Moin moin.
Dies ist mein erster Beitrag (neben der Vorstellung), also seid gnädig.:grosses Lachen:
Ich möchte mich in diesem Thema ein wenig mit der jetzigen Vorbereitung auf den Ernstfall auslassen.
Dabei sind das keineswegs Dinge, die nur im anwendbar sind, sondern für alle Survivalmeister, Bushcrafter, Geocacher....Allgemein für jeden Menschen.
Dies sind Ideen und Vorschläge aufgrund meiner Erfahrung. Jeder ist jedoch seines eigenen Glückes Schmied. Euch soll das nicht als 100%iges Vorbild dienen, sondern euch zum kritischen Nachdenken bewegen und euch Ansätze liefern!
1. Blutgruppe:
Ich halte es für wichtig und sinnvoll, die eigene Blutgruppe zu kennen. Viele (wie ich bis vor kurzem) wissen nicht, welche Blutgruppe sie haben. Im worst-case ist das allerdings überlebenswichtig. Viele bereiten sich toll vor, vergessen allerdings diesen Punkt.
Wo kann ich die Blutgruppe bestimmen lassen?
Die häufigste Methode ist wohl die Blutspende. Ich möchte hier keine Werbung für irgendeine (Hilfs-) Organisation machen.
[INDENT=2] Firmen bieten für selbe Tätigkeiten eine finanzielle Belohnung an.:Cool:
Inzwischen gibt es relativ preiswerte Gerätschaften zur Analyse.
Weitere Möglichkeiten die mir spontan einfallen ist natürlich die Bestimmung beim Hausarzt sowie den Termin zur Analyse in einer Klinik. Wer dort Erfahrungen (auch bezüglich der Übernahme durch die Krankenkasse) hat oder andere Ideen hat, postet sie!
[/INDENT]
2. Der Organspendeausweis:
Schon in anderen Beiträgen habe ich über den Aufruf zum Organspendeausweis gelesen. Dort gab es heftige Diskussionen. Auch ich bin ein Verfechter des Organspendeausweises und finde es wichtig, dass jeder Mensch im reifen Alter einen besitzt.
Nein, dass ist kein Aufruf, dass jeder seine Organe hergeben soll. Dass ist jedem seine eigene Entscheidung. Ich kann beide Fronten gut verstehen, zum einen die "Helfer", die Organe spenden möchten, als auch die "Bedachten", die nicht nach dem Tod zerlegt werden möchten.
Es geht mir darum, dass jeder genau diese Ansicht festlegen soll.
Im deutschen Organspendeausweis gibt es auf der Rückseite nämlich folgende Möglichkeiten zum ankreuzen:[INDENT=2]"Für den Fall, dass nach meinem Tod eine Spende von Organen/Geweben in Frage kommt, erkläre ich:
[/INDENT]
[*=3]JA, ich gestatte, dass nach der ärztlichen Feststellung meines Todes meinem Körper Organe und Gewebe zur Transplantation entnommen werden.
[*=3]JA, ich gestatte dies, mit Ausnahme folgender Organe/Gewebe: _______________________
[*=3]JA, ich gestatte dies, jedoch nur für folgende Organe/Gewebe: _______________________
[*=3]NEIN, ich widerspreche einer Entnahme von Organen oder Geweben zur Transplantation.
[*=3]Ich habe die Entscheidung übertragen auf: _________________(Name, Vorname) ______________ (Telefon) _______________ (Strasse) ____________ PLZ, Ort
Anmerkungen/Besondere Hinweise:______________________"
Dies zeigt, dass ihr selbst das in der Hand habt. Ihr habt sämtliche Freiheiten.
Dieser Organspendeausweis beginnt die Gültigkeit mit der Unterschrift und endet, sobald ihr ihn vernichtet. Mit anderen Worten, ihr holt ihn, füllt ihn nach euren Vorstellungen aus. Und wenn ihr euch das anders überlegt, vernichtet ihr ihn einfach. Könnt quasi bei 3 Änderungen im Monat 3 mal einen anderen Organspendeausweis haben. Es findet keine Registrierung oder ähnliches statt. Das ist vollkommen anonym.
Den Organspendeausweis bekommt ihr in Apotheken, Krankenhäusern, teilweise sogar schon online etc. Einfach mal nachfragen. Ich habe mir ab und an einen Stapel von 10 Stück für lau aus der Apotheke geben lassen.:unschuldig: Ich mache die jungen (und bejährten) Autofahrer oder allgemein Ersthelfer in meinen Kursen immer wieder darauf aufmerksam und lege ein paar auf den Tisch, die sich jeder nehmen kann. Das ist dann ein Flyer, wo noch einmal alles zusammen gefasst ist, und auf der letzten Seite ist dann ein Ausweis zum Ausschneiden oder ausprickeln.
Hier die online-Ausfüll-Version: https://www.organspende-info.de/organspendeausweis/erstellen
Hier die Seite zum Ausdrucken oder Bestellen: https://www.organspende-info.de/organspendeausweis/bestellen
3. Die Rettungskarte:
Die Rettungskarte ist ein einfaches Blatt Papier, dass euch das Leben retten kann. Und das witzige ist, auch das sind nur ein paar Mausklicks und einen Drucker, die ihr braucht.
Was ist das Ding überhaupt?
Die Rettungskarte ist eine Skizze von eurem Auto. Darauf sind 2 Ansichten von euren Gefährt: eine von oben, eine seitliche. In diesem Grundriss sind wichtige Punkte eingezeichnet. Farblich, natürlich. Punkte, die der Feuerwehr und dem Rettungsdienst einen extrem schnellen Überblick über die Lage verschaffen kann und euch bei einem Unfall wertvolle Sekunden sparen kann. Wir können dadurch sehen, wo relevante Fahrzeugteile wie Airbags, Kraftstofftank, Karosserieverstärkung und und und sitzt. Airbags deswegen, weil ein Airbag auch mal ohne Vorwarnung aufgehen kann.
Beispiel hier: https://www.youtube.com/watch?v=pO_t_tfWOyo
Bei fiesen Unfällen (und da zählt wirklich die Zeit) sind die Fahrzeuge meist extrem deformiert. Zum Teil kann man nicht einmal mehr das Auto als selbiges erkennen, geschweige denn weiß, wo A-Säule etc. ist um das Fahrzeug aufzuschneiden. Von daher finde ich diese Idee sehr sinnvoll.
Bringt es etwas?
Das darf ich als Erfahrung sogar beurteilen. Verkehrsunfall, 2 relativ "seltene" Fahrzeugtypen. Starke Deformation beider Fahrzeuge. Eine Feuerwehr mit mehreren Fahrzeugen angerückt, die Mannschaft teilte sich auf beide Fahrzeuge auf. Quasi fast gleiche Bedingungen. In einem Unfallfahrzeug war eine Rettungskarte. Nun ratet mal, wer trotz (leichter) Nachteile deutlich schneller aus dem Fahrzeug war? Richtig.
Voraussetzung ist natürlich, dass die ortsansässige Feuerwehr weiß damit umzugehen. Obwohl die Karte relativ selbsterklärend ist, hilft Übung immer. Vielleicht für den einen oder anderen Feuerwehrkameraden ein Denkanstoß, die anderen können ja mal selbst bei Feuerwehren nachfragen.
Wie nutze ich es?
Die Anwendung ist relativ simpel:
http://www.adac.de/infotestrat…-unterwegs/rettungskarte/
Dort sind die meisten Fahrzeughersteller unserer Breitengrade vertreten. Es ist eine Linksammlung, in der ihr eure Automarke auswählt. Dann müsst ihr nur noch euer Modell mit Baujahr heraussuchen, ausdrucken, und schon seid ihr stolzer Besitzer einer Rettungskarte, die dann in etwa so aussieht:
http://www.gemeindefeuerwehr-c…g/rettungskarte_golf5.jpg
Sie wird an der Sonnenblende des Fahrers befestigt.
Wichtig ist, dass ihr auch zeigt, dass ihr soetwas im Auto habt. Das System ist noch nicht genug etabliert. Beim ADAC gibt es Aufkleber mit entsprechender Aufschrift, wie auch an anderen Stellen:
http://www.feuerwehr-huntlosen…2014/06/Rettungskarte.jpg
Geklebt wird sie von innen an die Frontschutzscheibe.
Natürlich gibt es auch die DIY-Variante. Auch gibt es extra kleine Faltkästchen mit Saugnapf, in die ihr eure Karte hineintuen könnt, wenn ihr euch nicht die Frontschutzscheibe versauen wollt. Allerdings läuft man auch Gefahr, dass der Saugnapf bei einem heftigen Aufprall nachlässt.:Schlecht:
4. Patientenverfügung
Bin ich verrückt? Ja, ein bisschen. :devil::lechts:
Warum sollte ich euch raten, eine Patientenverfügung anzulegen? Nunja, kurz und knapp: Man weiß nicht, wann es passiert. Ich fühle mich seitdem deutlich besser.
Was ist eine Patientenverfügung?
Eine Patientenverfügung legt kurz und knapp fest, was für Maßnahmen ihr wann wünscht, solltet ihr nicht mehr dazu in der Lage sein. Leider sind es nicht immer die bejährteren Menschen, die versterben. Menschen jeder Altersklasse erwischt es, viel zu häufig die jungen Fahranfänger, die die PS ihres Golf GTI unterschätzen. Daher ist es neben dem Testament eine sinnvolle Sache für jede Altersklasse.
