projekt angehe, soll es schon ordentlich sein. Die Dämmung haben wir schon vor 2 Jahren überprüfen lassen, das schaut gut aus – da haben meine Eltern auch immer wieder investiert. Eine Fußbodenheizung ist auch vorhanden. Dass ich im Winter die Wärmepumpe nicht völlig mit der PV Anlage bedienen kann, ist mir klar, aber wenn ich vielleicht von März bis Oktober autark bin, ist das ja schon mal sehr gut. Wir wohnen im Osten Österreichs, nicht sehr weit weg von Wien – also da wird auch wirklich heiß im Sommer und wenn ich da dann die Kühlung über die Wärmepumpe laufen lassen kann und die PV-Anlage das packt, ist das auch echt was wert, denn es wird von Jahr zu Jahr unangenehmer im nicht klimatisierten Haus. Also, ein vielschichtiges Thema.

  • will mir jetzt eben auch nicht irgendein Gerät hinstellen, sondern mich wirklich für das Richtige, das für unser Haus passt

    So soll es eben auch sein. Nur habe ich leider nicht das Gefühl, dass jeder so vorgeht in der jetzigen Situation. Da sehe ich ein großen Problem. Man baut Druck/Angst auf und dann rennen die Menschen gleich zum nächstbesten Anbieter und kaufen dort was lagernd ist. Hauptsache weg von Öl und Gas. Gibts aber auch in die andere Richtung. Schnell noch eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen lassen bevor sie ja angeblich verboten werden soll. Ich denke nicht, dass da viele besonnen vorgegangen sind, das wird man dann leider auch schnell bemerken. Da wird es sicherlich noch den ein oder anderen Aufschrie geben.


    Du wirst im Sommer mehr produzieren als du verbrauchst. Im Dez, Jän, Feb. wirst du aber den Verbrauch nicht erreichen können. Über das Jahr sollte sich es ausgehen, da wird man sich ca. die Waage halten. Ob das dann auch bei den Kosten ist, ist dann die Frage wie viel du für die Einspeisung bekommst. Da musst du dir die Stromanbieter ansehen und was sie dir für Einspeisetarife zahlen.

  • So soll es eben auch sein. Nur habe ich leider nicht das Gefühl, dass jeder so vorgeht in der jetzigen Situation. Da sehe ich ein großen Problem. Man baut Druck/Angst auf und dann rennen die Menschen gleich zum nächstbesten Anbieter und kaufen dort was lagernd ist. Hauptsache weg von Öl und Gas. Gibts aber auch in die andere Richtung. Schnell noch eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen lassen bevor sie ja angeblich verboten werden soll. Ich denke nicht, dass da viele besonnen vorgegangen sind, das wird man dann leider auch schnell bemerken. Da wird es sicherlich noch den ein oder anderen Aufschrie geben.

    Ja, dass stimmt, das Gefühl habe ich auch, wenn man sich so umhört, oder in den Kommentaren von Onlinezeitungen liest, was so unter den Artikel über Heizen, Klima und Co geschrieben wird. Gerade bei denen, die jetzt noch schnell eine Öl- oder Gasheizung „nachkaufen“, denke ich mir, die tun das nur aus einer Trotzreaktion… weil so habe ich ja immer geheizt… ohne offen zu sein für die Möglichkeiten die es gibt. Und ja, es kann durchaus sein, dass für ein bestimmtes Haus wirklich ein Gasbrennwertgerät die bessere Lösung ist, aber dieses sofort auf Abwehr gehen, halt ich für nicht sehr schlau. Aber bitte, jeder wie er meint.


    Ich habe mir auf jeden Fall überlegt im Herbst auf Energie- und Heizmessen zu gehen. Im Oktober gibt es da wieder was. Ich war noch nicht so oft auf Messen, aber da bekommt man vielleicht schnell einen Eindruck von den verschiedenen Möglichkeiten, Herstellern usw. Hat da jemand Erfahrungen wie sinnführend so ein Messbesuch ist?

  • Gerade bei denen, die jetzt noch schnell eine Öl- oder Gasheizung „nachkaufen“, denke ich mir, die tun das nur aus einer Trotzreaktion… weil so habe ich ja immer geheizt… ohne offen zu sein für die Möglichkeiten die es gibt.

    Trotzreaktion klingt für mich zu negativ. Ist so als würde man dann etwas trotz besseren Wissen machen. Denke da liegt auch der Fehler. Was wirklich besser ist, weiß man eben nicht. Fragt man unterschiedliche Experten, bekommt man immer unterschiedliche Antworten. Na dann steht man eben an und entscheidet sich für die Lösung, die in den letzten Jahren einwandfrei gelaufen ist. Man setzt auf bewährtes als sich für das Unsichere zu entscheiden. Das sagt aber noch gar nicht, ob man jetzt Wärmepumpen etc. ablehnt. Man kennt sich schlicht und einfach nicht aus und die ganzen Diskussionen darum, machen es nicht einfacher weil man mit immer mehr Informationen bombardiert wird. Offen sein kann man ja, aber trotzdem wird man dann oft nicht die Lösung nehmen, bei der man sich nicht auskennt und eben keine Erfahrungswerte hat.

    Ich habe mir auf jeden Fall überlegt im Herbst auf Energie- und Heizmessen zu gehen.

    Scheint ja nicht so als wärst du in Eile. Daher nimm dir die Zeit und hol dir von überall Informationen. Nimm dir die Zeit und geh alles in Ruhe durch, dann triffst du sicherlich auch eine Entscheidung, die letztendlich passt. Man darf halt nicht in Panik geraten und schnell mal irgendwas machen. Für den kommenden Winter ist es eh schon zu spät, also hast du da eh noch länger Zeit. Vielleicht setzt du dir eben eine Deadline für nächsten Sommer. Da soll dann alles fertig sein und du kannst im übernächsten Winter mit der WP heizen und produzierst deinen Strom mit der PV-Anlage.

  • Unser Nachbar ersetzt gerade sein Ölheizung durch eine Ölheizung.....

    Interessant wäre nur, wie sich die Ölpreise entwickeln. Wenn jetzt alle Ihre Ölheizungen rausschmeißen und die Nachfrage über die Jahre sinkt, müsste doch der Preis auch runter gehen?

    Jedenfalls interessanter Zugang...


    Ich habe vor einem Jahr meine Ölheizung gegen eine Erdwärmepumpe mit Ringgrabenkollektor getauscht, gibt gute Förderungen (10.500€ von Bund + Land NÖ) und ich wollte die sowieso los haben. Sie war auch bereits 24 Jahre alt.


    Zuerst ging meine Überlegung in Richtung Holz oder Pellets, Platz wäre ja genug vorhanden gewesen. Ich war ehrlich auch kein Freund dieser 'Stromheizung' Wärmepumpe, habe beruflich zu viele Häuser gesehen bei denen die WP falsch Dimensioniert war und daher enorme kosten verursachte.

    Dann kam in einer Stammtisch-Diskussion mal von jemandem der Satz 'Kaufen musst du sowieso alles. Egal ob Holz, Pellets, Öl oder Strom.'

    Und da dachte ich mir Nein, zumindest Strom kann ich teilweise selber produzieren. Und dann begann ich zu Recherchieren.


    Ich kann dir das haustechnikdialog.de Forum nur sehr ans Herz legen. Der Ringgrabenkollektor ist Quasi deren Erfindung, du findest viele Infos dazu und es wird dir auch zur Anlagenplanung geholfen. Es gibt eine Wärmepumpen-Verbrauchsdatenbank, dort können sich auch Leute eintragen, die dir beim Ringgrabenkollektor helfen würden.


    Auf jeden Fall sehr kompetente Menschen dort, egal für welche Heizung du dich entscheidest.

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Trotzreaktion klingt für mich zu negativ. Ist so als würde man dann etwas trotz besseren Wissen machen. Denke da liegt auch der Fehler. Was wirklich besser ist, weiß man eben nicht. Fragt man unterschiedliche Experten, bekommt man immer unterschiedliche Antworten. Na dann steht man eben an und entscheidet sich für die Lösung, die in den letzten Jahren einwandfrei gelaufen ist. Man setzt auf bewährtes als sich für das Unsichere zu entscheiden. Das sagt aber noch gar nicht, ob man jetzt Wärmepumpen etc. ablehnt. Man kennt sich schlicht und einfach nicht aus und die ganzen Diskussionen darum, machen es nicht einfacher weil man mit immer mehr Informationen bombardiert wird. Offen sein kann man ja, aber trotzdem wird man dann oft nicht die Lösung nehmen, bei der man sich nicht auskennt und eben keine Erfahrungswerte hat.

    Scheint ja nicht so als wärst du in Eile. Daher nimm dir die Zeit und hol dir von überall Informationen. Nimm dir die Zeit und geh alles in Ruhe durch, dann triffst du sicherlich auch eine Entscheidung, die letztendlich passt. Man darf halt nicht in Panik geraten und schnell mal irgendwas machen. Für den kommenden Winter ist es eh schon zu spät, also hast du da eh noch länger Zeit. Vielleicht setzt du dir eben eine Deadline für nächsten Sommer. Da soll dann alles fertig sein und du kannst im übernächsten Winter mit der WP heizen und produzierst deinen Strom mit der PV-Anlage.

    Ja, du hast recht, wahrscheinlich ist es bei den meisten Menschen ehr Unwissenheit und Verunsicherung. Es ist ja auch gar nicht so leicht da überall durchzublicken und wenn man sich nur oberflächlich damit beschäftigt, ist man schnell mal falsch beraten. Und mir ist auch klar, dass es bei einigen schnell gehen musss, weil das alte Gerät den Geist aufgibt – dann ist die Situation natürlich wieder eine andere. Mein Rauchfangkehrer ist übrigens auch für einen neuen Gasofen^^ Mein Installateur zumindest für ein Brennwertgerät… Aber auch diese Trotzreaktionen kenne ich leider von meiner Familie wirklich… die wollen mir die Wärmepumpe madig reden mit allen möglichen Argumenten, die sie irgendwo aufgeschnappt haben: teuer, laut usw. Aber dass die Geräte mittlerweile schon viel leiser sind und dass es viele Förderungen gibt und danach in Kombination mit PV der Betrieb (kosten)effizienter ist als bei so manch anderen Heizarten, wollen sie einfach nicht sehen – da werden keinerlei Argumente gehört. Ist leider ein bisschen mühsam – aber eine andere Geschichte…


    Ich kann dir das haustechnikdialog.de Forum nur sehr ans Herz legen. Der Ringgrabenkollektor ist Quasi deren Erfindung, du findest viele Infos dazu und es wird dir auch zur Anlagenplanung geholfen. Es gibt eine Wärmepumpen-Verbrauchsdatenbank, dort können sich auch Leute eintragen, die dir beim Ringgrabenkollektor helfen würden.


    Auf jeden Fall sehr kompetente Menschen dort, egal für welche Heizung du dich entscheidest.

    Danke für den Tipp. Das hört sich sehr spannend an.

    Ich habe zum Glück keinen Stress mit dem Projekt und kann mir wirklich die Zeit nehmen, um mich da näher reinzulesen. Aber ewig will man dann natürlich auch nicht dranhängen. 2024 will ich dann gerne mit WP + PV heizen.