Darf/sollte/muss man als Prepper demonstrieren/politisch mitarbeiten?

  • Zitat von Cephalotus;206823

    Ja, ich gehe (gelegentlich) auf Demonstrationen.


    Eine Schnittmenge oder sonstigen Einfluss auf das Thema "preppen" sehe ich nicht.


    Das sehe ich auch so. Grundsätzlich hat jeder ein verfassungsmässig verbrieftes Demonstrationsrecht und er sollte es auch wahrnehmen, wenn er meint, damit etwas bewirken zu können, Prepper oder nicht spielt hier keine Rolle.


    Ich meide allerdings unter S&P-Gesichtspunkten Menschenmassen, egal ob die nun Demo oder Love-Parade (Duisburg lässt grüssen) oder Fussballstadion heissen.


    Erstens fühle ich mich als hartgesottener Individualist in Menschenmassen schlicht unwohl, zweitens sind Menschenmassen unberechenbar und es gibt im Zweifelsfall kein Entkommen.


    Gerade Demos: Es gibt doch inzwischen kaum noch eine Demo ohne Gegendemo. Dann verwechseln Chaoten auf beiden Seiten mal gerne Pflastersteine und Pyrotechnik mit politischen Argumenten. Wenn die Demo zu Gewalttätigkeiten entartet, dann komme ich nämlich nicht so ohne weiteres weg.


    Mal abgesehen davon, dass ich keine Lust habe, einen Pflasterstein ans Hirn zu kriegen, sind Wasserwerfer und Polizeiknüppel auch nicht so wirklich selektive Einsatzmittel. Da gilt dann oft - mitgegangen - mitgefangen- mitgehangen.


    Ich halte andere Formen der politischen Beteiligung für wirksamer. Ein Beispiel: Ich habe mich mal so richtig über ein landespolitisches Thema in Baden-Württemberg aufgeregt. Welches, soll hier keine Rolle spielen. Ich habe eine ausführliche, gut argumentierte, sehr kritische aber im Ton höfliche E-Mail an den Landtagspräsidenten von Baden-Württemberg geschrieben. Als Antwort hatte ich eingentlich mit einem "Textbaustein" gerechnet.


    Meine Überraschung war umso größer, als mich einige Tage später seine Sekretärin anrief. "Der Herr Wolf hat mich gebeten, einen Gesprächstermin mit Ihnen zu vereinbaren." Keine zwei Wochen später war ich im Landtag und das Gespräch hat runde anderthalb Stunden gedauert. Wenn ich vor seinem Fenster ein Plakat hochgehalten und Sprüche skandiert hätte, dann hätte er vermutlich das Fenster geschlossen, um die Lärmbelästigung auszusperren.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Wer demonstriert macht sich bei irgendwem unbeliebt. Nicht nur die Polizei filmt und fotografiert Demoteilnehmer, sondern auch die Presse , Gegendemonstranten, Selfi-Demonstranten, Passanten und diverses landet im Netz.


    Die Programme für die Gesichtserkennung werden immer besser, es muß ja nicht heutige Polizei sein , wer weiß wer morgen oder übermorgen die Macht im Staat hat - wenn nicht heute schon irgendwelche Geheimdienste
    Interesse haben .


    Vielleicht mach man sich auch schon verdächtig, wenn man keine Meinung mehr hat, aber ich werde keine politische Meinung mehr öffentlich äußern .


    Dann dürfte die Wahrscheinlichkeit am größten sein, daß man nicht eines Morgens abgeholt wird. Die allgemeine Bedrohung durch marodierende Banden im Krisenfall reicht mir vollkommen , da muß ich mich dann nicht noch auf Auseinandersetzungen mit Staatsgewalt und Parallelwelt-vertretern durchsetzen. ( wohlgemerkt : ich weiß nicht, wer in 15 Jahren die Polizei und Geheimdienste kommandiert)


    Also Maulhalten, einigeln und es sich leisten können , genüßlich zuschauen , wenns ...



    frieder



    ps ganz abstrakt auf der Meta-Ebene : wenn Wahlen und Demos was verändern würden, wären sie eh schon längst verboten

  • Zitat von frieder59;206857

    Wer demonstriert macht sich bei irgendwem unbeliebt. Nicht nur die Polizei filmt und fotografiert Demoteilnehmer, sondern auch die Presse , Gegendemonstranten, Selfi-Demonstranten, Passanten und diverses landet im Netz.


