Überleben um jeden Preis?

  • Liebe survival,


    wahrlich ein zu Herzen gehender Beitrag, danke.


    Ich stimme Dir und anderen Vorrednern zu: Die Entscheidung für oder gegen ein anderes Leben steht niemand Anderem zu.


    Ich habe aber nochmals den ersten Beitrag von Miesegrau gelesen: Hier geht es darum, ob jemand selbst irgend wann darüber entschieden darf, ob er weiterleben möchte.


    Und hier stehe ich ganz klar auf dem Standpunkt: Ja, das möchte ich selbst entscheiden dürfen!


    Gruß


    Boppel

  • Da hast Du recht, boppel!
    Natürlich soll dies jeder selbst entscheiden!


    Die Diskussion entglitt allerdings auch in eine andere Richtung, deswegen mein Statement.:)



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Hier kamen jetzt schon einige echt wertvolle Beiträge. Vielen Dank all denen, die zu diesem äußerst persönlichen und sensiblen Thema ein Stück weit in ihr Allerinnerstes blicken ließen! Davor habe ich großen Respekt!


    Da die Diskussion eh bereits schon etwas abgewichen ist von der ursprünglichen Fragestellung in die Richtung, wann denn ein Leben noch lebenswert ist und ob es Umstände gäbe, die einen dazu veranlassen würden, das Leben zu beenden (das eigene und vielleicht sogar auch noch das anderer) und das Thema viele wohl mehr als vermutet anspricht, möchte ich auch ein paar Gedanken dazu aus meiner Sicht beitragen. Da ich in der Pflege arbeite, habe ich schon unzählige Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet.


    Ich hab schon einige Menschen erlebt, die am Ende ihres Lebens stark gesundheitlich beeinträchtigt waren, teilweise auch komplett immobil und voll pflegebedürftig, teilweise mit starken Schmerzen, die aber trotz allem noch viel Positives ausgestrahlt haben. Mir fällt da spontan ein echt cooler Typ ein: Knochenkrebs, immer stärkere Bewegungseinschränkungen, immer stärker werdende Schmerzen. Und doch hatte er offensichtlich noch Lebensqualität. Er konnte sich über kleine Dinge herzlich freuen, war sehr dankbar für alles. Er war ein sehr freundlicher, offener, humorvoller Mensch und hatte immer Interesse an den Menschen seiner Umgebung und hatte für jeden aufmunternde Worte bereit. Selbst, als es ihm schon sehr schlecht ging. Ihn musste man nicht fragen - er hing offensichtlich am Leben und wollte bis zum Schluss sich nicht ausschließlich mit seinem eigenen Leid beschäftigen.


    Bei manchen war irgendwann wohl einfach die Uhr abgelaufen. Andere starben aufgrund ihrer Erkrankungen und hatten eine mehr oder weniger lange Leidenszeit vor dem Sterben. Einige sind friedlich und mit einem Lächeln eingeschlafen. Andere haben den Tod als Erlösung, oder Aufbruch in ein neues Leben zwar schon lange sehnlichst herbeigewünscht, mussten aber teilweise sehr lange darauf warten. Andere haben sich davor gefürchtet, haben lange gekämpft und einfach nicht loslassen können. Wieder andere haben den Gedanken an den eigenen Tod immer vor sich hergeschoben, bis es dann auf einmal soweit war und dann die Zeit nicht mehr gereicht hat, um sich ausreichend darauf vorzubereiten. Der letzte Gang ist so höchst individuell!


    Er hängt mit so vielem zusammen: der Lebensgeschichte, der Persönlichkeit, der Beziehungssituation, dem Gesundheitszustand, der Medikation, der Gläubigkeit oder Lebensphilosophie, der seelischen und geistigen Verfassung, der räumlichen Umgebung und auch der Situation des Pflegepersonals (Arbeitspensum, Stress, Stimmung auf Station, Personalschlüssel, Qualifikationen etc), falls jemand im Krankenhaus, Pflegeheim oder Hospiz seine letzte Zeit verbringt. Mancher möchte im Kreis seiner Lieben sterben, andere möchten den letzten Gang alleine gehen. Manchmal ist es möglich, die Wünsche des Sterbenden zu erfüllen, manchmal müssen sie aber auch unter Umständen gehen, die ihnen gar nicht gefallen und für sie eine Qual sind (z.B. noch in der Ambulanz).


