Teilweise missglückte Anfängertour

  • Hi Leute,


    Von Samstag auf Sonntag bin ich mit 2 anderen Leuten losgezogen auf eine Outdoor-Tour in den Buchenwäldern im Rosengarten südlich von Hamburg. Geplant waren Wanderung und Übernachtung im Wald, inklusive Kochen mit draußen vorgefundenem und aufbereitetem Wasser.
    Bisher bin ich wie in einem anderen Post erwähnt getrampt, habe auf Isomatte + Schlafsack draußen geschlafen und via Hoboofen gekocht, war dabei aber immer in der Zivilisation oder am Rande davon.
    Das ist schon etwas länger her und insgesamt bin ich nicht bestens in Form momentan.


    Einiges lief auf der Tour nicht wie geplant und ich möchte euch davon erzählen. Um selbst aus meinen Fehlern zu lernen und zu dokumentieren, vll. für andere Anfänger, einfach zur Belustigung der alten Hasen aber gerne auch um Ratschläge zu bekommen. Wie beugt ihr solchen Problemen vor, wie plant ihr eure Touren, ist euch schon ähnliches passiert?


    Alles in allem hat uns die kleine Tour gefallen, das ganze Negative, dass jetzt kommt, ist also nicht das Gesamtbild.


    - Mein Rucksack wog mit von zuhause mitgebrachtem Wasser ca. 16 KG (ich wiege selbst nur 60). Insgesamt wanderten wir an beiden Tagen so um die 15 km. Am ersten Tag waren wir mit Pausen nur ca. 5 Stunden gewandert, weil wir spät los sind, aber das hat uns allemal gereicht. Wir waren danach ziemlich erschöpft, mir taten v.a. Rücken und Beine/Füße weh, außerdem die Hüften vom Tragegurt.


    - Wir fanden nirgendwo Wasser. Ich bin einfach davon ausgegangen irgendwo auf welches zu stoßen, am Ende kochten wir mit unseren letzten Reserven und hatten in der Nacht nur noch wenige Schluck Wasser.


    - Wegen dieser Situation schliefen wir nicht tiefer im Wald sondern auf einer großen Lichtung, wo einige Wege zusammenführten, Karten und Tische/Bänke standen. Das ganze lag in der Nähe eines Dorfes, wohin wir am nächsten Morgen aufbrachen.


    - Ich konnte insgesamt kaum bis gar nicht schlafen, weil die Isomatte unbequem war, wir kein Zelt gegen Mücken hatten und irgendwann Rücken und Beine immer stärker schmerzten (morgens war sogar eine Aspirin fällig). Außerdem fühlte ich mich auf dem offenen Platz, auf den insgesamt 4 Wege führten irgendwie ungeschützt und unwohl. Dachte jederzeit könnte jemand kommen und uns stören.


    - Die ganze Zeit über versuchte ich mit dem Smartphone zu navigieren, GPS-Empfang gab es nur sperrlich.


    - Ein mal verlief ich mich erstaunlich schnell im Wald als ich nach Wasser suchte und konnte die anderen nur durch Rufe wieder finden.


    Vielen dank schon mal für eure Antworten!

  • Hallo,


    erstmal ein Kompliment für die Tour mit Übernachtung. Zu den Fehlern: nur wer nichts macht, macht keine Fehler. Auch den abgebrühtesten Profis tun abends die Füsse weh und schmerzt der Rücken, auch wenn sie es sich nicht anmerken lassen.


    Die Erfahrung, dass der Rucksack zu schwer und die Isomatte zu unbequem ist, macht jeder. Gegen den Ballast auf dem Rücken hilft mittelfristig Training und kurzfristig nur Ballast abwerfen! Für eine 1-Tagestour mit Draussenübernachtung hierzulande zu dieser Jahreszeit braucht es nicht wirklich viel Equipment.


    Gegen den Wasserbedarf hilft bei Sommerwetter angepasstes Verhalten: frühzeitig am Morgen wandern, über Mittag im Schatten "abhängen" und erst wieder bei tiefer stehender Sonne die letzte Etappe zum Übernachtungsplatz absolvieren. Das spart etliche Liter Wasser im Vergleich zu Aufstiegen ungeschützt in praller Mittagshitze.


    Bei der Essenszubereitung auf wasserintensive Mahlzeiten verzichten, wenn man nur das mitgebrachte Wasser zur Verfügung hat. Schon gar keinen grossen Abwasch veranstalten. Sossen- und Suppenreste kriegt man gut mit Brot ausgewischt und isst sie auf. Danach wird alles mit 1-2 Küchentüchern gründlich ausgewischt und trocken gerieben.


    Normale Isomatten sind nur unwesentlich bequemer als 2-3 Lagen Pappkarton/Wellpappe. Wer keine Thermarest mit hat, kann sich durch geschickte Wahl des Lagerplatzes (dick mit Moosen überwachsene Stelle unter Bäumen, Waldboden) oder dem Bau eines federnden Unterbaus z.B. aus dünnen frischen Tannenzweigen etwas zusätzlichen Komfort verschaffen. Ein peinlich genaues Absuchen der Schlafstelle nach Steinchen, Aststücken, Bucheckern etc. ist ebenfalls obligatorisch.


    Als Einschlafhilfe bewährt haben sich ein zwei (Achtung Frevel!) Dosen Bier - das ist ein psychologischer Stimmungsaufheller und die Isomatte drückt dann auch nicht mehr so.


    Gegen Mücken hilft ein Lagerfeuer, das die Nacht über vor sich hin quiemt - man ist dann selber inkl. seiner ganzen Sachen aber auch gründlich geräuchert. Alternativ alle exponierten Körperpartien ausgiebig mit Autan oder Anti-Brumm einreiben.


    Bei Naturübernachtungen immer auch einen Plan-B für ein spontanes Ausweichquartier parat halten (unerwarteter Besuch durch grölende Partyclique, Gewitter, versehentliches Campieren auf einer Ameisenhauptverkehrsader....)


    Grüsse und weiter so!


    Tom

  • Hallo!


    Interessanter Bericht!


    Ich finde es immer super, wenn sich Leute aufmachen, die ersten Schritte nach "draußen" unternehmen und sich langsam steigern! Du hast ja selbst geschrieben, Du willst aus Deinen Fehlern lernen und das ist doch das Wichtigste und manchmal auch der Grund, warum man solche Touren macht - um sich zu testen!
    Sicherlich werden Dir die diese Fehler dann nicht noch mal passieren!


    Zu Deinen Problemen:


    - Was Deinen Rucksack angeht, kann ich Dir leider kaum einen Rat geben, da ich nicht weiß was Du alles dabei hattest, was Du damit machen wolltest und was Du für einen Rucksack hast etc.
    Man kann viel Gewicht mit hochwertiger Ausrüstung sparen. Andererseits schadet es sicher Deinem Training, mit einem schweren Rucksack unterwegs zu sein.
    Generell sind 16 KG ja noch nicht so viel, für eine einzige Nacht jedoch schon... (wenn es um bloßes Wandern etc. geht)...


    - Ja, man glaubt manchmal gar nicht das man auch in unseren Breitengraden starke Probleme kriegen kann, Wasser zu finden. Mir ist es auch schon mal bei einer Tour mit einem Freund passiert, dass wir uns eigentlich am Nachmittag einen Platz für die Nacht suchen wollten, aber dann doch bis in den späten Abend hinein weiter laufen mussten weil wir einfach kein Wasser gefunden haben - es war über 30 Grad heiß und die vielen kleinen Bäche in dem dortigen Gebiet waren alle vertrocknet...
    Grundsätzlich sollte man an Wasser nicht sparen und am besten schon für Nachschub sorgen, wenn man noch eine kleine Reserve hat. Viele Leute trinken sowieso zu wenig und gehen häufig schon dehydriert oder zumindest nicht völlig hydriert wandern, in die "Wildnis" etc. (oder zum Sport usw...). Also auch durch das Trinken von mehr als ausreichend Wasser VOR der Tour kann man solchen Problemen zumindest ein bisschen vorbeugen.


    - Wenn ihr ein Dorf in der Nähe hattet, hättet ihr ja vielleicht an einer Tankstelle oder so Nachschub holen können - ist zwar nicht wirklich "Survival-Mäßig", aber besser als Kopfschmerzen zu bekommen oder sich die Tour vermiesen zu lassen. Vielleicht hättet ihr dann noch etwas Kraft gehabt und durch Zufall etc. eine "Survival-Taugliche" Wasserquelle gefunden :face_with_rolling_eyes:
    Andererseits sind oft gerade die negativen Erfahrungen die, welche uns wachsen lassen und von daher freu Dich das Du eine Erfahrung reicher bist und wahrscheinlich nun immer für ausreichend Wasser auf Deinen Touren sorgen wirst....