    Hallo Frieder,


    das nenne ich jetzt Selbstzensur. Auch wenn ich nicht auf Demos gehe, halte ich mich für einen politisch aktiven Menschen. Unter jeder Mail an einen Politiker stand bisher Name, Adresse und Telefonnummer. Das ist ein sehr viel höherer Grad an "Sichtbarkeit" als ein Gesicht unter tausenden auf einer Demo. Gleiches gilt für Leserbriefe an meine Tageszeitung zu politischen Themen. Da steht Name und Wohnort drunter. Wenn ich auf einer Wahlkampfveranstaltung aufstehe und einem Politiker unbequeme Fragen stelle, dann stelle ich mich selbstverständlich erst mal mit meinem Namen vor. Auch der Mann oder die Frau hat ein Recht darauf, zu wissen, mit wem er/sie redet.


    Ich habe absolut kein Problem damit, zu meiner Meinung zu stehen. Natürlich mache ich mich bei dem einen oder anderen damit unbeliebt. Aber wie sagt ein englisches Sprichwort so schön: "Everybody's darling is nobody's darling."


    Ich kann Dir auch genau sagen, wo jeder Politiker anonyme Meinungsäusserungen ablegt. In der "Ablage P"[apierkorb]


    Meint


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • @ Waldschrat


    lieber verpasse ich mir bildlich gesprochen selbst einen Maulkorb, als daß ich mal eine auf die Fresse bekomme, weil ich meine Meinung geäußert habe .


    frieder

  • Hallo zusammen


    Muss ein wenig ausholen!


    Als ich den Beitragstitel gelesen habe, dachte ich mir "oh nein nicht schon wieder"!!!!


    ABER ich muss sagen wie die Argumentation verläuft finde ich sensationell. Besten Dank an alle die Ihre eigenen "Facetten" aufzeigen ohne zu schauen wie schnell sich ein Beitrag versenken lässt!


    Ich habe an einer anderen Stelle geschrieben, dass ich den S&P Gedanke nicht im Zusammenhang mit einer Demo sehe.


    Auf der einen Seite habe ich verstanden, dass es sehr wohl ein "Überleben" an einer Demo geben kann, bzw. die schadlos zu überstehen.
    Die Frage die sich mir dann stellt, ist warum gehe ich dann hin?


    Das ist dann die Frage die sich jeder selber stellen muss.


    Die Frage die jetzt kommt ist in keinster Weise irgendwie ironisch gemeint, oder sonst irgendwie wertend. Die Frage ist "ernst" gemeint!!


    Gibt es Werte und Daten die aufzeigen, ob eine Demo auch was bringt, oder was gebracht hat?
    Nachweislich ......., für das System und nicht für des einzelnen Teilnehmern.


    Ich bin nicht der Demo-Typ, habe mich nie gross damit beschäftigt. Ich schüttle aber immer mal wieder "MEINEN" Kopf was da alles passiert.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von ID 2;206867


    Gibt es Werte und Daten die aufzeigen, ob eine Demo auch was bringt, oder was gebracht hat?


    Hallo Ernst,


    meiner Meinung nach tendenziell eher nein.


    Beispiel Baden-Württemberg, das Dauerthema Bahnhofsneubau "Stuttgart 21", das dürfte es wohl auch in die schweizer Medien geschafft haben. Eine "gefühlte Mehrheit" war dagegen, weil die Gegner Woche für Woche jeden Montagabend tausende auf die Strasse gebracht haben und auch die veröffentlichte Meinung dominiert haben.


    Wenn Befürworter des Projekts mal demonstriert haben, dann war das eine klägliche Schar von oft weniger als 100 Leuten.


    Entschieden wurde das Ganze dann in 2011 durch eine Volksabstimmung, die etwas ganz anderes zeigte. Nicht nur landesweit, sondern auch in Stuttgart war eine deutliche Mehrheit für das Projekt.


    Demonstrationen führen natürlich zu öffentlicher Sichtbarkeit einer Meinung und machen deswegen ihren Weg in die Medien. Ob die Meinung auch in der breiten Bevölkerung mehrheitsfähig ist, darüber sagen sie meiner Ansicht nach wenig aus.


    Würde ich in einer Demonstration mitmarschieren, dann würde ich ein Plakat mit der Aufschrift hochhalten "Meine Meinung ist zu komplex für ein Plakat.":)


    Ich glaube auch kaum, dass eine Demo, die kann so gross sein wie sie will, auch nur einen einzigen Andersdenkenden überzeugt. Das kann nur in einer Diskussion mit gründlichen Sachargumenten passieren.


    Meint



    Matthias

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  • Ich glaube bei vielen Demos auch nicht mehr daran, dass sich etwas ändern wird. Aber bei friedlichen kleinen regionalen Demos könnte ich mir durchaus schon vorstellen, dass es da ab und zu etwas bringen kann.


    Hier ein Fall von letztem Jahr. Die wollten das italienische Konsulat komplett schliessen. Nach der Demo können sie zumindest erreichen, dass in Italien nochmals darüber diskutiert wurde, und evt. eine abgeschwächte Form davon in St. Gallen bleibt.


    http://www.srf.ch/news/regiona…nischen-konsulats-bleiben


    Ansonsten finde ich demokratische Abstimmungen oder ähnliches auch wirksamer. Wenn man dann abstimmen kann. Oftmals bleiben den Leuten ja nicht viele alternativen, als auf die Strasse zu gehen.

  • Meine erste richtige Großdemo war die Abschlusskundgebung des wochenlangen Trecker-Trecks aus dem Wendland gegen das Endlager Gorleben in Hannover.
    Nicht lange danach erklärte Ministerpräsident Ernst Albrecht das Endlager für "politisch nicht durchsetzbar".


    Ohne den jahrzehntelangen Kampf gegen die Atomenergie wäre Deutschland heute mit radioaktiven Anschlagszielen mindestens genauso vollgepflastert wie Frankreich.

  • Zitat von ID 2;206867

    Hallo zusammen


    Gibt es Werte und Daten die aufzeigen, ob eine Demo auch was bringt, oder was gebracht hat?
    Nachweislich ......., für das System und nicht für des einzelnen Teilnehmern.



    Ich denke mal, dass beste Beispiel für eine (ergänzend zu anderen politischen Mitteln) Wirksamkeit einer Demo dürfte immer noch der Untergang der DDR und der Mauerfall sein. Natürlich wurde das Fundament für die Maueröffnung schon lange vor den Montagsdemos gelegt und natürlich spielten da auch massiv andere Faktoren mit, aber ich denke die Wirkung des durch die Demos "demonstrierten" Volkswillens hat die ganze Geschichte doch deutlich beschleunigt.

  • Zitat von DerRalf1983;206926

    Ich denke mal, dass beste Beispiel für eine (ergänzend zu anderen politischen Mitteln) Wirksamkeit einer Demo dürfte immer noch der Untergang der DDR und der Mauerfall sein. Natürlich wurde das Fundament für die Maueröffnung schon lange vor den Montagsdemos gelegt und natürlich spielten da auch massiv andere Faktoren mit, aber ich denke die Wirkung des durch die Demos "demonstrierten" Volkswillens hat die ganze Geschichte doch deutlich beschleunigt.


    Hallo Ralf


    Ich denke als Schweizer kann ich da nicht so viel mit einbringen was dazu geführt hat ......


    Aber ich denke das war einfach das Chaos das da war und Aussagen / Fehleinschätzungen einiger weniger Personen.


    Die Demo war einfach da und hat das Chaos verursacht.


    STOPP!


    Was jetzt fehl am Platz ist, wäre eine DDR Diskussion.


    Macht bitte weiter so mit dem Thread.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Hi Ernst,


    ich glaube Du wirst nirgends eine Statistik finden, die wahrheitgemaess anzeigt was eine Demo brachte.
    Der Grund liegt daran, dass Aenderungen, Beschluesse, Gesaetzesaenderungen etc selten auf eine Ursache alleine zurueckzufuehren sind.


    Ich sehe sie eher als eine Form des Ausdruckes der Bevoelkerung (neben den Wahlen).


    Demos koennen jedoch auf Misstaende etc hinweisen, und je hoeher der Druck wird, umso eher sind Entscheidungstraeger gewillt, darauf einzugehen.



    Als Beispiel die Gruenen, als die aufkamen, da waren sie "Spinner, Treehugger etc". Mitlerweile sind alle Parteien ein bischen gruen, eben weil das der Bevoelkerung wichtig erscheint, und Politiker haben nun mal die naechste Wahl im Auge.


    Sogesehen bringen Demos dann schon etwas, aber genaue statistische Zahlen (die stimmen) wird es wohl kaum gebeben.



    LG Simka

  • Hallo Simka


    Ich finde es auf jeden Fall wichtig, dass wenn es jemand als seine Pflicht ansieht das auch macht.


    Jeder macht seinen Teil!


    Ich auf jeden Fall bin bei so Sachen nicht dabei!