    Manches Leben sieht für Außenstehende nicht mehr lebenswert aus und lässt nicht mal mehr ansatzweise irgendeine Lebensqualität erkennen. Ganz ehrlich: manchmal bin ich dann echt erleichtert, wenn der Betroffene eine Patientenverfügung hat und dieses aus meiner Sicht nicht mehr lebenswerte Leben, also eigentlich nur noch das Elend, durch lebensverlängernde Maßnahmen (z.B. Magensonde, Beatmung usw.) nicht noch in die Länge gezogen wird. Wenn der Arzt (endlich) alle Standart-Medikamente absetzt, die rein palliative Versorgung einsetzt und der Mensch dann (endlich) gehen darf. Ich bin mir aber dessen voll bewusst, dass das immer nur meine Sicht der Dinge ist, die Sicht des nicht selbst Betroffenen.


    Wenn ein Schwerstkranker oder Sterbender sich nicht mehr mitteilen kann, woher will ich da wissen, was in ihm vorgeht? Wo ist er in seinen Gedanken? Was kriegt er von seiner Umgebung, vom Leben um ihn herum noch mit? Was erlebt er emotional? Ist er mit Erinnerungen, Nachdenken, der Aufarbeitung seines Lebens beschäftigt? Und wenn ja, wo steht er da momentan? Wie lange braucht er, bis er damit "fertig" ist? Hat er Wahrnehmungen, die über das Natürliche hinausgehen? Es gab schließlich schon genug Menschen, die von Nahtodeserfahrungen aus einer anderen Welt berichteten. Spricht er mit Gott? Hat er mit ihm noch was zu regeln?


    Und wie ist das bei Demenz Erkrankten im Endstadium? Was geht geistig, seelisch und geistlich / spirituell in einem schwer Dementen vor? Dass er sich verbal nicht mehr mitteilen kann, heißt ja nicht, dass in ihm keine Prozesse mehr ablaufen, die für ihn vielleicht ganz deutlich wahrnehmbar sind, die er bloß nicht mehr mitteilen kann. Ich kenne einige demenzerkrankte Menschen, die Fröhlichkeit und Liebe ausstrahlen. Vielleicht kann derjenige keine klaren Gedanken mehr fassen, aber emotional empfinden kann er 100%ig! Und ich behaupte: auch die geistliche / spirituelle Wahrnehmung bleibt voll erhalten.


    Wann ist die Gabe welcher Medikamente sinnvoll? Keiner hat gerne Schmerzen und natürlich möchte man einem Sterbenden möglichst alle Schmerzen nehmen durch ausreichende Schmerzmedikation. Die richtigen Hämmer, die bei starken Schmerzen gegeben werden, wirken aber stark sedierend und beeinträchtigen die Atmung und sind sicher nicht dabei förderlich, wenn ein Mensch noch aktiv Dinge in sich verarbeiten muss, oder noch was zu klären hat mit Angehörigen oder mit Gott. Manchem ist es sicher recht, wenn er wie in Watte gepackt, vor sich hin dämmernd aus dem Leben scheiden darf. Ich ganz persönlich möchte aber nach Möglichkeit ganz klar im Kopf und bei vollem Bewusstsein "nach Hause gehen".


    Ihr seht, ich werfe viele Fragen in die Runde, ohne fertige Lösungen oder Meinungen in den Raum zu stellen. Die Fragen sollen auch eher dazu dienen, Denkanstöße zum Ende des Lebens, oder auch dazu zu geben, wann denn ein Leben als noch lebenswert betrachtet wird und wann nicht mehr. Wer legt das fest und welche Konsequenzen hat das dann?


    Als Christin weiß ich mein Leben in Gottes Hand und vertraue ihm, dass er mir nicht mehr zumuten wird, als ich die Kraft habe, es zu ertragen. Diese Hoffnung trägt mich und hat mir schon oft Kraft gegeben, durchzuhalten in schweren Phasen. Mein Glaube und die damit verbundene Hoffnung lässt es nicht zu, meinem Leben evtl. unter bestimmten Bedingungen selbst ein Ende zu setzen. Und schon gar nicht dem eines anderen Menschen! Dennoch habe ich Verständnis für und fühle mit Menschen, die nicht mehr können und die sich den Tod herbei wünschen. Ich verurteile niemanden, der seinem Leben ein Ende setzt. Es macht mich nur sehr traurig. Allerdings muss man in solch unerträglich empfundenen Situationen ja nicht noch tief in die medizinische Zauberkiste greifen, um so einen Zustand künstlich in die Länge zu ziehen. Die Ablehnung lebensverlängernder Maßnahmen halte ich für völllig legitim und sie ist aus meiner Sicht ne völlig andere Kiste, als Selbstmord zu begehen. Just my 2 Cents.

  • Danke Macohe für deine Sicht des Sterbeprozesses und für deine Fragen!!!


    ich denke, es wird immer schwierig sein, zu beurteilen, was ein Mensch fühlt, denkt und wahrnimmt der sich der Außenwelt nicht mehr mitteilen kann.


    gestern Abend hab ich einen Bericht über eine junge Wachkommapatientin gesehen, die nach fünf Jahren wieder aufgewacht ist...
    Sie hatte während ihrer Scheangerschaft eine Hirnblutung und da sie nicht gleich ärztlich versorgt wurde (sie ist beim Walken zusammengebrochen, an einer Stelle wo wohl nicht so viele Leute unterwegs waren), hatte sie noch mehrer Hirnblutungen, so dass die Ärzte sie ins künstliche Komma versetzt haben aus den Sie dann nicht mehr aufgewacht ist.


    die Geburt ihrer Tochter, die das alles unbeschadet überstanden hat, hat sie nicht mitbekommen... Sie erzählte aber, dass sie ab einem Zeitpunkt im Pflegeheim auf einmal ihre Umgebung wieder wahrnahm (Auslöser wär die verspätete Medikamentengabe durch das Pflegepersonal). Daraufhin würde sie wieder ins KH gebracht und die Medis wurden umgestellt...
    nach außen könnte sie sich immer noch nicht wirklich mitteilen und sie wusste nicht, dass sie im Wachkomma lag... Sie selber sagt, sie hat sich vollkommen bewusst da gefühlt, habe sich nur gewundert, warum sie sich nicht bewegen kann. Da ihr aber nach ihrem Empfinden all Ihre Wünsch erfüllt worden sind, dachte sie, dass man ihre Mimik sehen würde - doch da war natürlich nichts...
    Irgendwann ist sie dann tatsächlich wieder soweit aufgewacht um sich mitteilen zu können... Und heute lebt sie weitestgehend ein normales und selbstbestimmtes Leben...


    klar ist dieses Beispiel sehr speziell und das kommt wohl auch ned häufig vor... Es zeigt aber, dass nur weil jemand sich nicht mitteilen kann es nicht heißt, dass derjenige nichts mehr mitbekommt...


    Ich denke bei Sterbenden könnte es ähnlich sein...


    ich für mich selber möchte zum jetzigen Zeitpunkt keine Lebensverlängerten Maßnahmen wie Herz-Lungenmaschine oder ähnliches... Ich würde mir allerdings ohne Patientenverfügung nie das Recht herausnehmen, sie jemand anderem zu verwähren... Bei meine Kindern würde ich denke ich alles tun um sie am Leben zu erhalten, ganz einfach weil sie noch so jung sind und ihr ganzes Leben eigentlich noch vor sich haben... Mit meinem Mann müsste ich mal dringend drüber reden, was er gerne hätte... Meine Eltern haben zum Glück ne Patientenverfügung...


    just my 2 Cents,


    lg
    sabrina

  • Hallo,


    Vielleicht geht es ja nur mir so, aber der Thread ist nicht mehr beim Thema.
    Es geht plötzlich nicht mehr ums nackte Überleben, sondern nur noch ums "Wie kann ich jemandem der am Sterben ist am Besten begleiten".
    Vielleicht sollte man das Sterben ein wenig nüchterner sehen und von seiner religiösen Verklärung befreien?


    Wenn ich tot bin, dann bin ich gestorben, viel mehr ist da nicht. Echt jetzt.
    Traurig sind eigentlich nur jene, die zurück bleiben und nur für die sollte man versuchen am Leben zu bleiben so lange es eben geht.


    Ist man alleine, dann kann man selbst entscheiden ob es noch Sinn macht. Handelt es sich aber um eine Familie, dann entscheidet man sich ja nicht nur für sich alleine, sondern für die ganze Gruppe, denn die anderen sind von einem abhängig (und man selbst von den anderen).


    Aus dieser Überlegung heraus würde ich solange weiter machen, wie es irgendwie nur geht, solange meine Familie da ist und diese Entscheidung mitträgt. Bin ich alleine sieht die Sache schon anders aus, obwohl nur die Allerwenigsten den Mut haben würden ihr Leben zu beenden. (Ich fürchte ich hätte ihn nicht)


    Gruß
    Gerald

  • Hi,


    Der Thread wurde von Sterbehilfebefürwortern gekapert, und keiner merkts ...


    Wenn mir jemand vorschreiben will, dass ich die Sterbehilfe bei anderen nicht schlecht finden darf, dann ists ein sehr kurzer Weg, es bei mir selbst nicht schlecht finden zu dürfen.
    Bitte bedenkt das bei eurem Niemandem-darf-der-Tod-verweigert-werden!!!


    Nick


    P.S. Ach ja, ich bin zwar offtopic, das ist mir bewusst, aber auf sowas muss man einfach antworten.

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Bitte - dies soll hier keine Diskussion bezüglich der Sterbehilfe werden, dies ist einfach ein anderes Thema und hier nicht erwünscht.


    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zitat von Opa;247004

    Wenn mir jemand vorschreiben will, dass ich die Sterbehilfe bei anderen nicht schlecht finden darf, dann ists ein sehr kurzer Weg, es bei mir selbst nicht schlecht finden zu dürfen.


    Dafür würde ich Dir ja gern ein "gefällt mir" geben, denn der Schritt vom Einen zum Anderen ist wahrlich kein großer und verlangt Wachsamkeit. Und niemand hat das Recht, anderen vorzuschreiben, was sie zu denken und für wahr und für sich maßgeblich zu halten haben.


    Jedoch kann ich dies hier nicht erkennen:


    Zitat von Opa;247004

    Der Thread wurde von Sterbehilfebefürwortern gekapert, und keiner merkts ...


    Ich kann in diesem Faden nicht erkennen, dass irgendeine Gruppierung hier versucht, die Diskussion zu "kapern". Die Befürworter und die Gegner der selbstbestimmten Beendigung des Lebens halten sich (so, wie ich es sehe) hier doch einigermaßen Waage. Es gab schon einige, die geschrieben haben, sie würden nie aufgeben und die Flinte ins Korn werfen. Entweder weil sie einfach an einer Hoffnung festhalten, oder weil sie sich verantwortlich fühlen für ihre Lieben oder aus weltanschaulichen Gründen, oder warum auch immer. Und andere sehen das eben anders. Wo ist das Problem?


