Darwin Award für Dummheit ?

  • :devil: Modus an


    Sorry, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen. Jeder ist seines Schicksals.....


    :devil: Modus aus

  • Ich hätte trotzdem nicht gedacht, dass es nur 7 Stunden dauert bis alles vorbei ist.

    Für mich also ein lehrreicher und ermahnender Fall.

    Und neben allen Fehlern, die die Beiden gemacht haben ist es wirklich bitter für sie und alle Angehörigen.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • 7h ... das ging ja mal erstaunlich schnell.
    Allein an Wassermangel dürfte das nicht gelegen haben, da wird wohl noch ein Sonnenstich oder vergleichbares (Stress/Panik/Hysterie) dazugekommen sein.
    Mir ist mal eine Schwedin auf einer Stadtbesichtigung am 1. Mai mit einem Sonnenstich umgekippt... so warm war es da gar nicht, und Flüssigkeit war mehr als ausreichend vorhanden....
    Die Hut-Pflicht die für diese Gegenden gilt dürfte wohl auch vernachlässigt worden sein (und damit meine ich nicht diese Baseball-Käppchen, sondern einen ordentlichen breitkrempligen Hut).
    Naja, "kleine Sünden straft der Herr sofort" sagt ein Sprichwort.
    Hand aufs Herz: Wie oft hat jemand von euch schon wegen einer Kleinigkeit "Lehrgeld" bezahlt. Die beiden bekamen tragischer weise eben das finale "dudu"


    Gruss

  • Wir sollten mal die genaue Untersuchung abwarten.

    Mit dem Auto in eine Wüste zu fahren ist immer ein hohes Risiko.
    Da sollte man schon genug Ausrüstung dabei haben um notfalls auch zu Fuß rauszukommen.

    Wahrscheinlich werden wir nie erfahren, was da passierte.

  • Der Joshua-Tree-Nationalpark ist ein typischer US-Nationalpark mit befestigten Strassen und Rangerhäuschen an den Eingängen. Überall steht, dass man genügend Wasser dabei haben soll und man kann es sogar noch bei den Rangern kaufen, falls man das verpennt hat. Es gibt auf diesen Strassen auch genügend andere Touristen, die einem ggf. helfen könnten. Der Hinweis, dass sie mit dem Auto stecken geblieben sind deutet aber darauf hin, dass sie die asphaltierten Strassen verlassen haben und auf wilden "Feldwegen" unterwegs waren... das kann dann schon mal ins Auge gehen.

    Wichtig ist in den USA auch, dass man jede Gelegenheit zum Tanken nutzt, da das Tankstellennetz deutlich dünner ist, als in Europa. Dort ist "halb voll" immer "halb leer".

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    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Tod innerhalb von 7 Stunden... Find ich sehr schnell... da müßte neben Sonnenstich und zuwenig Wasser auch noch eine Vorschädigung dabei sein... Auch wenn Sonnenstich sehr gefährlich ist... Sie sind ja wohl noch ne Weile im Klimatisierten Auto gefahren ehe es steckenblieb, also weniger als 7 Stunden in der Wüstenhitze ..


    Aber im Großen und Ganzen ist dennoch Fahrlässigkeit der Beiden nicht zu übersehen...

    ich bin ich, was sollte ich auch sonst sein??

  • Mein Bruder hat mal im Outback in Australien erlebt, dass 2 Typen aus einer Reisegruppe innerhalb von 3-4 Stunden gestorben sind, an Dehydration, Hitzschlag und was weiß ich sonst noch. Das kann schneller gehen, als man denkt...

  • Hallo zusammen

    Tja das ist möglich ..........

    Wenn man bedenkt, dass es in der Wüste 8 Liter sein können die man benötigt.

    Da viele heute schon dehydriert rum laufen braucht es dann nicht mehr viel bis einer umkippt.

    Aber ich denke, allen Hypothesen zum trotz, wir werden es nie zu hören kriegen was passiert ist.

    Denn das ist zu gewöhnlich um in der Presse breit getreten zu werden ......., sind ja schon verstorben!

    Ernst

  • Hallo, bin selbst in besagten Park gewesen. Das mit dem Rangerhaus stimmt schon, aber viele andere Tuoristen hab ich nicht gesehen als wir den Park durchgefahren sind... und ich blieb auf der ausgewiesenen Strasse. (Mai)

    Was die Htze anbelangt bzw. wie schnell es ging... das glaub ich gern, ich hab für ca. 1/4 Stunde versucht eine Wanderung im Death Valley zu machen... nie wieder!! So geschwitzt habe ich noch nie. :anxious_face_with_sweat:
    Wenn ich daran denke das ich das ganze Tal und auch den JTP komplett ohne jeglichen Wasservorat abgefahren bin, geschweige denn sonstige Vorkehrungen (Händy, Werkzeug, Essen). :peinlich: -Gänserupfen-
    Man denkt halt nicht dran und 99 mal gehts gut.

    Mir tun sie auf jeden Fall leid. RIP

    Servus
    Stephan

  • Death Valley und Joshua Tree sind definitv zwei Paar Schuhe.
    Ich kenne beide Wüsten.
    Im Joshua Tree waren wir letztes Mal auch eine Stunde Wandern, bei normalem Wetter im September prinzipiell kein Problem (derzeit scheint es dort aber ungewöhlich heiss zu sein), das Death Valley hingegen ist zu jeder Jahreszeit gefährlich.

    Ping

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  • ich bin mal mit einem ca. 20kg Rucksack am Rande der Sahara (auf Straßen) herum spaziert... Zum einen kann man schlichtweg nicht soviel Wasser trinken wie man schwitzt (selbst bei 10l am Tank pinkelt man kaum und das dunkelgelb), zum zweiten nimmt man über Tage/Wochen hinweg auch massiv an Gewicht ab, weil man schlichtweg den Magen stets mit Wasser randvoll hat und kaum was ißt...


    Aus heutiger Sicht sicherlich eine leichtsinnige und auch relativ verrückte Tour, ich glaube, ich hatte damals noch nicht mal eine Kopfbedeckung auf.


    Zu den beiden in den USA wird man abwarten müssen, ob es nochmal eine Pressenachricht wert ist, woran sie denn nun genau gestorben sind...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Auch auf die Gefahr hin das der ein oder ander mal was lernt:
    Neben Wasser das jeder Amerikaner selbstverständlich im Auto hat nimmt man bei Wüstendurchfahrten immer eine Kühlbox voller Eis mit. (bei diversen Wagenvermietern Standart)
    Das wird en Touries auch immer gepredigt denn die machen den Grossteil der Toten aus.
    Sollte der Kühler überhitzen kühlt man ihn und dann geht es weiter, soo simpel ist das.
    Erst wenn die Karre als allerwichtigstes Überlebensutensil mal wirklich streikt, sollte man eine kühlen! Kopf bewahren und sich in den Schatten des Autos setzten.
    Irgendjemand kommt schon vorbei zumal man seine Reiseroute etc ja auch bekanntgeben sollte ...
    Irre Ideen wie Querfeldeinmärsche sollte man unterlassen.
    Warum die allerdings binnen weniger Stunden bei"nur" 40 Grad gestorben sind ist wohl noch zu klären, denn sooo schnell geht das nun auch wieder nicht.

  • Es hilft, wenn man nicht so viel trinkt, dann schwitzt man auch nicht so viel.
    Und das ist kein Scherz, das ist wirklich so.
    Alle 30-45 Minuten einen KLEINEN (ironischerweise groß geschrieben) Schluck Wasser, alle 2-3 Std 2 Schluck Wasser mit einer kleinen Messerspitze Sand und einer kleinen Messerspitze Salz. Das sorgt für die Remineralisierung.
    Zur Verminderung des Trinkgelüstes einen kleinen, glatten Kiesel unter die Zunge legen, dann sammelt sich dort immer etwas Speichel, dan man runterschlucken kann. Alternativ geht auch eine Murmel oder ein Schnurstopper.

    Warnhinweis: bevor man das Wasser aus dem Kühler oder aus der Scheibenwaschanlage als Notvorrat missbraucht, checken ob Kühlerfrostschutz (gibts auch in Wüstengebieten oft!), bzw. Scheibenwaschmittel drin ist.
    Das Zeug wirkt ganz gerne mal ein wenig tödlich, speziell bei Überhitzung und Dehydratation.

    Ansonsten: IMMER so lange wie möglich beim Auto bleiben, das ist der einzige Fixpunkt, den man erkennen kann, das Auto bietet Schutz, Survival-Material. Motorhaube öffnen und aufstellen, wenn es hat, die Rettungsdecke auf die Karre spannen und/oder Warndreieck aufs Dach legen.

    So, viel Spaß auf der Safari. Den Rest, was man noch wissen sollte, kann man in dicken Büchern nachlesen :winking_face:

    So long,
    Sam

  • Keine Frage: tragisch für alle Freunde und Angehörigen aber auch mein Mitleid hält sich in Grenzen.


    Mein erster Gedanke dazu war, dass das Auto liegen geblieben ist, und die den Kardinalfehler gemacht haben, und ihr Heil in der Flucht suchten.


    Und bei Temperaturen von über 40°C und ohne nennenswerten Schutz vor Sonne und Hitze und dann noch einem möglicherweise erhöhten Marschtempo (Angst, Stress, Adrenalin,...) überraschen mich die 7h nicht wirklich.

  • Zitat von Harmlos;78951

    Ich hätte trotzdem nicht gedacht, dass es nur 7 Stunden dauert bis alles vorbei ist.

    Für mich also ein lehrreicher und ermahnender Fall.

    Und neben allen Fehlern, die die Beiden gemacht haben ist es wirklich bitter für sie und alle Angehörigen.


    Hallo Harmlos,


    eigene Erfahrung in Wüstengebieten: Die 40-50 °C im nicht vorhandenen Schatten fühlen sich wegen Luftfeuchtigkeit unter 5% subjektiv an wie ein warmer Sommertag. Man meint nicht zu schwitzen, weil der Schweiss sofort von der Haut verdunstet. Der Flüssigkeitsverlust ist allerdings enorm, eine Trinkmenge von 6-7l pro Tag ist normal. Woran Du in einer Wüste merkst, was los ist: Leck mal mit der Zunge über Deinen Unterarm. Das schmeckt wie das Lecken an einem Salzstreuer. Deswegen ist neben reichlich Wasser auch die Zufuhr von Mineralien (Natrium, Kalium, Magnesium) zum Ausgleich der ausgeschwitzten Mineralien erforderlich ist. Für das Natrium tut es Kochsalz, für Kalium und Magnesium sind Trockenfrüchte gut geeignet. In der Sahara bestens die in jedem Oasen-Tante-Emma-Laden erhältlichen Datteln.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Stimmt. Bei solchen Mengen Schweiß würfelt man seinen Elektrolythaushalt recht gewaltig durcheinander. Dazu kommt, dass der Schweiß so schnell verdunstet, dass er die ihm angedachte Funktion (Kühlung des Körpers) gar nicht erfüllen kann, weil die zur Verdunstung nötige Energie nicht vom Körper sondern aus der umgebenden Luft kommt. Das führt dann zu noch weiter erhöhtem schwitzen, usw...

  • Zitat von AZI;78960

    Tod innerhalb von 7 Stunden... Find ich sehr schnell... da müßte neben Sonnenstich und zuwenig Wasser auch noch eine Vorschädigung dabei sein...



    Hallo AZI,


    Du verlierst in einer Wüste bei 40 - 50 °C und unter 5% Luftfeuchtigkeit an einem Tag (das heisst 12 Stunden von morgens bis abends) problemlos 6-7 Liter Wasser (eigene Erfahrung). Wenn Du die nicht nachtanken kannst, ist ein Kreislaufkollaps wegen Dehydrierung ziemlich nahe.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Trauriger Anlass! Die armen Menschen!
    Bin echt geschockt, dass das so schnell gehen kann, aber andererseits hier in diesem Faden wieder vieles gelesen, was ich nicht wusste! :Gut:


    VG


    cass

  • So, habe erst ein schlaues Buch rekapituliert, möchte ja nach Möglichkeiten Fakten posten:

    Das Buch: "Überleben in den Todeszonen" von Kenneth Kamler (empfehlenswert)
    Kamler ist Expeditionsarzt und medizinischer Berater bei der NASA (im Katastrophenjahr 1996 am Everest war er der einzige Arzt am Berg, nur so am Rande)

    Im Kapitel Wüste vergleicht und analysiert er die Geschichte von Mauro Prosperi, einem italienischen Läufer am "Marathon des Sables" 1994, der neun Tage, mit einem Fingerbreit Wasser in der Feldflasche, in der Sahara bei Temperaturen über 38°C überlebte, und dabei 210km zurücklegte und der der 4 Köpfigen Familie Hughes die in Tunesien auf einem Ausflug vom Hotel in ein nahes Dorf ums Leben kamen (ausser dem Vater).

    Eine ähnliche Leistung wie Prosperi hat nur Pablo Valencia 1905 in der Mojave-Wüste vollbracht.

    Die Familie Hughes kam aus dem klimatisierten Hotel und blieb auf der Fahrt durch die Wüste stecken. Im der Anahme es sei ja nicht mehr weit zum Dorf, machten sie sich zu Fuss auf den Weg. Nach einer Stunde schickte der Vater die drei, mit 1,5l Wasser jedoch zurück zum Auto. Sie sind dort nie angekommen. (1 Stunde Fussmarsch!)

    Prosperi verirrte sich in einem Sandsturm, das Rennen wurde abgebrochen, Prosperi trotz Suche nicht gefunden. Nach 1 Tag warten (mit Sichten des Suchhelikopters) entschloss er sich weiter zu gehen. Karte oder Kompass hatte er nicht, so schlug er auch die falsche Richtung ein. Nach 210 km (und überqueren der algerischen Grenze) wurde er von einem Hirtenmädchen der Tuareg gefunden und in ein Militärspital gebracht.

    Jetzt zu der Begründung:

    Die Familie Hughes war nicht an die Wüste akklimatisiert, während Prosperi, am 4. Tag des Rennens, bestens an die Hitze gewöhnt war.
    - Der Körper beginnt "effizienter" zu schwitzen. D.h. nicht mehr alle Schweissporen sind gleichzeitig aktiv. (Herunterlaufender Schweiss kühlt nicht, ist nur verlorenes Wasser)
    - Der Schweiss enthält auch weniger Salze.
    - Weitere chemische Veränderungen passieren im Körper um sich der Hitze anzupassen.

    Prosperi war ein Marathonläufer, welche eine 3-4°C höhere Körpertemperatur während eines Rennens ohne Beeinträchtigungen vertragen. Auch hatte er mehr "lange" Muskelfasern, welche weniger Wasser verbrauchen. Psychisch war er darauf trainiert "durchzuhalten". (Beim vorgenanten Valentia war der Antrieb Hass).
    Ausserdem trug er Hightech-Kleidung.

    Trotzdem gilt Prosperi, wie auch Valentia, als medizinisches Wunder. Die algerischen Ärzte sagten, sie hätten noch nie einen so dehydrierten Menschen gesehen.