    Wo ich aber sicher dabei bin ist bei uns in der Gemeinde / Dorf auch mal was zu machen was mir was bringt! (nein nicht monetär)


    Ich helfe bei Vereinen wenn die was mit jugendlichen veranstalten.


    Manchmal machen wir komische Sachen im Wald ......, manchmal machen wir nur die Bäche sauber.


    Das sind Sachen die dem Umfeld was bringen und eine gute Stimmung bringen an dem Ort wo man wohnt.


    Ich bin nicht der anonyme Demonstrant, das liegt mir einfach nicht.


    Ernst

  • Zitat von ID 2;207006

    ......, manchmal machen wir nur die Bäche sauber.


    Hallo Ernst,


    haargenau das ist es, was wir jährlich jenseits jeder "grünen" Politik in unserem Anglerverein machen. Die Jugendlichen mal anzustiften, mit uns loszuziehen und der Fischbrut eine richtig schöne Kinderstube in einem renaturierten Gewässer zu schaffen. Dass die dann hinterher mal zur Angel greifen dürfen und die gefangenen Fische über dem Lagerfeuer braten, das versteht sich von selbst.


    Da greife ich dann allerdings mal gern ein und frage: "Stellt euch mal vor, ihr hättet weder Feuerzeug noch Streichhölzer, was täten wir jetzt????"


    Interessanterweise kommen da unglaublich kreative Ideen. Ein Jugendlicher hat mir da zum Beispiel mal einen "Feuerzauber" vorgeführt, mit dem Akku aus seinem Smartphone, einem dünnen Kupferdraht (ein Einzeldraht aus einer Litze) und einem Papiertaschentuch als Zündmaterial.




    Meint


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Vielen Dank für die vielen Meinungen und vor allem auch dafür, dass es so gut funktioniert, das Thema auf der Metaebene zu halten - Respekt!


    Wie ich eingangs schon schrieb, dieses Thema ist nicht schwarz/weiß sondern grau und ich bin begeistert, wie viele Meinungen/Ideen zur politischen Partizipation bisher zusammen gekommen sind.


    Wie ich eingangs schon schrieb ist bei mir zZt die Schmerzgrenze überschritten und ich beteilige mich im Moment an Demonstrationen auch wenn ich dies mit einigem Bauchgrimmen tue. Das ungute Gefühl, welches ich mit mir rumschleppe wurde von Euch in den vorherigen Beiträgen schon umschrieben.


    -Sorge politisch von Gruppen vereinnahmt zu werden mit deren Aktionen/Ideen ich nicht sympathisiere. Dies versuche ich zu umgehen in dem ich mich im Vorfeld genauer informiere mit wem ich da unterwegs bin und halt auch bei der Demo meine Augen/Ohren sehr offen halte.


    -Sorge vor Gewalt (Gegenseite/Polizei/Terror), dieses Risiko versuche ich halt durch mein Verhalten zu minimieren. Genaue Planung der Route, EH-Set erweitert am Mann, kleine Gruppe von Freunden/Bekannten, Fluchtrouten planen...



    Die Frage ob Demonstrationen etwas bringen stelle ich mir auch immer wieder, das man seine Ziele nicht 1:1 durch eine Demo umsetzten kann ist klar. Ich erachte sie dennoch als wichtigen Teil der politischen Teilhabe um Öffentlichkeit/Druck zu erzeugen und auch um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen die ähnliche Ziele teilen, netzwerken,...

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Hi,


    Zwei Dinge, die, soweit ich es überblicke, noch nicht genannt wurden:
    1. Egal in welcher Regierungsform, ob Diktatur, Demokratie, Oligarchie oder Bananenrepublik, eine der wenigen Konstanten ist der "Mob" oder "Demonstrationen". Wenn dem Volk irgendwas nicht passt (und zwar richtig), dann geht das immer in Richtung eines wütenden Mobs. Demonstrationen sind also meiner Meinung nach keineswegs "sinnlos" oder "unwirksam", sondern eine der wenigen Formen der Meinungsäußerung, die etwas *bewirkt*.
    2. Auf einer Demonstration wird man vermutlich auf einfachstem Weg viele Gleichgesinnte finden und kennenlernen können. Für mich leider nicht so nutzbringend, da ich tendenziell eher weniger erwarte, auf sowas *mir* gleichgesinnte zu finden.



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hi Ernst and All,


    das kann ich gut verstehen. Gerade wenn man sich lokal einsaetz, da sieht man wenigstens die Resultate. Die Politiker in Bonn ups Berlin scheinen so weit weg zu sein, ohne Bezug zu der lokalen Politik.


