Nahrungsmittel im Mittelalter

  • Nicht einmal Reis oder Kartoffeln waren im Mittelalter bei uns bekannt. Der tägliche Speiseplan hing von den Jahreszeiten und vom gesellschaftlichen Stand ab.


    Das wichtigste Nahrungsmittel im Mittelalter war Brot, meist dunkles Brot aus Roggen, Dinkel oder Hafer. Helles Weißbrot aßen nur die Reichen. Oft gab es auch Brei und Suppen aus Getreide, etwa Hirse. Arm und Reich aßen Eintöpfe aus Linsen und Bohnen. Aus der Milch von Schafen und Ziegen wurden Butter und Käse hergestellt.


    Bei den reicheren Leuten war das Essen abwechslungsreicher. Es gab viel Fleisch, etwa Wild, Ente, Gans und Taube, weil das Jagen dem Adel vorbehalten war. Außerdem aß man getrocknete Früchte, Gewürze und Nüsse aus anderen Ländern.

    Ok, scheinbar habe ich in Geschichte nicht gut aufgepasst. Ich wusste bis heute nicht, dass die Kartoffeln damals noch nicht am Speiseplan standen.


    Die heute weit verbreitete Kartoffel kam erst im 16. Jahrhundert zu uns. Sie stammt ursprünglich aus Südamerika.

  • Was Du alles hast, über diese Bücher bin ich noch nie gestolpert.


    Tschüss Heiko

    Ich geb ja zu, das sind eher die Bücher meiner Frau. Ich bin in erster Linie Nutznießer. :grinning_face_with_smiling_eyes:


    Aber Hirschgulasch mit Pflaumen und Emmer kann ich auch. Oder Hühnchen mit Zwiebeln und Fischsauce... Lecker.

    Erklärter FDGO-Fan

  • Ben :


    Wenn du alte Kochbücher suchst (ab 15 Jahrhundert) wirst du hier fündig:


    Kochbücher – Wikisource


    Auf das Jahhundert scrollen und den Link hinter dem jeweiligen Buch anklicken, dann kann man es als pdf lesen. Da sind auch bei den ganz alten Büchern durchaus schmackhafte Speisen dabei, kann man als Gag mal ab und zu kochen. Teilweise schmeckt das Zeug aber auch wie gerade Erbrochenes. Da muss man wirklich probieren und halbwegs im Vorfeld abschätzen was man mögen könnte.


    Bei einigen Sachen hat man auch Beschaffungsschwierigkeiten. Bieberschwänze sind heute recht schwer zu finden, selbst in gut sortierten Nahrungsmittelläden.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • ...Bei einigen Sachen hat man auch Beschaffungsschwierigkeiten. Bieberschwänze sind heute recht schwer zu finden, selbst in gut sortierten Nahrungsmittelläden....

    Bei uns in den Donauauen gibt es jede Menge, man muss nur den Biber abmontieren.... :winking_face:

  • Für den Bereich 13. Jahrhundert kann ich das "liber de Coquina" empfehlen.


    Das BUch der guten Küche wurde um 1270-1300 entstanden und zeigt fü jede Gelegenheit und Zutat ein passendes Rezept. Einige sehr einfach andere ausgefallen und edel.

  • Kurz mal off-topic:

    Ein sehr Künstlichs vnnd Fürtrefflichs Kochbuch, von allerley Speisen […]. Durch einen Fürnemen, vnnd berümbten Koch seinem Ehegemahel zu der letze geschenckt. 1559


    Das liest sich so wie meine Tochter in der zweiten Klasse gerade schreibt. Sie kann alles schreiben, aber die Rechtschreibung ist egal.

    Wurde damals einfach so nach Gehör geschrieben oder war das die gültige Rechtschreibung und alle haben die Wörter so geschrieben?

  • Kurz mal off-topic:

    Ein sehr Künstlichs vnnd Fürtrefflichs Kochbuch, von allerley Speisen […]. Durch einen Fürnemen, vnnd berümbten Koch seinem Ehegemahel zu der letze geschenckt. 1559


    Das liest sich so wie meine Tochter in der zweiten Klasse gerade schreibt. Sie kann alles schreiben, aber die Rechtschreibung ist egal.

    Wurde damals einfach so nach Gehör geschrieben oder war das die gültige Rechtschreibung und alle haben die Wörter so geschrieben?