In der Patientenverfügung werden bestimmte Dinge dabei festgelegt, darunter fallen Dinge wie künstliche Beatmung, Herzlungenwiederbelebung, künstliche Ernährung, Bluttransfusionen, Ethische Gründe usw.
(Kurzer Exkurs Herzlungenwiederbelebung, kurz HLW bzw. im englischen : Ein Tatoo mit "NO " oder ein Helmaufkleber "Helm nur durch Notarzt abzuziehen" sind definitiv nicht rechtskräftig. Hintergrund ist, dass der Mensch bei einem Tatoo zum Beispiel nicht die Möglichkeit hat, dies bei Änderung seiner Meinung einfach "wegzuradieren". Es wird wiederbelebt und der Helm kommt ab. Wer das noch nicht wusste: Besucht dringest wieder einen Erste-Hilfe-Kurs. Die Medizin ist ein sehr lebendiges Thema und die Empfehlungen werden anhand von Studien verbessert. Viele Sachen haben sich verändert und ein guter Erste-Hilfe-Ausbilder bringt selbst Leuten, die vor wenigen Jahren ihren EH-Kurs gemacht haben, noch Sachen bei. Fit-halten :Sagenichtsmehr:)
Wie gestalte ich das?
Informiert euch bei eurem Hausarzt. Der wird euch schief angucken, aber letztendlich macht es ja Sinn.
Hier ein Link vom Bundesjustizministerium, der alles wichtige enthält:
http://www.bmj.de/SharedDocs/D…df?__blob=publicationFile
Wo sollte ich sie aufbewahren?
Macht mehrere Ausfertigungen! Lasst diese auch von einem Notar abstempeln.
Das Original sollte sich immer bei euch oder in der Nähe befinden. Weiht Menschen um euch wie eure/n Ehefrau/-mann ein, wo er sie findet, wenn ihr umfällt und ohne Hilfe nicht mehr aufwacht.
Ich merke das aus eigener Erfahrung: Wenn ich zu einer Reanimation gerufen werde, und gesagt bekomme, es gibt eine Patientenverfügung, reicht es ganz und gar nicht, dass ich weiß dass es eine gibt. So böse es klingt, aber wenn ich demjenigen blind vertraue (aufgrund seiner verbalen Aussage), dass er nicht wiederbelebt werden möchte, und ich kein Papier vor meiner Nase habe, dass mir das mit seiner Unterschrift und der des Hausarztes und/oder Notar belegt, bewege ich mich rechtlich auf sehr dünnem Eis. Kann ja genauso gut sein, dass derjenige scharf aufs Geld oder sonstetwas ist und mich belügt (ist ja nicht so, dass das noch nie vorgekommen wäre).
Ein weiteres Exemplar solltet ihr auf jeden Fall eurer Bezugsperson geben, seien es Geschwister, Eltern, Verwandte, der Typ um die Ecke dem ich vertraue :lachen:
Als Prepper gehört ein Exemplar auf jeden Fall zu euren anderen Papieren ins !
5. Vollmachten
Als ideale Ergänzung zur Patientenverfügung. Davon gibt es 2 Arten, einmal für gesundheitliche, einmal für wirtschaftliche Aspekte.
Sie bevollmächtigt die von euch gewählten Personen, zu entscheiden, was wann gemacht wird (ähnlich der Patientenverfügung, aber keinesfalls dasselbe)!
Ich nehme es am Beispiel von mir:
Ich habe mit meinen Eltern (sind ja noch relativ jung) bis in das kleinste Detail besprochen, wie ich es haben möchte. Beispielsweise was mit meinem Körper nach dem Ableben passiert: Beerdigen, Verbrennen, Seebestattung usw. Warum welche Art und und und. Was meines Besitzes geht wohin (Beispiel für die wirtschaftlichen Aspekt)
Klar ist es jetzt nicht das tollste Thema für einen tollen Sonntagsfamilienausflug. Andererseits ist es auch eine extrem große Ehre, jemanden so viel seines Inneren zu zeigen. Wir haben uns ausgetauscht (Sie wissen, was bei mir passieren soll, ich, was bei ihnen passieren soll). Das ganze hat viele Stunden in Anspruch genommen, hat sich aber auch gelohnt. So sind alle Sachen klar geregelt.
Wenn sie alt genug sind, werde ich die Vollmacht von meinen Eltern auf meine Geschwister übertragen.
Ich hoffe, dieser Beitrag gefällt euch. Ich betone noch einmal, dass ich hier wirklich nur Ideen und Vorschläge mache, in Rohfassung. Ich möchte euch zu Kreativität und vorallem zum kritisch Denken bewegen.
Für Ideen, Fragen, Denkansätze, Verbesserungen, Kritik usw. lasst doch einfach einen Post da.
Liebe Grüße, FreshPaul alias Jojo:tease: