Hunger in der Bevölkerung - was macht ihr mit euren Nahrungsmittelvorräten?

  • Ich möchte aber eine frage doch gerne mal noch klären um beim Grundthema zubleiben. Spielt da nicht auch die Psyche eine Entscheidende Rolle, ein Raucher braucht ja das Nikotin weil sein Hirn das sagt, nicht sein Körper. Ist es denn bei einem Vegetarier nicht das gleiche, das sein Hirn zwar nicht sagt, ich brauche kein Fleisch, aber das er sich selber damit abfindet und diese Einstellung in seiner Psyche vereinbart. Das mag bei einigen gehen, aber wäre das auch bei 82 Millionen möglich, würde jeder dieser Menschen wirklich den Sprung in das Veganer Leben schaffen?! Mit der ebenfalls richtigen Gesundheit oder würde nicht dadurch, das die meisten heutigen Menschen zu sehr an Lebensmitteln aus der Fabrik gewöhnt sind, die Krankheitsfälle (durch die Psyche hervorgebracht) häufen?!


    Zitat von el presidente;146275

    Solche Aussagen sind typisch für Fleischliebhaber


    Ich bin auch einer und ich Rauche sogar, aber ich habe weder eine Abneigung noch verspotte ich Menschen die, eine andere Lebenseinstellung als ich haben. Die Abneigung ergibt sich erst dann, wenn mich Menschen versuchen zu Wandeln und ihre Lebensweise mir aufdrücken zu wollen (da kommt halt der Eidgenosse in mir hoch) aber ich finde es nicht verkehrt auch mal zu ergründen was ist Wahrheit und was ist Einbildung.


    Man kann nämlich auch nebeneinander leben ohne das man sich gegenseitig anfeindet oder vorwürfe macht. Mein Arbeitskollege ist auch ein strikter Antiraucher, daher nehme ich auch Rücksicht in dem ich in der Kaffeepause nicht rauche wenn er dabei ist.

    @Leola manchmal muss man auch etwas tiefer und in eine andere Richtung Forschen um die ganzen zusammenhänge zu ergründen, den Falschwahrheiten werden niemandem etwas bringen wenn die Krise da ist.

  • Zitat von Mücke13;146298

    Ich möchte aber eine frage doch gerne mal noch klären um beim Grundthema zubleiben. Spielt da nicht auch die Psyche eine Entscheidende Rolle, ein Raucher braucht ja das Nikotin weil sein Hirn das sagt, nicht sein Körper. Ist es denn bei einem Vegetarier nicht das gleiche, das sein Hirn zwar nicht sagt, ich brauche kein Fleisch, aber das er sich selber damit abfindet und diese Einstellung in seiner Psyche vereinbart. Das mag bei einigen gehen, aber wäre das auch bei 82 Millionen möglich, würde jeder dieser Menschen wirklich den Sprung in das Veganer Leben schaffen?!



    Hallo Mücke13,


    schau wir uns mal die Evolutionsbiologie an. Der Mensch ist kein Carnivore (Fleischfresser) sondern ein Omnivore (Allesfresser) und genau das hat es uns ermöglicht, diesen Planeten von Nordpol bis zum Südpol und in den unwirtlichsten Habitaten zu besiedeln. Wir können mit einem unglaublich breiten Nahrungsspektrum klar kommen.


    Auch ich bin ein Omnivore, aber ehrlich gesagt, jeden Tag Fleisch würde mich langweilen. Wenn meine Frau abends eines meiner vegetarischen Lieblingsgerichte auf den Tisch stellt, Fenchel und Tomaten mit Käse und Semmelbröseln im Pfännchen im Ofen überbacken, dann kriegt sie einen dicken Schmatz. Warum? Mein Hirn sagt: "Hey lecker". Wenn sie mir Lammfilet im Speckmantel mit Bohnenbündeln und Polenta hinstellt, dann passiert das gleiche. Mein Hirn sagt: "Hey, lecker"



    Ich habe letztes Jahr in Südindien gelebt und gearbeitet, ziemlich hindustisch und vegetarisch geprägt, ich habe selbst komplett vegetarisch gelebt. Und soll ich Dir was sagen, die südindische Küche war so lecker, dass mein Hirn sich nicht gemeldet und gemeutert hat. Da hat nur mein Magen gesprochen: "Noch ein Dosa bitte"


    Meint


    Matthias


    Der auch schon mal in Afrika mit gutem Appetit geröstete Heuschrecken verspeist hat.

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Da muss ich dir schon zustimmen, aber das mit der Besiedelung und der Umstellung des Essens hat aber über mehrere Generationen gedauert. Es ist klar das sich über Generationen hinweg auch die deutschen darauf einstellen würden nur Veganisch zu essen, aber ist dies auch in einer Generation hinweg möglich, das ist das was ich mich frage. Wir in Europa leben nun mal in Industrieländern mit einer komplett anderen Einstellung und Nahrung (der Größte teil der Bevölkerung) als dies auf anderen Kontinenten ist.
    Die Grundfrage ist ja, kann sich Deutschland mit der verfügbaren Fläche selber ernähren, das beinhaltet für mich die frage über (vorerst) eine Generation.


    Das Dein Hirn und dein Magen sagen lecker, kommt aber auch davon das der Mensch zum einen neugierig ist und zum anderen daran gewöhnt ist Abwechslung zu haben. Wenn Du mehrere Wochen lang immer nur dasselbe Isst, wird dir das verleiden, klar wenn Du Hunger hast isst Du dann auch weiter.

  • Zitat von Leola;146293

    Mein Gott,


    was ist denn hier los.


    Auf den letzten 2 Seiten nur Geschwurbel über Vegetarier contra Fleischesser, Raucher contra Nichtraucher, Vitamine usw., aber zum Thema " Hunger in der Bevölkerung" nichts!!!!!!


    Hast recht. Das sind Luxus-Probleme, die sich ganz schnell erledigt haben, wenn der Supermarkt leer ist und Mutti Merkel´s bester Staat aller Zeiten Lebensmittelkarten ausgibt und für die irgendwann nichts brauchbares mehr über die Theke kommt.
    Spätestens dann fragt Dich kein Veganer mehr nach dem Müsli "provitalsuperkorrekt" mit B12-Zugabe...


    P.S.: Mich stören weder Vegetarier, Veganer noch Licht-Ernährer :winking_face:
    Ich will nur nicht von denen als zweitklassiger dummer Mensch hingestellt werden, nur weil mir tote Tiere, Käse und Eier schmecken.

  • Hallo zusammen


    Ach herjjeeee!


    Bei der Diskussion um Fleisch oder kein Fleisch gibt es immer wieder Ärger.
    Die Fronten sind zu verhärtet und jeder hat irgendwie recht.


    Was aber übel ist, ist dass der Thementitel nicht mehr beachtet wird.


    Hunger in der Bevölkerung - was macht ihr mit euren Nahrungsmittelvorräten?


    Was machen wir? Zurück zum eigentlichen Thema?


    Oder gibt es sonst einen kreativen Vorschlag?


    Viele Grüsse, Ernst


  • (Ironie an)


    Wir könnten ja noch die Waffenthematik mitaufnehmen, einfach den Threadersteller und die Forumregeln ignorien, das ist eh viel lustiger!
    Dann dürfen wir aber nicht die Beleidigungen vergessen, sonst machts erst recht keinen Spass!


    Also! Alle doof ausser mir!


    (Ironie aus)


    Ich würde vorschlagen zurück zum Thema!


    Daher:


    Einer meiner Sangesbrüder hat nach dem Weltkrieg die Hungerwinter als kleines Kind mitgemacht. Er kann viel von der Situation erzählen, das was ich mitbekommen habe ist vielleicht nicht mehr übertragbar, da sich die Gesellschaft ja auch verändert hat, aber dennoch interessant.