    Mittelhochdeutsche Sprache – Wikipedia

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Bei uns in den Donauauen gibt es jede Menge, man muss nur den Biber abmontieren.... :winking_face:

    ... oder Kontakte zum örtlichen Biberbeauftragten haben/knüpfen :speak_no_evil_monkey:


    Samma mal so: Biberburger ist lecker :winking_face: den Schwanz (fast reines Fett) habe ich hingegen nicht probiert.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Nicht zu vergessen "derFisch" als ganzjährig auch in der Fastenzeit erlaubte Speise da ja kein Fleisch :astonished_face:


    Hier mal eine schöne Zusamenstellung von Jörg Nadler:


    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

    536833-rufus-gif

  • Ich kann die Schweizer Variante des essbaren Bibers empfehlen, kommt aus Appenzell und ist ein mit Marzipan gefüllter Lebkuchen.

    Auch die Schweizer Tellspiele in Interlaken haben nicht unter der Unkenntnis des Regisseurs für die Herkunft und Geschichte der Kulturpflanzen gelitten. Wilhelm Tell ass nicht unsere Nationalspeise Rösti, obwohl er sie sicher gemocht hätte - mangels Kartoffeln. Auch hatte es damals keine Geranien an den Häusern, die botanisch korrekt zur Gattung Pelargonium (nicht Geranium) gehören und aus Südafrika stammen.

    Wenn man die wirklich einheimischen Kulturpflanzen nimmt, also nicht was bereits die Römer nach Mitteleuropa gebracht haben, dann sieht es auf dem Speisezettel sehr düster aus. Wirklich einheimische mengenmässig heute noch angebaute Kulturpflanzen (d.h. die Wildform ist in Mitteleuropa einheimisch) sind Karotte, Pastinake, Kohl im weiteren Sinne, Haselnuss, Spinat, Sellerie, Zuckerrübe, gewisse Salatpflanzen; von Getreide am ehesten noch Hafer.

    Kennt man die Wildformen, dann erst achtet man die respektable Leistung, daraus durch Zucht wohlschmeckende Gemüsesorten erzielt zu haben.

    In vielen Freilandmuseen und botanischen Gärten gibt es lohnende Gärten und Ausstellungen zum Thema.

  • Nicht zu vergessen "derFisch" als ganzjährig auch in der Fastenzeit erlaubte Speise da ja kein Fleisch

    Übrigens der Biber zählte auch zu den Nicht Fleisch Tieren, da sie im Wasser lebten. Schlau die Mönche :face_with_tears_of_joy: . Wurden also wie Fisch gegessen.


    Ok, scheinbar habe ich in Geschichte nicht gut aufgepasst. Ich wusste bis heute nicht, dass die Kartoffeln damals noch nicht am Speiseplan standen.

    Oh ja, da haste wirklich gepennt. Dazu gehören aber auch einige andere Gemüse die wir heute täglich zu uns nehmen, wie Mais, Bohnen, Kürbis. Paprika.Tomaten, Kartoffeln, Auberginen, Zucchini, Erdnuss. Sicher habe ich die eine oder andere noch vergessen. Auch beim Obst sieht es ohne "die über dem Teich" heute nicht gut aus. Da sind z.b. Ananas, Avocado, Papaya, Passionsfrucht, Erdbeere. Sicher da auch die eine oder andere noch mehr.

    Als Mittelalterfan und Darsteller muss man ja wissen was man essen darf und was in eine mittelalterliche Küche gehört.


    Aber ich muss sagen das Essen schmeckt mir nicht so wirklich. Das der Armen zu einseitig und das der Reichen zu überladen und mit Gewürzen aus fremden Ländern zu überfüllt. Alles schmeckt irgendwie süsslich, weil viel mit Honig und Zimt und anderen Gewürzen behandelt. Baahh

  • das Essen der Armen und allgemein der Landbevölkerung war jahrhunderte lang sehr wenig abwechslungsreich: Brot, Getreidesuppe oder Getreidebrei, Rüben und Kraut. In späteren Jahrhunderten dann Kartoffeln, morgens, mittags und abends. Am Sonntag vielleicht mit einem Stückchen Speck oder einem Klecks Butter. Gewürze, Salz oder Süßungsmittel waren Luxuswaren.

  • Das könnte einer Theorie nach auch eine der Ursachen für die explodierenden Zahlen bei Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten sein. In einer einzigen Mahlzeit sind heute mehr Inhaltsstoffe als der Durchschnittsbürger noch vor knapp hundert Jahren im ganzen Jahr zu sich genommen hat. Würde mich nicht wundern, wenn so extreme Vielfalt wie heute üblich (incl. diverser "Zusätze") den Körper überfordern.