    - Das man anfangs draußen nicht so gut schläft, ist normal. Auf so einem Platz hätte ich persönlich auch nicht geschlafen, weil solche Plätze auch gern mal von irgendwelchen Halbstarken usw. für einen Umtrunk etc. genutzt werden. Da hätte ich mich lieber irgendwo in den Wald verzogen...
    Was den Rest angeht... Entweder hol Dir eine bessere Iosmatte oder gewöhn Dich einfach daran auf der Iosmatte zu schlafen - oder beides.
    Hättet ihr noch einen oder zwei Tage weiter gemacht und Du wärest richtig K.O. gewesen... Ich bin mir sicher Du hättest auch auf einer sehr dünnen Iosmatte sehr gut geschlafen :face_with_rolling_eyes:


    - Karte & Kompass lernen... Gerade für´s Preppen ist der Umgang mit dem Kompass wichtig... Du weißt ja nicht, wie lange es noch GPS gibt :face_with_rolling_eyes:
    Eine Karte hätte euch vielleicht auch geholfen, das Wasserproblem zu lösen.
    Wenn Du keine Wanderkarte von dem entsprechenden Gebiet hast, kannst Du immer noch Google Maps etc. nutzen, das hilft auch sehr und Geländekenntnisse zu bekommen!


    - Beim Verlaufen einfach mehr auf das Gelände achten und vielleicht nicht so von dem "Problem Wasser" den Kopf beherrschen lassen...


    Hoffe das hat Dir etwas geholfen!


    Gruß,


    Mark Wilkins

  • Hallo,


    erst einmal Danke für deinen Bericht !
    Als ich deinen Erfahrungsbericht durchgelesen hatte musste ich schmunzeln und an mein Tour 2014 zurückdenken, die genau die gleichen Probleme aufgewiesen hat.
    Ist wohl ein typisches Einsteiger Schicksal! :grosses Lachen:

    Bei deinen Rucksack würde ich dir empfehlen zu schauen ob du das eine oder andere an Ausrüstung herausnehmen kannst bzw. durch eine leichtere Alternative ersetzen kannst.
    Als Ultima Ratio vielleicht sogar auf ein anderes Rucksackmodell mit einem entsprechenden Tragegestell umsteigen.
    Da sich bei mir nur wenig Gewicht reduzieren lies und auch neue Ausrüstungsteile hinzugekommen sind, bin ich dann nach einem Jahr auf einen großen Rucksack mit V2 Tragesystem umgestiegen. Der Rucksack mit seinem Tragegestell ist als essentieller Ausrüstungsgegenstand in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen!


    Wassermangel ist ein Thema dem ich nach meinen Erfahrungen eine extrem hohe Priorität eingeräumt habe.
    Seither führe ich grundsätzlich eine 500ml Notreserve an Wasser immer mit mir und plane bei Touren seither im voraus wo mögliche Quellen oder Brunnen sind.
    Hier empfehle ich dir Topographische Karten im Maßstab 1:25 000. Diese kannst du bei den Landesvermessungsämtern günstig beziehen.


    Ansonsten kann ich mich nur meinen Vorrednern anschließen.
    Immer ein Kompass und Karte dabei haben, diese sind wenigstens weitgehend ausfallsicher.


    Grüße Grübelzahl

  • Nur Dumme belustigen sich an Leuten die den Mut haben etwas zu unternehmen.


    16kg sind nicht ungewöhnlich auf so viel komme ich auch mit vier Liter Wasser und einer Flasche Wein.
    Am Anfang schmerzt eben vieles es ist eine enorme Umstellung für den Körper. Das hat aber auch mit der mentalen Anspannung zu tun wenn man so was zum ersten mal macht.


    Wasser kann an vielen Orten zur Mangelware werden. Darum nehme ich vier Liter mit und fülle auf wo immer möglich.


    Schutz gegen Insekten wird immer wichtiger, ihm ist eine hohe Prioritätsstufe einzuräumen. Insbesondere wegen den Zecken. Wirklich Schutz bietet nur ein Insektennetz oder chemische Mittel.


    Der Lagerplatz ist so wichtig, dass man ihn schon sehr früh suchen sollte. Als Anfänger bereits schon ab ca. 14:00, hat man einen Platz gefunden, sich erstmals hinsetzen und nichts tun, einfach die Umgebung auf einem wirken lassen. Da hättet ihr bereits bemerkt, dass ihr euch nicht so wohl fühlt. Wenn man früh genug ist hat man noch Zeit um etwas besseres zu finden.


    Das verlaufen beim Holz suchen ist eine reale Gefahr die nicht zu unterschätzen ist. Eine Möglichkeit ist, vom Camp gerade aus zu gehen und immer nur rechtwinklig abbiegen und auf dem gleichen Weg zurück auf den "Hauptweg". Braucht eine hohe Konzentration.
    Eine andere Möglichkeit wenn man zu zweit oder mehr ist. Man geht zusammen so weit, dass man das Camp gerade noch sieht. Der eine bleibt da stehen und der andere geht nur so weit, dass er den ersten "Posten" noch sieht usw.
    Gerade wenn man abends müde ist und vielleicht auch etwas ungeduldig weil das Camp noch nicht fertig ist, zu wenig Holz da ist und es schon bald dunkel wird macht man schnell kleine Fehler mit grossen Auswirkungen.


    Gut schlafen kommt mit der Sicherheit die man erlangt wenn man das draussen schlafen so oft wiederholt wie es einem möglich ist.


    Gruss
    draussen

    Draussen zählt nur das Beste

  • Hoi,


    niemand belustigt sich an Deinem Erlebnis!!! Vielen ging es genauso.


    Hier ein, zwei Ratschläge:


    In Relation zum Körpergewicht ist der Rucksack in Ordnung. Bezogen auf Strecke und Dauer zu viel. Ich weiß nicht, was Du alles dabei hattest, aber sicher kann ein Teil raus.


    Ohne Wasser geht gar nichts! Wenn Du nicht sicher bist, ob Du sauberes Wasser findest, nimm welches mit, oder kaufe es unterwegs. Selbst eine leichte Dehydrierung sorgt dafür, dass der Spaß ein Loch hat.


    Übertreibe nicht mit der Planung. Du bist Anfänger/in und solltest Spaß an der Sache haben. Schnapp Dir Deine Freunde oder Familie und mach einfach eine Wanderung.


    Wenn Ihr ein Haus habt, zeltet im Garten. Alternativ lass die Wanderung weg und zeltet ohne Wanderung.


    Mach es nicht so schwer, sondern genieße die einzelnen Abschnitte dieser Ausbildung.


    Liebe Grüße


    Micha

    Geht los!!!

  • Kleiner Tipp:


    Jede etwas bessere Karte gibt Auskunft darüber wo


    a) Wasser zu finden ist und
    b) durch welche Art von Gebieten es fließt (um die Qualität schon vorab etwas einschätzen zu können)


    :face_with_rolling_eyes:


    Eine ganz gute Orientierung können auch die Karten auf Openstreetmap sein. Auch hier kann man schon erkennen, dass es mit Wasser ziemlich mau aussieht in dem Gebiet: http://www.openstreetmap.org/#map=13/53.4222/9.8556


    Ansonsten vielen Dank für den kleinen Bericht. Auch hier hat jeder mal irgendwie angefangen und sich mehr oder weniger geschickt angestellt.


    Wurde das mit Karte und Kompass schon erwähnt? :face_with_rolling_eyes:


    Um ein wenig tiefer in diese in die Materie einzusteigen empfehle ich das Buch "Orientierung mit Karte, Kompass, GPS" von Wolfgang Linke. Wobei das Thema GPS etwas kurz kommt und das Buch für den Anfänger nicht ganz so perfekt ist da etwas sperrig in der Formulierung und gleich von Anfang an mit jeder Menge Fachbegriffen gesprickt ist. Eine bessere Alternative ist mir persönlich aber auch nicht bekannt. Hier z.B. bei http://%22http//www.amazon.de/…5%22?tag=httpswwwaustr-21.

    I feel a disturbance in the force...

  • Alex, in diesem Gebiet gibt es praktisch kein Oberflächenwasser. Nimm das nächste mal einen Wassersack mit. Die gibt es in verschiedenen Größen. Pro Person sind 2 L knapp und reicht gerade für Kochen am Abend und am Morgen, im Sommer sind 3-4 L pro Person gar nicht verkehrt. Soweit ich auf google Maps sehen kann, gibt es da eine Gaststätte. Also wandert ihr eure Tour und füllt abends dort eure Wassersäcke und geht dann in Richtung Nachtlager. So hält sich das Schleppen in Grenzen.
    Macht euch nicht die Mühe mit dem Abwasch. Leckt das Geschirr gründlich ab bzw. wischt es mit Brot aus und esst das auf. Das spart Wasser und Arbeit.


    Ich nehme das Wasser aus dem Oberlauf der Este (Hollenstedt bis Freibad Buxtehude) gefiltert zum Trinken. Zum Baden gehts natürlich auch, aber es wird auch im Sommer nicht recht warm.

  • Ich sehe das alles total positiv.
    Alles hat mehr oder weniger geklappt..nichts ist wirklich dramatisch schief gegangen.
    Wenn Team und Ausrüstung vollständig zurück kommt, war es ein Erfolg.:Gut:
    Alles andere ist ganz normal. Erst durch regelmäßige Übung wird aus dem theroretischen Wissen Praxis.
    Und es gibt da keine allgemeingültigen Regeln. Du must DEINE eigenen Regeln finden.
    Das Verhalten was zu DIR ganz persönlich passt.
    Ein guter Ausbilder, sagt den Leuten immer was sie machen KÖNNTEN, ggf. auch was er machen WÜRDE und was er in der Vergangenheit ausprobiert hat und was davon geklappt hat.
    Aber das ist sein Weg und seine Erfahrung. du wirst einen anderen Weg gehen wollen oder oft auch müssen (weil dir Fähigkeiten fehlen, Fitness nicht vergleichbar ist, die Gesundheit es nicht hergibt, du gewisse Risiken für Dich nicht akzeptierst).
    Ich war sehr dankbar für eine Ausbildung in dieser Qualität, die mir sagt, du kannst nichts wirklich falsch machen, das einzige Gebot ist "Erst Denken, dann Handeln".

  • Hallo Alex


    Auch von mir erst mal ein " super, dass Ihr das gemacht habt."
    Wenn ich so an unsere ersten Male zurück denke, war es auch so, dass wir uns regelmässig überschätzt haben und nicht mal die Hälfte des Geplanten umsetzen konnten.
    Mit der Zeit werden die Grundlegenden Dinge Routine und man hat mehr Zeit um auch mal was aussergewöhnliches zu versuchen.


    Ich mag es, wenn wir mehrere Nächte zur Verfügung haben, da die erste Nacht auch jetzt noch meist nicht sehr erholsam ist.


    Wenn man die Rucksackschlepperei nicht regelmässig trainiert, ist das immer ein Kraftackt und mit Schmerzen verbunden.
    Das wurde mir am Thurgitreff wieder einmal vor Augen geführt.
    Da war mein Rucksack viel zu schwer und der Weg zwar nicht lang, dafür sehr steil und zum Teil mit ziemlich hohen Stufen versehen.
    Mit Schnappatmung und gefühlt letzter Kraft habe ich mich da hochgekämpft.


    Fehler machen auch erfahrene Leute. Man muss es einfach immer wieder machen und nicht aufgeben.


    Grüsse Susanne

  • Vielen dank für eure Antworten, sie machen wirklich Mut!


    Ich werde hier nochmal genau aufführen, was ich alles dabei hatte, denn irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass es zu viel war, denn ich hatte bei den 16 KG selbst nur 1,7 L Wasser dabei.
    Sagt mir gerne, wo ihr Einspaarpotential seht, oder was ich vergessen habe, was ihr mitgenommen hättet.


    Grundausstattung:


    - Eigengewicht Rucksack 3 KG (BW Mountain Rucksack 100 L)
    - Kleidung/Texitilien (neben dem an mir 1 x bequeme Hose, Ersatzshirt, Langarm-Shirt-Fleece, Fleece-Jacke, Regenjacke, Ersatzunterhosen + -socken, 2 kleine Handtücher, Bandana)
    - Schlafsack
    - Isomatte
    - Erste Hilfe (außen angebracht in Condor First Aid Pouch)
    - ein paar Medikamente


    Essen, Trinken:


    - Sack mit Essen
    - Edelstahlflasche 1 Liter
    - Plastikflasche Weithals 700 ml
    - Gaskocher
    - Hoboofen aus Ikea-Ordning-Besteckkasten als Backup
    - Sawyer-Squeeze-Wasserfilter mit Zubehör
    - Steripen


    Sonstiges:


    - Taschenlampen (Kopflampe + Standardform)
    - Handschuhe
    - Warnweste
    - Desinfizier-Tücher


    Dinge auf die ich nächstes mal evtl. verzichten kann:


    - Kulturbeutel (Inhalt bleibt, doch der aktuelle Beutel selbst wiegt leer 400g)
    - große Rolle Panzertape
    - Paracord
    - Klappsäge
    - großes Handtuch Microfaser
    - Schraubenzieher-Set





    LG

  • Das ist natürlich ein Monsterrucksack. Gewichtsoptimierung der Ausrüstung erfolgt meist am besten durch eigene Erfahrung. Erste Überlegungen sind ja schon da :)


    Welche Isomatte hast Du denn? Bist Du Bauch- Rücken- oder Seitenschläfer? Frau oder Mann? Spielt alles eine Rolle.


    Wegen der Insekten bevorzuge ich Zelte mit Moskitonetz und Boden. Sind ja nicht nur Mücken sondern in unseren Breiten sind vor allem die Zecken gefährlich. Bei manchen Zelten kann man bei schönem Wetter auch das Innenzelt alleine aufstellen...


    Siehe (z.B.) MSR Hubba NX (für 1 Person)


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Alex!


    Habe auch noch nicht viele Touren hinter mir, aber meine ersten Erfahrungen waren ähnlich lehrreich wie deine. :winking_face: Von daher: Einfach durchbeißen, es wird besser werden.


    Hm, was man weglassen kann, muss man eigentlich für sich selbst "lernen". Aber was mir auffällt: 100l-Rucksack für eine Nacht ist viel, das Eigengewicht rechnet sich eigentlich eher erst bei Mehrtagestouren. Es sei denn, man möchte sich mit dem Gewicht trainieren. 16kg insgesamt sind ja auch nicht sooooooooo viel, wenn man wirklich mal an BOB o.ä. denkt.


    Panzertape, ja, darauf könnte man eher verzichten, als auf Paracord. Das braucht man doch mal schnell, um sich einen Unterschlupf zu bauen. Mit fällt auf, dass ihr aber nichts in Richtung Tarp oder so erwähnt habt. Ein kleines, leichtes Tarp bringt echt "Lager-/Lebensqualität" mit, wenn man vom Wetter überrascht wird oder sonst wie nicht schnell genug eine umfängliche Unterkunft bauen kann.


    Steripen. Nette Erfindung, ist aber schwer. Ich würde zu Mikropur forte raten, macht das Wasser zwar etwas chlorig im Geschmack, ist aber um einiges leichter, braucht keine Batterien, keinen Strom, ist nicht so empfindlich. Den Sawyer aber dennoch vorher benutzen!


    Brauchst du den Hobo auf einer Tagestour? Klar, Feuer ist gemütlich und bringt 'ne gewisse Form von Lagerromantik mit. Aber ich "riskiere" es immer seltener im Wald oder auf "freier Landschaft", weil die Kulanz beim ertappt werden beim Gas-, Spiritus- oder Trockenbrennstoffkocher sicherlich deutlich höher ist, als beim Hobo. Alternativ gibt es auch viele leichtere Hobos, aber die kosten Geld, und lohnen sich am Anfang nicht. Habe auch nur umgebaute Dosen.


    Ansonsten... viel kann man eigentlich kaum weglassen, denn die Ausrüstung für Tagestouren ist auch im Grunde der Grundstock für ausgedehntere Unternehmungen.


    Das fällt mir auf die Schnelle ein.


    Gruß


    Avesjünger


    ____
    EDIT: Man kann beim Essen unheimlich Gewicht und Wasserverbrauch sparen! Weiß nicht, was du mitgenommen hattest. Aber die Buss-Freizeitmacher sind leicht und mit wenig Wasser zuzubereiten. Es reicht ein Wasserbad, das Wasser kann man dann nochmal für anderes nutzen, so man vorher evtl. Verpackungsreste entfernt. Nur auf offener Flamme habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Geht wohl mit den ähnlichen Bundeswehr-Produkten, aber bei den zivilen schmort mir immer die innere Beschichtung durch und das ist evtl wenig gesund. Kosten nicht viel, gibt's im Kaufland und anderen Läden in D, schmecken ganz ok.
    https://www.buss.de/fertiggerichte_schale.html

  • Grundausstattung:


    - Eigengewicht Rucksack 3 KG (BW Mountain Rucksack 100 L) Ist sehr hoch, mit einem etwa 50 L Rucksack mit unter 2 kg Eigengewicht wird es wohl besser gehen
    - Kleidung/Texitilien (neben dem an mir 1 x bequeme Hose, Ersatzshirt, Langarm-Shirt-Fleece, Fleece-Jacke, Regenjacke, Ersatzunterhosen + -socken, 2 kleine Handtücher, Bandana) Bei einer Wochenendtour reicht im Notfall ein Mal umziehen können
    - Schlafsack Gewicht / Typ ? Ich nehme auch immer einen Innenschlafsack mit, erhöht die Isolierung und kann man besser waschen.
    - Isomatte Gewicht / Typ ?
    - http://%22http//www.amazon.de/…2%22&tag=httpswwwaustr-21 (außen angebracht in Condor First Aid Pouch)
    - ein paar Medikamente Brauchst du regelmäßig welche? Halte ich sonst für entbehrlich auf einer Wochenendtour.


    Essen, Trinken:


    - Sack mit Essen Details?
    - Edelstahlflasche 1 Liter
    - Plastikflasche Weithals 700 ml eine Flasche für unterwegs reicht, Wassersack ist leichter, platzsparend, vielseitig.
    - Gaskocher
    - Hoboofen aus Ikea-Ordning-Besteckkasten als Backup Das ist schwer, und im Sommer ist das nicht so wichtig mit dem Backup. Würde ich weglassen. Notfalls Reservegaskartusche.
    - Sawyer-Squeeze-Wasserfilter mit Zubehör
    - Steripen Nach deiner Erfahrung verständlich, aber ich hab nur den Filter mit


    Sonstiges:


    - Taschenlampen (Kopflampe + Standardform) Wieso beides? Und es ist lange hell draußen, also wahrscheinlich teilweise verzichtbar.
    - Handschuhe Warum? Wegen des Hobos?
    - Warnweste Jagdzeit? Sonst nicht so wichtig.
    - Desinfizier-Tücher Für den "Spatengang"? Gute Idee.


    Dinge auf die ich nächstes mal evtl. verzichten kann:


    - Kulturbeutel (Inhalt bleibt, doch der aktuelle Beutel selbst wiegt leer 400g)
    - große Rolle Panzertape Ganz wenig Panzertape reicht.
    - Paracord Nimm ein bisschen mit, es wiegt wenig und nützt viel
    - Klappsäge Multitool mit Säge reicht
    - großes Handtuch Microfaser entbehrlich. Notfalls kannst du dich auch mit einem Stofftaschentuch oder deinem T-Shirt abtrocknen.
    - Schraubenzieher-Set Warum? Für die meisten Sachen reicht ein Multitool.


    ALs "Kulturbeutel" habe ich einen kleinen Holzkamm, eine Zahnbürste, eine Probepackung Zahncreme, etwas Shea-Butter zur Hautpflege, eine Minipackung Duschgel oder Seife mit. Das passt in die Seitentasche meines dreikammerigen Universalkits, das außerdem Gummibänder, Spannleinen, Titanhäringe, einen Titanlöffel samt integriertem Kocherwerkzeug von MSR, 3 Ginsengtabletten für Notfälle, den Wasserfilter, etwas Feuerstahl, ein BIC EInwegfeuerzeug, eine Zunderdose,einen Müsliriegel als Notnahrung usw. enthält. Das reicht, um meinen Regenponcho als Tarp aufzubauen, um etwas Wetterschutz zu haben, und ein Feuer starten zu können.


    Ein kleines Mikrofaserhandtuch reicht aus. Die wenigsten springen unterwegs in jeden Fluss und geben sich intensiver Körperpflege hin.

  • Hallo AlexSupertramp


    Find ich cool, das Ihr das ausprobiert habt!


    Einige, wie ich hoffe, konstruktive Bemerkungen zu Deinen Erlebnissen:



    • Schmerzende Beine/Füsse usw. -> Mir helfen da Magnesium-Brausetabletten, das beruhigt die Muskeln
    • Wasserbehältnisse -> Eine gewöhnliche 1,5 liter PET-Flasche ist leicht, robust; und Du siehst auf einen Blick wieviel Du noch hast. Inoxflaschen: zwar chic, aber schwer und undurchsichtig
    • Wasser finden -> Eine gute 1:25000 Karte hilft da sehr, mit der Zeit kann man ein Gelände richtiggehend "lesen" und findet die Wasserstellen
    • Camp-/Biwakplatz -> Ich bin gerne etwas abseits, damit nicht jemand über mich stolpert, ebenfalls in der Nähe des Camps habe ich gerne eine Wasserstelle
    • Schlafen -> Ich brauche min. 2 Nächte bis ich draussen einigermassen schlafen kann, sei also nicht enttäuscht wenn die Umstellung vom Bett zur Isomatte "hart" ist.
    • Navigation -> Karte und Kompass setze ich voraus, dazu, bewege dich beswusst durch's Gelände, präge Dir markante Bäume Geländeformationen ein um backtracken zu können
    • Allgemein -> sich Zeit lassen, nicht zu grosse Etappen planen, Tempo dem schwächsten anpassen


    Mach weiter, du wirst sehen, mit jedem mal wirst Du sicherer und vertrauter mit Ausrüstung und Umgebung.


    Gruss WTG

    Die Party ist vorbei!

  • Ginsengtabletten bewirken, dass deine Kraftreserven mobilisiert werden und du dich leichter an neue Umstände anpasst. Außerdem wärmt es den Körper. Alternativ kannst du auch Ma 36 nadeln oder mit Moxa behandeln. Das sind "biologische" Dopingverfahren. Ich heb mir das für unvorhergesehene Situationen auf.

  • Ich persönlich nehme auch lieber eine Edelstahlflasche mit. (Eine reicht.) Ich kaufte bewusst Edelstahl, weil man diese Flaschen auch direkt ins Feuer legen kann.


    Dicke Lederhandschuhe halte ich auch für eine gute Sache. Diese schützen nicht nur vor Hitze sondern auch bspw. gegen Dornen, und begrenzt auch gegen scharfe Klingen.


    Eine Klappsäge, Beil oder eine Handkettensäge finde ich auch nicht verkehrt. Ist schon etwas effektiever als die Säge vom Taschenmesser.


    Bei der Taschenlampe finde ich es durchaus nicht schlecht zwei Lampen zu haben. Einerseits als Backup. Und andererseits ist zumindest meine billige Kopflampe nicht annähernd so effektiv wie meine Fenix-Taschenlampe.
    Müsste ich mich aber auf eine Lampe beschränken, würde ich mich für eine gute Kopflampe entscheiden. Sie ist einfach universeller einsetzbar.


    Etwas gute Schnur (Paracord oder ähnliches) halte ich für unverzichtbar. Einfach extrem universell einsetzbar. Auch ein Tarp oder eine Plache halte ich für sehr nützlich.


    Ebenso sind paar grosse Abfallsäcke sehr nützlich.


    Für was man ein Schaubenzieherset braucht ist mir irgendwie ein Rätsel. Da nehme ich lieber eine kleine Klappschaufel mit.


    Ein Feuerset darf bei mir auch nicht fehlen. (Feuerzeug, Feuerstahl, brennbares Zeugs)


    Ein paar Mittelchen gegen Durchfall oder Kopfschmerzen usw. halte ich auch nicht verkehrt.

  • Zitat von noxis;274465

    Dicke Lederhandschuhe halte ich auch für eine gute Sache. Diese schützen nicht nur vor Hitze sondern auch bzw. gegen Stacheln, und begrenzt auch gegen scharfe Klingen.


    Ja, stimmt. Und zwar aus echtem Leder und nicht Kunstleder, dass sich so schön in die Haut einbrennt.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von Avesjünger;274425


    Steripen. Nette Erfindung, ist aber schwer. Ich würde zu Mikropur forte raten, macht das Wasser zwar etwas chlorig im Geschmack, ist aber um einiges leichter, braucht keine Batterien, keinen Strom, ist nicht so empfindlich. Den Sawyer aber dennoch vorher benutzen!


    Der Spaß beginnt ab 74g (Steripen Freedom). 45s (bzw. 90s) und man hat Trinkwasser vs. 30-120 Minuten warten (bei kaltem Wasser noch länger) und man hat Trinkwasser mit miesem Chlorgeschmack. Mit dem Steripen komme ich an eine Quelle, filtere 2l, behandle 1l mit UV und trinke diesen. Dann mach ich mir noch 1l zum mitnehmen.


    Mit Micropur komme ich an die Quelle, filtere 2l und muss dann erstmal 2l mitschleppen und kann erst nach einer ganzen Weile was trinken, es sei denn ich mag 30-120 Minuten blöd an der Quelle rumsitzen.


    Also ca. 1 Stunde lang 1kg mehr schleppen, in dieser Zeit ggf. Durst leiden und dann auch noch eklig schmeckendes Wasser statt 74g-ca. 200g (je nach Modell) mehr schleppen. Für mich ist die Entscheidung da sonnenklar, wenn einen der Kaufpreis für die Steripen nicht abschreckt. Die die Steripen nicht 100% zuverlässig sind (zumindest meiner zickt manchmal rum) die Micropur noch als Backup Lösung, denn Abkochen ist im Sommer unterwegs auch keine ernsthafte Alternative.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.