Geschichten von "Friederike"

  • Hallo zusammen,


    vielleicht können wir hier Erfahrungen der Forenmitglieder mit dem heutigen Sturm "Friederike" sammeln. Besonders interessant wären persönliche Erlebnisse, wie ihr die eventuelle Unbill der stürmischen Dame mit Hilfe eurer Vorbereitung in Sachen Material, Fähigkeiten und Herangehensweise gemeistert habt. Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Lerneffekt aus den Geschichten.


    Ich kann bisher leider wenig beitragen. Mein Arbeitsort scheint exakt in einer engen verschonten Zone zu liegen. Hier hatten wir strahlenden Sonnenschein mit ein wenig sanftem Wind und ein paar Wölkchen. Fünf Kilometer Luftlinie weiter ist die Bundesstraße seit Stunden von Bäumen blockiert.

  • Ich war heute um Umkreis von 20km von Zuhause ( Bad Münstereifel) auf einer sczöung. In einer Pause standen wir draußen und hörten wie im Wald ein zwei Bäume umknickten.


    Auf dem Heimweg müsste ich einen Umweg nehmen da die Strasse durch den Wald, auf gut 10km komplett gesperrt war.


    Da ich mich hier auskenne kein Problem, wäre es jetzt weiter weg gewesen, wäre es schön blöd. Zumal man auf Navis ja nicht einfach sagen kann, Strasse gesperrt. Viele Navis versuchen einen ja oft wieder auf die alte Strecke zu führen.


    Gruß Das Rippchen vom Rand der Eifel

  • Also ich hatte mich auf den heutigen Tag ganz gut vorbereitet. Tank des Autos voll, Kettensäge an Bord, Schneeketten, Proviant für zwei Tage, Bier für drei Tage, Klopapier, mehrere Taschenlampen samt vieler Akkus (18650, AA, AAA), BOB, Rettungsmesser, einiges an Kleinwerkzeug, Satellitentelefon, einiges an Bargeld.


    Angekündigt war für heute bei meinem Arbeitgeber eine megalange Schicht (Versorgungsunternehmen).


    Aber wie so oft kam alles ganz anders. Aufgrund einer akuten Gelenkentzündung im Fußgelenk liege ich nun mit 38Grad Fieber zuhause auf der Couch. Jedoch war es bereits gestern Abend ein erhebendes Gefühl, soweit auf vieles vorbereitet zu sein. Ich musste mich vor Jahren schon mal aus einer Falle freisägen, nachdem vor und hinter mir Bäume über die Straße gestürzt waren.


    Fazit: Bei Sturm nie ohne Kettensäge!

  • In meinem Umfeld ging bis jetzt alles glimpflich ab.
    Ein paar Schindeln vom Dach und kleine Äste von den Bäumen, nichts aufregendes.


    Ich persönlich habe vorab (heute Vormittag) mit meiner Familie Kontakt aufgenommen und Treffpunkte abgesprochen.
    Auf die Frage meiner Frau "ob noch was zu tun sei" konnte ich beruhigt antworten: Alles was von unserer Seite vorzubereiten wäre ist bereits getan, jeder kennt sich aus. Die Persönliche Sicherheit ist jetzt vorangig.


    In München waren gem Radiodurchsagen punktuell kleinflächige Stromausfälle, funktionslose Ampeln und defekte Oberleitungen im Nahverkehr gewesen. Hab aber persönlich bis jetzt nichts mitbekommen.


    Mein Fazit: Der Kelch ist glücklicherweise an uns vorübergegangen.....



    Tsrohinas

  • Meine Verwandtschaft im Ruhrgebiet hat heute Mittag von einem großen abgerissenen Stück Flachdach eines Mehrfamilienhauses berichtet. Es war eine große Dachbahn, die dann zwei Etagen lang hinunterhing. Bereits vor wenigen Jahren ist in der Nähe ein komplettes Flachdach eines dreigeschossigen Hauses weggeweht worden.
    Ich frage mich nun, ob Flachfächer vielleicht noch gefährdeter sind, wenn es stürmt. Bisher habe ich angenommen, dass eher Dachziegel abgedeckt werden. Diesmal gab es ja auch abgedeckte Dächer.


    Ich weiß, je nach Dachform und Standort bestimmt unterschiedlich, aber habt ihr Vergleichswerte, wo beide Formen nebeneinander stehen? Da wir uns in absehbarer Zeit nach einem Häuschen umsehen wollen, würde mich interessieren, wenn jemand festgestellt hätte, dass es immer die Nachbarn mit den gleichen Dächern trifft. :anxious_face_with_sweat:

  • [MENTION=11065]tryppp[/MENTION]:
    Für die meisten "weggewehten" Flachdächer, die ich in meinem Leben (sind nicht sooooo viele) gesehen habe gilt:


    - Bei der Befestigung nicht an die Normen gehalten (zu wenig Halter, zu kurze Schrauben, zu geringer Querschnitt der Hölzer, zu großer Abstand zwischen den Hölzern)
    - Gespart bei der Blechstärke und den Windfangblechen. Dadurch kam Wind unter das Blech .......


    Die restlichen Dächer hatten Pech.



    Tsrohinas

  • Eine kleine Geschichte. Meine Eltern leben in einem kleinen Kaff in Hessen. Dort war für ca. 2-3 Stunden mitten am Tag der Strom weg. Meine Mutter berichtete, dass das Telefon sofort auch nicht funktioniert hat. Das war klar, aber ihr war das nicht klar. Ich bin sowieso überzeugt, dass unheimlich viele Leute noch auf dem alten Stand sind, wo das Telefon durch die Post mit Strom versorgt wurde. Sie hat ihr Handy versucht, aber auch die Handyverbindung war tot.


    Sie berichtete, dass die Wohnung nach einer Stunde schon merklich auskühlte. Nach 2 Stunden empfanden sie es als recht kühl. Gefroren hatte in der Zeit vermute ich jetzt niemand so recht, aber es ist ein Unterschied, ob man 22 Grad hat oder 18.


    Klar, Herd, TV ging nicht. Radio nicht. Die Erkenntnis, dass Strom wichtig ist, wurde mir berichtet. Ich musste echt schmunzeln, weil ich das ein oder andere schon öfters völlig fruchtlos erzählt habe. Weil passiert ja eh nix. Auf die Frage, was denn passieren würde, wäre der Strom 8 Stunden weg? Das dürfe niemals passieren, weil dann geht ja nix mehr. Kein Essen, kein.... mhnm. Ich fragte, ob sie sich vorstellen könnte, was nach 2 Tagen wäre. Sehr interessantes Gespräch und ich denke das ein oder andere wurde diesmal auch gehört.


    Taschenlampe Fehlanzeige. Das ist immer das gleiche. In so ziemlich jeden Haushalt fehlt es an einer ganz stinknormalen gut funktionierenden Taschenlampe. Nicht unser Haushalt, aber die typische 0815 Haushalt. Stolz hatte man zwei drei Kerzen. Wenigstens auch einen Kerzenständer. Wer kann sicher heute noch mit Kerzen umgehen? Nicht alle. Was tun, wenns brennt? Äh... ups gibt ja kein Telefon. Genau. Die Einsicht, eine Taschenlampe mit echten Batterien zu kaufen (Rentner und Akkus, vergesst es.) mhnmmm nein. Auch wenn die Dinger in einigermaßen guter Qualität für 20 Euro zu kaufen sind, nein. Batterien, wozu? Radio mit Batterien? Batterien überhaupt für die Geräte vorhalten, nur eine Packung? Ja, die braucht man ja nicht immer. Genau. Braucht man, wenn der Strom weg ist und die Kassen zu und so weiter.


    Die Sache geht noch weiter.... in Sachen - ich geh unbedingt bei Sturm vor die Tür, weil ich Dinge erledigen muss, die ich auch noch ne Woche später erledigen kann.... das wäre eine andere Geschichte, aber da bleib ich dann nicht so sachlich und rege mich nur auf.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Moin @ll,


    gestern saß ich in der Krankenwagendispo. Wir haben derzeit einen Dauerkunden, den wir mehrfach im Monat außerhalb abholen und nach Untersuchung/Behandlung wieder nach Hause fahren. Die Hinfahrt wäre vermutlich noch gegangen, aber die Rückfahrt voll in das Sturmereignis gefallen. Ich habe daraufhin bein Patienten angerufen und in Absprache die Fahrten für den Tag storniert. Danach eine Mail geschickt, mit der Begründung, wie telefonisch besprochen.
    Die Kollegen haben mich zwar für bekloppt erklärt, aber der Wachleiter hat nur mit dem Kopf genickt und o.k. gesagt.
    Kurz danach erhielt ich die Dankeschönmail vom Patienten mit der Info daß es bereits extrem stürmt und reichlich schneit!


    Fazit für mich - alles richtig gemacht:
    Sicherheit geht vor, für Patienten, Personal und Fahrzeug!

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Ich war gestern von der Arbeit aus alarmiert worden und Nachmittags als THW-Helfer unterwegs.
    Wir hatten eine Einsatzstelle, wo dicke Äste ein Hausdach durchschlagen hatte. Das Holz wurde beseitigt und das Dach provisorisch repariert. Die nächste Einsatzstelle war ein Baum, der eine Garage unter sich zerstört hatte. Es folgten 2 Weitere umgestürzte Bäume zu beseitigen. Dazu kam noch ein Stromausfall, wo auch unsere Unterkunft betroffen war.


    Unsere Feuerwehr hatte 20 verschiedene Einsätze (Verkehrsunfälle, umgestürzte Bäume, defekte Stromleitungen und Trafobrände)


    Überall zwischendurch sah man kleinere Bäume herumliegen und hier und da fehlten Dachziegel an verschiedenen Häusern.


    Ort: Süd-West-Niedersachsen.

    Gruß David

  • Auf dem Weg zur Arbeit, habe ich erstmal gesehen, dass bei uns im Kaff alle abholbereiten Tonnen umgeflogen waren und sich der Inhalt verteilt hat. Auf der Autobahn hat es den einen oder anderen LKW, Kastenwagen, KTW und SUV ordentlich durchgeschüttelt und teilweise ein bisschen von der Spur versetzt. Auf Arbeit habe ich die Karre in die Tiefgarage gestellt.
    Von oben habe ich dann gegen Mittag gesehen, dass am Bahnhof Ratingen Ost gar nichts mehr ging (klar, Bahnverkehr komplett eingestellt), die Bauzäune der benachbarten Großbaustelle großflächig umgeworfen waren, inklusive aller nicht dauerhaft befestigten Verkehrszeichen.
    Ansonsten war für mich eigentlich alles recht entspannt.


    So long,
    Sam

  • Zitat von JacktheRippchen;316410


    Da ich mich hier auskenne kein Problem, wäre es jetzt weiter weg gewesen, wäre es schön blöd. Zumal man auf Navis ja nicht einfach sagen kann, Strasse gesperrt. Viele Navis versuchen einen ja oft wieder auf die alte Strecke zu führen.


    Bei meinem (auch nicht mehr ganz neuen) "TomTom" geht es! Ich kann nur jedem empfehlen sich das eigene "Navi" gründlich anzuschauen und wenn man die Zeit hat auch mal mit den verschiedenen Funktionen herumzuspielen, oft geht mehr als man glaubt.


    Vom Sturm habe ich nicht viel mitbekommen, außer dem Wind.

  • Zitat von Wolfshund;316446

    Bei meinem (auch nicht mehr ganz neuen) "TomTom" geht es! Ich kann nur jedem empfehlen sich das eigene "Navi" gründlich anzuschauen und wenn man die Zeit hat auch mal mit den verschiedenen Funktionen herumzuspielen, oft geht mehr als man glaubt.


    Vom Sturm habe ich nicht viel mitbekommen, außer dem Wind.


    Was da wirklich optimal funktioniert ist Google Maps. Die aktuellsten Verkehrsdaten und eine wirklich gute Berechnungsmechanik im Backend sorgen dafür, dass man in 90% aller Fälle die schnellstmögliche Route bekommt, mit regelmäßigen Anpassungsempfehlungen.


    So long,
    Sam

  • Bei uns hat der Sturm den Schnee vor meine Wintergarten Tür geweht.So hat ich doch einiges am nächsten Tag zu schaufeln.Aber sonst war es recht entspannt.

  • Unser Gebiet hier hat Frederike voll erwischt. Als ich am Tag darauf zur Arbeit fuhr, lagen auf der Landstrasse alle Strassenschilder flach auf der Seite.


    Ich habe Mittags in meinem Garten ein paar Sekunden gefilmt, ich habe das Video für Euch jetzt mal hochgeladen:


    https://youtu.be/PDp_6WT771s


    Mein Tomatenhaus steht übrigens noch, ist ja auch gut gesichert und es stand ein Stapel Backsteine vor der Eingangstür, damit diese nicht wegfliegen kann.


    LG,
    Hayko

    Ich krieg' die Krise, wenn ich sie nur sehe!

  • Zitat von PreppiPeppi;316411

    Fazit: Bei Sturm nie ohne Kettensäge!


    Davor rate ich entschieden ab! Wer nicht wirklich ein Profi ist sollte NIEMALS Sturmholz sägen. Ein Laie hat keine Ahnung welche Spannungen da im Holz sind....man spielt da wirklich mit dem Leben.


    Hier am nördlichen Rand der Schweiz sind wir auch glimpflich davongekommen. Einige angeknackste Bäume (von Burglind her) sind noch gefallen und ein paar Strassen waren gesperrt.
    Persönlich, zum ersten Mal seit wir in unserem Haus wohnen (15 Jahre) hat der Sturm ein wenig Regen durch die Fassade auf der Wetterseite gedrückt, es blieb aber bei wenigen Tropfen. Trotzdem werde ich im kommenden Frühling die Fassade mal gründlich untersuchen und allenfalls reparieren müssen.


    Gruss WTG

    Die Party ist vorbei!

  • 32108:


    Meine Werkstatt hat kein Dach mehr. Da sind ein paar hundert Quadratmeter Schweißbahn samt Dachrinne abgehoben und ein bisschen woanders wieder runtergekommen. Diverse Sparren etc. haben das nicht überlebt. Die Decke hat sich innen teilweise vom Wasserdruck gewölbt, bis wir Löcher reingekloppt haben damit es ablaufen kann.


    Zum Glück habe ich das nur gemietet...


    Produzieren kann ich trotzdem erstmal ne Weile nicht, und es macht "ein wenig" Arbeit.

  • Zitat von Way To Go:
    Davon rate ich entschieden ab! Wer nicht wirklich ein Profi ist sollte NIEMALS Sturmholz sägen. Ein Laie hat keine Ahnung welche Spannungen da im Holz sind....man spielt da wirklich mit dem Leben.




    Davon gehe ich aus, dass derjenige, der eine Kettensäge bedienen möchte, auch entsprechend geschult ist. Das trifft im Übrigen auf alle Werkzeuge zu. In den Händen von Laien ist selbst ein Taschenmesser eine Gefahr.


    Ich für meinen Fall habe sowohl einen staatlichen Motorsägenschein als auch jede Menge Erfahrung mit dem Fällen von in Stromleitungen hängenden Bäumen. Dagegen ist das Durchtrennen von Stämmen, die einfach quer über der Straße liegen, eine Spielerei.


    Als Vorbereiter nehme ich aber lieber eine Situation selbst in die Hand, als auf die Hilfe durch ohnehin überlastete Rettungskräfte zu warten. Aber das ist nun mal jedem selbst überlassen.

  • Die Totalsperrung auf allen Strecken, der Deutschen Bahn hat mich kalt erwischt und war teuer und ärgerlich
    und scheint zu mindest aus meiner Sicht in vielen Gegenden ab Nachmittag ein wenig radikal .
    Also die Wahl, Hotel oder Mietwagen.