    Damals gab es trotz noch reichhaltig vorhandener Waffen, keine marodierenden Banden, man ist dem Hunger größtenteils als Gemeinschaft begegnet und hat notfalls selbst weniger gegessen nur damit auch die Nachbarn etwas zu essen hatten. Vorallem die damaligen Pfarrer haben "übrige" Lebensmittel gesammelt oder auch eingefordert und verteilt, es war damals einfach ein gewisser gesellschaftlicher Druck, der dann in der Dorfgemeinschaft zur Hilfsbereitschaft geführt hat. Es gab damals natürlich auch Menschen, die nicht teilten, aber das hat teilweise sogar noch bis heute zu bösem Blut geführt.
    Und das alles, obwohl er und bestimmt auch andere den Hunger als eines der schlimmsten Erlebnisse berichten. Er hat mir erzählt, dass er noch heute sobald es kühl draußen wird anfängt einfach Unmengen in sich reinzuschaufeln, nur auf Grund dieser Winter nach Kriegsende


    Ob das heute noch übertragbar ist, weiß ich nicht, Strukturen haben sich verändert und es ist natürlich auch vom jeweiligen Gebiet (Stadt/Dorf) abhängig. Aber man darf nicht unterschätzen, dass alle solche Taten im Gedächtnis bleiben und die Frage ist immer, ob ich komplett auf die längere Zeit alleine auskommen kann.


    Wie ich in einem solchen Fall einer längeren Hungersnot handeln würde kann ich wirklich nicht sagen, ob ich es fertig bringe einem hungrigen Kind nichts zu geben, dem Nachbarn, mit dem ich immer über den Garten fachsimpel, dem Sangesbruder mit dem ich seit 20 Jahren fast jede Woche zusammen singe oder der Metzgerin, die mir schon als kleines Kind immer ein Stück Wurst geschenkt hat.


    Ich würde sagen, wenn es mir oder einem Familienmitglied richtig dreckig gehen würde, dann kann würde Lebensmittel auch einbehalten, ansonsten würde ich wenn ich danach gefragt werden würde schon etwas teilen...

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Zitat

    Ich würde vorschlagen zurück zum Thema!


    Gerne :)


    Zitat

    Ich würde so lange teilen (mit engen Bezugspersonen), wie ich meine eigene Familie sicher durch bringen kann.


    Nur zur Erinnerung: Jeder, dem ich was abgebe, weiss dann, dass ich etwas zum abgeben hatte/habe...


    Die wirklich wichtige Frage ist dann:
    Wie weit kann man jemandem trauen, der mit Lebensmitteln zu seiner Gruppe Hungernder zurückkehrt und die fragen ihn dann, wo das her ist?


    Oder, er wird auf dem Weg dorthin von "Nicht besonders netten Menschen" abgefangen und die fragen dann, wo das her ist...

  • Genau das geht mir auch durch den Kopf. Meine Söhne mit Frauen und Kinder (+ Stiefkinder) wissen das wir Vorräte haben. Meinen Söhnen vertraue ich, helfen würde ich trotzdem nur und ausschließlich meiner kleinen Enkelin. Die kann für die Dummheit bzw Uneinsichtigkeit ihrer Eltern nichts.


    Doch meine eine Schwiegertochter hält einfach nicht ihre Klappe. Die hat das sogar schon in ihrer Verwandtschaft und Bekanntschaft herum erzählt. :verärgert: Und jetzt haben wir noch keine Notsituation.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -


  • Das ist halt das Dilemma, das man immer abschätzen muss. Ich glaube es kommt auch darauf an wie lange die Hungerzeit (bereits) dauert, wen man vor sich hat und wie die eigene Verfassung ist. Was ich nicht machen würde wäre Kistenweise das Ganze verschenken, sondern eher mal zu der betreffenden Person hingehen und eine Dose in die Hand drücken und sagen, dass er es dringender braucht als ich. Ich glaube man kann da so oder so Pech haben...


    Ich geb am besten Mal ein Beispiel, das mir erzählt wurde. Bei einem der Bauern in dem Dorf hat man vermutet (die Familie war die Einzige, die in den Wintern gut und ohne Gewichtsverlust durchgekommen ist), dass er Lebensmittel gehortet hat und nichts abgegeben hat. Jetzt haben keine Banden den Hof gestürmt, sondern viel mehr, als gut 10 Jahre später sein Hof in Flammen stand, hat keiner einen Finger gerührt beim Löschen/Evakuieren zu helfen, bis die Feuerwehr kam war fast sein ganzer Hof niedergebrannt und alle seine sind Kühe umgekommen...

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Man muss sich darüber im klaren sein, dass Menschen in Notsituationen (gerade Hunger & Durst) nicht mehr die selben sind. Jeder kann sich selbst die Frage stellen was er tun würde um seiner Familie den Hungertod zu ersparen. Deswegen meine klare Antwort: Ich würde nur mit meiner Familie teilen (Kinder, Partner). Jedem anderen, der mir wichtig ist, erzähle ich, dass ich es ihnen ans Herz lege, sich selbst Vorräte anzuschaffen. Wer das dann nicht tut, ist selber Schuld, ich habe mein bestes getan und habe mir so in einer Notfallsituation nichts vorzuwerfen!

  • Das mit dem "herum erzählen" bzw. dem Wissen um Vorräte ist auch nicht so einfach. Man kann natürlich nur für sich vorsorgen und niemandem etwas erzählen. Andererseits möchte man ja auch ein Bewußtsein schaffen und ein Anstoss geben zum selber vorsorgen bei Verwandten/Freunden/Nachbarn etc. Ist bei mir zumindest so.


    Dass ich vorsorge wissen auch etliche Leute, da das Thema natürlich auch zur Sprache kommt. Nun ticken im Freundeskreis glücklicherweise einige so wie ich, so dass ich mir da keine allzu große Sorgen mache. Außerdem habe ich auch immer gesagt - wenn mal ein Spruch von einem "Muggel" kam, dass man dann ja wisse, wo man hin könne - dass das für mich und Familie ist und sich da schon jeder selber kümmern müsse. Wer das versäumt sei halt selber Schuld, bei mir gibt es nur etwas für die, die auch etwas ein- bzw. mitbringen. Erst ein kurzes Lachen, dann setzt aber doch ein Nachdenken ein, wenn ich nicht mitlache, sondern ernst schaue. :face_with_rolling_eyes:



    Aber wie gesagt, ich bin da nicht alleine, so wie nashua, was sicherlich schwieriger ist. Sowohl Familie, als auch etliche Freunde sind mehr oder weniger "prepared".



    Zum Thema selber würde ich mich heute nicht festlegen wollen, da das sicher abhängig ist vom Szenario. Ist ein Thema, mit dem man sich aber auseinander setzen sollte!



    Legend *unentschlossen*

  • Hallo SP-Mitglieder,



    Sonnenwolf hat geschrieben:



    Und Nashua hat geschrieben:


    Zitat

    Doch meine eine Schwiegertochter hält einfach nicht ihre Klappe. Die hat das sogar schon in ihrer Verwandtschaft und Bekanntschaft herum erzählt. Und jetzt haben wir noch keine Notsituation.





    Ich habe nur mal aus dem Stehgreif zwei Kommentare heraus gegriffen, und es sind noch sehr viele weitere, … die sehr deutlich darauf hinweisen, wie problembehaftet und auch lebensgefährlich Preppen für eine Notsituation sein kann!



    Genau das ist der Grund, warum ich auf Survival fixiert bin und nicht aufs Preppen.


    Ich will meine Frau und mich nicht der Gefahr aussetzen, wegen 3 Broten und 5 Eiern von einer Horde halbverhungerter Menschen erschlagen zu werden.


    Freilich meine ich mit wirklicher Notsituation keinen 3-tägigen Stromausfall oder einen Nudelausverkauf für die kommende Woche! Solche Späßchen sind hier in Thailand an der Tagesordnung. Wir machen uns noch nicht einmal darüber Gedanken, wenn hier 2 – 3 Tage der Strom ausfällt oder die Supermärkte kaum noch Lebensmittel haben.



    Wenn wir wirklich ehrlich zu uns selbst sind und realistisch solche bedrohlichen Notsituationen betrachten und beurteilen,…

    ….hat man als Prepper nur eine sehr hohe Sicherheit, wenn man sich in seinem massiv aufgerüsteten Privatbunker verbarrikadieren kann.




    Gruß sagt der Jörg

  • Ich verstehe alle die, welche mit anderen rundherum teilen wollen und die somit gelebte Nächstenliebe praktizieren.
    Sehr löblich und sozial.


    Das funktioniert aber nur in einer homogenen Gemeinschaft mit einheitlichem Konsens.
    Und genau das wurde die letzten Jahrzehnte "erfolgreich" kaputtgemacht und existiert wirklich nicht mehr. Das müsst Ihr Euch eingestehen. Und da, wo aktuelle Beispiele von stattfindender Hilfe angeführt werden, läuft es nur, weil mittels Verteilung von Steuergeld die "Nächstenliebe" gut bezahlt wird.


