Wonach entscheidet Ihr, was Ihr anbaut?

  • Ich bin neugierig - nach welchen Kriterien entscheidet Ihr, was Ihr im Garten anbaut? Geschmack? Vielfalt? Rein logisch danach, was am wenigsten Arbeit macht, oder den besten Ertrag pro Aufwand bringt? Geht Ihr danach, was robust gegenüber Wetter-Kapriolen ist?


    Zum Hintergrund der Frage: wir bauen bisher praktisch nichts an, schieben das schon ein paar Jahre vor uns her und wollen endlich mal den Einstieg schaffen…

  • Ich versuche eine möglichst große Bandbreite von Gemüse zu haben, weil erfahrungsgemäß in jedem Jahr andere Sachen gut funktionieren. Ein paar Sachen fallen auch ganz weg. Gemüse, das viel Wärme braucht, funktioniert bei mir ohne Gewächshaus einfach weg, ebenso Kulturen, die sehr viel gewässert werden müssen, weil ich dafür einfach eine Zeit habe. Dann versuche ich von jeder Art noch möglichst eine frühe und eine späte Sorte zu haben, und damit ist die Fläche dann schon ganz gut ausgelastet.


    Dinge, die ich nicht mag, baue ich natürlich nicht an. Mit Rote Beete kann ich mich beispielsweise überhaupt nicht anfreunden.

  • Ich habe über die Jahre viel probiert. Einiges bleibt, anderes wird nicht mehr angebaut.

    Kartoffeln, Bohnen, Tomaten, Gurken, Stangensellerie, Mangold, Radieschen gibts immer.


    Tsrohinas

  • Ich bin neugierig - nach welchen Kriterien entscheidet Ihr, was Ihr im Garten anbaut? Geschmack? Vielfalt? Rein logisch danach, was am wenigsten Arbeit macht, oder den besten Ertrag pro Aufwand bringt? Geht Ihr danach, was robust gegenüber Wetter-Kapriolen ist?


    Allererstes Kriterium: Was ich gerne esse. Etwas anzubauen, was keiner mag, macht keinen Sinn.

    Da es eine ganze Reihe Gemüsesorten nicht im Handel gibt (oder nur ganz selten), wirst Du wahrscheinlich garnicht alles kennen.

    Da einfach mal auf eine kleinen Fläche ausprobieren und dann entscheiden. Das gleiche bei Sorten.



    Das nächste Kriterium: Es muss bei Dir mit erträglich Aufwand wachsen. Schauen, was bei den Nachbar wächste und viel selber ausprobieren.


    Alles weitere hängt von Deine Ziel und Platz ab.


    Möglichst viel finazielle Nutzen bei wenig Arbeit: Knoblauch, Kräuter, Salate

    Wenig Platz: Möhren und Kartoffel kann man überall relativ preiswert kaufen.

    Feinschmecker: Sachem die Du nicht kaufen kannst, z.B. Kerbelrüben, viele Tomatensorten

    Resilenz erhöhen: Kartofeln, Möhren, Rote Beete, Bohnen, Kohl

    Lagermöglichkeiten / Konservierung: wenn man Kartoffeln nicht halbwegs lagern kann, mach es keinen Sinn, den Jahresbedarf selber anzubauen.

    Expertierfreude: ausproblieren, was geht.


    Jeder wird eine ande Mischung der Ziele haben.


    Der Rest bestimmt die Möglichkeiten der Voranzucht, Fruchfolge, Bewässerungsmöglichkeiten, Gewächshaus / Tomatetunel usw.



    Fange klein an, da nächste Jahr vergrößern kann man immer. Sonst kommt schnell Frust auf.

    Jedes Gartenjahr ist anders, mal geht das eine gut, mal das anderen. Also nicht zuwenig Vielfalt.



    Ich versuche eine 100% Selbstverorgung mit Gemüse und zunehmen Obst.

    Einmal editiert, zuletzt von Henning ()

  • Mittlerweile: Das, was die Schnecken nicht wegfressen. 😡

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Primär das, was ich im Supermarkt garnicht, oder nicht mit vergleichbarem Geschmack bzw. Frische bekommen kann:


    - Kopfsalate

    - Erdbeeren

    - manche Tomatensorten

    - Rettiche

    - Portulak

    - manche Melonensorten

    - frische Erbsen zum roh essen

    - ...


    und dann halt noch den Rest, wo der Unterschied zur Supermarktware jetzt nicht sonderlich ausgeprägt ist

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Was bringt Ertrag ohne grosse Arbeit, zB Kartoffeln.

