• Vom Boden aus eine Drohne mit Schrot zu bekämpfen, halte ich für kaum realistisch.

    Angenommen, das Teil fliegt in 100m Höhe zum Einsatzgebiet und sinkt dann auf 50m herab, um z.B. eine Granate abzuwerfen, wie man das aus den entsprechenden Ukraine-Videos kennt. Dann gilt doch: sobald die Drohne über dem Ziel steht, ist es zu spät, sie zu bekämpfen. Entweder wirft sie vorher ihre Ladung ab oder sie fällt mitsamt der Ladung auf das Ziel, beides dürfte den gleichen Effekt haben. Also muss ich die Drohne weit vorher entdecken und bekämpfen. Dann ist sie aber noch auf Reiseflughöhe. Ähnliches gilt für die Shahed-Drohnen, die sich als Kamikaze ins Ziel stürzen: sie müssen über einem Gebiet bekämpft werden, über dem ein Absturz und einer Explosion ihrer Ladung keinen großen Schaden anrichtet. Wenn ich an dicht besiedelte Metropolregionen wie das Ruhrgebiet oder Rhein-Main denke, dann gibt es da sehr wenig offenes unbewohntes Gelände, über dem ich die Drohnen bekämpfen kann.

    Vermutlich wird man Anti-Drohnen-Drohnen brauchen: in sehr großer Zahl und entweder in der Luft geparkt ("loitering") oder frühzeitig den angreifenden Drohnen entgegengeschickt. Dann kann man auf "Augenhöhe" auch wieder über Schrotschuss-Techniken nachdenken, wenn man horizontal oder sogar von oberhalb feuern kann und nicht senkrecht nach oben.

  • Hier mal ein Video, wo die ukrainische Firma IBIS ARMS Drohnen mit der Flinte beschiesst.


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    Die Ergebnisse, selbst bei hervorragenden Schützen, sind ernüchternd.


    Auch die US Army/Air Force, die Franzosen, Belgier…alle experimentieren derzeit mit Flinten etc.


    Aber die Aussagen von Leuten, die einen tieferen Einblick haben: „ Derzeit ist das in diesem Anwendungsszenario eher Hilflosigkeit, gepaart mit der Erkenntnis: We‘re fu*****!


    Dem kann ich nur zustimmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Michamehl ()

  • Mini FPV Drohnen, welche an der Front eingesetzt werden, sind extrem schnell, klein und wendig. Die explosivwirkung ist nicht besonders, aber um einen Menschen tödlich zu verletzen reicht es. Schaut euch zivile FPV Drohnen Videos an, bei denen professionelle Drohnenpiloten um verlassene Häuser und Industriegelände kurven.

    Unmöglich sowas mit einer Schrot oder normalen Waffe abzufangen.


    Klar gibts auch andere Kategorien von Drohnen. Aber diese sind wirklich hart.

  • Beim G7 Gipfel 2015 hab ich mal einen Polizeisprecher gefragt, was gegen Drohnen gemacht wird. Antwort war: dafür gibt es eine Schrotflinte... Hab ich damals schon nicht geglaubt und mir gedacht: schickt man halt notfalls zwei - bis die Nachladen ist das Paket schon angekommen. In der Neuauflage 2022 stand dann schon modernste Technik rum, Richtantennen die entweder GPS oder den Datenlink stören sollen. Zur Reichweite wollte niemand was sagen, war aber sehr nahe am Geschehen positioniert, mehr als Schrot sicher, aber auch keine Kilometer.

    Meine persönliche Glaskugel: Elektronische Lösungen werden ihre Nische finden, für Infanterie ohne Fahrzeugbegleitung aber zu schwer und unhandlich. Zielautomatiken für Sturmgewehre werden gegen Beobachtungsdrohnen effektiv sein, ansonsten sehe ich in den nächsten Jahren eine Renaissance leichter (halb)automatischer Granatwerfer (20mm, 25mm...) mit 10-20 Schuss programmierter Airburst und mindestens Entfernungsmesser, vielleicht einfaches Radar (ja, Radar und einfach schließt sich meist aus, vielleicht eher so: ein System das Entfernung (bis 500mz.B.) und Bewegungsrichtung des Ziels erfasst um den Vorhalt und Detonationszeitpunkt zu bestimmen, wie das gemacht wird sollen die Profis entscheiden).

  • Vielen Dank! Mit welchen Chokes hast du das geschossen, hattest du das notiert?

  • Zumindest die Shahed lassen sich sogar ohne Schrot manchmal abschießen.


