ihr zwangsevakuiert werden sollt

  • Zitat von Cranberry;288371

    Hm...
    Das einzige Szenario dass ich mir vorstellen kann, was eine lückenlose Zwangsevakuierung rechtfertigen könnte und der man sich zu entziehen versucht ohne Leib und Leben zu riskieren - ist die Gefahr von Plünderungen nach einer Katastrophe gleich welcher Art.
    Dann nämlich wenn nicht sichergestellt werden kann, dass nicht doch irgendwelche Banden durch das Gebiet streifen und die Häuser ausräumen und man selbst nur hilflos dabei zusehen kann, weil nicht genug Sicherheitskräfte im Einsatz sind.
    ...


    Der Personalaufwand für eine Zwangs-Evakuierung übersteigt den von Patrouillen (jedweder Art) um ein Vielfaches. Leider wäre in dem von Dir genannten Szenario m.M.n. wahrscheinlicher, dass nicht evakuiert werden würde, da schlicht kein Personal dafür greifbar ist UND keine oder nur unzureichend Patrouillen stattfinden könnten. Ob ich in einer solchen Situation bleiben würde oder mit meiner Familie das Weite suche, vermag ich heute nicht zu sagen (abhängig von Jahreszeit, der Schwere der Beschädigungen an meinem Haus, den Aussichten für die nächsten Wochen, der Versorgung mit Nahrungsmittel & Wasser, etc pp).


    Aus dem Bauch heraus würde ich "stand your ground" sagen. Denn wenn die GLOCK an der Türe schellt, wird Opa WALTHER schnell richtig SAUER.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

  • In einigen Bereichen der USA ist momentan nachts Ausgangssperre aufgrund des Hurricanes, es gibt auch einige Straßensperrungen.


    Natürlich wären hier im Rahmen von Evakuierungen auch Ausgangssperren denkbar - dann müsste man schon früh genug gegangen sein, sonst müsstest du die Gegend schon sehr gut kennen, um ungesehen davon kommen zu können.

  • Hallo,


    das Thema Zwangsevakuierung würde ich persönlich schon ernst nehmen. Wenn da abends die Kavallerie an der Tür steht und meint, wir müssen gehen (z.B. wg. Weltkriegs-Bombenentschärfung, passiert ja quasi täglich in D), dann würde ich keinen Aufstand proben, sondern der Anweisung folge leisten.


    Bei grossen Krisenlagen (Wirbelsturm in USA oder AKW-Havarie o.ä.) hoffe ich, dass ich schon längst mit meinen Leuten in Sicherheit bin, bevor die Polizei von Haus zu Haus geht. Bei "Kathrina" in New Orleans gab es eine deutliche Zweiteilung bei den Betroffenen: die, die informiert waren und die richtigen Schlussfolgerungen gezogen hatten, waren schon längst mit Sack und Pack bei Freunden oder Verwandten im Hinterland untergekommen, während die uninformierten bzw. trägen ("mir ist alles egal")-Bewohner zu Tausenden teils unter Androhung von Gewalt sehr hektisch evakuiert werden mussten, was zu entsprechend hässlichen Szenen und Internierungslager-artigen Zuständen geführt hat.


    Das Problem bei einer eiligen Evakuierung in grossem Stil sind vor allem die meisten Haustiere: in vielen Fällen dürften die nicht in öffentliche Sammel-Einrichtungen mitgenommen werden, d.h. sie müssen zunächst sich selbst überlassen werden, das "Menschenwohl" wird über das "Tierwohl" gestellt.


    Grüsse


    Tom

  • Ist man denn in einer Öffentlichen Sammeleinrichtung sicherer, als in seinen eigenen 4 Wänden ?


    Selbstredend kommt es auf die Umstände an.


    Da muss man eben abwägen, welche die bessere Lösung ist.


    Der Plan, sich so lange wie möglich einzumotten und erst, wenn es nicht mehr geht loszuziehen, ist nur dann ein guter Plan, wenn es einem so "besser" ergeht.


    Aus Gründen der Versorgungsqualität, der Privatsphäre, dem Herzschmerz beim Zurücklassen der eigenen Vorräte und Ausrüstung, wäre m.m.n den meisten lieber
    daheim zu bleiben.


    Ganz klar, das bringt nichts, wenn man deswegen ums Leben kommt, allerdings tauscht man ja selten gerne abwärts, sprich etwas gutes gegen etwas schlechtes.