    Zum Glück leben wir noch in Ländern, in denen die freie Meinungsäußerung zu unseren Grundrechten gehört. Dieses Recht, zu seinen Überzeugungen zu stehen und sie mitzuteilen zu dürfen, haben wir alle. Sowohl die, für eine selbstbestimmte Beendigung des Lebens für legitim halten, als auch die, für die das aus verschiedensten Gründen nicht in Frage kommt. Wir unterhalten uns hier doch nur über dieses, zugegeben heikle, Thema. Jeder darf zu Wort kommen. Und ich schätze es, wenn man einander zuhört, versucht, sich in andere hinein zu versetzen und vielleicht auch etwas voneinander zu lernen. So sollte es sein.


    Ich für meinen Teil verfolge diese Diskussion mit großem Interesse und bedanke mich bei allen, die hier ehrlich und z.T. sehr persönlich schreiben.

  • Servus Opa,


    ich denke nicht, dass gerade in diesem äußerst sensiblen Thread irgendwer anderen die Meinung aufdoktroieren möchte, oder auch nur überzeugen will.


    Vielmehr geht es darum, eigene Ansichten preizugeben, Denkanstöße zu vermitteln und so die Grunddiskussion voranzubringen.


    Ich habe meine Meinung dazu bereits geäußert, wahrscheinlich wird sie sich auch nicht ändern, aber ich beschäftige mich sehr mit diesem Thema. Damit ist der Grundgedanke Miesegraus doch eigentlich erfüllt- er stimmt im wahrsten Sinne des Wortes nachdenklich.


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • Ich komme mal wieder zurück zum eigentlichen Thema.


    Der Mensch kann sich an alles Mögliche gewöhnen und sicher auch mit vielen widrigen Bedingungen gut umgehen - natürlich nicht alle.
    Ich glaube übrigens nicht, dass man jetzt irgendwelche Entscheidungen im Voraus darüber fällen kann, denn wenn die Ka… am dampfen ist, ist man von ganz anderen Dingen beeinflusst und emotional völlig anders drauf.
    Also einfach abwarten und Tee trinken bei diesem Thema.


    cu Tom

  • Vor Jahren haben meine Lebensgefährtin und ich einmal ein paar Bögen in Sachen Krankenhaus und Versicherung ausgefüllt, dabei wurden auch Möglichkeiten angeboten das eigene Leben "künstlich" zu verlängern wenn man im Koma liegt, schwere Hirnschäden hat, nicht mehr selbst atmen kann usw. usf.
    Was mir da gefehlt hat war die Möglichkeit das sie von mir aus auch meinen Kopf einfrieren können!


    Worauf ich hinaus will, die Zeit ist das Feuer in dem wir verbrennen, so manche Untätigkeit im Leben bereuen wir mit den Jahren schon jetzt, jede Minute und jede Sekunde ist so Kostbar wie eine Sekunde im Leben einer Eintagsfliege. Keinen Meter würde ich aufgeben, keine Stunde ungenützt lassen wenn es darum geht das höchste Gut auf Erden zu bewahren.


    Sehr beeindruckt hat man mich einmal ein Soldat den wir nach einer "Abseilaktion" (Wir werfen jemanden mit Astgabel am Seil in eine Schlucht....) geborgen haben, dessen Wadenbein war gerissen, die Schmerzen unerträglich, doch das erste was er fragte war; "ist mein Bein in Gefahr?" Als der Arzt meinte, das wäre ein Wadenbeinbruch, sehr schmerzvoll aber nicht wirklich bedrohlich, meinte er; "dann ist ja gut!" Schluckte die Schmerzen runter und war mit einem Gedanken schon wieder fast gesund. So sollte man LEBEN!

  • Meine persönliche Meinung ist das immer tageweise anzugehen. "Heute noch nicht sterben" ist erst mal eine einfachere Entscheidung, als sich sofort der Gesamtsituation zu stellen.
    Entweder geht es dann nach mehreren solcher "geborgten Tage" wieder aufwärts oder es kommt der Punkt wo man NEIN sagt.

  • Hallo zusammen,


    wenn man sich mal Zeit nimmt, das ganze nochmal zu überdenken, kommt man immer wieder zu anderen, verschiedenen Anschauungen des Ganzen.