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  • Hab letztens ein YT-Video über die Entwicklung der Flugabwehr-Methoden im 2. Weltkrieg gesehen, so nach dem Motto "Was war effektiver in der Bekämpfung alliierter Bomber - Flak oder Jagdflugzeuge". Das änderte sich im Kriegsverlauf mal so und mal so, hing von der Verfügbarkeit der Waffensysteme und der technischen Weiterentwicklung (die modernsten US-Bomber flogen gegen Ende des Kriegs unerreichbar hoch für dt. Abfangjäger und Flak sowieso.

    Bemerkenswert fand ich die Aussage, dass man mit der Flak anfangs im Schnitt 5.000(!) Schuss brauchte, um einen Bomber abzuschießen und als man die Zielerfassung und das Richten der Flakgeschütze im Verbund mit Funkmess-Stellungen verbesserte, ging der Durchschnittsbedarf immerhin auf 3.000 Schuss pro Bomber-Abschuss zurück. Und man redet da von Geschossen der 8,8cm-Flak.


    Das gibt ein Gefühl dafür, wie aufwändig die Abwehr von Flugobjekten vom Boden aus sein kann.


    Ein wichtiges Detail fehlte der dt. Flakmunition: sie hatte keine Annäherungszünder, sondern zerplatzte halt einfach nach einer bestimmten Flugzeit über einen einstellbaren Zeitzünder. Die Amerikaner hatten bereits "proximity fuses" entwickelt, die es ermöglichten, die Flak-Granate dann zu zünden, wenn sie in der Nähe eines Flugzeugs war. Damit wurde Flakfeuer wesentlich effektiver und entsprechend erfolgreich im Pazifik-Krieg eingesetzt.

  • Beim G7 Gipfel 2015 hab ich mal einen Polizeisprecher gefragt, was gegen Drohnen gemacht wird. Antwort war: dafür gibt es eine Schrotflinte... Hab ich damals schon nicht geglaubt und mir gedacht: schickt man halt notfalls zwei - bis die Nachladen ist das Paket schon angekommen. In der Neuauflage 2022 stand dann schon modernste Technik rum, Richtantennen die entweder GPS oder den Datenlink stören sollen. Zur Reichweite wollte niemand was sagen, war aber sehr nahe am Geschehen positioniert, mehr als Schrot sicher, aber auch keine Kilometer.

    Meine persönliche Glaskugel: Elektronische Lösungen werden ihre Nische finden, für Infanterie ohne Fahrzeugbegleitung aber zu schwer und unhandlich. Zielautomatiken für Sturmgewehre werden gegen Beobachtungsdrohnen effektiv sein, ansonsten sehe ich in den nächsten Jahren eine Renaissance leichter (halb)automatischer Granatwerfer (20mm, 25mm...) mit 10-20 Schuss programmierter Airburst und mindestens Entfernungsmesser, vielleicht einfaches Radar (ja, Radar und einfach schließt sich meist aus, vielleicht eher so: ein System das Entfernung (bis 500mz.B.) und Bewegungsrichtung des Ziels erfasst um den Vorhalt und Detonationszeitpunkt zu bestimmen, wie das gemacht wird sollen die Profis entscheiden).

    Das sollte technisch kein Problem sein, mein Speedtracker wiegt 190 g, misst Projektile von 65-1200 m/s bis rund 70 m Entfernung. Laufzeit liegt bei 6 Stunden laut Hersteller, einen Tag Longrange hält er jedenfalls durch ohne Ladung.

    Kombiniert mit einem Ballistikrechner mit integriertem Dreiachskompass sollte sich das (zivil) ab 300 g und >1500.- realisieren lassen.

  • Die Hessen hat gestern Abend eine Huthi-Drohne mit dem 76mm-Bordgeschütz abgeschossen und eine zweite mit dem RAM-Nahbereichs-Verteidigungssystem. Der Einsatz der Fregatte ist eindeutig keine Übung.


    Rotes Meer: Fregatte »Hessen« wehrt ersten Huthi-Angriff ab
    Sie soll im Roten Meer Handelsschiffe schützen. Nun hat die Fregatte »Hessen« nach SPIEGEL-Informationen zwei Drohnen der jemenitischen Huthi-Miliz abgewehrt.…
    www.spiegel.de

  • Man müsste die Drohnenabwehr der Biologie nachempfinden, wo Raub- und Beutevögel (oder -Insekten) ähnliche Verhalten bereits entwickelt haben. Die Abwehrdrohnen müssten eine KI haben, um feindliche fliegende Objekte zu erkennen, sowie Signale aussenden, die sie vor dem Angriff ihrer Kollegen schützen, und in der Nähe fliegende Kollegen zu Hilfe rufen können, wenn eine feindliche Drohne entdeckt wurde.

  • ...

    Ein wichtiges Detail fehlte der dt. Flakmunition: sie hatte keine Annäherungszünder, sondern zerplatzte halt einfach nach einer bestimmten Flugzeit über einen einstellbaren Zeitzünder. Die Amerikaner hatten bereits "proximity fuses" entwickelt, die es ermöglichten, die Flak-Granate dann zu zünden, wenn sie in der Nähe eines Flugzeugs war. Damit wurde Flakfeuer wesentlich effektiver und entsprechend erfolgreich im Pazifik-Krieg eingesetzt.

    Nicht nur im Pazifik, die amerikanischen Flakeinheiten hatten damit auch ein wirksames Mittel gegen die V1 - womit wir wieder bei den Drohnen wären.

  • Wow, ist das peinlich. Mit der Verteidigungsfähigkeit ist es in Europa echt nicht weit her.


    https://www.zeit.de/politik/20…onaudev_int&utm_medium=sm

    Weis nicht was schlimmer ist. Auf eine US Drohne zu schießen. Ok die waren wohl ohne Kennzeichnung unterwegs. Oder das die Raketen mal so vom Himmel gefallen sind...


    Auch wurde berichtet des wenn die Munition an Bird verschossen ist der Einsatz beendet ist. Da wohl keine Raketen eingelagert sind, kein Nachschub bestellt ist.... Und wohl auch nicht so schnell geliefert werden könne.

  • Das Peinliche ist tatsächlich, dass da gleich zwei Raketen versagt haben, Die Reaper war wohl in geheimdienstlicher Mission unterwegs, die Hessen hatte sich ja zuvor das OK zum Abschuss der unbekannten dritten Drohne bei der US-Einsatzführung geholt, die US-Marine hatte demnach keine Bedenken angemeldet, weil sie es zunächst auch nicht wussten, dass das ne US-Drohne war. Ist ja auch etwas dämlich vom US-Geheimdienst, da über einer Fregatte herumschwarwenzeln, die auf Drohnenjagd ist.

  • Auch wurde berichtet des wenn die Munition an Bird verschossen ist der Einsatz beendet ist. Da wohl keine Raketen eingelagert sind, kein Nachschub bestellt ist.... Und wohl auch nicht so schnell geliefert werden könne.

    Was für ein Armutszeugniss, sollte es wirklich stimmen sollte. Aber warten wir es ab was da noch so zum Vorschein kommt.

    Ich hoffe es war nur eine Ente die sich in das rote Meer verirrt hat.

  • Fragt sich, welche Munition das sein soll. SM 2 und ESSM kommen aus Amiland und werden fleissig produziert. Bleiben nur die Geschütze und da sollte es auch kein unlösbares Problem sein die nachzufertigen

  • Hmm in Dienst gestellt 2006, also noch verhältnissmäßig neu. und eines von drei Schiffen der Sachsen Klasse. Wie kann es dann sein das nicht genügend Munition vorhanden ist. Wenigstens für ein Schiff. Was für Torfköpfe haben wir an den Schaltstellen, das sie das nicht merken.

    Einen auf Groß machen und dann wieder nach Hause fahren, weil die Munition ausgehen sollte, oder wie im kläglich gescheiterten Fall die falsche Munition verwendet wurde. Die Huthi veranstalten sicher schon einen Freudentanz wenn die Hessen wieder abdreht.

    Leute, aber sorry da kann man nur noch sarkatisch sein. Wenn das so weitergeht brauchen wir keine BW mehr sollten die Russen es wirkich war machen und die Nato angreifen. Wenn sie Polen überwunden haben was bleibt dann noch über bis zum Rhein. Nüscht, Und die AfD nebst Wagenknecht stehen Fähnchenschwenkend am Strassenrand. Was für eine Zukunft.

  • Das sind die Challenges, die einen bei der Abwehr von FPV-Drohnen erwarten.

    Eventuell gibts bald kleine Gefechtstürme mit Automatik Schrot Gewehren für den Nah und Nächstebereich.

    Die brauchen dann aber auch eine lokale kleine Radar-Überwachung und müssen mit den Daten und leistungsfähiger elektronik dann aber auch die Schrot-Waffenanlage steuern um schnell genug die Drohne zu erkennen und zu bekämpfen.


    Lokal manuell, mit opto-akkustischer Erkennung, Sekunden zur Reaktion, mit Skeet Munition auch noch... hmm, stell ich mir schwierig vor.