Flucht bei Tag oder Nacht?

  • Zitat von Harmlos;208733

    Hallo hjoggel,


    klar machen Wegelagerer Straßensperren, weswegen ich Neben- und Forstwege nutzen würde. Eine einigermaßen organisierte Truppe von Wegelagerern kann bestimmt mehrere Posten gleichzeitig überwachen, aber es lohnt sich nicht alle kleinen Forstwege zu überwachen...


    Mit der passenden Technik und am passenden Standort kann man eine masrchierende Vierergruppe auf freiem Felde aus 2-3km Entfernung aufklären, während der Beobachter selbst unsichtbar bleibt. Selbst wenn 99% Eurer Strecke abseits davon liegen, so reicht ja die 1,5km Strecke aus, auf der das nicht der Fall ist.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hi!


    Kommt auf die aktuelle Lage und die jeweilige Umgebung usw. an.
    Kann, je nach Gelände, sinnvoll sein sowohl Nachts wie auch Tags zu gehen.
    Oder...einmal weitere Strecken am Tag zurücklegen, oder nur rasch 2 Stunden...
    Kommt einfach darauf an, wie gefährlich es jeweils erscheint, ob konkret Bedrohungen sind usw.


    Also: es wird in der Realität sinnvoll sein, das im Moment zu entscheiden.
    Heißt: nicht entweder oder, sondern sowohl als auch.
    (Tag und Nacht.)


    Wenn längere Beobachtungen von Schlüsselstellen notwendig sind,
    dann kann sich das auch über etliche Tage für nur wenige km ziehen.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Puh...gute Frage die du da gestellt hast.


    Persönlich würde ich die Nacht wählen um vom Anfangspunkt zu starten.
    Danach müsste immer vor Ort entschieden werden zu welcher Tages- oder Nachtzeit man aufbricht, würde aber auch - wenn möglich - zur Nacht tendieren.


    Ich halte die feindliche Aufklärung auch für die grösste Gefahr, was für die Nacht spricht. Ausserdem habe ich noch nie erlebt, dass ich den Weg vor mir nicht mehr gut genug erkennen würde um den nächsten Schritt zu machen.
    Das Transportmittel Fahrrad würde ich definitiv noch nicht abschreiben. Solange es nicht wirklich laut ist beim nomalen Treten, dann wird man ganz sicher nicht gehört.
    Sollte es soweit kommen, dass man das Fahhrad nicht mehr durchs Gelände mitnehmen kann, so what? Immer noch besser die Teilstrecke X in 3 anstatt 12 Stunden zurückgelegt zu haben. Danach noch laufen würde mir bei der Variante ohne Fahrrad ja auch nicht erspart bleiben.
    Ein Problem das bleibt, sind die Strassen welche man ja lieber meiden sollte...


    Die Räuberbanden halte ich irgendwie für "managebar". Besonders wenn die Krise schon andauert und Dörfer Palisaden haben, dann würden Räuberbanden ganz bestimmt auch ihre Basis haben. Diese wird aber wahrscheinlich nicht sehr weit von einem Dorf / einer Stadt weg sein und bestimmt nicht im felsigen Wald bei der kleinen Brücke über den Fluss wo garantiert niemand lang kommt.
    Das heisst aber, dass man sich aus dem Wohngebiet raus wirklich bedeckt halten muss und vielleicht die Bahngleise nicht immer im Auge behalten kann (obwohl ich diese Idee echt gut finde).


    Vielleicht mache ich es mir aber auch gerade zu einfach...?
    Vielleicht ist es zur Abschreckung auch nützlich die Meinungsverstärker offen zu tragen, WROL ist ja in dem Szenario schon.
    Das würde dann sicher auch einzelne Landstreicher auf Abstand halten wenn da 4 Leute kommen und zwei bis vier von denen machen keinen Hehl aus ihrer Unfreundlichkeit.


    Bedenkt auch, dass wenn man 15 bis 25 Tage unterwegs ist, wie es hier schon genannt wurde, dann wird Essen zum Problem.
    Trinkbares Wasser ist im "Wasserschloss Schweiz" mit einem Wasserfilter und Micropur zum Glück eher keine grosse Sache. Aber jagen kann man wahrscheinlich eh vergessen und die Erfolgsquote beim Fischen dürfte auch eher mager sein...


