Impfzentren und Mobile Impfteams sind in der gegenwärtigen Situation natürlich von Vorteil wenn es darum geht, viele Leute innerhalb kurzer Zeit zu impfen.
Dass der (Not-)Arzt zum Patienten kommt und nicht der (halbtote) Patient zum Arzt für die Erstversorgung gebracht wird, gibt es, meines Wissens nach, in dieser Form nur in Deutschland.
Diesen "Goldstandard" in der notfallmedizinischen Versorgung überträgt man in Deutschland unpassenderweise allerdings auf viele Themenfelder der medizinischen Versorgung. Ob sie da nun passen oder nicht. 🤷♂️
Der BioNTech Impfstoff und in weniger drastischer Form der Moderna Impfstoff sind eine logistische Herausforderung für Arztpraxen. Wobei ein handelsübliches TK-Fach noch am ehesten zu organisieren wäre. Ist dann halt die Frage, in wieweit auch dort validiert die Temperaturen mitgeloggt werden müssen... Das dürfte bei den meisten Arztpraxen eher das Problem sein, weswegen man derzeit eher auf dezidierte Impfzentren setzt.
Der AstraZenica Impfstoff ist da grundsätzlich pflegeleichter im Handling. Und ganz ehrlich, so schlecht ist der nicht. Mit einer Wirksamkeit von 60% steht er klassischen Influenzaimpfungen in nichts nach. Da kräht aber kein Hahn nach, dass diese "nur" eine 50%-ige Wirksamkeit haben. Es also eine 50/50-Chance ist, ob man a) krank wird oder nicht und wenn man krank wird, auch nur die schweren Verläufe in ihrer Wahrscheinlichkeit reduziert werden.
Bei den aktuellen Impfstoffen kommen meiner Meinung nach zwei Punkte zum Tragen:
1.) die Entwicklung war unglaublich schnell und ist einer unglaublich guten Zusammenarbeit zwischen Impfstoffentwicklern, Auftragsforschungsunternehmen, die den Impfstoffentwicklern zugearbeitet haben, den Kliniken und den Behörden zu verdanken. Man stelle sich alleine mal vor, dass sich für die klinischen Studien alleine für BioNTech/Pfizer 40.000 Studienteilnehmer dabei waren. Andere Impfstoffe haben nur einen Bruchteil der Studienteilnehmer bis zur Zulassung auf dem Zettel! Der durchschnittliche, besorgte Bürger hat aber keine Ahnung davon, wie so ein Zulassungsverfahren abläuft und blubbert seinen Youtube-Gurus nach, dass die Entwicklung einfach "zu schnell" gewesen sei.
2.) die Medien setzen heute viel stärker als früher auf Clickbait und verkürzten Schlagzeilen. Der Leser liest heute keine langatmigen, aber ausführlichen, gründlich recherchierten Artikel mehr, sondern man kann schon froh sein, wenn der Leser über die Überschrift hinaus kommt. Sinnvolle Aufklärungsarbeit ist auf diese Weise nur schwer möglich. Und wenn ein Journalist per se Impfungen gegenüber skeptisch ist und dem mRNA Impfstoff sowieso gleich dreimal, dann wird eben die Überschrift zu Toten oder Reaktionen Im Zusammenhang mit Impfungen so formuliert, dass die einschlägige Klientel die Überschrift liest und sich bestätigt sieht. Dass im Artikel selbst, mit Glück, die Überschrift vielleicht nochmal relativiert wird und mit ganz viel Glück vielleicht auch noch in einen wissenschaftlich korrekten Kontext gebracht wird, lesen dann die wenigsten...