    Miesegrau hat im Eingangspost den Meteoriteneinschlag als Beispiel genommen, ok, jemand anders hat irgendwo einen Link gepostet, "Die Zeit der Kanibalen", so etwas wurde hier auch schon mal ansatzweise diskutiert, wie hieß es da....., stimmt, irgendwas mit Verrohung der Menschheit oder so.


    Lassen wir mal ein Jahr vorbei gehen, alle Vorräte sind aufgebraucht, die Umgebung gefroren und mit giftiger (Schwefel oder hau-mich-blau) Asche bedeckt, also deine ganzen eingelagerten Sämereien sind für die Katz, teilweise bereits zu "Pulpa" verarbeitet, und es kommt zum ersten mal der Gedanke auf, einen Menschen anzunagen, aber die einzigen Menschen in der Umgebung sind deine Kinder und dein Weiblein, dann ist der Zeitpunkt gekommen, eines der Zäpfchen in meiner Hosentasche dem ihm zugedachten Zweck zuzuführen.
    Ob ich dann hinterher als "Nahrungsquelle" genutzt werde oder einfach nur zerfalle, ist dann egal.
    Wenn meine Lieben dadurch noch ein paar Tage überleben könnten, wär diese Tat sogar noch ein wenig edelmütig......



    Der nächste definitive Grund für mein "Notzäpfchen" wäre eine Verletzung oder Krankheit, die meine, ich nenne es einfach allgemein mal meine "Leute" gefährdet, und eine Heilung, Genesung oder Hilfe nicht in geraumer Zeit in Aussicht stehen.


    Niemals würde ich für eine andere Person eine Entscheidung fällen, egal, wie es um diese Person steht, es sei denn, diese Person wäre geistig voll zurechnungsfähig und hat diesen Wunsch mehrfach glaubwürdig geäußert, und selbst dann würde ich nur einen Gegenstand, den diese Person noch nutzen kann, in seiner Reichweite liegen lassen und gehen!!!


    Ob hier jetzt jemand aktive oder passive Sterbehilfe befürwortet oder verurteilt, es geht eher um jeden Menschen im Einzelnen, und da ist jeder anders gepolt, jetzt mal einfach hergehen und sagen, ich habe Kinder ist vom Grundsatz her das eigentlich einzig richtige, aber so gesehen auch ein Ausweichen gegenüber der eigentlichen Frage.


    Folgendes Szenario, eine Gruppe auf der Flucht, Mein Weiblein und ihr Sohn (mein angenommener) sind mit dabei und ich trete verkehrt
    und stürze über einen Abhang, beide Oberschenkel gebrochen, bei einem Bein steht der Knochen raus, es ist kein Doc in der Gruppe, und Morphium, was ist das, kann man das essen.....
    Und ich verlange, obwohl ich beim Gedanken an Bewegung schon vor Schmerz brülle, das ich mitgeschleift werde, da ich meine "Lieben" nicht allein lassen darf, dann bin ich in meinen Augen ein absoluter Egoist, der nur an sich denkt, und dadurch nicht nur die "Eigenen", sondern auch alle anderen gefährdet.
    Und ehrlich, für diesen Fall bete ich, einen Kameraden in der Gruppe zu haben, der sich um die meinen kümmert und mir eine Knarre lässt!!!
    Leute, wer liebt, kann loslassen und weiß, das für jeden irgendwann mall der Punkt kommen kann, an dem es "vorbei" ist.


    Grüsse, role (der die seinen nie in irgend einer Weise gefährden würde)



    Hoi Role,
    bitte verwende in Zukunft eine andere Farbe als Rot wenn du etwas hervorheben willst. Ich hab's jetzt auf Blau geändert.
    Gruess, Anti

  • Moin role,


    das "like" gilt der Art und Weise, der Konsequenz, wie Du Deine Gedanken durchspielst. Den Inhalt teile ich nur zu einem Teil. Aber das ist ja der Vorzug der Meinungsfreiheit!
    Ein Gedanke schoss mir allerdings beim Lesen durch den Kopf, den ich gerne noch einwerfen möchte:

    Zitat von role74;247149

    ...