    Was bringt langfristig Ertrag ohne grossen Stress, zB Apfelbäume , Beeren.

    Was lässt sich gut einkochen/konservieren zB Kürbisse.

    Was mag ich selber und ist billiger selbst anzubauen, zB exotisches Gemüse

    Was könnte knapp werden...

    Was möchte ich mal ausprobieren...

    Natürlich immer an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Avocados und Kapern wären also ziemlich sinnfrei

  • Kann von meinem Vater berichten:


    Finanziell lohnt es sich eher solala, für ihn war das eher zur Entspannung nach einem stressigen Tag, dann konnte er noch ne Stunde hinterm Haus mit sich selbst verbringen und seinen Gemüsegarten tätscheln.


    Angepflanzt wurden viele verschiedene Dinge, aber vor allem eben Dinge, die man im normalen Supermarkt garnicht bekommt und im Feinkost- oder Bioladen auch kaum bekommt.

    Es gibt so viele (und so gute) Tomatensorten, die supergut schmecken. Kartoffeln gabs Bamberger Hörnchen (ganz andere Liga als die normalen Kartoffeln, halt nicht für Industrielle Produktion geeignet). Rüben in verschiedenen Sortenund Farben, usw usw.


    Und wenn man das gut plant, dann kann man mit wenig Garten eigentlich schon recht viel schaffen, aber ist halt Arbeit.

  • Obst und Beeren

    Kräuter, Tomaten

    Kürbisse

    Kartoffeln (wegen Probleme mit Krautfäule nicht bei mir zu Hause, sondern auf einem Feld auf 1500 m. über Meer, wo dies kein Problem ist)

    Wie mehrfach zu Recht gesagt wurde, es soll Spass machen und man kann Sorten uns Arten anbauen, die man nicht kaufen kann.

  • Ich muss da Henning voll und ganz zustimmen. Genau so würde ich es auch machen. Ok nicht ganz aber zu 95%. So spare ich mir alles nochmal aus meiner Sicht aufzuschreiben. Allerdings sind da noch die 5% vielleicht auch etwas mehr, will aber nicht pingelig sein.

    ich versuche immer möglicht viel auszuprobieren. Mal klappt es mal nicht. Deshalb auch auf längere Sicht dieselbe Art anbauen und sehen wie sie sich entwickelt, das kann auch nur mal eine kleine Reihe sein. Genau so mit verschiedenen Düngern und Kompost experimentieren. Dieses Jahr Habe ich aus 5 qm Kartoffeln (Laura) ca. 60 kg bekommen. da die Krautfäule erst spät eingesetzt hatte, war das nicht so schlimm.

    Allerdings steht für mich immer ein Szenario im Vordergrund, so das ich schnell auf einen großen Garten umstellen kann. Die Hilsmittel sind dafür vorhanden, wie Einachser mit den entsprechenden Maschinen zum anhängen.

    Das geht aber auch nicht allein, deshalb hat sich schon vor Jahren eine kleine Gruppe zusammengefunden die mitmacht.

  • Im Hinterkopf unterscheide ich zwischen Kalorienanbau (Kartoffeln, Bohnen usw.) und Würzanbau (Kräuter, Knoblauch, Chili...). Beides sollte man zumindest soweit ausprobiert haben dass im Notfall auch eine größere Fläche möglich wäre. Für die Würze würde ich immer einen Platz vorsehen - wenn mal zwangsweise alles bebaubare Land in die Grundversorgung geht, wird diese schwerer zu bekommen sein - und etwas (kulinarische) Lebensqualität sollte man sich schon erhalten. Vielleicht auch weniger auf des Was sondern auf das Wie konzentrieren, also mal selber Samen ernten und damit weitermachen. Bei Sachen wie Kürbis/Zucchini die hochgezüchtet sind und bei eigener Vermehrung auch mal ins bitter/giftige tendieren können, auch an einen gut gelagerten Vorrat an Samen denken.

    Kohl muss man ausprobieren und scheitern. Mindestens bis man ernsthaft nach automatischen Schneckenzerhackern und Nahbereichsradar zum Abschuss von Kohlweisslingen googelt.

  • Je nach Garten und Lage können Pflanzen ja auch neben dem Ernteertrag gleichzeitig noch Funktionen wie Wind-Sichtschutz/Schattenspender erfüllen oder durch z.B. Dornen und dichtes Wachstum einen Zaun ersetzen. So habe ich zur Beschattung eines Stellplatzes einen Apfelbaum gepflanzt, da ich Äpfel mag und das Auto nicht darunter parkt :)

    Gruß

    Witness

  • Ich pflanze, was wir gerne mögen und sich bewährt hat. Sehe es als Ergänzung zu den haltbaren Grundvorräten. Paradeiser, Chili und Gurken waren heuer ein großer Erfolg, pflanze ich sicher wieder.