    Das ist zum Glueck hier in NZ noch etwas anders. Hier duefen die Politiker noch frei rumlaufen, man sieht sie in Cafes in der Stadt, und sie reden sogar mit uns.
    Eine Demo vor dem Beehive (unser Parlament) fuehrt oft dazu, das Politiker rauskommen und mit den Demonstranten reden.
    Wir sind eben ein kleines Land, da geht sowas noch.


    LG Simka


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Hi Opa,


    sehe ich auch so.


    Eine Gefaht von Demos ist aber auch, dass man nicht immer genau weiss, von wem sie geleitet werden und was genau dahinter steckt.
    Auf den ersten Blick kann man mit einer Thematik voll im einklang stehen, aber wenn man hinter die Kulissen schaut, kann das ganze schon etwas anders aussehen.


    Da muss man sich schon genauestens informieren, um nicht unversehens in die falschen Kreise zu geraten. Mit falschen Kreisen meine ich hier ganz neutral Kreise, zu denen man sich nicht zugehoerig fuehlt.

  • Frage 1 des TE:


    Prepper denkt bei einer Menschenansammlung an Gefahr


    Ich weiß, dass das wirklich einige Leute so handhaben. Jedoch stelle ich mir die Frage: Warum?


    Aus meiner Erfahrung heraus (reichlich Demos, nicht als Teilnehmer, aber doch dabei gewesen): 96% (geschätzt, nicht gezählt) aller Demos verlaufen friedlich. Das man sich, bevor man an einer Demo teilnimmt, über Tenor und Solidarisierungspartner/Demoteilnehmer/Anmelder informiert, sollte und wird wahrscheinlich hier der Regelfall sein (Ihr seid alles Prepper). Ich gehe also nur teilweise davon aus, dass hier (sofern die Angst da herrührt) eine Gefahr für den evtl. teilnehmenden Prepper besteht, bzw. bei einer Teilnahme er ausversehen in etwas reingezogen wird (Zugegeben, es kann passieren, aber die Regel ist es nicht.).


    Also überlege ich weiter: Verursacht das Unmutsgefühl, dass es ein Anschlagsziel sein könnte? Sollte das der Fall sein, so hätten die agierenden radikalen Elemente (egal welcher Richtigung) leider schon einen Erfolg verbucht, nämlich das Untergraben des Sicherheitsgefühl/ die Ausübung eines wichtigen demokratischen Rechtes/ evtl. sogar eine Pflicht. Es kann natürlich passieren, dass wirklich mal eine Demo Ziel eines Anschlages wird/werden soll (siehe Pegida-Warnung etc.), und ich verlange weiß Gott nicht, dass man sich unsinnig in Gefahr begibt. Allerdings habe ich ein schlechtes Bauchgefühl dabei, wenn hier jemand sagen würde, dass er aus Sicht des Preppens/ der Gefahr eines Anschlages nicht an einer Demo teilnimmt. Das gilt natürlich, und das möchte ich hier auch nochmal betonen, nicht für Demonstrationen, welche im Vorhinein schon als potentiell Gewaltbereit (seitens der Teilnehmer, die Gewalt als Mittel zur Meinungsäußerung ansehen) eingestuft werden bzw. als Anschlagsziel erkärt worden sind.


    Das Ganze lässt sich selbstverständlich auf jedes Großevent münzen. Aber ich hoffe einfach mal, dass hier noch niemand die Teilnahme an einer Versammlung oder ähnliches abgesagt hat, weil er die abstrakte Angst vor Angriffen hatte.




    2. praktische Umsetzung: was muss ich beachten wenn ich mich entscheide an einer Demo teilzunehmen? Bsp: Versammlungsrecht durchforsten, EDC ausmisten, in einer kleinen Gruppe unterwegs sein, genaue Ortskenntnis, Sammelpunkte/Fluchtwege benennen...


    - keine Waffen, Messer oder ähnliches mitnehmen (oder sich dabei erwischen lassen. Wer nicht gerade bei gewaltbereiten Teilnehmern mitläuft, sollte hier im Großen und Ganzen auch keine Probleme haben. Denn auch Polizisten haben keine Zeit/ Kein AUgenmerk auf unauffällige Leute in einer 200+ Versammlung.)
    - keine Schutzausrüstung mitnehmen (Schusssichere Westen, Handschuhe mit Quarzsand, Pfefferspray egal welcher Art, Helme, (Erste Hilfe-Material darf natürlich mitgenommen werden))
    - grundsätzlich nichts mitnehmen, was dem Charakter der Überschrift einer jeden Demo verletzen könnte: Jeder Mensch hat das Recht, sich FRIEDLICH zu versammeln, um seine Meinung kund zu tun.


    - Bei Demonstrationen mit starkem Solidarisierungsansatz auf einschlägig bekannten oder ergoogelbaren Inet-Seiten gucken (Erste Aufklärung über das Stimmungsbild in der jeweiligen politischen "Szene")


    Und wenn ihr euch fragt, warum denn zum Beispiel die Presse, oder die DemoMedics in einer Demo mit Schutzausrüstung herumlaufen: Sie sind keine Versammlungsteilnehmer, da sie nicht den Willen haben, ihre Meinung im Rahmen der Versammlung kund zu tun.


    Tante Edit sagt:


    Ich hoffe ich bin der neutralen Diskussion gerecht geworden. Alle obrigen Sachen beruhen natürlich auf meinen Erfahrungsstand mit solchen Dingen.

  • Für manche politische Anliegen bleibt nur die Massendemo, weil gewisse Politiker das finanzielle Interesse ihrer Klientel gerne mit dem Volkswohl verwechseln. Da bleibt nur zu zeigen "mit uns könnt ihr das nicht machen".
    Dazu müssen es viele Teilnehmer sein. 250 kann man als Politiker ignorieren, 50'000 nicht mehr.
    Dass man sich an der Demo korrekt verhält, liegt auch im Interesse der Sache.

  • Zitat von jp10686;207183

    Für manche politische Anliegen bleibt nur die Massendemo, weil gewisse Politiker das finanzielle Interesse ihrer Klientel gerne mit dem Volkswohl verwechseln. Da bleibt nur zu zeigen "mit uns könnt ihr das nicht machen".


    Mir scheint, Demos entspringen mehr aus emotionalen Anliegen.
    Eine konkrete eingegrenzte Sachfrage wie die jährliche Neuverschuldung ist für die Masse einfach zu abstrakt und dafür kann kaum jemand Tausende Leute auf die Straße bringen.


    Andere Themen wieder sind aus Gründen von gewünschter Ideologie-Förderung geradezu Fixstarter für viele DemoTeilnehmer. So z.B. wenn ein Gebäude abbrennt, in dem sich wertvolle frisch zugewanderte Facharbeiter in spe aufhalten, die unsere zukünftigen Pensionen bezahlen wollen. Da ist es ganz egal, ob die Brandursache ermittelt ist, sofort ist die Soli-Demo da. Macht nix, wenn sich später rausstellt, daß der Brand durch die Insassen selbstverschuldet war.
    Für Prepper ist es von Interesse zu beobachten, wer sich in seinem Wohn-Umfeld an solchen Fehleinschätzungen beteiligt. Diese Personen sind nämlich für spätere Kooperation äusserst ungeeignet, weil dumm und emotionsüberladen = gefährlich, wenn es einmal um lebenswichtige Entscheidungen gehen sollte.

  • Ich habe mir jetzt nicht jeden Beitrag in diesem Thread durchgelesen, möchte aber trotzdem mal meinen Senf dazu geben. Für mich schließen sich demonstrieren und preppen nicht aus. Allerdings demonstriere ich seit ich preppe anders. Die aggressiven Konfrontationen, welche ich früher für unausweichlich hielt, überlasse ich jetzt jüngeren und reihe mich bei der Hausmütterchen Fraktion der Demos ein. Aber auch hier ist es wichtig auf alles vorbereitet zu sein, es kann überall zu Gewaltausbrüchen kommen, sei es durch ein paar bekloppte Randalierer oder auch durch gewaltgeile Polizisten (die es leider auch gibt (keine negativ Wertung der Polizei im Alllgemeinen hier)). Was bedeutet das praktisch? Nie alleine demonstrieren, immer genug Bedarfsmedikation dabei haben (Asthmatiker), genug Wasser dabei haben für den Fall das man eingekesselt wird oder irgendwelche Chemikalien abbekommt!
    Ich halte es für wichtig zu demonstrieren, allerdings nur für das was mir wirklich wichtig ist, diesen Demotourismus (den es überall im politischen Spektrum gibt) finde ich absolut ätzend. Das wichtigste ist : Ruhe bewahren, nicht gewalttätig werden, dort mitlaufen wo keine Gewalt zu erwarten ist , aber jederzeit mit Gewalt rechnen.