    Soviel zu beachten, soviel Ungewissheit...da muss ich mir nochmals Gedanken drüber machen.
    Aber um es kurz zu machen: Ich würde mich auch bei Nacht fortbewegen.



    Gruess, Anti

  • ooioioi, da habe ich wohl einen Nerv getroffen und eine - so meine ich - gute Diskussion provoziert. Danke allen für die Antworten! Ist wirklich spannend und beinahe unterhaltsam zum lesen. So, genug des Eigenlobes:unschuldig:


    Ich möchte mal auf ein paar Punkte eingehen, resp. ein paar Fragen beantworten:
    Arosa habe ich gewählt, weil ich selber Bündner bin und aus einem ähnlichen Tal komme. Für die, die es nicht kennen: Arosa ist die grösste Ortschaft der Talschaft Schanfigg und liegt zuhinters im engen Tal. Dort hinein gibt es nur eine vernünftige Strasse und die ist auch noch ziemlich eng. Also vor Topographie her, ist es eine echte Knacknuss, ungesehen dort hin zu kommen.
    Effi (Effretikon) habe ich als Ausgangspunkt gewählt, weil es in der Nähe meines Wohnortes liegt und ich deshalb ungefähr eine Ahnung habe, wie die Wege nach Arosa aussehen könnten.
    Ganz grob könnte man die Route so beschreiben, dass man, je näher man dem Ziel kommt, immer weniger die Wahl hat, wo man durchgehen möchte. Es wird immer gebirgiger und enger.


    Von wegen die Wegelagerer bzw. Räuber aufklären zu können, füge ich hier ein gemeinfreies Bild als Beispiel ein:
    [ATTACH=CONFIG]23517[/ATTACH]Quelle


    Wenn ihr hier bemerkt, das euch jemand auflauert, ist es zu spät. Und ich als Räuber würde an genau so einem Punkt warten. Ich gehe davon aus, dass die Gruppe nicht die einzigen sein werden, die unterwegs sind. Da "das Ereignis" bereits ein Jahr her ist, beginnen langsam Händler etc. umherzuziehen. In solchen Situationen sähe ich nichts anderes, als querfeldein...


    Jemand hatte geschrieben, er sähe es für realistisch, pro Tag 5-6h lang zu marschieren. Das halte ich ebenfalls für realistisch. Angenommen, die Gruppe hat genug Nahrung (z.B. NRG5) wird die Kälte es einem nicht gerade einfacher machen, richtig vorwärts zu kommen. Allgemein halte ich die Kälte zusammen mit anderen Menschen, für die grösste Bedrohung. Also, wäre es dann nicht sinnvoll, den Tag in Blöcke zu je 8h aufzuteilen? Z.B. 8h Marsch, Lagerbau, Aufklärung zu viert. Dann pennen zwei, während die anderen zwei 8h wachen und ggf. kleine Arbeiten ausführen (Zeug putzen, flicken, usw.) um dann nach 8h zu tauschen. Ist jemand besonders erschöpft, lässt sich ein Modus finden, in dem allen gedient ist. Meine 8h-Idee ist also nicht stoisch einzuhalten, sondern ein Anhaltspunkt, um eine gewisse Organisation zu haben.


    Was mir immer durch den Kopf geht, diese verda***e Kälte. Das Szenario spielt im Spätherbst, d.h. es ist permanent, wenn nicht kalt, recht "frisch" und alles ist ständig feucht. Dazu kommt, dass es immer mal wieder Regnet. Wenn es Schnee hätte, wäre es gewissermassen noch schlimmer, da dann die Spuren weitherum sichtbar wären.
    Wir sind also mehr oder weniger alle der Meinung, dass Feuer mehr oder weniger ausfällt? Denn, selbst wenn man eines hinbekommt (sollte eigentlich machbar sein) wird das feuchte Holz qualmen und stinken was das Zeug hält. Zelte fallen als Unterkunft auch weg, oder wie seht ihr das?
    Davon ausgegangen, dass unsere Gruppe normale Kleidung, keine Hialaiaexpeditionssuperduperthermoselbstreinigendeundimmertrockenewunderkleidung trägt, wird die Kälte durch Mark und Bein gehen.

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Zitat von hjoggel;208767

    Also, wäre es dann nicht sinnvoll, den Tag in Blöcke zu je 8h aufzuteilen? Z.B. 8h Marsch, Lagerbau, Aufklärung zu viert. Dann pennen zwei, während die anderen zwei 8h wachen und ggf. kleine Arbeiten ausführen (Zeug putzen, flicken, usw.) um dann nach 8h zu tauschen.


    Also 8h gehen, 8h schlafen und 8h wachen. Könnte funktionieren, ist aber sehr langsam und kaum anpassungsfähig. Ich würde 12h gehen und 12h lagern mit 1 Wache für 6h. In Risikogebieten 2 Wachen.


    Wache bedeutet dann aber auch Wache und nicht noch "nebenbei Ausrüstung putzen".


    Zitat


    Zelte fallen als Unterkunft auch weg, oder wie seht ihr das?...


    Für mich ganz klar ein richtiges doppelwandiges Zelt für 4 Personen. Ggf. sogar mit Heizmöglichkeit. Die Wache nutzt eher einen Poncho oder evtl. Biwaksack mit Beobachtungsmöglichkeit.


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Wer nach einem Jahr noch lebt verfügt über eine, gemessen am Jetzt, überdurchschnittliche Konstitution.
    Das gilt für "Räuber", als auch für "Flüchtende".


    Der Rhythmus würde mich dazu veranlassen möglichst am Tage zu marschieren. Fahrräder etc schieden bei mir aus. der Raumgewinn würde päärchenweise geschehen, langsam und leise. 10km, sicher zurück gelegt sind da schon eine gute Leistung, da zu beachten ist, das z.B. Für das Aufwärmen der Verpflegung das Zelt aufzubauen ist.
    Die Unterbringung während der Nacht in möglich feuchten Bodensenken, da rechnet man nicht so schnell damit, das da irgendjemand campt.
    Weder am Tag noch in der Nacht Feuer. wer raucht wird erschossen :winking_face:
    Wesentlich ist halt die oft vernachlässigte "Geruchstarnung" während des Tages, als auch in der Nacht. Ein Holzfeuer riecht man immer und das sogar sehr weit. ein weiterer Grund für das Vermeiden eines Feuers ist der unvermeidbarer Eingriff in die Umweltsignatur, da zwangsläufig Spuren hinterlassen werden.
    extrem wichtig ist nach meiner Erfahrung, dass man gut und schnell mit dem Fernglas umgehen kann. Es kann eine bessere Lebensversicherung als so manche Schußwaffe sein.


    usw.


    Um solch einem Szenario u.U. Gewappnet sein zu können, sollte man schon jetzt so etwas trainieren.


    Gruß



    Tid

  • Auch ich halte die durchdringende Kälte bei Nassem Wetter um die null Grad für das Hauptproblem.
    so habe ich letztes Wochenende mit den Kindern gezeltet und es war am nächsten Morgen doch feucht im Zelt, da der Atem stark kondensierte. Ich habe dann ca. eine halbe Stunde oder ca. 35g Benzin gebraucht, das Material wieder trocken zu bekommen.
    Wir testen das gerade intensiver, da ja nicht jede Nacht unter Null geht und es von daher wahrscheinlich reichen wird, das Zelt lediglich ab der heraufkommenden Morgenkälte durchzuheizen (ca. 2-3h). dadurch wird alleine der Treibstoffvorrat meines Rucksackes auf ca. 10 Nächte gestreckt, wenn niemand krank wird und die Sachen nicht exorbitant nass geworden sind.


    Als Unterkunft bevorzuge ich das Zelt, da es, einen vernünftig ausgekundschafteten Platz vorausgesetzt, doch die gesündesten Bedingungnen bietet. das mit der Nachtwache wird kaum wirklich mit nur 4 Mann funktionieren, da ja alle gleich gestresst sind.


    Gruß



    TId

  • Das Wache stehen beim Biwakieren auf so einem Trek, ist ein kritisches Element für das Überleben der Gruppe.
    Mehr als 2 Stunden am Stück halte ich daher für unrealistisch.
    Wenn du Hundemüde bist, sind 2 Stunden schon eine gefühlte Ewigkeit, da wird der Wunsch sich einfach hinzulegen und zu schlafen unglaublich stark.


    Gruess WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Die "Reise" wird, wie schon geschrieben wurde, ca 2-3 Wochen dauern. Da wird man sich meines Erachtens betreffend Tag/Nachtwandern laufend anpassen müssen. Weit ab von Dörfern/Gefahrenherden würde ich praktischerweise Tags wandern. Gerade im Gebirge steigt die Unfallgefahr bei Dunkelheit rasch an.
    Man wird während den genannten 2-3 Wochen sicherlich auch an kritischen Gefahrenstellen ("Räuber"/Dörfer/Brücken) vorbei müssen, wo es dann je nachdem Sinn macht, nachts zu passieren. Oder zuerst die Gepflogenheiten des "Feindes" auskundschaften (Frühausteher, Nachtaktiv.. usw) um dann die Gefahrenstelle zu geeigneter Tages/Nachtzeit möglichst rasch und konfrontationsfrei zu passieren.


    Gruss
    Canelo

  • Hallo @ll,


    wenn ich mir Vorstelle mit 6-8 Mann ein/zwei Wochen im Gelände bei Temperaturen um die 0 Grad zu Flüchten,hab ich grosse Bedenken das das gut geht,zumal noch ohne Feuer...zwecks Aufklärung Böser Buben.


    Als erstes würde mich abschrecken das ich,und die Gruppe soviel Lebensmittel und Wasser mitschleppen müsste...wenns Kalt ist nimmt man(n)auch mehr Klamotten mit,den Dicken Schlafsack und die dicke Matte nicht vergessen,jetzt sind wir alle schon am Limit was das Gewicht anbelangt angekommen.


    Von Werkzeug und Waffen schreib ich nicht..


    wenn ich mir ausserdem Vorstelle das es im Herbst/Winter früh Dunkel wird und ich noch ein Lager aufbauen muss,dann wird es wahrscheinlich nichts mit 8-10 Stunden Marschieren,zumal es auch Morgens spät Hell wird.Dann noch Wache "schieben",also 2 Stunden Wach und Aufmerksam zu sein...glaub ich erfahrungsgemäss nicht dran.


    Sumasumarum denke ich zu Zweit oder höchstens zu Viert KÖNNTE es was werden,vorrausgesetzt alle haben den selben fitness und erfahrungsgrad,den Willen das durchzuhalten.


    Schon alleine das Gewicht der Verpflegung wäre ein Hinderungsgrund,und seit ihr mal in Unbekanntem Terrain Nachts gelaufen,ohne Licht?


    Ich weiss,wenn ich muss,wirklich muss,dann Entwickelt jeder Kräfte die in einem Schlummern,aber ohne Verpflegung und Wärme haltet man das nicht lange aus.


    Meine 2 Cent


    Gruss

  • Eine Option, die zwar nicht ganz der gestellten Aufgabe entspricht,
    jedoch für Notfälle in Betracht gezogen werden könnte,
    ist das "freie Geleit" durch die jeweiligen örtlichen Dorfsherriffs bzw. Kriegsherren.


    Möglichst verbunden mit einem "ortskundigen Führer", der sich in seiner Heimat wie der sprichwörtliche "Fisch im Wasser" bewegt, und über mannigfaltige verläßliche Beziehungen verfügt.


    Die meisten guten Kriegsreporter bereisen auch die gefährlichsten Spannungsgebiete auf diese Weise (man lese z.B. Scholl-Latour...).


    Umsichtige Forscher, die Expeditionen in vermeintlich "gesetzlose Gegenden" durchführen, sind sich voll darüber im Klaren, daß in JEDER Gegend irgendjemand die Macht hat, und vermeiden sorgfältig jeden Anschein von Heimlichtuerei, weil diese in den "Bereisten" erst recht Argwohn erwecken würde.


    Allein der "Gesichtsverlust", den man einem Warlord vor seiner eigenen Gefolgschaft zufügt, indem man unautorisiert sein Revier durchquert, stellt für diesen eine massive Kränkung dar, die er unbedingt durch eine "Bestrafung" vergelten muß, um seine Autorität wiederherzustellen.


    Deshalb investieren Forscher langwierige Überzeugungsarbeit darein, von jedem "Machthaber" entlang der Route eine "offizielle Genehmigung" zu erwirken und somit deren Ego zu stärken.


    Das dies sogar bei blutrünstigen Extremisten wie der IS funktionieren kann, hat Jürgen Todenhöfer unlängst bewiesen.

    Das erfordert allerdings das Knüpfen von guten Kontakten schon lange im Vorfeld, Vorleistungen in Form von Gastfreundschaft,
    und die Akkumulierung von "Investitionskapital" sowie von "ehrenwerten Motiven", um bei den maßgeblich Tangierten ein Eigeninteresse daran zu wecken, daß man die Reise gesund und erfolgreich absolviert.


    Vielleicht haben auch andere am Ausgangsort A ein Interesse daran, etwas oder jemanden zum Zielort Z zu senden oder zu Zwischenetappen und beteiligen sich in Form von Tauschwert, Mobilitätshilfen oder Schutz an der "Karawane".
    Vielleicht wird am Zielort oder auf Zwischenetappen etwas dringend benötigt (Medikamente...), was diese motivieren könnte,
    einem Geleitschutz entgegenzuschicken, zu beherbergen und bis zum nächsten "Übergabepunkt" sicher zu geleiten.


    Sogar Räuberbanden könnte man davon überzeugen, daß es lukrativer für sie ist, wenn man heil sein Ziel erreicht, als wenn sie einen bloß ausplündern.


    Auf jeden Fall ist es gut, wenn man über die örtlichen, politischen, ökonomischen und persönlichen Gemengelagen entlang der Route so genau wie irgend möglich im Bilde ist, um im Notfall (schwere Krankheit, Verletzung, Geiselnahme,...) auf dieses Wissen zurückgreifen zu können.


    Ganz zugespitzt (und ein bißchen boshaft) formuliert:


    Wenn man es nötig hat, sich wie "lichtscheues Gesindel" durstig, hungernd und frierend und unter der Last des Gepäcks ächzend fortzubewegen,
    statt als Ehrengast in einer Sänfte von einem Gelage zum nächsten getragen zu werden,
    hat man noch nicht die volle Höhe des Preppens bezüglich der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und der Vernetzung mit nützlichen Beziehungen erreicht...

  • Das Szenario ist nicht einfach..
    Wenn ich mir überlege dass nur noch 30-50% der Bevölkerung am Leben ist, frage ich mich was ist mit den anderen?.
    Es spielt nicht mehr eine grosse Rolle ob Nacht oder Tag, denn mir wäre es extrem gefährlich.
    150km... Das ist nicht alles Wald wo man durch will. Jede Brücke jede Strasse wird bewacht, auch wenn sich nur um normale Bürger handelt, die Ihre Familien beschützen wollen, werden die gut organisiert sein nach einem Jahr W-Case.
    Für mich gäbe es da nur zwei Varianten:
    Numero eins:
    Bevor es richtig kracht schon weg sein. (Mein Favorit).
    Numero zwei:
    Da ja die CH nicht gerade die Pampa ist, würde ich am Tag mit der Gruppe, von einer zur nächsten Gemeinde/Stadt bewegen und versuchen mit einem Tauschhandel (Gold,Benzin,Nahrung,Mun,Ausrüstung) die Nacht dort in ''Sicherheit'' zu verbringen. Auf jeden Fall wird Wache geschoben a 1hW.3hSchl. und bis zurm nächsten Kontrollgebiet mit jemanden zusammen marschieren.
    Diese Version hat sich von dem was ich selber von Leuten aus dem Balkankrieg gehört habe, sehr gut gezeigt und ich kann es auch nachvollziehen.
    Da jede Gruppe die sich nach einem SHTF Fall sich zuerst gegen aussen sichert und nacher versucht sein eigenes Territorium zu vergrössern, wird Verluste in Form von Personen/Nahrung usw. haben, also wollen die etwas als entschädigung haben und zu 95% wird es etwas sein, was für sie ein Nutzen haben wird. Der Vorteil sehe ich indem man schnell zum gewünschten Ort kommt, sowie geht niemand ein zu grosses Risiko um verletzt zu werden ein und im besten Fall gibt es auch Information über die Lage der nächsten Kontrollgebiete.
    Der Nachteil ist halt, dass man vielleicht schon vor dem SO ohne Nahrung/Aussrüstung bleibt und die Ungewissheit um was es sich für Menschen handelt mit denen man ein ''Geschäft'' vereinbart.
    LG Deju

    Usque ad finem

  • Zitat von hjoggel;208767

    Was mir immer durch den Kopf geht, diese verda***e Kälte. Das Szenario spielt im Spätherbst, d.h. es ist permanent, wenn nicht kalt, recht "frisch" und alles ist ständig feucht. Dazu kommt, dass es immer mal wieder Regnet.


    Mir brennt denn da die Frage auf den Lippen warum es im Jahre 1 nach der grossen :shit: in Deinem Szenario der Spätherbst sein soll..Kommt doch dabei " auf ein Pfund nicht mehr an"
    Soll heissen warum marschierst du nicht lieber schon 2-3 Monate früher ab ?


    - längere Sonnenscheindauer tagsüber --> Nachts nicht sooo kalt
    - kein Schnee zu erwarten
    - evtl bessere Nahrungsversorgung unterwegs ( und seien es nur ein paar Pastinakenwurzeln um dein handgefangenes Froschschenkelragout damit nachzuwürzen:devil: )


    Bitte versteh mich nicht falsch,das Szenario als Planspiel finde ich sehr interessant,aber in der ersten Uraufführung nach der mentalen Generalprobe halte ich es für extremst wichtig den Idealzeitpunkt für eine Abreise gut zu überlegen :winking_face:


    Ich habe das Ganze mal auf meine norddeutschen Gegebenheiten umgemünzt,sehr viel angenehmer sieht das auch nicht aus !


    Beim Ziel Cuxhaven -meine Mutter rausholen falls das AKW Brunsbüttel mal undicht wird - hätte ich dann einen sehr breiten Fluss,diverse kleinere und das Teufelsmoor(erstreckt sich durch 3 Landkreise!!) im Wege. Und was das "ungesehen" angeht - hier ist die Gegend so flach das Du Morgens sehen kannst wenn Du Abends Besuch kriegst.Unangenehme Getalten haben da leichtes Spiel !


    Mir ist da als einzig praktikable Möglichkeit ein Boot eingefallen,alles andere würde nicht klappen *ghrr*


    Wäre das evtl. auch auf die Schweiz übertragbar ? In Deinem Fall hat Arosa ja auch eine Wasserverbindung bis zum Rhein :winking_face:

    Aus dem Norden von DE bzw. dem Süden von ES gesendet

  • Andreas: Wenn man sich etwas tarnt, dann kommt man fast überall ungesehen durch. Die ZDV3/11 hilft da.


    Es soll Menschen geben, die tarnen sich so gut, dass sie über einen Billard-Tisch schleichen, ohne dass Du sie bemerkst :)



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • hinterwäldler & Deju haben da eine interessante Komponente, mit dem freien Geleit/derGast ist unantastbar, ins Spiel gebracht.
    Es ist aber das Jahr shtf +1, wie will man da wissen ob alte Netzwerkbeziehungen noch bestehen?
    Kann sein das man dann genau den falschen Lords in die Finger gerät, im guten Glaube an Gastfreundschaft und sicheres Geleit.


    Bei uns gibt es keine so alte Clantraditionen mehr; und die werden sich auch Post-shtf nicht einfach so bilden.


    Wenn die Gruppe also beim ersten Dorf mit dem Goldvreneli und anderen Geschenken schwenkt, hoffentlich werden sie nicht, erleichtert um allen irdischen Besitz, hinter dem
    Dorf in einer Grube entsorgt.


    Da bin ich dann doch lieber lichtscheu, frierend und gebeugt durch den Rucksack. :face_with_rolling_eyes:

    Die Party ist vorbei!

  • Sich auf örtliche Guides zu verlassen würde ich bei diesem Szenario auch ausschliessen.
    Selbst wenn man an ehrliche Leute gerät, so ist das Risiko hoch, daß die Anwesenheit und Absicht anderem lichtscheuen Gesindel bekannt wird und die nach etwas Beobachtung oder Spionage schon am Vorabend Eures morgigen Aufbruchs ihren Wegelagererplan fertig haben.


    Meine Option:
    Alle Ansiedlungen möglichst ungesehen umgehen und jeden Tag 12 Stunden gehen. Die tour sollte so schnell wie irgend geht absolviert werden. Ein unangenehmes Thema sollte vorher besprochen werden: Was wenn einer sich eine Verletzung zuzieht und damit den Erfolg der Gruppe damit stark gefährdet?
    Die theoretische Antwort ist meist: Keiner wird zurückgelassen.
    Doch wie die Praxis vieler Flüchtlingstrecks zeigt, hält sich eine ganze Gruppe nicht lange auf, wenn einer nicht mehr weiter kann.
    Hier wäre als letzte Chance dann doch das Aufsuchen einer Ansiedlung anzudenken. Der verletzte oder erschöpfte könnte dort gute Leute finden, die bei Übergabe eines Goldstückes den Handel eingehen, ihn eine Woche gesundzupflegen.
    Der Verletzte sollte das alleine regeln und nicht verraten, daß er einer Gruppe angehört, die am Ort vorbei weiter zieht.
    Eventuell könnten die anderen in Sichtweite ein vereinbartes Signal abwarten, daß alles in Ordnung ist, ansonsten nach ausgemachter Zeit rasch weiterziehen.


    Alleine daß man diesen Fall vorab bespricht, wird jeden Teilnehmer anhalten, alles zu lassen, was ihm erhöhtes Verletzungsrisiko einträgt. In Filmen sieht man oft, wie sich die Leute springend durchs Gelände spielen oder von einer Steinmauer einfach so runterhüpfen. Genau dadurch kann schnell eine Knöchelverletzung oder ein vorher schon ramponiertes Knie beleidigt werden und der oben beschriebene Fall ist da.
    Also lieber etwas weniger cool aussehen bei der Überwindung von Geländehindernissen, dafür sicher und beständig weiterkommen.


    Dazu fällt mir ein Beispiel ein. Letzten Sommer kam ich an eine schöne Waldstelle mit breiten wenig tiefen Bach. In malerische Weise war ein Baum wie eine Brücke quer darübergefallen. Ich machte mir einen Spaß daraus, über den Stamm zu balancieren. Schlimmstenfalls wäre ich ins seichte Wasser gefallen. Ich hatte ja nicht weit heim und es war nicht kalt.
    In einem Fall wie im obigen Szenario, ev. ermüdet und risikoscheu würde ich den Stamm zwischen die Beine nehmen und langsam robbend drüberrutschen :winking_face:


    Wenn nun ein Mitglied der Truppe das unter seiner Würde findet, abrutscht, sich aufschürft, das Bein verstaucht oder gar bricht und obendrein bei kalter Witterung patschnass ist und einen Teil der Ausrüstung versaut hat, dann überwiegt bei mir Unmut vor Mitleid.

  • Ja, die Gefahr ist selbstverständlich gegeben!


    Mir persönlich liegt das tarnen, täuschen und verp... auch viel mehr als diplomatisches Networking zum "embeddeten" Reisen!


    Aber insbesondere seit ich spürbar älter werde und meine körperliche Fitness und Leidensbereitschaft nachläßt,
    frage ich mich, ob die Verengung auf quasi-militärische Strategien nicht vielleicht eine unnötige und riskante Einschränkung der eigenen Handlungsoptionen darstellt.


    Deshalb fange ich gerade an, liebgewonnene stereotype Standard-Taktiken im Survivaldenken zu hinterfragen -
    was mich zu der Frage bringt, wie eigentlich "die Profis" (Kriegsreporter, Forscher, Fernhändler,...)
    und die Bevölkerungen in permanent krisen- und spannungsgebeutelten Gegenden solche Aufgaben lösen.


    Würde ich heute vor die Aufgabe gestellt, bspw. von Morbach nach Koblenz zu gelangen, würde ich situationsabhängig auch den klandestinen Waldlauf bevorzugen.
    Aber wie würde ich diese Aufgabe in 15 oder 20 Jahren bewältigen können?
    Wie wird mein Gesundheitszustand dann möglicherweise sein?


    Kann ich mich mit anderen Reisenden zu einem Konvoi zusammenschließen?
    Wie sind die Machtverhältnisse an den Orten, durch deren Gebiet wir müssen?
    Haben wir da Verwandte, Freunde, Geschäftspartner etc.? Bestehen alte Netzwerkbeziehungen noch?
    Solche Infos sind lebenswichtig und müssen soweit irgend möglich auf dem allerneuesten Stand sein!


    Ja und das Problem mit den "Gastgeschenken" oder "Transitgebühren":
    Eine bewährte Taktik ist: "ein Teil jetzt, den anderen (größeren) Teil später, erfolgsabhängig!"
    Man kann versuchen, ein "Geschäftsmodell" zu entwickeln, bei denen der Vorteil für die "Partner" entlang der Route größer ist, wenn sie einen am Leben lassen und beim Fortkommen unterstützen.


    Vielleicht ist es aufschlußreich, sich dazu mit den "Geschäftsmodellen" von Schleusern und Menschenhändlern zu befassen:
    Die spektakulären Fälle, wo Schleuser ihre "Kunden" im Stich lassen und dem Risiko der Verhaftung, des Verdurstens, Erfrierens und Ertrinkens aussetzen, sind ja nur die Spitze eines Eisbergs von erfolgreichen Transfers.
    Die besser zahlenden "Kunden", die ihre "Dienstleister" sorgfältiger auswählen und ihnen berechtigte Hoffnungen auf lukrative "Anschlußaufträge" machen, werden in der Regel sicherer und komfortabler transferiert...

  • Zitat von Opa;208845

    Andreas: Wenn man sich etwas tarnt, dann kommt man fast überall ungesehen durch. Die ZDV3/11 hilft da.


    Die Welt hat sich weiter gedreht, nur mal so als Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=SPlxnYMZKww

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • das Problem das man beim "Verhandeln" üblicherweise hat, ist, das der Prädator sein Opfer zunächst in Sicherheit wiegt, sprich die berühmte Frage "Haste mal Feuer" auf dem Bahnhofsvorplatz. in dem Moment wo diese Kommunikation beginnt, hat man dann quasi schon verloren, checkt hier das Gegenüber doch lediglich noch deinen Widerstandswillen ab.
    Ich kenne da einige spannende Szenen aktuell aus Syrien. da werden zwei LKW-Fahrer kontrolliert und müssen sich vor den LKW setzten. es gibt eine relativ entspannte Kommunikation zwischen den beiden und dem Bewacher, bevor dieser beiden unangekündigt das Hirn aus der Schale löst.
    Ich habe halt gelernt nur dann Kontakt zu haben, wenn ich es wünsche, da alles andere unkalkulierbar ist.


    Nachts zu marschieren setzt mehr Fitness und eingespieltsein vorraus, ich mag es aber sehr.
    Problem was des nächtens bei mir schon des Öfteren aufgetreten ist, ist, das man sich laut Karte ganz sicher war in Abgeschiedenheit zu campen und am nächsten Morgen dann von Waldi und Anhang geweckt wird. von daher ist das Erkunden tagsüber natürlich wesentlich einfacher.



    Gruß



    TId

  • Zitat von Kraftwerk;208816


    Als erstes würde mich abschrecken das ich,und die Gruppe soviel Lebensmittel und Wasser mitschleppen müsste...wenns Kalt ist nimmt man(n)auch mehr Klamotten mit,den Dicken Schlafsack und die dicke Matte nicht vergessen,jetzt sind wir alle schon am Limit was das Gewicht anbelangt angekommen.
    ...
    wenn ich mir ausserdem Vorstelle das es im Herbst/Winter früh Dunkel wird und ich noch ein Lager aufbauen muss,dann wird es wahrscheinlich nichts mit 8-10 Stunden Marschieren,zumal es auch Morgens spät Hell wird.Dann noch Wache "schieben",also 2 Stunden Wach und Aufmerksam zu sein...glaub ich erfahrungsgemäss nicht dran.


    Wenn die Gruppe größer ist reduziert sich das Gewicht etwas, weil manche Ausrüstungsgegenstände nur 1x vorhanden sein müssen, unabhängig von der Gruppenstärke und es erleichtert auch das wache schieben, weil mehr Augen mehr sehen und man mit 6-8 Mann viel einfacher eine 2 Mann Wache stellen kann als nur 4 Mann.
    Von der höheren Verteidigungsfähigkeit mal ganz abgesehen und der Möglichkeit, dass 8 Mann evtl. Wege gehen können und Möglichkeiten haben, die 4 Mann verwehrt sind (z.B. einen Verletzten tragen, 1-2 Mann von schwerem Gepäck entlasten und für Scout Tätigkeiten einsetzen, etc...)


    Nachteile der größeren Gruppe sind, dass man zwangsläufig auffälliger ist und dass die Verletzungs- und Krankheitswahrscheinlichkeit mit der Anzahl der Leute auch ansteigt.


    Essen pro Nase ist immer gleich schwer, egal wieviele Nasen es sind. Wenn man mit 2-3 Wochen plant wird man idR eh mit einem Kaloriendefizit rechnen, also eher 20.000kcal (ca. 5kg) mitnehmen und hungern bzw ein paar kg Körperfett verbrennen (sofern man die noch hat) als die 60.000-80.000kcal, die man realitischerweise eh nicht im Rucksack tragen kann.
    Wenn man aber hungert ist Wärme in der Nacht umso wichtiger.


    Grau ist alle Theorie, wie wäre es denn, das einfach mal mit einer Gruppe auszuprobieren?


    mfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.