Was die Bevölkerung im Kriegsfall zu erwarten hat

  • Kollaboration fängt meist im Kleinen an. Niemand klopft an die Haustür und ruft "Hat jemand grad Lust, sein Vaterland zu verraten?".
    Die 'Anwerber' sind in aller Regel ausgefuchst und oft Geheimdienstler, kennen also ihre Schliche.
    Natürlich gibt es da auch so fiese Nummern wie "Naja, du hast jetzt die Möglichkeit uns zu helfen -dann sagen wir jedem, dass du uns nichts gesagt hast, und deine Frau und Tochter werden nicht vergewaltigt und gefoltert- oder du hilfst uns nicht..."
    Und irgendwann hängt man so tief drin, dass man einfach alles sagt/tut, was gefordert wird.
    Dann -sorry, persönliche Meinung!- lieber nur einmal den Terror und den Mund halten. Für mehr als eine schnelle, brutale Befragung unter grober Folter und/oder eine Kugel haben Besatzer eh keine Zeit.


    Anders sieht das aus, wenn man zu einer wie auch immer gearteten Widerstandgruppe gehört und sich mit etwas Kollaboration Vertrauen erkaufen muss, um den Gegner einzuseifen. Würde mir auch nicht schmecken... aber ich mach gerne den Lakai, wenn ich weiß dass ich dafür zwei Wochen später 200 Mann wegsprengen kann. :devil:


    Wird wahrscheinlich nicht jeder so sein, aber ich würde hypothetisch schon dazu neigen, -erwiesenen- Verrätern eine Krawatte zu binden. Deserteuren sowieso. Wohlgemerkt, ich rede nicht von einem ANGRIFFSKRIEG (evtl. durch ein Unrechtsregime), sondern von LANDESVERTEIDIGUNG.


    Muss letzten Endes aber jeder mit sich selbst ausmachen. Sei nur der Hinweis am Ende gegeben: Ohne Kampf kein Platz an Odins Tafel! :grosses Lachen:


    So long,
    Sam

  • Zitat von DerGerald;216173

    Hallo,
    kann mir mal wer erklären, was diese offtopic Diskussion über den Begriff "Volk" hier zu suchen hat?
    Auch ist es völlig egal wer wo aufgewachsen ist und welchen Dialekt er beherrscht.
    Weiters tut es nichts zum Thema, ob und mit wem man sich verbunden fühlt.


    Es geht einfach darum, was die Bevölkerung im Kriegsfall zu erwarten hat.


    Ich habs zwar nicht angeleiert, aber ich bin der Meinung, dass das sehr wohl hierher gehört.
    Es ist, nach Ausrüstung (die man nach belieben kaufen und horten kann) und persönlichen Fähigkeiten (die man sich antrainieren kann, nachdem der persönliche Schweinehund überwunden ist) das entscheidende Kriterium, wie man in der Krise (was immer das auslösende Ereignis sein mag) zurechtkommt.
    Viele, die die ganze Geschichte des Kriegsendes 1945 überstanden haben, konnten dies nur, weil ihnen irgendwann irgendwer irgendwo geholfen hat oder beigestanden ist, und weil man zusammengehalten hat.
    Deshalb ist es meiner Meinung nach ganz entscheidend, inwieweit sich die Individualisten im Kreigsfall umorientieren können. Auch das muss man vorbereiten.

  • Was für die Bevölkerung zu erwarten ist, wird auf jeden Fall sein,
    daß all die Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten wegfallen werden, die bis jetzt in Mitteleuropa jedem wenig Gemeinschaftstauglichen den Ar.... hinterhergetragen haben.


    Damit meine ich all die angeblichen Sozialerrungenschaften, wie Geld-für-nix-tun, Erlebnis-Camp für Drogensüchtige, Therapie für Mehrfachstraftäter, Kuraufenthalt für Nichtsleister, Feuerwehreinsatz zur Rettung von Katzen in Bäumen usw.


    Das ist einerseits gut, weil so mancher wieder lernen wird, selbständiger zu leben und merkt, daß er vieles auch ohne bemutternden Staat schaffen kann.
    Andererseits wird man es mit vielen Unbelehrbaren zu tun bekommen, die aus Frust und Wut über verlorengegange "Ansprüche" kriminell(er) werden und den inneren Frieden gefährden.


    Je nachdem, wie der agierende Staat sich behaupten kann oder selber den Bach runtergeht, wird es entweder zu sehr repressiven Maßnahmen kommen oder eine Zeit lang Chaos herrschen (bis sich die fähigen Teile der Bevölkerung wieder neue zweckmäßige Ordnungsstrukturen selber schaffen können)
    Muß jeder für sich entscheiden, ob er das aussitzen will oder auf der einen oder anderen Seite mittut.
    Es wird jedenfall zu unübersichtlichen psychologischen Frontlinien innerhalb der Bevölkerung kommen.
    Eine große Rolle wird auch die Zeitdauer eines Krieges spielen.

  • Zitat von beprudent;216198

    ... man wundert sich, welche plumpe Indoktrinationsversuche in den alten Broschüren manchmal stecken...


    Glaubst du etwa, das sei heute anders? Z.B. wenn es um "Politische Korrektheit" geht? Aber ich schreibe jetzt nicht weiter, sonst meldet mich noch jemand:unschuldig:

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Zum Problem der Kollaboration möchte ich ein Beispiel aus meiner Verwandtschaft während des 2.WK anführen:


    Mein Großonkel geriet in britische Kriegsgefangenschaft.
    Die deutschen Kriegsgefangenen wurden tagsüber truppweise aus dem Lager geführt und in der englischen Landwirtschaft eingesetzt, um den eklatanten Arbeitskräftemangel und die daraus resultierende Hungersnot der englischen Bevölkerung zu bewältigen.
    Der deutsche Truppführer versuchte, alle Kriegsgefangenen dazu zu verpflichten, die englische Landwirtschaft soweit möglich zu sabotieren, "um den Feind zu schwächen".
    So sollten zum Beispiel während der händischen Getreideernte die Korngarben absichtlich mit den Ähren nach unten in den Matsch gestellt werden, um die Ernte zu verderben.
    Mein Großonkel war selber Bauer mit Leib und Seele und hat sich geweigert, dabei mitzumachen.
    Er hat seine Arbeit nach Kräften ordentlich gemacht und durfte dafür später auch bei der englischen Bauernfamilie wohnen und mit ihnen am Tisch essen (was seitens der englischen Führung eigentlich verboten war).
    Diese Vergünstigung war aber nicht seine Motivation.
    Er hat das Verderben von Brot und das Hungernlassen englischer Kinder als Sünde aufgefaßt und konnte das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren!


    Zu gleicher Zeit arbeiteten auf seinem eigenen Hof bei Hannover französische Kriegsgefangene.
    Auch diese wurden von meiner Großtante anständig behandelt und sie steckte ihnen heimlich Essen zu, was streng verboten war.

  • Zitat von hinterwäldler;216216

    Zum Problem der Kollaboration


    So sollten zum Beispiel während der händischen Getreideernte die Korngarben absichtlich mit den Ähren nach unten in den Matsch gestellt werden, um die Ernte zu verderben.


    Ich bezweifle, daß deswegen englische Kinder verhungert wären...


    Unter Kollaboration mit dem Feind verstehe ich Handlungen, die zum Tod von eigenen unschuldigen Staatsangehörigen führen und/oder sogar dazu beitragen, daß der Krieg verloren wird und lange Zeit alle in Fremdbestimmung leben müssen.
    Schon der Verrat der Abfahrtszeit von Zugtransporten oder Abmarschzeit und Ziel eines Truppenteiles können vielen Zugfahrenden oder Soldaten unnötigerweise das Leben kosten, abgesehen von den allgemeinen Auswirkungen.
    Mit welcher Strafe solcher Charakterlosigkeit begegnet werden muss, ist wohl klar.

  • Da sprichst du (Luftikus) einen guten Punkt an, wo beginnt Kollaboration? Es gibt ganz klare Fälle, wenn ich den Widerstand oder Mitglieder einer verfolgte Minderheit (oder ähnliches) verrate und damit dem Besatz helfe ist das klar. Aber was ist wenn ich (freiwillig) z.B. als Schreiner für die Besatzungsmacht arbeite um damit was zu essen für meine Familie zu verdienen, dabei aber auch z.B. nen Galgen für die Erhängung von Widerständlern schreinere. Ist das auch kollaboration?

  • Zitat von Thanatos;216228

    Da sprichst du (Luftikus) einen guten Punkt an, wo beginnt Kollaboration? Es gibt ganz klare Fälle, wenn ich den Widerstand oder Mitglieder einer verfolgte Minderheit (oder ähnliches) verrate und damit dem Besatz helfe ist das klar. Aber was ist wenn ich (freiwillig) z.B. als Schreiner für die Besatzungsmacht arbeite um damit was zu essen für meine Familie zu verdienen, dabei aber auch z.B. nen Galgen für die Erhängung von Widerständlern schreinere. Ist das auch kollaboration?


    Kriegsgefangene können laut Völkerrecht für Arbeiten, die nicht "kriegsrelevant" sind, herangezogen werden. Wenn man dort einfach nur die gut macht (wie der Grossvater von hinterwäldler) ist kein Kollaborateur.
    Kollaborateure sind Leute, die sich freiwillig, das heisst sie entscheiden sich dazu ohne mit der Waffe gezwungen zu werden!, für den Feind zu arbeiten. Also wärst du in deinem Fall ein Kollaborateur. Auch jedes "unnötige" Gespräch/Wort mit dem Feind ist Kollaboration. Bis zu einem gewissen Punkt wird sich beinahe jeder Zivilist der Kollaboration "schuldig" machen, ausser er schliesst sich dem militärischen Widerstand an. Deshalb wurde (und wird wahrscheinlich noch heute) vorgesehen, dass "danach" Gericht darüber urteilen werden, ganz ähnlich wie in D die Entnazifizierungsprozesse (die häufig recht milde entschieden haben, und nein, die Anhänger der NAzis waren keine Kollaborateure, weil es ja quasi die "eigenen Leute" waren).
    Solche Abwägungen hängen sehr stark vom Einzelfall ab. Aber der Grundsatz bleibt, so wie Sam de Illian ihn beschrieben hat.

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Ich finde man kann Kollaboration aus mehreren Gründen sehr schlecht beurteilen.


    1. menschliche Gründe
    Niemand kann genau sagen warum ein Kollaborateur so gehandelt hat wie er es getan hat. Menschliche Intentionen und Emotionen sind nunmal nicht konkret greifbar. Wie will man z.B. eine Französin beurteilen die sich im 2.WK einfach in einen Landser sagen wir in der Normandie verliebt hat. Einfach nur weil er ein netter Kerl war und ihrer Vorstellung von einem Traummann entsprochen hat. Ist sie deshalb eine Kollaborateurin? Man kann menschliche Gefühle nunmal nicht mit Gesetzen steuern. Am Ende des Krieges wurden solchen Frauen die Haare geschoren und sie wurden durch die Strassen geprügelt. Gerechtfertigt? Anderes Beispiel: die Familie der Person X wird von den Siegern bedroht, man will den Mann zur Mitarbeit und zum Geheimnisverrat zwingen. Ist es nicht menschlich seine Familie zuerst schützen zu wollen, ist er damit ein Kollaborateur, weil er nun mal die stärkste emotionale Verbindung zu seinen Angehörigen hat?


    2. politische Überzeugung
    Ist jemand anderer politischer Überzeugung und arbeitet er deshalb mit dem Feind zusammen, wie ist das zu bewerten? Das macht am Ende die Geschichte, denn nur der Sieger bestimmt wer Kollaborateur war oder wer "auf der richtigen Seite" stand.


    3. Gewissen
    Ist ein deutscher Deserteur z.B. im 2.WK ein Kollaborateur, weil er vor dem sinnlosen Krieg geflohen ist in dem Wissen dann in Gefangenschaft zu gehen aber dafür nicht für das Falsche zu kämpfen? Im Nachhinein nach Jahrzehnten werden diese Personen geehrt, im Krieg und kurz danach waren sie Personen Non Grata. Was ist richtig?


    4. Überlebenswille
    Ist der Überlebenswille einer Person die direkt selber bedroht wird einer politisch/militärischen Doktrin des herrschenden Systems so unterordnungsfähig, dass moralisch verlangt werden kann, dass er für "sein Land" sein Leben oder seine Gesundheit opfert? Wer will sich anmaßen das zu beurteilen?


    4. Siegerjustiz
    Nur der Sieger entscheidet wer Kollaborateur war, sonst keiner. Die Doktrin des Siegers bestimmt über die Aburteilung. Gerechtfertigt? War der Widerstandskämpfer im 2.WK der Anschläge auf Kasernen verübt hat ein Vaterlandsverräter oder ein Held? Waren die Attentäter des 20. Juli Kollaborateure oder wahre Patrioten? Beide Sichtweisen sind je nach eigener Einstellung möglich.


    Sorry bei Kollaboration kommen so viele moralische Komponenten mit ins Spiel das eine angemessene Beurteilung sowieso nie möglich ist. Die bisherige Diskussion setzt auch immer ein Denken in Landesgrenzen und deren strikte Beachtung voraus. Was ist mit Menschen die Weltbürger sind und denen Grenzen egal sind? Wie sind die zu beurteilen?


    Außerdem wird hier ganz häufig davon ausgegangen, dass Deutschland auf der moralisch richtigen Seite steht. Was ist, wenn dem mal wie in der Vergangenheit schon passiert sich das land wieder einer extremen Ausrichtung zuwendet? Wie ist dann Kollaboration zu beurteilen?


    Ich denke es gibt hier kein gut und kein böse. Man kann immer nur selber abwägen wie man handeln würde, aber eine Beurteilung ob man selber richtig oder falsch lag, wird immer erst die Zukunft zeigen. Kollaboration im Vorfeld als etwas per se extrem Negatives zu beurteilen ist meiner Meinung nach falsch. Hätte es im 2. WK keine Kollaborateure auf Seiten der Deutschen für die Alliierten gegeben vielleicht hätte der Krieg noch länger gedauert und vielleicht wären dadurch noch mehr Menschen umgekommen. Heute sind diese Leute Helden, in der Zeit wo das Regime noch geherrscht hat waren sie Kollaborateure. Werte ändern sich und dem sollte sich jeder bewusst sein, wenn er hier in absoluten Beurteilungen über Kollaboration spricht. Die gibt es nicht. Nur seinen eigenen Wertekanonon kann man befragen ob solche Handlungen richtig oder falsch sind, aber jeder sollte sich bewusst sein, dass dieser Wertekanon auch wandelbar ist. Wir sind zum Glück alle lern- und entwicklungsfähig.


    Wie würde man sich selber fühlen, wenn man im 2. WK einen Kollaborateur an das Regime geraten hätte und derjenige wäre erschossen worden. Nach dem Krieg sieht man welchem Regime man gedient hat, sei es aus Eid, Vaterlandsliebe oder anderen Erwägungen. Wie würde man sich dann fühlen? Stolz und Genugtuung würde man wohl kaum empfinden......

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wir wollen mal beim Niedermachen von Kollaborateuren nicht vergessen, dass unsere lokalen Kräfte in Afghanistan zB. (von dem Putzmann über Sprachmittler bis zur besoldeten Wache) dort ebenfalls als Kollaborateur verfolgt werden. Man muss gar nicht bis in den WKII zurück. Was ist mit den prowestlichen "Spionen" in Nordkorea? Sind das Freiheitskämpfer, oder einfach nur Verräter und der Kollaboration schuldig?


    Für mich ist wichtig, für was ich in erster Linie verantwortlich bin. Meinem Land und dessen Verbündeten habe ich einen Schwur geleistet, dessen Wortlaut ich sehr wohl im Hinterkopf habe. Aber ob dieser Schwur das Versprechen überwiegt, welches ich meiner Frau gab und die Verantwortung meiner Kinder gegenüber mag jeder selbst entscheiden. Solange es meine Familie gibt, die sich direkt und unmittelbar auf mich verlässt und das Leben meine Kinder eventuell im shtf von meiner Besonnenheit abhängt, so lange bin muss ich sehr genau abwägen, was zu tun ist.



    Only the dead have seen the end of war

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Was dich erwarten hängt in erster Linie von dir selbst ab.


    Ich versuche das mal in Szenarien einzuteilen:
    Unser Land wird angegriffen und es gibt allgemeine Mobilmachung um es zu verteidigen. Da gibt es eigentlich nur 3 Varianten:


    a) Du beteiligst dich aktiv oder passiv an der Verteidigung.
    b) Du entziehst dich jeglicher Mithilfe - wie auch immer.
    c) Du verlässt das Land


    Als Ende gibt es wiederum 3 Möglichkeiten:


    1) Krieg gewonnen
    2) Krieg verloren
    3) Krieg beendet (Unentschieden)


    Ende 2 ist wohl das blödeste, bei Variante c kann dir das aber egal sein. Unentscheiden heißt unter gewissen Zugeständnissen Frieden geschlossen zu haben.
    Gewinnen ist also die beste Lösung. Je mehr Leute sich für b und c entscheiden, desto weniger wahrscheinlich wird ein Sieg.


    Ein Land wird also ALLES unternehmen, um einen Krieg zu gewinnen. Da für mich nur Variante a in Frage kommt, habe ich mir über b und c keine Gedanken gemacht und werde die auch nicht in Betracht ziehen.


    Und zum Schluss noch meinen Senf zu ein paar eurer Überlegungen:
    Hat man als Soldat eine höhere Überlebenschance - Nein, weil die Teilnahme an Gefechten zwingend ist - jedoch hat man zwischen den Gefechten sicher das bessere Leben.
    In Österreich sind 8 Panzer einsatzbereit, also sei froh über mehr als 200. Übrigens ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Panzers auf dem modernen Gefechtsfeld 13 Sekunden.
    Was holt sich die Armee im Bedarfsfall von Privatleuten: sicher keine Lebensmittel, jedoch entsprechende Fahrzeuge, Maschinen, Gebäude.
    Was nimmt sich der Feind von Privatleuten: Alles.
    Österreich gibt an, 1 Mio Wehrfähige zu haben, STGs gibt es im höheren 5-stelligen Bereich vorrätig. Im Ernstfall werden dann eben keine Zivilgüter mehr produziert sondern nur noch Waffen. Ich schätze die momentane Produktionskapazität auf hunderte Gewehre pro Tag. Das Equipment ist also sehr viel schneller da, als ein Soldat ausgebildet wird bzw. vom Nachwuchs gar nicht zu reden. Ich habe leider keine aktuellen Zahlen gefunden, aber im WK II wurden 1944 fast 8000!!! Kampfpanzer gebaut, das sind fast 22 Stück pro Tag.

  • Was die Bevölkerung im Kriegsfall zu erwarten hat:


    Ich betrachte die Geschichte meiner nächsten Vorfahren.


    Mein Vater konnte während des Krieges keine Berufsausbildung absolvieren, sondern arbeitete bei Bauern. Nach dem Reichsarbeitsdienst wurde er mit 18 Jahren zu den Gebirgsjägern eingezogen. Mußte um sein eigenes Leben und das seiner Kameraden kämpfen. Er sah grausamst verstümmelte Menschen, hatte Todesangst und kam im April 1945 in Kriegsgefangenschaft. Nach 3 Monaten marschierte er zu Fuß nach Hause zu seinen Eltern.
    Geschätzt 10 Jahre seines Lebens, wurden wesentlich durch den Krieg geprägt und waren aus meiner Sicht verloren.


    Mein Großvater wurde mit 20 eingezogen und mit 21 vor Verdun schwer verletzt. Er blieb dauerhaft körperlich beeinträchtigt.


    Bei beiden waren, definitiv, seelische Verwundungen mit allen negativen Auswirkungen für das persönliche Umfeld festzustellen.


    Die Familien zuhause hatten natürlich auch mit Entbehrungen und der Angst um die im Kampf stehenden Angehörigen zu kämpfen.


    Was also haben wir im Kriegsfall zu erwarten?
    Eine verlorene Generation. Die schulische, berufliche und allgemein menschliche Entwicklung von vor allem jungen Menschen bricht ein.
    Frauen verlieren ihre Männer, Kinder ihre Väter.


    Ich kann gerne darauf verzichten und hoffe, dass unsere Politiker ab und zu im Geschichtsunterricht aufgepasst haben.



    Tsrohinas

  • Das ist ja genau das, was ich meinte: Das muss jeder mit sich selbst ausmachen, was in so einem Fall (Besatzungsmacht auf eigener Erde) legitim ist.
    Was für mich persönlich richtig ist, muss meinem Nachbarn noch lange nicht passen.
    Treffend beschreibt es das Sprichwort "Des einen Eule ist, dem anderen seine Nachtigall" (Dialektbereinigt)


    Um aber auch ganz ehrlich zu sein, den Handwerker sehe ich nicht als Kollaborateur, wenn er seiner Erwerbstätigkeit nachgeht. Da gibt es aber den Unterschied zum Entwicklungsingenieur, der dem Feind zuarbeitet und gegebenenfalls neuartige Techniken, etc. beibringt.
    Kollaborateure haben schon Familien zerstört und ganze Volksgruppen vernichtet. Was machen die denn, wenn ihnen die Leute zum Anschwärzen ausgehen? Sie suchen sich neue. Und wenn man den mal schief angeschaut hat, oder er bei jemandem abgeblitzt ist... Hexenjagd vom Feinsten. Viele neigen dazu, ihre neue "Macht" auch auszunutzen...
    Und sich nur zur Verbesserung der eigenen Lebensbedingungen (Extrarationen, Sonderrechte, etc.) an Besatzer zu verkaufen... bah, da grauts mir vor.
    Wer am Ende Freiheitskämpfer und wer ein subversives Element ist, das wird -und das haben auch schon einige geschrieben- am Ende von den Siegern und der Geschichte bestimmt.
    Daher nochmal der Hinweis auf die Gewissensfrage... Wenn ich mit allem einverstanden bin, was die Besatzer tun und die mich/uns in meinen Augen 'befreit' haben, dann werd ich die natürlich nicht sabotieren.
    Kommt aber auch komplett drauf an, wie die sich benehmen. :winking_face:


    So long,
    Sam

  • Zitat von mueller;215428

    ... dann macht Preppen aber wirklich depressiv :face_with_rolling_eyes:


    Im Ernst: ein bisschen Zuversicht schadet auch einem Prepper nicht.


    Der Optimist wird nie die gigantischen Überraschungen des Pessimisten erleben :winking_face:

  • Die Kriegspropaganda erleben wir heute schon. Einmal Glotze einschalten oder Zeitung aufschlagen reicht. Wer anderer Meinung ist wird schnell in die rechte Ecke gestellt und als verrückter Verschwörungstheoretiker verunglimpft. Wenn Deutsche Bürger sich sorgen werden sie "Pack" genannt. In der Schweiz sind solche, die die "falsche" Partei wählten nur Unzufriedene und Frustrierte. Auch das ist Propaganda.


    Ich empfehle mal "Vergessen sie die News" von Rolf Dobelli zu lesen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es sich ohne Propaganda, ähm ich meine ohne Nachrichten deutlich entspannter, friedlicher und selbstbestimmter lebt. Durch Gespräche und Kommentare kommt man immer noch genug vom Leben mit.

  • Zitat von Roger;247904

    Ich empfehle mal "Vergessen sie die News" von Rolf Dobelli zu lesen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass es sich ohne Propaganda, ähm ich meine ohne Nachrichten deutlich entspannter, friedlicher und selbstbestimmter lebt. Durch Gespräche und Kommentare kommt man immer noch genug vom Leben mit.


    Wer das möchte kann es sich hier kostenlos runterladen: http://www.dobelli.com/wp-content/uploads/2011/06/Dobelli_Vergessen_Sie_die_News.pdf


    http://"http://www.dobelli.com/wp-content/uploads/2011/06/Dobelli_Vergessen_Sie_die_News.pdf"P.S.
    Ich habe ihn gelesen.
    WOW!!!!
    Der Artikel ist es wirklich wert ihn ZU LESEN und NICHT zu überfliegen.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Servus,


    ich habe mir viel Zeit genommen, um diesen Artikel zu lesen.


    Es stimmt, reine News ohne Geist und Hintergründe schaden uns mehr als sie nutzen - es fehlt der Blick aufs Wesentliche.


    Aber: Ohne News bekomme ich nicht einmal die Chance das Wesentliche zu entdecken. Wie soll ich ohne jeglichen Informationsfluss selektieren und mich dann in die Tiefe dieser rudimentären Information begeben- sie mir vielleicht sogar erarbeiten?


    Der Artikel an sich ist gut, meiner Meinung nach jedoch nicht ganz zu Ende gedacht und ganz sicher ein wenig Maschinenstürmerisch.


    Seit Jahren ziehe ich mir einen zweiminütigen Überblick, sortiere informationsrelevante Daten heraus und beschäftige mich dann damit. Liege ich mit einer "Neuigkeit" falsch, breche ich die Recherche ab, liege ich richtig, vertiefeich mich in das Thema.


    Dazu nutze ich jedes Medium, von der Spektrum der Wissenschaft über Fachleute bis hin zu dem einen oder anderen Thinktank.


    News sind Samen- ich alleine entscheide was wachsen darf.


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!