Was können wir aus den aktuellen Wetterkatastrophen lernen?

  • Hätte ich einen Keller und die Möglichkeit dazu, würde ich den Keller fluten.
    Gegendruck, wie SBB+ schon beschrieb.


    Wir hatten vor einigen Jahren mal ein Hochwasser, aber es lief einfach nur durchs Haus durch. Kein großer Akt.
    Aktuell lagere ich Vorräte und Kleidung, Dokumente etc alles im 1. Stock (auch weil kein Keller vorhanden ist)


    Käme hier jetzt ein Hochwasser, ich würde im EG Fenster und Türen öffnen.
    Das Wasser bahnt sich seinen Weg. Immer. Die Frage ist nur, wie viel Schaden richtet es dabei an.

  • Zitat von moleson;275689

    Möchte mal kurz bemerken das es in dieser Situation weder ein BOB noch Lebensmittelreserven braucht, wohl aber eine Kredit Karte... Es nicht weil man sich mit Nägeln beschäftigt das die Lösungen alle nach einem Hammer aussehen.


    So auf die schnelle einen Flug buchen mit Easy Jet auf eine warme Insel wäre doch eine alternative nicht mal teuer. Lanzarote hin und zurück 50 Euro


    Nun der BOB sollte eigentlich in solch einem Fall dazu dienen überhaupt noch etwas wichtiges retten zu können (Unterlagen etc.). Wenn dieser natürlich auf 10 Tage Wildnis ausgelegt ist, muss man den Nutzen natürlich eher in Frage stellen.
    Aber das notwendigste währe ja drin um überhaupt was machen zu können. Persönliche Gegenstände wie Geldbörse, Kreditkarte und Ausweis etc. sollten obligat sein.


    Aber gleich einen Flug buchen ? Finde ich eher weniger angepasst bei einer solchen Lage !


    Ich denke wenn die Möglichkeit besteht mit dem BOB raus und dann irgendwo ins Hotel, das wäre ne Alternative.
    Aber aus Erfahrung von 2002 kann ich sagen das was man hinterher brauchen wird, sind Gummistiefel, Handschuhe, Schippen und Hygieneartikel in großem Maßstab !

  • Ich glaube, dass man sein Haus gegen eine Sturzflut schlecht bis gar nicht absichern kann. Die Wucht des plötzlichen Stromes fetzt dir alle behelfsmäßig aufgebauten Dämme (Sandsack, Bigbag,...) innerhalb weniger Sekunden weg. Und wenns nicht das Wasser macht, dann macht es das Treibgut (Bäume, Möbel, Autos,.....). Da kann man wirklich nur das eigene Leben retten und sonst nicht viel ausrichten.


    Gegen ein "normales"ansteigendes Hochwasser hingegen geht das ganz gut. Ich lebe selber in einer gelben Hochwasserzone (in der Nähe ist ein normalerweise 30cm breites und 5cm tiefes Rinnsaal - das mittlerweile gut ausgebaut und mit einem groß dimensionierten Rückhaltebecken versehen wurde) und unser Wohnhaus wurde bereits mit Hochwasserschutz gebaut. Die dem Wasser zugewendete Seite ist daher mit einer 2m20cm hohen massiven Betonwand gesichert, die als Keil dient und die dem Wasser abgewendeten Teile (das Wasser würde bei uns auf Grund der topografischen Lage nicht stehen bleiben sondern nach SüdWesten abfließen) schonmal gut schützt. Diese werden dann im Falle des Falles mit einem mobilen Hochwasserschutz geschützt der fertig zum Aufstellen in einem eigenen Raum der Wohnanlage verstaut ist. Dass das System funktioniert, hat man eindrucksvoll beim Hochwasser 2014 in Österreich gesehen (bei uns wird dasselbe System im kleineren Maßstab verwendet (ca. 1m20 Höhe bei der dem Wasser abgewendeten Seite)


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  • In Simbach am Inn sind nach meldung des Bay. Rundfunks zwei "Plünderer" - so die Meldung von der Polizei festgenommen worden.


    frieder

  • Einer meiner Söhne arbeitet privat den zweiten Tag bei einem Bekannten in Simbach, mitten in der Scheisse.


    Es geht um eine Metzgerei. Tierkadaver und alles was zu einer Schlachterei gehört gibt es da.
    Alles zerstört, aber der Betrieb ist wohl versichert.


    Die lokale Versorgung mit Lebensmittel, Wasser und Trinkwasser der Bevölkerung und Helfer wird an zentralen Plätzen durch Feuerwehr und HiOrg sicher gestellt.
    Blöd nur, wenn man nichts mehr zum transportieren hat oder es schlichtweg nicht mehr schafft.


    Mein Sohn hat, alleine schon aus hygienischen Gründen, heute mehrere Wasserkanister, Hygienematerial und Trinkwasser von uns mitgenommen.


    Übrigens, es ist extrem viel Polizei vor Ort.


    Tsrohinas

  • Hallo,


    die geografische Lage des eigenen Hauses zu optimieren geht in den allermeisten Fällen nicht. Und dass alle auf die Berge umsiedeln auch nicht. Wir wohnen auf 800m in einem Karstgebirge, hier kann es nach gängiger Definition gar kein Hochwasser oder gar Flutwellen geben. Dennoch hatten wir in den letzten Jahren immer wieder vollgelaufene Keller in den Teilorten. Die Starkregenereignisse schlagen überall zu und haben in den letzten Jahren zugenommen. Auf schnellen Abfluss über die Kanalisation kann man sich nicht immer verlassen. Hagelkörner und vor allem vom Gewitterregen heruntergerissenes Laub und Äste verstopfen die Einlaufschächte in Nullkommanix und schon steigt der Wasserpegel innerhalb von Minuten an. Da viele Leute z.B. Garageneinfahrten mit Gefälle zum Haus hin haben, nützt es auch nichts, wenn die Gullys nach ein paar Stunden freigeräumt und wieder durchlässig sind - das Wasser bleibt dann erst mal in Keller und Garage.


    Wie von einigen Vorrednern schon geschrieben, würde ich Hochwasserbarrieren, die das Haus wasserdicht machen, nur bei direkten Anrainern von Fliessgewässern einsetzen, wenn also ein Bach/Fluss über die Ufer tritt und "einseitig" gegen das Hazus drückt. So kann man die Flutwelle am Haus entlang leiten. Bei einer "allgemeinen" Überschwemmung würde ich die Keller aber auch lieber kontrolliert vollaufen lassen und auch erst nach und nach leerpumpen, so wie der Pegel draussen fällt. Andernfalls besteht gerade bei Betonkellern aus einen Stück, dass das Gebäude aufschwimmt und sich ganz oder teilweise hebt und später wieder setzt. Das kann unschöne Folgen haben: vom einfachen Setzungsriss und verzogenen Tür- und Fensterrahmen, bis zum Bruch der Bodenplatte oder dem Abkippen einzelner Wände und daraus eine zumindest vorläufige Unbewohnbarkeit des Gebäudes aus statischen Gründen.


    Man kann aber mit ein paar einfachen Massnahmen seinen Keller halbwegs überflutungstauglich machen. Wichtigster Punkt sind die Installationen und die Heizanlage:
    - In die zentrale Entwässerung (Anschluss an die örtliche Kanalisation) gehört unbedingt eine Rückstauklappe, damit die Kanalisation nicht Rückwärts ins Abwassersystem des Hauses drücken kann. So was kann man in den allermeisten Fällen auch nachträglich mit relativ wenig Aufwand nachrüsten - die meisten Häuser haben im Bereich des Abwasseranschlusses eine Revisionsklappe oder einen Schacht, wo man an das Abwasserrohr rankommt.
    - Öltanks können mit Kanthölzern gegen die Kellerdecke verkeilt werden. Dabei sollten die Hölzer formschlüssig den Oberteil des Tanks umfassen und an der Decke verschraubt sein, damit der Tank nicht seitlich wegrutschen kann. Man kann Tanks auch nach unten abspannen (mit Stahlbändern oder Spanngurten), dann müssen die Anschlagpunkte im Betonboden aber öldicht sein, sofern der Tankraum zugleich als Ölwanne dient. Bei frei aufstellbaren doppelwandigen Tanks hat man die Problematik mit Dübeln im Boden nicht.
    - Elektrogeräte wie Waschmaschinen/Trockner gehören aufgeständert, da gibt es extra Gestelle dafür, die die Maschinen 50cm über Bodenniveau bringen. Den Inhalt von Schränken und Regalen würde ich in Kellern und Garagen entsprechend ihrer Wasserempfindlichkeit unten oder weiter oben einsortieren. Den teuren Bohrhammer sollte man nicht unten ins Regal stellen, dagegen stört es die Winterreifen kaum, wenn sie nass werden.
    - Ein Problem ist in Häusern mit unterirdischem Stromanschluss immer der Hausanschlusskasten und der Verteiler. Wenn man Pech hat, ist der HAK unterhalb des Verteilers montiert und wird schon bei 50cm Wasserstand geflutet. Dann besteht Lebensgefahr, weil das Wasser Spannung führen kann, solang der Strom draussen im Netz noch nicht abgestellt wurde.


    Generell sollte jeder seinen Standort einer genauen Analyse unterziehen und sich überlegen, wie er sich besser schützen oder zumindest seine Selbsthilfemöglichkeiten optimieren kann.
    Viele ziehen sich momentan auf die Argumentation zurück: "Ich bin ja versichert". Das ist schön und gut, man sollte aber mal die Versicherungsbedingungen seiner Hausrat- und Gebäudeversicherungen genau lesen. In der Regel ist dort eine Mitwirkungspflicht des Versicherungsnehmers postuliert, die ihn zur Schadensminimierung verpflichtet.


    Wenn man z.B. Wasser und Schlamm in einer Erdgeschosswohnung tagelang stehen lässt, obwohl man es hätte rauspumpen und wischen können, dann kann die Versicherung das als Pflichtverletzung auslegen und bei der Schadensreglulierung Abzüge vornehmen.


    Weiterhin ist es absolut wichtig, dass man Beweisfotos macht: 1. Situation im Normalzustand (vor der Überflutung!), 2. Situation im überfluteten Zustand und 3. Situation nach Beseitigung von Wasser und Schlamm.


    Ebenso wichtig ist, dass man Nachweise hat, welche Gegenstände man besitzt, Kaufnachweis, Foto, Seriennummer, etc. Eine Inventarliste also. Die ist an sich relativ schnell erstellt, und wenn man nur jeden halbwegs wertigen Gegenstand als Ganzes fotografiert, das Typenschild lesbar ablichtet und auch noch den Kaufbeleg vollständig und lesbar fotografiert. Dann hat man mit drei Bildern einen Gegenstand erfasst. Das Ganze packt man auf einen USB-Stick und lagert ihn an einem anderen Ort ein. Wenn man das jährlich z.B. zum Jahresende hin an einem verregneten Herbstwochenende routinemässig macht, hat man sein Inventar gut nachweisbar erfasst. So eine Inventarliste des Hausrats nützt einem auch bei anders zustandegekommenen Verlusten (Diebstahl, Brand etc.).


    Zusätzlich sollte man den Punk "Selbsthilfe" nicht vernachlässigen, wie ich hier schon schrieb, ist es zumindest für Hausbesitzer sinnvoll, das Grundsortiment dafür vorzuhalten:



    - Schaufeln mit geradem Blatt ("Holsteiner Schaufel") - eignet sich besser zum Säubern ebener Flächen (Fussböden) als eine Schaufel mit Frankfurter Blatt (spitze Form)
    - Robuste Strassenbesen (die mit den roten Plastikborsten)
    - Eimer, Mörtelwannen, reissfeste XXL-Müllsäcke (240l Säcke)
    - Schutzhandschuhe, Arbeitskleidung, Gummistiefel (möglichst mit Stahlkappen, gibts im Baumarkt)


    Um überschwemmte Räume auszupumpen, würde ich zur Bevorratung einer stromunabhängigen Benzinmotorpumpe raten. Am besten mit Storz-Kupplungen, damit Standard-Schläuche passen. Eine Motorpumpe mit 4-Takt-Motor aus chinesischer Produktion mit 60.000l/h Förderleistung kostet unter 150 €, ein passender 30m-C-Schlauch keine 30 Euro. Dazu noch ein paar Meter steifer Saugschlauch und man ist für den ersten "Pump-Angriff" ausgerüstet. Als Kraftstoff kann man normales Autobenzin verwenden, am besten lagert man sich 5l Alkylat-Benzin (z.B. Aspen 4T) ein, das ist mind. 5 Jahre lagerfähig. Dann hat man für die ersten 3-5h Pumpbetrieb schon mal ausgesorgt.
    Lagert man noch ein zum Schlauch passendes C-Strahlrohr (kostet 20 €) ein, dann kann man - Zugang zu klarem Wasser vorausgesetzt - auch Schlamm und Dreck wegspülen und hat zudem noch als Nebeneffekt eine transportable Feuerwehrspritze in Kleinformat, die komplett mit allem Zubehör und Sprit in eine 60l-Mörtelwanne passt und so z.B. per Fahrradanhänger mobil ist.


    Ich stelle am Wochenenede mal Fotos von unserem "Not-Pump-Set" ein.


    Zur Dreckbeseitigung eignet sich eine Kübelspritze wunderbar. Sie ist sofort betriebsbereit, hochmobil und einfachst zu bedienen. Ohr grösster Vorteil: sie benötigt keine Wasserleitung wie das beim Gartenschlauch der Fall ist. Sie erfordert halt etwas Muskelkraft, aber man kann sie sehr effektiv als Ersatz für einen Hochdruckreiniger hernehmen.


    Fürs grosse Saubermachen haben wir einen Hochdruckreiniger, der einen selbstansaugenden Wasseranschluss hat. Damit kann ich z.B. Brunnenwasser oder notfalls Wasser aus einem grossen Eimer direkt ansaugen (funktioniert erstaunlich gut, wir nehmen dafür so einen flexiblen Gartenkorb aus dem Baumarkt.


    Der Hochdruckreiniger hat natürlich den NAchteil, dass er Strom benötigt. D.h. hier stellt sich dann die Frage nach einem Stromerzeuger.


    Ein weiterer Punkt ist Unterkunft und Verpflegung während der Aufräum- und Reinigungsarbeiten. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass man im Haus selber vorerst nicht wohnen kann. Hier ist es gut, wenn man ein Ausweichquartier beziehen kann. Z.B. dass man zunächst die Garage wieder herrichtet, um dort provisorisch nächtigen zu können. Die Garage kann auch als Lagerraum für geretteten Hausrat genutzt werden. So hat man da auch ein Auge drauf. Zelten dürfte vermutlich schwierig sein, solang der Untergrund noch nass ist. Evtl. kann man aber aus Paletten eine Plattform bauen, die man mit 3-4 OSB-Platten belegt und darauf das Zelt aufstellt.


    Wichtig ist auch die Frage der sanitären Verhältnisse. Sehr wahrscheinlich funktionieren zumindest am Anfang Wasserver- und Abwasserentsorgung nicht und man muss z.B. auf ein Campingklo (Portapotti) zurückgreifen. Einfach irgendwo ein Plumpsklo aufzustellen würde ich nicht machen, zum einen ist der gesamte Boden sehr wahrscheinlich kaum aufnahmefähig und und zum anderen könnten weitere Wassermassen, das Klo wieder ausschwemmen...


    Leitungswasser würde ich vor der Verwendung als Trinkwasser oder zur Essenszubereitung abkochen oder desinfizieren und filtern.


    Grüsse


    Tom

  • Was können wir lernen?


    Ohne jetzt alles durchgelsen zu haben, das mache ich in einer ruhigen Minute. Aber ich muss schnell was loswerden.


    Ich habe eine Berichterstattung gesehen, dort wurde eine Anwohnerin befragt.


    Eine ihrer Aussagen war folgende. " man weiß gar nicht was man da machen soll und wer weiß so schnell wo eine Taschenlampe im Haus ist?"



    So nun sagt mal was? Das fängt bei solchen Kleinigkeiten an. Mensch Leute ihr habt Verantwortung für euch und eure Kinder...




    Schönen Abend


  • Das Problem ist nicht bei den Lesern dieses Forums, sondern bei dem Rest der kaum Lebensfähig ist.

  • Ich weiß nicht.
    Mir gefällt es nicht, wenn andere Leute als " Lebensunfähig" dargestellt werden oder die User hier im Forum als besondere Spezies.


    Schlagt mich, aber auch wir werden Situationen erleben, für die wir nicht gerüstet sind.
    Eine Taschenlampe macht noch keinen Sommer, wenn ihr versteht, was ich meine.



    Survival,
    einfach nur Mensch und ehemaliges Schlafschaf.
    In manchen Dingen vielleicht besser gerüstet, bei anderen Dingen/ Situationen komplett aufgeschmissen.

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zitat von SLEX;275730

    Was mich echt anficht, sind die Versicherungen. Zu Zeiten des Oderhochwassers wollten die schon nimmer zahlen. Und weiter versichern schon gleich garnicht.
    Wenn durch so eine Katastrophe das eigene Haus zum "nicht mehr versicherbaren Objekt" wird, stehst du vor der Wahl verkaufen mit extremen Verlust, wieder aufbauen ohne jede Sicherheit oder vierstellige Abschlagszahlungen an die Versicherung zu leisten.


    Hier muss man bitte unterscheiden. Beim Oderhochwasser wurde auch kritisiert, dass das Risiko der Überschwemmung zwar versicherbar ist, viele betroffene Familien aber keine Versicherung oder nicht die richtige Versicherung hatten. In diesen Fällen gab es ja dann eine gewisse staatliche Unterstützung. Es wurden aber wieder diejenigen benachteiligt, welche jahrelang brav die Versicherungsprämien bezahlt hatten und dadurch keine Unterstützung erhielten.


    Eine normale Gebäude- oder Hausratversicherung zahlt NICHT für solche Ereignisse wie Überflutungen, Starkregen, Erdrutsch, Rückstau etc.. Das machen die Versicherungen nicht aus Lust und Laune, sondern es ist schlichtweg kein versichertes Risiko und somit besteht auch kein Recht auf Entschädigung durch die jeweilige Versicherung. Bitte beachten, dass zur Absicherung solcher Ereignisse ein zusätzlicher Einschluss von Elementarschäden oder eine separate Elementarschadenversicherung notwendig ist.


    In Deutschland ist nur ein Bruchteil der Haushalte gegen Elementarschäden versichert. Viele sagen halt schnell: Schneelast, Erdrutsch etc. passiert schon nicht, ich wohne doch nicht in den Bergen. Es wird aber oft das Thema Starkregen, Rückstau etc. vergessen.


    Im Übrigen verursacht Wasser mittlerweile deutlich mehr Schäden als Feuer!! Selbst ein kleiner Rohrbruch kann schnell fünfstellige Schäden verursachen.


    Ich persönlich habe eine Elementarschadenversicherung für das Gebäude, nicht aber für den Hausrat, auch dies werde ich jetzt noch einmal überdenken. Leider kann es je nach Region teuer werden.

  • Kleiner Tipp. Die meisten Versicherungen bieten VIP Policen an im Elementarschadenbereich und bei der Hausratspolice. Diese sind offiziell nicht im Portfolio der normalen Angebote vorhanden und werden als, nennen wir es Kundenbindungskonzept, meistens nur den Geschäftsführern von Firmen oder den Abteilungsleitern angeboten die für den Abschluss der Versicherungsverträge zuständig sind. Diese Policen enthalten häufig nicht nur die normalen Elementarschäden sondern auch den Anprall unbekannter Flugobjekte, Atomunfälle etc., also ein Rundum-Sorglos-Paket. Auch in leitender Stellung muss man dann mal den Versicherungsmakler der Firma für die man arbeitet darauf hinweisen das er bei der Versicherung doch mal anklingeln lassen soll da mal nachzufragen....


    Ist man dann erst einmal in einem solchen Vertrag ist dieser nicht zeitgebunden, man läuft dann sozusagen als Karteileiche weiterhin mit, wenn man auch die Firma wechseln sollte.


    Wenn man einen guten Draht zu dem Menschen in seiner Firma hat der für Versicherungen zuständig ist oder selber für die Versicherungsverträge verantwortlich ist (war bei mir der Fall) hat man gute Chancen so einen Vertrag zu bekommen. Die Deckungen sind da wesentlich höher und die Ausschlüsse im kleingedruckten sind extrem überschaubar. Wer die Chance hat dahingehend was zu machen dem kann ich es nur empfehlen. Lohnt sich auch für Antiquitätenbesitzer bei der Hausrat weil die sind dann zum Wiederbeschaffungswert und nicht zum Zeitwert versichert, beim Gebäude oder der ETW kann man solche auch zur Erweiterung der Deckung nutzen, wenn die normale Hausratsversicherung nicht ausreicht den tatsächlichen Wert abzubilden, die versicherte Barschaft, Gold, Schmuck ist höher als normal etc.


    Das Ganze geht los, wenn der eigentlich interessante Vertrag (für den Makler und die Versicherungsgesellschaft) für die Firma für die man arbeitet eine Betriebsunterbrechungsversicherung beinhaltet, eine All-Risk-Police und ähnliches, dann sind die Versicherer sehr schnell gewillt für die jeweiligen Leute die für sie wichtig sind diese Policen in einem separaten privaten Vertrag zur Verfügung zu stellen. Nachfragen beim Versicherungslurch der eigenen Firma kann sich also lohnen, wenn man zu dem einen guten Draht hat oder eben selber für solche Versicherungspakete zuständig ist.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Noch ein ganz anderer Aspekt, und ganz am Rande: Ich habe anlässlich dieser letzten Hochwassersituation meinen GHB sehr schätzen gelernt. Am Donnerstag kam um 11 Uhr die Anforderung der roten Bereitschaft Aachen seitens der Bezirksregierung und dann hieß es Alarm auslösen und los nach Hamminkeln... Gut, dass ich das Ding immer dabei habe, denn so waren die nächsten 26 Stunden ein Spaziergang. Einen Schlafsack hätte ich gerne noch dabei gehabt, aber da wir nicht geschlafen haben, war der eigentlich auch nicht nötig...


    Ganz nebenbei konnte man ein paar guten Leuten die Vorzüge des Systems GHB praktisch darlegen. :) Hauptsächlich haben wir den Deich verteidigt und viel, viel Wasser gepumpt. Gut, dass es im ELW2 warm und trocken ist. Danke an die Kollegen des DRK vor Ort für die gute Verpflegung und die Kameraden der Feuerwehren für die gute Aufnahme und Einweisung (auch wenn hier vermutlich von denen keiner mitliest). Es hat was erhebendes, mit 80 Karren (bereitschaft 1, 3 und THW) über die (eigentlich für LKW gesperrte) Leverkusener Brücke zu fahren und jedes Fahrzeug über 3,5 Tonnen kriegt automatisch ein Passbild. :grinning_squinting_face:

    Erklärter FDGO-Fan

  • Hallo,


    ich muss meine Aussage vom 3.6. aktualisieren...

    Zitat von tomduly;275827

    Wir wohnen auf 800m in einem Karstgebirge, hier kann es nach gängiger Definition gar kein Hochwasser oder gar Flutwellen geben. Dennoch hatten wir in den letzten Jahren immer wieder vollgelaufene Keller in den Teilorten. Die Starkregenereignisse schlagen überall zu und haben in den letzten Jahren zugenommen.


    Am 4.6. (Samstag) hat es unser Albdorf auch erwischt: 30min Starkregen wie ein tropischer Monsun. Selbst unser poröses "Auquadrain"-Pflaster im Hof kapitulierte und es bildete sich innerhalb weniger Minuten ein kleiner See. Zwei Strassen weiter lief der erste Keller voll, in zwei Wohngebieten kam das Wasser von höher gelegenen Strassen runter und kriegte die Kurve nicht, lief also direkt in die Untergeschosse mehrerer Häuser, die in gerader Linie hinter der Kurve stehen. 2m Wasserpegel im gesamten Keller nach 30min Extremregen sind schon ein Wort. Unser FW-Kommandant meinte nur trocken: "Das eine war eine Ferienwohnung, da schwammen die Betten unter der Zimmerdecke - nachdem wir abgepumpt hatten, standen sie wieder auf dem Boden."


    Problematisch war, dass in einem Keller das Wasser nach einiger Zeit unter Strom stand. Immerhin hat unsere FW auf jedem Fahrzeug ein entsprechendes Prüfgerät. Es zeigte sich, dass eine anfängliche Spannungsprüfung vor dem Pumpeinsatz nicht ausreicht, denn die "Elektrifizierung" des Wassers geschah erst nach einiger Zeit während des Abpumpens...


    Grüsse


    Tom

  • Inzwischen denke ich, dass man sich gegen derartige Katastrophen nicht wirklich schützen kann.


    So dicke wie es da zum Teil gekommen ist....
    Alleine die Gerölllawienen die da zum Teil durch die Orte gedonnert sind. Was soll sowas aufhalten?


    Für mich lerne ich folgendes:


    GHB, BOB und dergleichen aktuell und griffbereit halten.


    Wenns kommt, nicht den Helden spielen und versuchen aus der Gefahrenzone zu kommen. Also nicht noch im Keller versuchen die Waschmaschine oder dergleichen "wichtiges" zu retten...


    Wirklich verinnerlichen: Menschenleben ganz klar vor irgendwelchen materiellen Dingen.


    Und sollte nochmals ein Umzug anstehen, dann ganz genau die neue Gegend prüfen.


    meint
    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • witchcraft: ich denke, dass es nicht nur an unserer Infrastruktur liegt. Das Strassen- und Schienennetz hat in den letzten hundert Jahren diesbezüglich ganz gut funktioniert. Wahrscheinlich wird man künftig bestimmte Anforderungen verschärfen müssen, wenn Starkregen- und Hagelereignisse weiter zunehmen. Ich habe den Eindruck, dass gerade die "festhängenden" Gewitterzellen, die über längere Zeiträume über ein und der selben Stelle abregnen, ein für uns Mitteleuropäer neues Phänomen sind. Darauf sind die Entwässerungseinrichtungen unserer versiegelten Flächen (Dächer, Strassen) aber vielfach auch unsere Vegetation einfach (noch) nicht eingerichtet. Wenn innerhalb von 15 Minuten 40l pro Quadratmeter herunterkommen, dann hört sich das erst mal nach wenig an, das sind aber 285 Tonnen resp. 285.000l Wasser, die auf der Fläche eines Fussbalfellds niedergehen und sich einen Weg suchen. Auf 10 Hektar, was etwa der besiedelten Fläche eines 2.000-Einwohner-Dorfs entspricht, sind 40l pro Quadratmeter mal eben vier Millionen Liter Wasser oder 4.000 Tonnen. Wenn der Ort nicht zufällig topfeben liegt, dann landet dieses Wasser schneller als man schauen kann, an den tiefsten Punkten konzentriert.


    Bei uns ist das Regenwasser vor zwei Tagen einfach die Strassen runter geflossen, die übliche Bordsteinkante in den Kurven hat nicht ausgereicht, die Massen umzulenken und der Schwall ging gradewegs drüber.
    Für Architekten und Städteplaner sind das ganz sicher "Hausaufgaben" - im Prinzip auch lösbar. Nur bedeutet Hochwasserschutz in der Praxis meist, dass das Problem an den nächsten tieferliegenden, weniger geschützten Nachbarn oder Ort weitergereicht wird. Das kann man auch bei den Flutbarrieren beobachten, die an Elbe und Oder in den letzten Jahrzehnten gebaut wurden: die Hochwasserflut rauscht jetzt noch schneller flussabwärts und trifft die evtl. noch nicht oder schlechter geschützten um so stärker. Das Problem ist die (zu) dichte Besiedelung der Uferzonen. Man wird vermutlich wieder mehr "natürliche" Überflutungsgebiete einrichten müssen (Fluss-Auen).


    Grüsse


    Tom

  • Hallo zusammen,


    ich muss der breiten Masse zustimmen, dass es Naturkatastrophen gibt, gegen die man sich nicht schützen kann.


    Ich wohne im Tal, nahe eines Flusses.
    Aufgrund baulicher Maßnahmen sollte es hier nicht mehr zu extremen Hochwassern kommen (sofern kein Staudamm bricht). :staun:


    Dennoch habe ich mein Haus 50cm höher bauen lassen als die umliegenden Häuse und das Erdreich ringsrum angefüllt.
    Der Keller wurde als "Weisse Wanne" gebaut, in der Abwasserleitung habe ich nachträglich eine doppelte Rückschlagklappe eingebaut,
    die Kellerfenster sind Mit einbruchshemmenden Maßnahemn nachgerüstet, sodas auch das Wasser die Fenster hoffentlich nicht komplett aufdrückt.
    Zusätzliche Einrichtungen um die Fenster (nicht nur gegen Wasser) dichter zu machen sind in Planung aber noch in weiter Ferne, auch wenn ein Teil des Materials hier schon in der Ecke liegt!
    Sandsäcke habe ich unbefüllt im Keller, Sand sollte ausreichend im Sandkasten sein.


    Für den Notfall habe ich eine Benzinbetriebene Pumpe mit dem Nötigen Zubehör, um den Keller selber auspumpen zu können. (Diese war heute übrigends noch zu einem anderen Zweck im Einsatz.)


    Das Haus hat 50cm dicke Wände und auch die Fenster und Türen sollten einen gewissen Widerstand bieten, aber machen wir uns nichts vor, bei solchen Sturzfluten nützt das alles nichts!


    Gruß Wasser



    PS.:
    Zum Thema Fluten mit sauberem Wasser. Ja, die Idee hatte ich auch schon, problematisch ist dabei einfach die Zeit die es braucht, um den Keller voll zu bekommen.
    Da würde vermutlich nur helfen einen Hydranten anzuzapfen, wenn einem die Zeit bleibt. Was dann die Versicherung dazu sagt, ist aber noch eine andere Frage!

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Hallo zusammen,


    hier noch ein klainer Nachtrag, mich hat interessiert, ob bei dem ja nicht unerheblichen Unwettern die Kommunikation standgehalten hat und ich bin übder das Video der Telekom Netz gestolpert:
    https://www.youtube.com/watch?v=MEbZMDARKCU


    Zusammenfassung: Wie auch im Video gesagt wurde, "Glück" im Unglück! Die Vermittlungsstelle wurde nicht überflutet, nur einige Kabel hats gerissen.


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!