Irgendwie befremdlich, das ausgerechnet in einem Survivalforum für so was Simples wie ein Heizungsausfall nach Hilfe vom Staat/EVU etc. geschrien wird.
Ich glaube nicht, dass WIR hier im Previval Forum nach dem Staat schreien.
Wie andere hier bereits richtig geschrieben haben: Du wirst es nie schaffen, 100% der Menschen zu erreichen.
Bei den HiOrgs gehen wir davon aus, dass bei einer Großschadenslage welcher Art auch immer, die die Errichtung von Notunterkünften oder ähnliches erforderlich machen, wir von 10% der insgesamt betroffenen Personen im Schadensgebiet ausgehen. Sprich: Die Größe der Notunterkünfte wird niemals für 100% ausreichen. Sollen sie auch nicht. Wir fangen im Schadensfall oder Evakuierungsfall jene auf, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht selbst helfen können.
Sei es, dass sie nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können, da diese entweder viel zu weit weg wohnen oder so dicht bei, dass sie selbst im Schadensgebiet liegen.
Bei einem Heizungsausfall in einer Großstadt den betroffenen Bürgern nun vorzuwerfen, sie hätten nicht vorgesorgt, empfinde ich als einigermaßen vermessen. Unabhängig davon, dass wie Miesegrau es schon richtig schreibt, viele es schlicht und ergreifend verlernt haben und wie Ben es schon richtig schreibt, so etwas in Westeuropa im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen sehr selten ist, wird es vielen Bewohnern von Mietwohnungen insbesondere in Großstädten schlicht und ergreifend an den Möglichkeiten fehlen.
1.) Es gibt hier, aus gutem Grund, gesetzliche Bestimmungen, die dem entgegenstehen. Heißt: In Wohnungen darf nicht mal so eben eine offene Feuerstelle eingerichtet werden. Und gerade bei Wohnungen in der Hand von Genossenschaften oder Immobilienverwaltungsgesellschaften wird der Vermieter etwas grundsätzliches dagegen einzuwenden haben. Von Vorschriften zu Feinstaub, Wartung etc. fange ich gar nicht erst an zu reden. Oftmals gibt es auch gar nicht mehr die technische Möglichkeiten, weil die Kaminschlote entweder nicht mehr vorhanden sind oder der Querschnitt durch die neue Heizungsanlage reduziert werden musste, um ein Versotten des Kamins zu verhindern.
2.) Raummangel 1: Viele Großstadtwohnungen sind nicht gerade luxuriös bemessen in ihrer Grundfläche, so dass die Familien froh sind, dass das Wohnzimmer, in dem dann zum Beispiel der Kamin stehen würde, groß genug ist, um Sofa, Tisch und einer kleinen Schrankwand Raum zu bieten. Ich habe genügend Familien kennengelernt, die in Wohnungen leben, da wäre auch mit gutem Willen nicht ausreichend Platz für einen Kamin. Von den Küchen ganz zu schweigen. Wo würde man in heutigen modernen Küchen noch den Platz für einen Herd mit Feuerstelle bereit halten können? Meine Oma hatte sich seinerzeit den Luxus gegönnt, neben dem elektrischen Herd noch einen Herd mit offener Feuerstelle in der Küche zu haben. Die Küche war aber mehr als doppelt so groß wie selbst die großen Küchen in modernen Mietwohnungen heute. Und zu allen Seiten stand dieser Herdofen frei, weil sonst die direkt daran stehenden Möbel ein thermisches Erlebnis der besonderen Art über die Zeit gehabt hätten.
3.) Raummangel 2: Wenn man mit Fernwärme versorgt wird oder sonst irgendeine Art der Zentralheizung hat, besteht in der Regel keine Notwendigkeit, sich redundante System zuzulegen. Meine BEVA und ich würden zum Beispiel nicht frieren, solange wir Strom haben, weil wir in einem Wasserbett schlafen, dass mit elektrischen Heizmatten gewärmt wird. Und für ganz miese Tage hat sie noch eine elektrische Heizdecke. Und wir haben ganz viele Wolldecken. Und wenn es richtig aasig kalt wird und das nicht ausreichen wird, dann holen wir die Pferdedecken aus dem Keller. Aber einen elektrischen Radiator oder einen Heizstrahler? Meine Onkel hatten so etwas in ihren kleinen Kellerbutzen bei meinem Opa im Haus, damit sie keine kalten Füße am PC bekamen. Aber die Kellerräume hatten auch keine eigene Heizung. So einen kleinen elektrischen Heizstrahler könnte man vielleicht noch sich in den Kleiderschrank stellen. Aber bei elektrischen Radiatorheizungen wird der Platzbedarf schon wieder anspruchsvoller.
Ich kann Großstadtwohnungsbewohner an dieser Stelle sehr gut verstehen. Warum sollte ich mir den ohnehin schon knapp bemessenen Raum noch mit einer Radiatorheizung zustellen, die ich im günstigsten Fall nie und im schlechtesten Fall für einige Tage benötige? Da fahre ich doch lieber zu Freunden und Verwandten...