    Die heutige Gesellschaft ist denkbar schlecht aufgestellt für Ereignisse und Probleme, die zu anderen Zeiten ohne viel Fragen gemeinschaftlich angepackt und gelöst wurden. Man denke nur an so kleine Ereignisse wie einen Brand, wo alle helfen zu löschen und eine funktionierende Feuerwehr losprescht und mit professionellem Gerät Hilfe bringt.
    Heute sieht das fallweise etwas anders aus: Brände werden gelegt, kaum jemand hilft aus eigenem Antrieb, schadenfroh grinsende Jugendliche machen Bilder per Handycam fürs youtube, eintreffende Feuerwehr wird behindert oder sogar attackiert.
    Teilweise hat sich das in Garbsen so zugetragen...


    Das sind für mich so kleine Testläufe, an denen ich ablese, wie es sich verhalten könnte, wenn durch wirkliche Großereignisse bei denen die Ordnungskräfte überlastet sind, den gemeinschaftsfeindlichen Kräften überhaupt keine Schranken mehr gesetzt sind.
    Für Hungerkrise gibt es vermutlich bis zum wirklichen Ernstfall keine "Testereignisse", daher können wir hier nur spekulieren. Ich befürchte jedoch, daß es nicht besser abgehen wird als in allen anderen Bereichen.
    Wenn schon heute weggeschaut wird, wie aggressive Gruppen Einzelpersonen ohne Widerstand von Passanten belästigen bis totschlagen, wird das bei eingeschränkter öffentlich Ordnung nicht viel besser werden, wenn es um Hunger geht.

  • Ich verstehe alle auch die, die sagen, dass sie nicht teilen würden, es ist auch nachvollziehbar. Sollte man teilen birgt das Gefahren, was mir auch klar ist.


    Aber ich muss, wenn ich tief in mich hinein schaue wirklich sagen, dass ich das so einfach nicht beantworten kann. Vielleicht bin ich zu sehr Gutmensch, vielleicht liegt es auch an der geographischen Lage oder meinem Hintergrund, aber ich kann einfach nicht generell sagen, dass ich Vorräte absolut nicht teilen würde bei Menschen, die ich gut kenne...


    Was ich auf keinen Fall machen würde, wäre meine Familie oder mich dadurch in Gefahr bringen. Wenn ich etwas abgeben würde, dann würde ich es natürlich nicht an die große Glocke hängen, es gibt Mittel und Wege wie man unauffällig Dinge jemand übergeben kann...


    Luftikus:
    Mir ist fällt es auch auf, dass manche Menschen schon lange kein Verhältnis mehr zur Gewalt haben oder schlichtweg ihr Gehirn abschalten in manchen Situationen. Ein Beispiel aus eigener Erfahrung, wir wollten einen 20 Jährigen, der keinen Meter von uns entfernt stand, beruhigen, weil er seine Freundin ins Gesicht geschlagen hatte. Nicht aggressiv, ich weiß noch mein Kumpel hat zu ihm gesagt: "Komm beruhig dich, lass uns erstmal ein Bier trinken, deine Freundin kann doch nix dafür..." Mein Kumpel wurde von einem Schlag an der Stirn getroffen, der ihn umfallen ließ wie einen nassen Sack. Ich hab den 20 Jährigen darauf hin sehr unfreundlich zu Boden gebracht, und was hat dieser nette Mann in seiner Hand? Einen Schlagring...


    Ich verstehe manche Menschen nicht, er hat nichtmal geantwortet, sondern sofort zugeschlagen. Mein Kumpel hat von dem Schlagring noch immer eine 3cm lange Narbe an der Stirn und der nette 20 Jährige hat sich die nächsten 2 Jahre nicht um den Alltag kümmern müssen...


    Würde ich in der selben/ähnlichen Situation wieder so handeln? Ja! Mein Kumpel übrigens auch, sein Kommentar dazu: "Narben machen verdammt sexy..."

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Zitat von nashua;146091

    In welchem Forum ich das gelesen habe ob hier oder drüben weiß ich jetzt nicht. Aber einer der in Hawaii half, als das Erdbeben dort so große Verwüstungen angerichtet hat, erzählte von bestialischen Verhalten wegen einfachster Dinge, z. B . einen Verbandspäckchen.
    Köpfe wurden mit der Machete abgeschlagen, wenn der Träger sich nicht von seinem Kürbis trennen wollte den er wie auch immer ergattert hatte.


    Vielleicht sind wir nur sehr zart oberflächlich zivilisiert.


    Noch einmal zu den Rahmenbedingungen, damit jedem klar wird wie unwahrscheinlich eine Hungersnot in Deutschland ist.


    Mit 1000 kcal zugewiesener Tagesration wollten die Amerikaner in ihrer Besatzungszone die Deutschen zu Bauern umerziehen. Erst der extrem kalte Winter 1946 mit seinen Toten führte zum Umdenken. In dem auf 2 Jahre ausgelegtem Experiment sich in einer isolierten Station autark zu versorgen, wurde basierend auf diesen Berechnungen mit 900-1200 kcal pro Tag für die 8 Teilnehmer kalkuliert. Voraussetzung ist eine ökonomische, kaloriensparende Lebensweise ohne große Belastungsschwankungen.


    In Deutschland werden dagegen weit über 3000 kcal pro Tag konsumiert. Die Leute müssen "trainieren", um diesen Überkonsum zu vernichten bzw. werden stark übergewichtig.


    Eine Halbierung der Lebensmittelproduktion würde immer noch keine Hungersnot auslösen, sondern eher die Volksgesundheit fördern.


    Dazu kommt, dass in Produktion, Logistik und beim Endverbraucher ca. 50% der Güter weggeworfen werden. Es ist anzunehmen, dass der falsch etikettierte Joghurt nicht mehr vernichtet wird, Aldi abgelaufene Lebensmittel nicht mehr in die Tonne wirft und auch der Hausmüll entlastet wird, falls sich die Ernten reduzieren.


    Und dann kommt noch der Faktor tierisches Eiweiß, das in Relation 1:8 - 1:15 durch pflanzliche, auch von Menschen verzehrbare Lebensmittel hergestellt wird. Auch hier könnte man bei Bedarf erhebliches Potential heben.


    Dass man auf Hawaii Köpfe abschlug, wage ich zu bezweifeln. :peinlich:


    Aber auf der Insel Haiti, die schon vor einer Naturkatastrophe zu den ärmsten Gegenden der Welt gehörte, haben sich die Zustände durch eine Naturkatastrophe verschlimmert.


    Das ist aber nicht auf Deutschland übertragbar. In diesem 3. Welt-Land existierte schon zuvor eine Mangelversorgung, die durch eine Naturkatastrophe verschlimmert wurde und der sich die Menschen nicht durch Abwanderung entziehen können.


    Diese Überlegungen sind es auch, warum man bei den verantwortlichen Stellen darüber nachdenkt die letzten staatlichen Lebensmittelreserven von 4 Wochenbedarfen aufzulösen.

  • Wenn man von einer laufenden staatlichen Notversorgung ausgeht ist es mMn nicht nur die Frage, ob man etwas gibt oder nicht, sondern auch was...


    Wenn ich eine Hand voll Reis abgebe, den ich mir vorher an einem Notversorgungspunkt bekommen habe, ist das was ganz anderes als wenn ich eine Dose Ravioli abgebe, die es vllt seit Monaten nicht mehr zu kaufen gibt



    Ob ich etwas abgebe oder nicht, wird situationsbedingt entschieden, über eine Einschätzung der verbleibenden Krisendauer und der Zeit die mir meine Vorräte reichen und auch ob ich durch gefährliche Gebiete muss um etwas abzugeben ect ect

    sagt der Sven

  • Zitat von Firehorse;146154

    Hab noch mal nachgeschaut. Es gibt im Moment runde 17 000 000 ha Landwirtschaftlich genutzte Fläche. Das sind 47% von Deutschland. Das könnte man mühelos auf 60% steigern. Aber bleiben wir bei 47%.


    Es ist einfacher sich zu merken, dass in Deutschland im langjährigen Mittel aus Getreide (inkl. Mais) mehr als 5000 Kilokalorien pro Einwohner und Tag geerntet werden.
    Da kommen die tierischen Kilokalorien aus Fischfang, Weidewirtschaft und Jagd noch drauf.

  • Silverdragon: Ich halte eine Unterversorgung für möglich, da:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Zivile_Notfallreserve


    die Zivile Notfallversorgung nur 800.000 Tonnen umfasst. Ferner ist der Zeitraum den die Reserve abdeckt auf Tage bis einige Wochen beschränkt (s. Punkt 4):


    http://www.ernaehrungsvorsorge…fig-gestellte-fragen-faq/


    Die Mengen an Nahrung in den Supermärkten und Großlägern ca. auch nur für 1 Woche Gesamtversorgung reichen würden (dank der Just-In-Time-Lagerhaltung) gehe ich davon aus, dass wir eine Eigenversorgung nur von max. 2-4 Wochen haben. Bei einem Zusammenbruch der Lieferketten und dem anschließenden Anfahren der Versorgung nach Beendigung eines Störereignisses (muß natürlich die ganze Bundesrepublik betreffen) kann das schon knapp werden.


    Ich würde die Situation in meinen Planungen auf jeden Fall nicht ausklammern, auch wenn die Chance das der Worst-Case eintrifft gering ist.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Naja ob aus der ziv.Reserve eine Unterversorgung einher geht oder nicht hängt auch sicherlich von den entscheidenden Politikern ab. Entweder geben die von Anfang an nur wenig frei, oder es wird in 2 Wochen alles verschleudert.... Ich denke das kommt auch auf das auslösende Ereignis an und kann wie so vieles nich vorhergesagt werden.
    Ich z.B. würde am ehesten meine Nahrungsgutscheine teilen und dann nen paar leckere Gulaschdosen selber essen als das ich mit div. leckeren Dosensachen brüste und mich dann wundere warum das halbe Dorf vor meinem Keller steht,

  • Hallo,


    wie halte ich es mit meinen Lebensmittelvorräten im Krisenfall? Ich würde teilen, soweit es möglich ist. In einer "stationären" Krise, d.h. keine Flucht/Evakuierung nötig, würde ich evtl. alleinlebende bzw. ältere Familienmitglieder (inkl. ihrer evtl. vorhandenen Vorräte) zu uns holen, um die Zahl der zu versorgenden Familienhaushalte zu minimieren. Dadurch erwarte ich auch einen geringeren Verbrauch, als wenn 7-8 Personen verteilt auf vier Haushalte sich jeweils selbst verpflegen müssen. Mit den Leuten in der unmittelbaren Nachbarschaft würde ich reden, wie man vorgehen soll, ob man eine "Versorgungsgemeinschaft" gründen soll. Gruppenbildung halte ich aus praktischen aber auch psychologischen Gründen für extrem wichtig. So wie ich das Umfeld in unserem Albdorf einschätze, dürften viele Leute dort ähnlöich denken: die Schwachen der Familie zu sich holen und als Gruppe formiert auftreten. Das hat bei uns auch zu "Normalzeiten" schon Tradition: beim alljährlichen Dorffest wird immer ein Laien-Theaterstück aufgeführt, ausgewählt, einstudiert und dargestellt von einer "Strassengemeinschaft", d.h. den Bewohnern einer Strasse im Ort. Im Folgejahr wird die Aufgabe an die nächste Strassengemeinschaft weitergereicht. Das funktioniert sogar.


    Ich würde sicher keine Suppenküche, die offen ist für alle und jeden in der Garage einrichten. Aber Teilen innnerhalb einer definierten Gruppe auf jeden Fall. Und bevor es nichts mehr zu teilen gibt, würde ich evakuieren. Dann gelten wieder andere Regeln (sicherer Ort, Flüchtlingsstatus, Auswandern, Neuanfang usw.). Mit dem armuts- und hungerbedingten Auswandern aus dem Schwarzwald hat meine Familie Erfahrung: noch heute leben mehr Nachfahren meines Ururururgrossvaters in Australien und den USA, als es noch in D gibt.



    Zitat von Bärti;146508

    Silverdragon: Ich halte eine Unterversorgung für möglich
    (...)
    Die Mengen an Nahrung in den Supermärkten und Großlägern ca. auch nur für 1 Woche Gesamtversorgung reichen würden (dank der Just-In-Time-Lagerhaltung) gehe ich davon aus, dass wir eine Eigenversorgung nur von max. 2-4 Wochen haben.


    da hätte ich eine ganz ernst gemeinte dumme Frage dazu: wo in der Versorgungskette lagern denn dann die Lebensmittel bzw. Zutaten, die >82 Mio. Deutsche jeden Tag benötigen? Wenn jedes Glied in der Kette "just in time" macht und nur ein 1-Wochen-Lager hat, dann müsste es z.B. a) entweder im Winter kein Brot geben oder b) ganzährig irgendwo Getreide geerntet, gedroschen, gemahlen, transportiert werden. Die meisten Lebensmittelbzw. Vorstufen davon sind bei der Erzeugung Saisonprodukte und stehen alles andere als kontinuierlich zur Verfügung. Irgendwer muss also in der Versorgungskette eine "richtige" Lagerhaltung betreiben, sonst funktioniert das nicht.


    Ich habe mal ein wenig im Web gestöbert:


    Um beim Getreide zu bleiben, ein Beispiel: die Schapfenmühle bei Ulm bunkert in ihrem Silo 8.500 Tonnen Getreide. Die Mühle kann 100t/24h verarbeiten. D.h. sie könnte 85 Tage ohne Nachschub unter Volllast Mehl produzieren.


    Hier KLICK beschreibt ein Bauunternehmen ein von ihm realisiertes Getreidelager im Hafen von Vahldorf, Lagerkapazität 240.000 Tonnen Schwergetreide. D.h. alleine dieses kommerzielle Lager fasst mehr als ein Viertel der dt. zivilen Notfallreserve.


    Es gibt also (logischerweise) in der Versorgungskette sehr grosse Lager, nicht nur Just-in-Time-Kleinlager.


    Einen plötzlichen flächendeckenden Versorgungsengpass, der das ganze Land oder ganz Mitteleuropa betrifft, sehe ich nicht. Denkbar wären dagegen:
    - Verteilungsprobleme z.B. bei einem Blackout im Winter
    - Zugriffsprobleme auf Lagervorräte, die sich in Lagern in einer radioaktiv verseuchten Zone befinden.


    Andererseits: unser Wohlstand erlaubt es uns, für Lebensmittel viel Geld auszugeben - auch auf die Gefahr hin, dass das zynisch klingt, sollte bei uns die Versorgung mit eigenem Getreide zusammenbrechen, würde "nur" der Preis steigen, nicht aber die Versorgungslage schlechter werden.
    Momentan bewegt sich der Weizenpreis unter 200 Euro/t. Wenn man den in einem anderen Thread kürzlich genannten Jahresbedarf von 220kg pro Erwachsenem grosszügig auf 250kg aufrundet, bedeutet das, dass man sich momentan mit 50 Euro pro Jahr vor dem Hungertod schützen kann*. Wenn man nun das zur Verfügung stehende durchschnittliche Nettoeinkommen in CH/A/D ansieht, dann lässt sich folgern, dass wir uns auch noch Weizenpreise von 20.000 Euro/t leisten könnten (das wären dann 5.000 Euro pro Person und Jahr). In anderen Regionen der Welt ist es (leider) normal, ein Drittel oder mehr seines Einkommens für Lebensmittel auszugeben.


    Derartige Getreidepreise würden aber wiederum zu einem Goldrausch unter den Getreidebauern führen, das Angebot zur nächsten Erntesaison also massiv ausgeweitet werden, der Preis dann wieder sinken. Eine klassische marktwirtschaftliche Regelschleife, die eindeutig Vorteile gegenüber einer Plan- und Verteilwirtschaft hat. Man muss natürlich die Preis-Schwankungen ertragen (bezahlen) können oder meinetwegen aussitzen können (indem man sich z.B. einen Familien-Jahres-Vorrat einlagert: bei 200 Euro/t sind die Kosten für Behälter und Lagerplatz höher als das Getreide darin...)


    Grüsse


    Tom


    :face_blowing_a_kiss: den Aspekt der ausgewogenen Ernährung habe ich mal bewusst ausser Acht gelassen, da es mir um das Prinzip am Beispiel Getreide ging.