    Ich beispielsweise mit meiner Phobie gegen Große Menschenaufläufe, würde glaube ich in einer Sammeleinrichtung 1000 Tode sterben.
    Zumal man mit Sicherheit durchsucht wird.


    Und wenn einem die nötigen Verteidigungsmittel abgenommen werden, ist es für "Arschlöcher" kein großes Problem einem den BoB unterm Arsch weg zu ziehen.
    Insbesondere, wenn man Frau und kleines Kind dabei hat.


    Die "Wärter" werden besseres zu tun haben, als sich um "kleine Streiterein" zu kümmern.


    Ich denke da an Gefängnis ähnliche Zustände. ( nicht das ich mal in einem gewesen wäre, ausser zum arbeiten )
    Aber so, wie man sie halt aus Filmen kennt ( ja, klar, unrealistisch, unwahrscheinlich, nicht möglich, hollywood, ..... )
    aber wenn.


    Wäre auch nen guter Thread :


    Verhalten und Überleben in einer Sammelunterkunft

    Mögen die Schwingen der Freiheit niemals Ihre Federn verlieren....

  • Zitat von Daniel;288509

    Wäre auch nen guter Thread :


    Verhalten und Überleben in einer Sammelunterkunft


    Auf jeden Fall!


    Zitat von tomduly;288503

    Hallo,
    Das Problem bei einer eiligen Evakuierung in grossem Stil sind vor allem die meisten Haustiere: in vielen Fällen dürften die nicht in öffentliche Sammel-Einrichtungen mitgenommen werden, d.h. sie müssen zunächst sich selbst überlassen werden, das "Menschenwohl" wird über das "Tierwohl" gestellt.Tom


    Das ist tatsächlich noch ein weiterer Punkt der Menschen vor Zwangsevakuierung abhalten könnte.
    Man denke nur an all die Bauernhöfe, allgemein an Menschen die Tiere halten. Und wenn es "nur" das Federvieh oder die Ziege ist. Meine Haustiere könnte ich frei lassen - aber was macht jemand mit Tieren die unbedingt täglich versorgt werden müssen? Milchvieh, Tauben, Schweine, Kaninchen, Hühnerfarmen, Tierheime etc.
    Traurig irgendwie. Ich denke sie würden an Ort und Stelle bleiben.

  • Das wäre ein guter Grund für Tierhalter, einer Zwangsräumung durch freiwillige Selbstevakuierung samt Tieren, soweit machbar, zuvorzukommen.
    Das erfordert freilich gute Vorbereitung von Ausweichquartieren und Transportlogistik.
    Solange man das Wann, Womit und Wohin noch selbst in der Hand hat.
    Generell könnte viel Zwang vermieden werden, wenn Nachbarn einander helfen und als Gruppe zusammenbleiben, um denjenigen,
    die Angst haben, hilflos in der Fremde zu stranden, das Vertrauen zu geben, daß man sie keinesfalls im Stich läßt.

  • Was die Tiere betrifft: Die Evakuierungen der vergangenen Jahrzehnte sind ja meist sehr koordiniert gelaufen. Dann werden auch Tiere mit evakuiert, bei Bauernhöfen eben mit dem Viehtransporter. Bei Bombenentschärfungen wird afaik empfhlen, Katzen und Hunde mitzunehmen, Käfigtiere aber für den überschaubaren Zeitraum in der Wohnung zu lassen. Wenn dagegen die Feuerwehr hektische rumrennt und alles aus den Häusern scheucht, weil der Deich gebrochen ist, dann kann sich niemand mehr organisiert um die Tiere kümmern. Allerdings ist das dann auch keine wirklich koordinierte Evakuierung mehr.


    Bei Kriegs- und anderen in heutigen Strukturen nie dagewesenen Ereignissen mag das nochmal anders aussehen, aber solange Zeit und Kapazitäten reichen, kümmern sich Hilfsdienste und Behörden normalerweise auch um Tiere. Bei Landwirten klappt erfahrungsgemäß die Kollegenhilfe auch ganz gut. Das habe ich schon ein paar Mal bei Bränden mitbekommen.

