Darf/sollte/muss man als Prepper demonstrieren/politisch mitarbeiten?

  • Ich versuche hier mal die Quadratur des Kreises - ich würde gerne mit Euch darüber sprechen ob man als Prepper an einer Demonstration teilnehmen kann, sollte oder ggf. sogar muss und wie man politische Teilhabe nutzen kann.


    Damit das ganze funktioniert würde ich darum bitten aktuelle Beispiele außen vor zu lassen und das Thema nur theoretisch auf der Metaebene zu betrachten.


    Spontan hat man als Prepper den Gedanken: Demonstration = viele Menschen = potentielle Gefahr.
    Allerdings sind einfache Wahrheiten und schwarz/weiß Denken wie so oft nicht zielführend, es gibt Graustufen.


    Ich habe oft den Eindruck, dass die Prepper-Community zu einem Vogel-Strauß-Kopf-in-den-Sand-Denken neigt.
    Einerseits bereitet man sich auf Wirtschaftskrisen vor, schützt sich vor Überwachung, usw. dies geschieht aber immer nur im kleinen, für einen selbst und eventuell das Umfeld.
    Die Möglichkeit der politischen Teilhabe wird i.d.R. nicht durchdacht. Man kämpft eher gegen Windmühlen um seine eigenen Schafe ins trockene zu bringen als zu überlegen wie man die Gegenwart und Zukunft gestalten könnte um düstere Szenarien die man im Kopf hat abzuwenden oder zumindest abzumildern.


    Ich selbst habe mir zu dem Thema in den letzten Wochen sehr viele Gedanken dazu gemacht, da es mich sehr persönlich betrifft. Ich kann mir vorstellen, dass es vielen hier ähnlich geht aber das Thema ist sozusagen taubisiert oder wird wenn es aufkommt sofort politisch aufgeladen und dann recht schnell geschlossen. Daher nochmal die Bitte auf der Metaebene zu bleiben.


    Meine Fragen/Gedanken der letzten Zeit lassen sich in 2 Komplexe trennen:
    1. theoretisch/ethisch/politisch: wann ist meine Schmerzgrenze erreicht, das ich mein Sicherheitsbedürfnis hinunterschraube um gegen etwas auf die Straße zu gehen oder mich aktiv politisch zu engagieren?
    2. praktische Umsetzung: was muss ich beachten wenn ich mich entscheide an einer Demo teilzunehmen? Bsp: Versammlungsrecht durchforsten, EDC ausmisten, in einer kleinen Gruppe unterwegs sein, genaue Ortskenntnis, Sammelpunkte/Fluchtwege benennen...



    Ich belasse es erst mal dabei, sonst schreibe ich so viel, dass das keiner mehr liest und falls der Beitrag in 3Std geschlossen ist wäre die Arbeit umsonst. Bin aber gerne bereit, das noch weiter zu diskutieren, wenn sich andere finden die das auf der Metaebene hin bekommen.

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Also mMn. spricht erstmal nichts gegen politisches Engagement, auch als Prepper.
    Was die Teilnahme an Demos angeht, hast du schon recht: das ist (idealerweise) verbunden mit einer gewissen Umstellung. Also Mindset anpassen wegen Sicherheitsgefühl, EDC ausmisten... aber das ist auch nur ein Teil der Wahrheit.
    Man muss es in erster Linie wollen!
    Und dann schaut man sich das ganze Thema vielleicht mit etwas anderen Augen an.
    Was wäre für Otto Normaldemonstrierer aus Preppersicht also wichtig?
    Das ist nicht pauschal zu beantworten, aber ein paar Sachen gibt es trotzdem zu überlegen...
    -Schließe ich mich mit Gleichgesinnten zu einem kleinen Block zusammen? Bilde ich als innerhalb der Demo einen kleinen Kreis von Leuten wo ich weiß, dass sie keinen Blödsinn machen? Bin ich alleine? Wer sind die anderen Demonstranten? (DAS ist in meinen Augen extrem wichtig! Warum weiter unten...)
    -Wenn ich an einer Demo teilnehme, bin ich immer auch in der und ein Teil der Öffentlichkeit. Es kann also durchaus sein, dass mich eine Fernsehkamera einfängt und ich dann zur Tagesschau-Zeit im TV bin.
    -Demonstrationen sind immer Zurschaustellung (Demonstrattion) von Gefühlen und Emotionen. Da gibt es allerdings große Unterschiede, ob gegen die Schließung einer Kita demonstriert wird, oder ob es bspw. um politische/religiöse Themen geht, wo die Emotionen erfahrungsgemäß oft in Gewalt mündet. Sind Gegendemonstrationen oder Konfrontationen mit der Staatsmacht anzunehmen oder zu befürchten? Bin ich am Rand oder in der Mitte oder ganz vorne am besten aufgehoben?


    Das sind in meinen Augen so die Grundüberlegungen, die dann auch durchaus dahin weitergehen können "was zieh ich mir an, damit ich nicht von Gegendemonstranten durch die Stadt gejagt werde, wenn die Stimmung und Demo kippen?" oder "Was könnte mir an Ausrüstung und Kleidung zur bewussten Vorbereitung auf Gewalt (Protektoren, Vermummung o.ä.) ausgelegt werden?"


    Warum die Überlegung "Wer sind die anderen Demonstranten?" so wichtig ist: Man wird mit denen in Verbindung gebracht. Egal ob das eine Netzabfrage der Polizei ist, ein Bild oder Video in den Medien... die Leute mit denen ich da rumturne und mit denen ich die Meinung teile, mit denen demonstriere (sic!) ich ganz deutlich Verbundenheit. Ist das okay für mich? Für mein Arbeitsumfeld? Für Freunde und Familie? Möchte ich auf der Arbeit auf das Bild in der Zeitung angesprochen werden, wo man eine Eskalation sieht und die Einsatzhundertschaft mit Wucht dazwischengeht? Oder wo neben meinem Gesicht eingeschmissene Schaufenster gezeigt werden?


    Ich rate daher bei Betrachtung des Gesamtgeschehens zu starker Zurückhaltung bei Demonstrationen, öffentlichen Kundgebungen, usw. Was einer Teilnahme nicht entgegenstehen muss...


    So long,
    Sam

  • Hallo Frequenzkatastrophe, hallo zusammen,


    diese Grundsatzfrage habe ich mir auch schon gestellt, nicht nur bezüglich Demonstrationen, sondern auch bezüglich anderer "Massenveranstaltungen", wobei man da schon unterscheiden muss:
    Bei einer Demonstration geht es ja um irgendeine "Sache" ein bestimmtes Thema das mir in diesem Moment wichtig ist, bei einer Massenveranstaltung (z.B. Sportereignis, Konzert, Festival) "nur" um Freizeitgestaltung, die Freude am teilhaben, dafür sind auch die möglichen Gefahren unterschiedlich. Ich denke da muss man jeden Einzelfall bewerten, ist mir wichtiger da mitzumachen, oder das Risiko einer Teilnahme zu groß.
    Wenn ich mich jedoch nur auf meine private Ebene zurückziehe gebe ich auch Freiheit auf - nämlich die Freiheit das zu tun, zu besuchen, auszudrücken was mir wichtig ist.


    Meiner Meinung nach ist es kein Widerspruch ein vorbereiteter Mensch zu sein, und dennoch auch Großveranstaltungen (ob jetzt zum Spaß oder aus politischer Motivation) zu besuchen, man sollte sich halt vorher Gedanken machen welche möglichen Risiken bestehen, und dann entscheiden.
    Man muss auch nicht leichtfertig mit den "falschen" Klamotten oder Accesoirs die Masse der Teilnehmer auf sich aufmerksam machen, wobei es natürlich auch traurig ist, dass dies so ist, es gibt eben in Menschenansammlungen oft welche, die andere Ansichten und Preferenzen nicht tolerieren wollen (egal ob es um politische Standpunkte oder rivalisierende Sportvereine geht), das ist das Grundproblem.


    Gruß,
    Paddy

  • Interessantes Thema. Danke.


    Ich persönlich bin kein Freund von Demos.
    Aktiv dabei war ich eigentlich nur vor etwa 36 Jahren in Zürich für Radio 24.
    Das hat mir gereicht.. O.k. War auch sehr jung.


    In Zürich haben wir das alljährliche 1.Mai Theater. 10'000 Friedliche Leute die mit ihren Kindern einen "schönen" Tag verbringen wollen.
    Leider aber auch immer ein paar Hundert Chaoten die nur sinnlos zerstören,plündern und prügeln wollen.
    Hab das aus eigener Erfahrung erlebt weil ich einige Male als Security für ein Geschäft in der Brauerstrasse mitten im Getümmel war.


    Meine 2te "Erfahrung" als "aktiver" war im Oktober 2011, als ich ein paar (friedlich) demonstrierenden Bekannten (Occupy Wall Street) auf dem Lindenhof besuchte.


    Vielleicht haben wir Schweizer den Vorteil der direkten Demokratie, wir "demonstrieren" lieber an der Wahlurne.
    Und uns geht es generell sehr gut. Daher ist das Demo-Problem eigentlich nur aktuell wenn sich wieder mal eine Gruppe, Linke vom schwarzen Block, Hausbesetzer, Hooligans oder sonstige Chaoten mal wieder. ( gefühlt immer häufiger) daneben benimmt.


    Aber wenn, dann wie Du schon gesagt hast, EDC check, alles raus was einem dumm dastehen lassen könnte, am Schluss oder immer ganz an der Seite laufen, den Weg und Fluchtmöglichkeiten kennen.


    Und weg wenn sich die Menge anfängt aufzuschaukeln.


    Ansonsten, klar, wir sollen alle das Recht haben, für unsere Meinung einzustehen.
    Wer will soll (friedlich) Demonstrieren können.


    Leider geht das aus meiner Sicht aber nicht mehr wenn die Masse zu gross ist, da sich dann immer ein paar druntermischen die ganz andere Ziele haben.


    Gruss

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Zitat von Sam de Illian;206753

    -Schließe ich mich mit Gleichgesinnten zu einem kleinen Block zusammen? Bilde ich als innerhalb der Demo einen kleinen Kreis von Leuten wo ich weiß, dass sie keinen Blödsinn machen? Bin ich alleine? Wer sind die anderen Demonstranten? (DAS ist in meinen Augen extrem wichtig! Warum weiter unten...)
    -Wenn ich an einer Demo teilnehme, bin ich immer auch in der und ein Teil der Öffentlichkeit. Es kann also durchaus sein, dass mich eine Fernsehkamera einfängt und ich dann zur Tagesschau-Zeit im TV bin.
    -Demonstrationen sind immer Zurschaustellung (Demonstrattion) von Gefühlen und Emotionen. Da gibt es allerdings große Unterschiede, ob gegen die Schließung einer Kita demonstriert wird, oder ob es bspw. um politische/religiöse Themen geht, wo die Emotionen erfahrungsgemäß oft in Gewalt mündet. Sind Gegendemonstrationen oder Konfrontationen mit der Staatsmacht anzunehmen oder zu befürchten? Bin ich am Rand oder in der Mitte oder ganz vorne am besten aufgehoben?


    Das sind in meinen Augen so die Grundüberlegungen, die dann auch durchaus dahin weitergehen können "was zieh ich mir an, damit ich nicht von Gegendemonstranten durch die Stadt gejagt werde, wenn die Stimmung und Demo kippen?" oder "Was könnte mir an Ausrüstung und Kleidung zur bewussten Vorbereitung auf Gewalt (Protektoren, Vermummung o.ä.) ausgelegt werden?"


    Genau das sind auch meine Überlegungen,


    denn ich möchte nicht wegen ein paar Spinner aufgegriffen werden, denn ich verfehle meine Ziele unter umständen wenn ich nach einer
    Demo als vorbestraft hervor gehe, ob selber schuld oder nicht, ich meine Waffenerwerbsscheine verliere ?
    Die Gefahr ist ja da, das selbst bei bewilligten und eigentlich seriös gestarteten Demos plötzlich ausartet ? ich bleibe lieber nicht erkannt.
    Ob meine Firma mich gerne auf einem Foto sieht wenn dieselbe nachher die horenden Schäden bezahlen darf ?
    Ich habe einige Kollegen die bei der Polizei arbeiten, mir wiedersteht es einfach Ihnen noch mehr arbeit zu machen, denn die haben wirklich
    keinen beneidenswerten Job und bin enorm froh dass wir solche gut ausgebildete Polizei haben auf die ich auch stolz bin das sie für
    mein wohlergehen ihren Kopf hinhalten.

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;206748

    .............
    Meine Fragen/Gedanken der letzten Zeit lassen sich in 2 Komplexe trennen:
    1. theoretisch/ethisch/politisch: wann ist meine Schmerzgrenze erreicht, das ich mein Sicherheitsbedürfnis hinunterschraube um gegen etwas auf die Straße zu gehen oder mich aktiv politisch zu engagieren?
    2. praktische Umsetzung: was muss ich beachten wenn ich mich entscheide an einer Demo teilzunehmen? Bsp: Versammlungsrecht durchforsten, EDC ausmisten, in einer kleinen Gruppe unterwegs sein, genaue Ortskenntnis, Sammelpunkte/Fluchtwege benennen......


    Vom Grundsatz her bin ich nicht der Typ Mensch, der auf Demonstrationen geht. Ich versuche meinen politischen Willen mit meiner Stimme bei Wahlen oder Volksabstimmungen (also Anonym) durchzusetzen.


    Wenn ich aber den Anschein hätte das bei Wahlen oder Abstimmungen offensichtlich "beschissen" wird und damit diese Art der demokratischen Arbeit nicht mehr funktioniert, würde ich auch demonstrieren oder an Bummelstreik / Generalstreik etc. teilnehmen. Meine Schmerzgrenze ist also recht hoch.


    Bei Demos und auch bei Parteizugehörigkeit habe ich das Problem, dass ich nicht mit allen Punkten "da Chor" bin. Ich würde also nur mitgehen wenn es um eine gezielte Forderung geht, die ich glasklar erkenne. Z.B. Demo gegen das Verbot des Besitzes von Gold und / oder Silber oder Abschaffung von Bargeld.


    Tsrohinas

  • Hallo zusammen!


    Als Teil meiner Auffassung sehe ich es sogar als meine Verantwortung, mich politisch zu engagieren. Proaktiv muss der Prepper (eigentlich ja alle Menschen, aber Prepper haben doch meist den ausgeprägteren Verantwortungssinn) sowieso einiges leisten, aus einem assozitiven Blickwinkel (was wäre wenn, und wenn dann...). Dies kann und soll nach Gelegenheit ohne Probleme "weiterfliessen". Das erarbeitete "Mind-Set" prädestiniert uns sogar quasi dazu. Aktuell kandidiere ich aus genannten Gründen für ein öffentliches Amt.


    Mit Demos habe ich aber so meine Mühen. Weniger, wegen den Gefahren, sondern mehr wegen der Polemik. Mit vielen Aussagen kann ich beim besten Willen nichts anfangen. Ausserdem sind die Themen dann meistens so hochgekocht worden, dass sowieso unter diesen Umständen keine Einigung mehr zu erzielen ist.


    Gruess



    Chris

    Jage nicht was Du nicht töten kannst!

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;206748


    Meine Fragen/Gedanken der letzten Zeit lassen sich in 2 Komplexe trennen:
    1. theoretisch/ethisch/politisch: wann ist meine Schmerzgrenze erreicht, das ich mein Sicherheitsbedürfnis hinunterschraube um gegen etwas auf die Straße zu gehen oder mich aktiv politisch zu engagieren?
    2. praktische Umsetzung: was muss ich beachten wenn ich mich entscheide an einer Demo teilzunehmen? Bsp: Versammlungsrecht durchforsten, EDC ausmisten, in einer kleinen Gruppe unterwegs sein, genaue Ortskenntnis, Sammelpunkte/Fluchtwege benennen...


    1. Ich trenne politisches Engagement und Demonstrationsfreudigkeit. Ich kann nicht erkennen was ich erreichen soll wenn ich mit einem Mob von Mitläufern die demonstrieren, damit sie überhaupt was zu tun haben, durch die Straßen ziehe. Ich kann mich aber sehr wohl politisch engagieren, in der Jugendarbeit, in der Flüchtlingshilfe oder anderweitig bei sozialen Projekten. Das mag in erster Linie nicht politisch aussehen, aber nach dem Motto "Be the Change, you want" habe ich denke ich in der Arbeit mit Jugendlichen bei den Pfadfindern schon weit mehr für die Demokratie getan als so mancher Demonstrant.
    Offen auf die Straße ginge ich dann, wenn die für mich wichtigen Grundrechte von mir oder meinen Kindern gefährdet sind und es nicht erkennbar ist, dass staatliche Strukturen etwas dagegen tun. Grundsätzlich bin ich aber nach wie vor der Auffassung, dass wir alle hier in Mitteleuropa im Paradies leben. Ich habe in so manchem Krisengebiet und in der Arbeit mit Flüchtlingen Menschen kennenlernen dürfen, die sich gelinde gesagt an den Kopf fassen, wenn sie erfahren für was hier so mancher meint auf die Straße gehen zu müssen. Es ist immer einfach gegen etwas zu sein. Viel schwieriger ist es für etwas einzustehen. Jeder kann gegen den Krieg demonstrieren, aber wie viele kämpfen schon für den Frieden?


    2. Beachten würde ich: Fluchtwege! Nichts bei mir tragen, was die Kameraden auf der "ordnenden Seite" nervös macht! Mich von jenen fernhalten, die sich dem Vermummungsverbot wiedersetzen! Ausweis dabei haben! Meine Kinder (3 und 7) bleiben zu Hause, die bekomme ich nicht abgesichert! Jeden Einzelnen selbst niederprügeln, der meint auch nur einen Kieselstein in Richtung CRC-Linie zu werfen.


    Grüße!

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Ob Teilnahme oder nicht hängt weniger mit Prepper-Denken zusammen, sondern ist ein Teil seiner eigenen Einstellung für oder gegen was man steht, also eine Privatsache wie andere Dinge, die nichts mit Preppen zu tun haben.


    Zusammenhang mit dem Preppen sehe ich eher in der Beobachtung solcher Veranstaltungen:
    - wie verhalten sich die Demo-Teilnehmer
    - aus welchen Gruppen setzen sie sich zusammen
    - wer sind die Gegen-Demonstranten
    - wie verhält sich die Polizei
    - was bringen die Medien darüber und wie weit deckt sich das mit meinen eigenen Beobachtungen


    Dazu wäre bei einer stationären Demo ein idealer Platz irgendwo in einer höher gelegenen Wohnung am Fenster mit Überblick. Oder man versucht sich am Rande des Geschehens von verschiedenen Positionen aus ein Bild der Lage zu verschaffen. Dabei sollte man neutral gekleidet vorgehen, um nicht von geistig verwirrten Fanaten einer verfeindeten Gruppe zugeordnet zu werden.

  • Politisches Engagement ist für mich nicht gleichzusetzen mit Demonstrationen.


    Wenn ich mich politisch engagieren will, dann tu ich das auf der Ebene,
    die mir als geeignet erscheint. Also auf Gemeindeebene lokal, oder höher,
    durch direktes Ansprechen von Problemen mit Entscheidungsträgern,
    oder schlicht durch meine eigene Meinung, die ich meinem Umfeld kundtue.


    Ich zb. habe in meinem direkten Umfeld mehrere Politiker, die durchwegs
    auch interessiert an meiner Meinung sind und die ich direkt bei Problematiken
    anspreche, sofern möglich.


    Ich sehe es für mich so sinnvoller, als mit der Masse ein Plakat schwenkend.
    Diese Art von Aktionismus ist einfach nicht meines.
    Und ich für mich denke, daß ich durch meine Meinung und das äußern dieser
    an geeigneten Stellen, mehr erreiche, als durch eine anonymisierte, meist emotional aufgebrachte, Stimme.


    Am Juridicum, vor gefühlten 1000 Jahren, hab ich mich schon mal auch an Demos beteiligt.
    War ja supersinnfrei. Aber, wenn man jünger ist, denke ich, ist da der Zugang auch ein anderer.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Sich politisch zu engagieren heißt nicht ziwingend auf Demonstrationen zu gehen. Ich persönlich gestehe, dass ich noch nie auf einer Demo war, aber ich würde mich durchaus als politisch engagiert betrachten. ich versuche mir eine meinung zu bilden und stehe immer wieder für meine meinung und unsere Grundwerte in Diskussionen ein.


    Das ich bisher nicht auf Demos gehe hat nichts mit Prepperüberlegungen zu tun, sondern damit, dass ich entweder nicht rechtzeitig über Demos informiert war, oder in dem Spektrum der Demonstranten Positionen erkannt habe, dass ich damit nicht konform gegangen bin.


    zur Frage, ob ein Prepper demonstrieren sollte habe ich die Position, dass jeder seine persönliche "Schmerzgrenze" hat, ab der er auf die Straße geht. Die Unterschiede in dieser Schmerzgrenze sind eher in der Persönlichkeit zu suchen, als im Vorbereitungsgrad.


    Aber das sind nur meine 2Cent.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Moin @All,


    für mich eigentlich eine ganz simple Geschichte mit einer noch einfacheren Antwort.
    Ich glaube in unserer Familie und auch in unserem Netzwerk kann sich jeder als Vollblut Prepper bezeichnen.
    Es wird nicht einfach nur Vorgesorgt, an die Seite gelegt und gebunkert. Es ist eine Lebenseinstellung die an jedem
    Tag in unser Leben Einfließt ohne das es der Hauptlebensinhalt wird.
    Diese Lebensweise kommt weder aus religiösen noch aus einer politischen Ansicht heraus.


    Warum also demonstrieren gehen wenn man froh ist das der Staat einen in Ruhe läßt.
    Besser alles aus sicherer Entfernung im Auge behalten und wenn nötig die richtigen Schritte unternehmen.


    Schönen Gruß
    littlewulf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • Kleine Anekdote von mir: ich hab bisher nur an einer Demo teilgenommen: der Marsch am Embankment in London gegen den Irak Krieg 2003 ..... UNFREIWILLIG!!!!
    Wollte eigentlich nur mit ein paar Freunden in die Stadt. Hatte übersehen, dass der Friedensmarsch für den Tag geplant war. Also: mit U-Bahn in die Stadt, irgendwo in der Innenstadt ausgestiegen, und mitten drin gewesen.
    Links und rechts eine Polizeikette. Wir wollten uns dann irgendwo in einer Nebenstrasse in ein Kaffee setzen, und das Spektakel ansehen. Der nette Polizeibeamte hat uns freundlich aber bestimmt erklärt, dass wir die Demonstartionsroute nicht verlassen dürften, da wir teil des Zuges seien!


    Ich kann mich daran noch gut erinnern. Ist schon ein komisches Gefühl, mitten in Europa einem Polizisten in Anti-Riot-Ausrüstung gegenüberzustehen, der einem sagt wo man hingehen darf, und wo nicht ...
    Läufts mir heut noch kalt den Rücken runter.


    => Meine Lessions learnt: Auch wer nicht an einer Demo teilnehmen will tut gut daran, einen ungefähren Plan im Kopf zu haben, wie er sich verhält wenn er trotzdem - eventuell auch gegen seinen Willen - plötzlich irgend einer bestimmten Gruppe zugerechnet wird. Ich möchte nicht dran denken, was damals passiert wäre, wenn es zu irgend einer Eskalation gekommen wäre. (Waren 300.000 Leute am Themse-Ufer, glaube ich).

  • Ich war in meinem Leben vielleicht auf fünf Demos, einige davon sehr überschaubar zu lokalen Themen.


    Generell finde ich, daß Preppen eine eminent politische Einstellung ist,
    sobald es über den engsten Familien- und Freundeskreis hinausgehen soll -
    und das muss es meiner Meinung nach, weil "molekulares Preppen" den künftigen globalen Herausforderungen
    in keinster Weise angemessen und zum Scheitern verurteilt sein wird!


    Sollen möglichst alle Menschen auch künftig eine Chance auf eine nachhaltige und lebenswerte Existenz in einer intakten Umwelt haben,
    so muss auf allen lokalen, regionalen, nationalen und globalen Ebenen gepreppt werden!


    Deshalb muß die gegenwärtige kurzsichtige und an Partikular-Interessen ausgerichtete Politik
    sukzessive in eine "Prepper-Politik" transformiert werden!


    Ansätze dazu gibt es längst, sie heißen nur nicht so.
    Zum Beispiel die "Transition-Town-Bewegung" oder auch viele Agenda-21-Projekte...


    Entsprechend sind die Methoden, mit denen sich Einzelne auf allen Ebenen in politische Entscheidungsprozesse einbringen können, ausserordentlich vielfältig.
    Ich halte kontinuierliche sachorientierte Graswurzelarbeit für grundlegend.
    Aber die Organisation von und Teilnahme an Demonstrationen ist auf jeden Fall eine grundgesetzlich vorgesehene Option,
    welche die Bevölkerung sich niemals nehmen lassen sollte!


    Ich habe volles Verständnis dafür, wenn jemand eine bestimmte Demo, deren Ziele er unterstützt,
    dennoch wegen zu grosser Risiken meidet - ich bin selber ein ziemlicher Schisser.


    Andererseits gebe ich zu bedenken, dass die Verallgemeinerung dieser Haltung dazu führen würde,
    dass sich auf Demos NUR noch Hardcore-Typen tummeln, die dann nicht durch die Masse der Friedfertigen neutralisiert werden können.


    Das kann nur jeder für sich im konkreten Einzelfall abwägen.


    Zum Praktischen gibt es neben den persönlichen Vorsichtsmassnahmen, die von Euch schon genannt wurden,
    strategische und taktische Schulungen, wie sich Gruppen auf Demos so organisieren können,
    dass die Gefahr des Missbrauchs durch gewalttätige Extremisten minimiert werden kann.


    Nicht zuletzt können statt der standardisierten Latsch-und Kundgebungs-Demos ganz neue kreative Protestformen entwickelt werden, die mehr Aufmerksamkeit und Überzeugungskraft bei minimiertem Konfliktpotential ermöglichen!


    By the way, bevor hier auch zu ist:
    Es ist an der Zeit, ein "Prepper-Politik-Forum" zu gründen,
    um unsere auf Sachfragen beschränkten Foren zu entlasten.
    Würde mich über Interessensbekundungen freuen...

  • Ich war auf einigen Demos in meinem Leben.


    Was mich meistens gestört hat, war, dass irgendwelche Randgruppen das für sich genutzt haben.
    Z.B. ich geh zur Demo gegen :Ironie: das Züchten von Kampfkarpfen und dann schreits hinter mir plötzlich: "Wir brauchem mehr Kaninchenzüchter"
    Daraus habe ich für mich den Schluß gezogen keine Demos mehr aufzusuchen.


    Sollte es irgendwann soweit kommen, dass für mich elemetare Grundrechte in Gefahr sind, dann werde ich das nochmals überdenken.


    Und wenn eine Demo (an meinem Wohnort mehr als unwahrscheinlich) dermaßen ausartet, dass z.B. eine Ausgangssperre verhängt wird, bin ich ja Dank diesem Forum aufs Beste vorbereitet.


    Das alles soll nicht heißen, dass ich ein unpolitischer Mensch bin. Ganz im Gegnteil.
    Aber ich denke man muß heutzutage nimmer wegen jedem "bißchen" auf die Strasse gehen.
    Es gibt so viele Möglichkeiten seine Meinung kund zu tun. Alleine im Web.


    Meint der Exdemonstrant
    Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Ja, so einen "Lehrgang" wie man mit Demonstranten umzugehen hat, habe ich auch mal gemacht. Und zwar als Bestandteil der EAKK-Ausbildung.
    Bei der Polizei -namentlich Einsatzhundertschaft- wird das Vorgehen dann schnell um Potenzen radikaler. Sage ich wertungsfrei, denn anders als sehr entschlossen und oftmals nach außen 'brutal' (subjektiv) bekommt man einen tobenden Mob (in der wirklichen Welt, nicht auf Woodstock) nicht mehr unter Kontrolle.


    Und ganz ehrlich, ich wäre auch als unbeteiligter Spaziergänger nur verdammt ungern irgendwo zwischen Polizeikordon und Demonstranten/Gegendemonstranten.
    Gut, ich war auch seit über 10 Jahren auf keiner Demo mehr. Bringt genauso viel wie Wählen gehen (was ich trotzdem tue): "Wenn Wahlen was verändern würden, wären sie schon lang verboten!" (Verfasser unbekannt)
    Sollte es mich tatsächlich nochmal dazu treiben, dann würde man mich im mittleren Drittel eher hinten finden, ohne Sperre oder Gebäude im Rücken. Ganz hinten ist blöd, falls ein Überraschungsangriff kommt. Dann wird nämlich aus "hinten" schnell "das andere vorne", ganz vorne ist noch schlechter. Ganz am Rand sieht erstmal gut aus. So lange bis von der Seite Druck kommt, da hat man schnell mal eine Hauswand im Gesicht und kann nicht vor oder zurück.


    Dank des Internets kann man sich aber eigentlich recht gut vorher informieren, wenn man in eine andere Stadt fährt, ob zu dem Zeitpunkt irgendwelche Aktionen geplant sind. Natürlich gibt es nie 100%ige Sicherheit, aber offene Augen helfen durchaus. Und wenn ich an einem Bahnhof Horden von grölenden Fußball-Fans sehe, dann frag ich ganz gerne mal einen von den Sheriffs (und die sind bei sowas eigentlich immer zumindest an den Hbf'en), wer denn spielt und wo.
    Ähnlich ist das mit Demos. So ist man informiert über den Kontext der Veranstaltung und wo man sich als Unbeteiligter besser fern hält.


    Ähnlich wie viele andere hier sehe ich auch die Teilnahme an Demos nicht als Gleichung zu politischer Arbeit oder Aktivität. Trotzdem: Jeder auf seine Weise und ich werd niemandem die Teilnahme an Demos oder das Recht dazu ausreden.
    Nur sollte man sich da im Klren darüber sein, dass man da auch ganz schnell massiv ins Fadenkreuz der -wie auch immer die dann gerade aussieht- Gegenseite geraten kann. Mussten jetzt wohl ein paar Demoorganisatoren erleben, denen ganz konkret mit Ermordung gedroht wird.
    So was kann ich nur mit dem russischen "Nekulturnj" belegen, dass ist exakt das richtige Wort für sowas.
    Und jetzt bitte keine "Fraktion X sind immer die Bösen!" oder "Fraktion Y schmeißt immer alles kaputt". Klar ist: Wo es Extreme zu vertreten gilt, wird es immer Extremisten geben, die genau das tun. Das sind für mich aber keine Vertreter ihrer jeweiligen politischen oder religiösen Richtungen, sondern Chaoten. Und die werden immer etwas finden, um sich dran hochzuziehen.
    Früher waren Demonstrationen weitestgehend friedliche Massenveranstaltungen (da erzählte meine Mutter (Bj '60) manchmal davon), heute ist das leider nicht mehr ganz so rosig, sondern oft nur verkappte Straßenschlachten.


    So long,
    Sam

  • @ Sam


    Deine Mutter hat recht!


    Sagt Boxer Bj 61

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Hallo zusammen,


    als Prepper nehme ich meine Demokratischen Grundrechte war.Wenn es so seinen sollte werde ich auch demonstrieren.


    Mal ganz davon abgesehen das ich nicht der Demo-Typ bin.


    Das ich mich informiere und ggf . vorbereite ist selbstverständlich.


    Gruß Steiner

  • Hi All,


    also ich bin auch nicht so der Demotyp, aber wenn ich einen Grund sehe, der fuer mich sehr wichtig ist, wuerde ich auch demonstrieren. Der Preppergedanke wuerde mich nicht davon abhalten.


    Auch werde ich nicht Grossveranstaltungen meiden, nur weil irgendwer irgend eine Drohung ausgesprochen hat. Wie oft ist denn bisher eine Bombe in Deutschland bei Grossveranstaltungen hochgegangen. Ich kann mich nur an das Oktoberfest erinnern, und das ist schon Jahrzehnte her.


    Auch wenn man bedenkt wie viele Grossveranstaltungen stattfinden, und wie oft es da zu Ungluecksfaellen kommt, also das haelt mich nicht davon ab, daran teilzunehmen.


    Aber ich denke schon, dass Prepper in der Regel vieleicht etwas eigenbroetlerischer sind, kommt vieleicht mit dem Territorium. Daher stellt sich fuer viele diese Frage dann auch nicht.


    Das der Prepper politisch interessiert ist versteht sich ja im Grunde schon von selbst, wieweit er sich politisch engagiert ist wie bei allen "normalen" Menschen, denke ich zumindest.


    LG Simka

  • Ja, ich gehe (gelegentlich) auf Demonstrationen.


    Eine Schnittmenge oder sonstigen Einfluss auf das Thema "preppen" sehe ich nicht.


    Da es die sächsische Polizei leider nicht so genau mit dem Datenschutz nimmt lasse ich vorsorglich das Mobiltelefon zu Hause.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.