    Wintersteckzwiebelgrün liebe ich in Salat und auf Butterbrot, das kann ich auch im Winter ernten. Kürbis braucht viel Platz, war bei mir bisher nicht so ertragreich, mal schauen. Knoblauch, Schnittlauch, Oregano, Karotten, Radieschen,... sind erprobt, Bohnen werde ich im nächsten Jahr probieren, da war ich heuer krankheitsbedingt zu spät dran. Hab aber tolles Saatgut, über 50 Sorten in allen Farben und Formen, auf die freue ich mich schon!

  • Wir bauen nur an, was wir auch gern essen und was man im Idealfall auch einwecken kann. Natürlich ist nicht jedes Jahr gleich und in diesem Jahr gab es z.B. kaum Äpfel, aber wir sind in Unmengen an Tomaten versunken.


    - Möhren, Zucchini und Radies wachsen immer. Zucchini wecken wir viel ein.

    - Erbsen und Bohnen wachsen auch gut, aber wir kommen bisher auf keine wirklich nennenswerte Menge

    - Tomaten wachsen mal besser und schlechter, in diesem Jahr war es jedoch besonders gut

    - Salat haben wir immer viel zu viel

    - Bei Freilandgurken im Hochbeet gab es dieses Jahr eine größere Ausbeute

    - Paprika und Chilis haben wir jedes Jahr im Gewächshaus und die Ausbeute ist in Ordnung. Aus den Chilis (z.B. Sibirischer Hauspaprika) stellen wir auch Gewürz her

    - Stachelbeeren, Johannisbeeren und co. gehen immer. Da frieren wir jedes Jahr viel ein.

    - Erdbeeren waren es in diesem Jahr etwas weniger, in den vergangenen Jahren hatten wir davon immer im Überfluss

    - Kürbis (Hokkaido) wächst bei uns im Kompost wie Unkraut

    - Zwiebeln, Porree und co. wachsen sowieso immer


    Der Rhabarber kümmert sich um sich selbst, da muss man nur ernten.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Danke für die vielen Anregungen!


    Da wir beruflich stark eingebunden sind, werden wir erstmal klein anfangen, möglichst mit etwas, wo das Risiko eines Totalausfalls klein ist, damit die Motivation nicht gleich am Anfang zerbröselt. Aufgrund der aktuellen beruflichen Situation ist das Thema eigener Anbau im Moment eher ein Muss als ein Hobby, das man aus Spaß betreibt, aber wir denken, dass es aus Prepper-Sicht einfach notwendig ist, in dem Bereich Kompetenzen auf- und in den nächsten Jahren auch auszubauen.

  • Mach vor allem Dinge, auf deren Ernte man sich freut. Ein Gemüsegarten kann auch gut Erholung vom Beruf sein und den Kopf entlasten. Das ist je nachdem mehr Wert als die paar Kalorien.

  • In diesem Jahr habe ich angefangen, meine minimale Fläche (Campingplatz-Parzelle, ca. 20 qm insgesamt zusammengerechnet zum Anbau zur Verfügung) umzustellen auf Permakultur bzw. syntropischen Anbau. Das bringt mir gleich mehrere Vorteile: Zum einen kann ich auf deutlich kleinerer Fläche viel mehr anbauen, weil es dicht an dicht gesetzt und je nach Pflanze beizeiten beschnitten wird, zum anderen baue ich meinen Dünger quasi gleich selbst mit an, schneide ihn dann ab und lasse ihn an Ort und Stelle fallen ("Chop and Drop"), darüber hinaus kann ich aufgrund der angepflanzten Vielfalt auf kleinstem Raum auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel komplett verzichten. Ich sehe erfreut, dass sich die Nützlinge von ganz allein einstellen.


    Nicht immer klappt alles, aber ein guter, dir bereits gegebener Tipp ist: Baue das an, was du auch essen magst. Ein weiterer Tipp ist, probiere aus. Der Boden bei dir ist immer anders als der Boden bei mir, bei anderen Forumsteilnehmern. "Versuch macht kluch". Der meines Erachtens beste Tipp aber ist: Der beste Zeitpunkt, einen (Nutz-)Garten anzulegen, ist jetzt.


    Viel Spaß. :)