    Folgendes Szenario, eine Gruppe auf der Flucht, Mein Weiblein und ihr Sohn (mein angenommener) sind mit dabei und ich trete verkehrt
    und stürze über einen Abhang, beide Oberschenkel gebrochen, bei einem Bein steht der Knochen raus, es ist kein Doc in der Gruppe, und Morphium, was ist das, kann man das essen.....
    ...
    Und ehrlich, für diesen Fall bete ich, einen Kameraden in der Gruppe zu haben, der sich um die meinen kümmert und mir eine Knarre lässt!!!
    ...


    Und was meinst Du, was "Dein Weiblein" diesem Kameraden antun wird, jetzt, da er seine Knarre Dir überlassen hat? :devil:
    Willst Du ihm das wirklich antun oder lässt Du dich bei allen Schmerzen lieber mitschleifen?


    Neben der ironischen Komponente zeigt meine Frage allerdings auch auf, dass wir diese Entscheidungen nie alleine treffen können, solange wir in einem sozialen Umfeld leben. Das passiert immer - egal in welcher Form - in einer Wechselwirkung mit unserem Umfeld.


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • @ ksbulli


    Mein Weiblein weiß, wie ich denke und ticke, darum ist meine Gruppe sehr klein und das passt so.


    Eines meiner Kriterien bei der Wahl von neuen in meiner Gruppe, falls es dazu kommt, das jeder für den anderen das bereit ist, zu tun, was man für den anderen genau so tun würde.


    Darum habe ich ja auch geschrieben, das da jede Person anders gepolt ist, und das ist gut so.


    Grüsse, role

  • Ist ein Überleben um JEDEN PREIS sinnvoll? Chronisch Kranke dürften im E-Fall ohne weitere medizinische Versorgung eine Überlebensfähigkeit von 3...6 Monaten haben.
    Wie lange macht Siechtum und Leiden sinn? Das muß jeder für sich selbst entscheiden!
    Die letzte handvoll 9mm-Murmeln sind für mich und die Familie...

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Dies ist das erste Thema hier im Forum, welches mir auf die Stimmung schlägt...


    Ich masse mir nicht an jetzt bereits zu entscheiden, wie ich mich am Tag X in der Situation Y entscheide! Dazu gibt es einfach zu viele unbekannte Faktoren, welche eine grosse Rolle spielen.
    Und ob das ganze ein reines Gedankenspiel oder brutale Realität ist, macht nochmals einen gewaltigen und nicht zu unterschätzenden Unterschied aus!


    Im Moment zerreist es mir einfach nur das Herz, wenn ich mir mögliche Szenarien vorstelle, in denen ich, meine Frau oder meine Kinder dem Tode geweiht sind. Und ja, es treibt mir jetzt gerade auch die eine oder andere Träne in die Augen...

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • @Chuck


    Tut mir leid, aber es erschien mir absolut notwendig dieses Thema hier zu eröffnen. Wie ich deutlich erkennen kann, haben viele noch gar nicht über diese Thematik nachgedacht. Auch liegt es nicht unbedingt in der Natur des Menschen sich das finale Scheitern vorstellen zu wollen.


    Ob Szenario oder nicht, irgend wann ist es für jeden so weit. Die Entscheidung ob man selbstbestimmt und einigermaßen würdevoll die Bühne verlässt, oder sich schlimmstenfalls elendiglich über die Brücke quaelen soll, kann einem niemand abnehmen. Wie dem auch sei, letztendlich werden wir verlieren. Wie man sich allerdings darauf vorbereiten soll weis ich noch nicht.


    Door Miesegrau


    Das Universum soll angeblich unendlich sein.......

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Zitat von Miesegrau;247177

    Das Universum soll angeblich unendlich sein.......


    Passt zwar nicht ganz zum Thema aber zum obigen Zitat.


    Wie Einstein diesbezüglich schon sagte:
    "Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir allerdings noch nicht ganz sicher..." :devil: