Die Anwesenheit der Bewohner wird anhand der Smartphones erkannt.
Was voraussetzt, dass jeder Bewohner permanent mit seiner Taschenwanze herumläuft. Wem ist es nicht schon passiert, dass er mit der falschen Jacke los ist und peng, war das Handy allein zuhause. Was macht das "Smart Home" dann? Schaut ruhig zu, wenn der Einbrecher das Fenster aufmacht und wenn dieser dann mit dem Handy und anderem Diebesgut verschwindet, bekommt der Dieb (vom Smart Home irrtümlich für den Besitzer gehalten) noch ne Mitteilung "Du hast vergessen, das Fenster zu zumachen, als Du das Haus verlassen hast."
Systeme, die von Systemen abhängig sind oder bestimmte Verhaltensweisen grundsätzlich voraussetzen (die Bewohner müssen immer das Smartphone am Mann haben), sind fehleranfällig.
Ich hab auch nie verstanden, welchen echten Mehrwert programmierbare Heizkörperthermostate speziell in Privatwohnungen haben. Ausser der "Fenster-auf"-Erkennung über den Temperaturgradienten, vielleicht. Aber ansonsten? Und deswegen einen Thermostat, der mechanisch jahrzehntelang seinen Job macht durch ein komplexes Stück Elektroschrott in spe zu ersetzen, bei dem ich auch noch regelmäßig Batterien wechseln muss?
ich hab doch bei einer Zentralheizung einen Außen- und Innentemperaturfühler, über die die Heizungssteuerung die Heizcharakteristik steuert und über Zeitprogramme kann ich die Temperierung doch schon bequem genug einstellen. Die jeweilige Raumtemperaturgrenze stelle ich lokal über die mechanischen Heizkörperthermostate ein und gut ist.
Wenn schon Smart Home, dann sollte die Steuerung wirklich intelligent und innerhalb der Wohnung vernetzt sein. Angenommen, ich hab nen Topf mit Essen auf dem Herd und bekomme einen Telefonanruf und gehe ins Arbeitszimmer, das Gespräch dauert länger als erwartet, ich vergesse den Herd. Jetzt müsste ein KI-basiertes System aus dem erkennbaren Wunsch "Essen kochen" und meinem dazu nicht mehr passenden Verhalten "Bewohner hat Küche verlassen" eine möglichst gut passende Schlussfolgerung ziehen und z.B. mich mit einer Meldung aufs Handy erinnern und gleichzeitig das verkochen oder anbrennen des Topfinhaltes verhindern. D.h. den Herd runterregeln und mich fragen, ob ich den Topf vergessen habe. Derzeit gibt es solche Lösungen offenbar nocht nicht. Ein Herd, der überkochende Milch erkennt, löst dieses Problem "Ich habe das Essen vergessen" ja nicht, sondern verhindert nur das Anbrennen, informiert mich aber nicht, wenn ich eine Etage drüber am Telefonieren bin.
Smart Home ist dann smart, wenn Sensoren verknüpft werden und aus den Daten die richtigen Schlüsse gezogen werden, was einen Zusatznutzen, Mehrwert oder Sicherheitsgewinn ergibt. Idealerweise ist das System lernfähig, damit es nicht mühsam programmiert werden muss. Wenn ich die Wohnungstür aufschließe und kurze Zeit später im Wohnzimmer bin und dort bleibe, dann sollte das System erkennen, dass ich vergessen habe, die Wohnungstür zu schließen und mich daran erinnern. Oder wenn ich vor dem Fernseher einschlafe, dann sollte das System z.B. nach ner Viertelstunde mich mal sanft wecken und vorschlagen, ob ich nicht lieber ins Bett gehen möchte.
Dsa größte Potenzial für Smart Home sehe ich im Bereich Schadensverhütung (Brände, Wasserschäden) und Gesundheit (Hausnotruf, aber auch Vorschläge, wenn das System meint, bei einem Bewohner ein gesundheitliches Problem erkannt zu haben, vgl. dazu z.B. das Patent von Amazon, dass ein Smart Speaker wie Alexa anhand der Stimme des Bewohners eine Erkrankung erkennt und Vorschläge macht ("Du klingst erkältet - soll ich Dir Hustenbonbons bestellen, sie sind in 1h da?"). Oder "Belohnungssysteme", die einem beim Abnehmen helfen oder darauf achten, dass man sich fit hält/gesund ernährt usw. So nach dem Motto: "wenn Du heute noch 20min joggst, dann bekommst Du die nächste Folge von xyz auf Amazon Video kostenlos." Für sowas dürfte es einen Markt geben. Quasi "algorithmengestützte Überwindung des inneren Schweinehundes".
Allerdings: wenn man Smartphone + Alexa + Smart Home mit China kombiniert, dann kommt Orwell 1984 in Perfektion heraus. Smart Home kann durchaus mit einem Social Credit System verknüpft werden, um die Bevölkerung zu Wohlverhalten zu erziehen. Für Kooperation gibts Leckerlis, für Verweigerung gibts Sanktionen.