  • Aus gegebenem Anlass (der Ortsteil Raiten der Schleching wurde gestern zwangsevakuiert):


    https://www.chiemgau24.de/chie…evakuierung-11285692.html


    Heftig finde ich ja, dass man das eigene Fahrzeug stehen lassen soll/muss:

    Zitat

    Im Ortsteil Raiten (Gemeinde Schleching) müssen die Bewohner aufgrund akuter Lawinengefahr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. wie das Traunsteiner Landratsamt nun bekannt gab, "müssen sich alle Anwohner sich im Kreuzungsbereich B307 und Raitner Straße einfinden. Verwenden Sie kein Fahrzeug. Informieren Sie auch Ihre Nachbarn, die diese Mitteilung möglicherweise nicht mitbekommen haben. Achten Sie auf Lautsprecherdurchsagen. Nehmen Sie Kleidung und wichtige Dokumente und Medikamente mit."

    (Das Zitat ist aus dem News-Ticker von gestern: https://www.chiemgau24.de/baye…chulausfall-11230831.html)

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Möglicherweise war auch die Zufahrtsstraßebzw. der Evakuierungsweg nicht ganz unproblematisch . Bevor hier eine Karawane

    von zig Autos loszieht , ist es vielleicht sicherer , wenn einige Busse im Konvoi fahren, begleitet mit schwerem Gerät und Helfern.

    Wenn einer plötzlich quersteht , erhöht sich das Risiko , für die die dahinter stehen durch Baumbruch oder Lawinen .


    Die Lawinengefahr war in dem Ort nicht das erstemal relevant. Möglicherweise sind auch schon einige in weiser Vorraussicht auch vorher schon gefahren . Zeigt mal wieder, daß es sinnvoll ist, einen sicheren, hier lawinensicherer Ausweichort zu haben , in dem man sich ohne großen zeitlichen Aufwand einfach absetzen kann.


    Wenn zum Schluß dann zuerst alle Menschen evakuiert wurden , und erst am nächsten Tag das Vieh, scheint es plötzlich gefährlich

    geworden zu sein. Die Gegend wurde mit Hubschraubern abgeflogen und dabei zeigten sich schon massive Risse in der Schneedecke, was dann zur sofortigen Evakuierungsanordnung führte.



    frieder

  • Möglicherweise war auch die Zufahrtsstraßebzw. der Evakuierungsweg nicht ganz unproblematisch . Bevor hier eine Karawane von zig Autos loszieht , ist es vielleicht sicherer , wenn einige Busse im Konvoi fahren, begleitet mit schwerem Gerät und Helfern.

    Sammelpunkt war ohnehin eine Kreuzung ausserhalb. In den Bilderstrecken sieht man eine ältere Dame, die von einer Sanitäterin gestützt dorthin gegangen ist.


    Wenn einer plötzlich quersteht , erhöht sich das Risiko , für die die dahinter stehen durch Baumbruch oder Lawinen .

    Nachvollziehbar ist das für mich schon, auch wenn das Landratsamt selbst keine Gründe genannt hat. Ich denke aber an die Leute, die z.B. trotz der Evakuierung weiterhin ihrer Arbeit nachgehen (müssen) und für die Anfahrt unter Umständen auf das Auto angewiesen sind. Gerade im Traunsteiner Umland gibts ja doch genügend Regionen, die man nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichen kann.


    Die Gegend wurde mit Hubschraubern abgeflogen und dabei zeigten sich schon massive Risse in der Schneedecke, was dann zur sofortigen Evakuierungsanordnung führte.

    Ebenfalls in den Bilderstrecken sieht man auch Bergwachtler, die mit Ferngläsern und Teleskopen die betreffenden Hänge beobachten.

    Aktuell wird der Ort Nachts wohl beleuchtet und die Zufahrtstraßen von der Polizei überwacht, um Plünderungen (!) zu verhindern.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Über das "Für & Wider" einer Zwangsräumung ist ja eigentlich schon alles hier geschrieben, aber falls ich mich mit meiner Familie tatsächlich gegen eine solche Evakuierung entscheiden sollte/müsste, gerade mal echt überlegt... Ja! Ich hätte tatsächlich ein gut geeignetes Notversteck in der Wohnung!


    Hab unser Ehebett selbst gebaut und um Stauraum für Winterklamotten zu haben besteht die Konstruktion aus einem 2x2m x 60cm Sockel unter den sonst 15 Staukisten passen/stehen. Der Sockel ist komplett rundherum verspiegelt und die Frontseite wie bei einer Garage mit Sauggriff hochklappbar. Gibt also keine sichtbaren Griffe und durch den Spiegelsockel sieht das ganze optisch wie ein höheres Bett auf vier Standfüßen aus. Also Kisten raus in den Flur, die Wohnung als verlassen präparieren und wir als Familie unters Bett, Klappe zu, Ruhe bewahren und bei einer "normalen" Besichtigung wohl nicht auffindbar, nur was mach ich mit dem Hündchen...

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

    536833-rufus-gif

  • Jaaaaa. Behördliche Evakuierungsmaßnahmen ignorieren. Gute Idee.

    Never trust the gouvernment!

    Das haben sich auch in Paradise viele gedacht: Ja nicht den Behörden vertrauen und das Haus vor Plünderern schützen!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Ich kann das auch nicht nachvollziehen.


    Behörden ordnen sowas ja nicht aus Gaudi an.


    Mir persönlich ist mein Leben und meine Gesundheit, sowie das meiner Lieben, in jedem Fall wichtiger,

    als alles Materielle!


    Ich würde mich einer solchen Anordnung fügen, wenn ich nicht schon vorher aufgrund eigener Beobachtung das Weite gesucht hätte.


    meint

    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Grundsätzlich dürfte es in den meisten Fällen sinnvoll sein, sich evakuieren zu lassen. Es sind aber auch Szenarien vorstellbar, in der Widersetzlichkeit angebracht erscheint. Insofern finde ich es legitim, sich auch für diese Handlungsoption zu planen.

  • Ja, das ist ja stark situationsbedingt. Bei Schneechaos ist das was anderes, als bei Pandemien oder AKW Gau. Aber man kann davon ausgehen, dass die Behörden wenn sie zwangsevakuieren dass auch sehr nachhaltig durchsetzen. Selbst wenn man aus seinem Versteck kommt kann es sein, dass weiter kontrolliert wird.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Ich glaube, die Polizei wollte auf jeden Fall Plünderungen und Diebstahl verhindern. Das geht schneller, als man denkt und plötzlich wird alles geklaut, was nicht angewachsen ist. Natürlich schauen sie auch, ob jemand vergessen wurde - schließlich wäre der Schaden beim Explodieren der Bombe recht groß gewesen. Und da geht man auf Nummer sicher, als hinterher Leute aus Trümmern zu befreien oder zu bergen.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Grundsätzlich dürfte es in den meisten Fällen sinnvoll sein, sich evakuieren zu lassen. Es sind aber auch Szenarien vorstellbar, in der Widersetzlichkeit angebracht erscheint. Insofern finde ich es legitim, sich auch für diese Handlungsoption zu planen.

    Es gibt sicher solche Szenarien. Aber gerade Naturkatastrophen gehören da mMn nicht dazu!

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Für und wider der Zwangsräumung will ich nicht weiter breittreten.


    Die Diskussion erinnert mich an ein Erlebnis aus meiner Kindheit:

    Wir spielten aus irgendeinem Grund verstecken, und ich habe mich in die Spielzeugkiste gelegt, und mich mit Spielzeugen zugedeckt.

    Die anderen haben mich nicht gefunden, und irgendwann haben sogar meine Eltern Panik bekommen, und mitgesucht.

    Ich habe ganz schön einen Anschiss bekommen, als ich dann irgendwann rausgestiegen bin.


    Will damit sagen: Wenn man ein Versteck ausknobelt, mit dem die Sucher nicht rechnen, hat man ganz gute Chancen, nicht gefunden zu werden.

    Ob das allerdings mit einem begehbaren Schrank oder ähnlichen bekannteren Versteckmöglichkeiten geht, waage ich zu bezweifeln.

    Die Sucher sind ja vermutlich nicht unerfahren in solchen Dingen.


    Wenn ich damit rechnen muss, dass gezielt nach mir gesucht wird, dann würde ich mich auf keinen Fall in der Nähe meines Hauses verstecken.


    Wenn allgemein geräumt wird, ... ich glaube eklige Orte sind am erfolgversprechendsten, oder? Güllegrubenschnorcheln oder im Müllkcontainer mich mit Müll zudecken... also bevor ich sowas mache, da muss die Alternative schon eine schwere Gefahr für die meinen oder mich sein.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem