UK: Versorgungsengpässe durch fehlende LKW Fahrer

  • das führt jetzt bereits zu folgeproblemen, nämlich, dass medizinisches Personal nicht mehr zur Arbeit kommt.

  • Hallo zusammen,


    vor 20 - 30 Jahren, als ich selbst noch "Trucker" war, diskutierten wir unter den Kollegen schon die Folgen der verringerten Ausbildung durch das Militär. Was nützt es, wenn Güter zwar vorhanden sind, aber die Produkte nicht mehr zum Einzelhandel kommen? Wir waren schon damals einig gewesen, dass es zu erheblichen Versorgungsgsausfällen kommen würde. Nun sehen wir ja, was Versorgungsengpässe in Tateinheit mit Panikkäufen auslösen können.


    Gruß Peter

  • Oha... ja heute auch wieder in den Nachrichtengehört das da schon ernsthafte Konsequenzen entstehen? Wobei die ja anscheinend nicht zu wenig Kraftstoffe auf lager haben... Wirklich nur weil das nicht verteilt werden kann?


    Passend zum Thema aber ganz anders: Sprit und Stromprobleme im Libanon. Die gezeigten leute wirken alle sehr modern ausgestattet und im gegensatz dazu sieht man diese merkwürdigen Elektrischen installationen, denen man sich lieber nicht nähert. ... gründe sind dort natürlich anders und vielfältig negativ...

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Gruß David

  • Die Panikverkäufe verschärfen mal wieder das Problem. :frowning_face: Leute im Kollektiv handeln halt egoistisch und damit schädlich. Wäre bei uns wahrscheinlich nicht anders.


    Beim Klopapier undd er Backhefe konnte man das noch mit Humor nehmen, beim Benzin wird es schon blöder.


    Das Gute beim benzin hamstern ist, dass die meisten halt doch nur begrenzte mengen tanken können, wenn voll, dann voll. Der Effekt der erhöhten Nachfrage sollte also nach kurzer Zeit abebben.


    DasProblem mit dem LKW Fahrern (oder auch Erntehelfern, Pflegekräfte uvm) wurde bereits vor dem Prexit Wahl diskutiert, wurde aber als project fear abgetan.


    Ja mei, jetzt ist es halt so gekommen, die Erkenntnis hilft einem im nachhinein auch nicht mehr (und ist auch schnell wieder vergessen)


    Wir kennen das aus vielen Bereichen, dass Warnungen als "Panikmache" abgetan werden.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Cephalotus ()

  • Das Gute beim benzin hamstern ist, dass die meisten halt doch nur begrenzte mengen tanken können, wenn voll, dann voll

    Jein, auf Bildern sieht man schön wie die Leute im Kofferraum mehrere Kanister stehen haben und fröhlich weiter füllen. Statt 50 Liter entnimmt dann jeder so um die 200 Liter.


    In den USA haben sie im Frühjahr in Texas Sprit in Plastikbeutel gefüllt. :upside_down_face:

  • Mal was Amüsantes: Ein Bekannte von mir ist Innenarchitektin, hat aber vorher eine solide Ausbildung am Bau gemacht und dabei den C1-Führerschein erworben. Sie lebt inzwischen seit 20 Jahren in London und bekam heute einen Brief vom britischen Verkehrsministerium, ob sie nicht LKW fahren möchte.


    Bei ihr ist die Belustigung groß, beim Ministerium offenbar eher die Verzweiflung.

  • Mal was Amüsantes: Ein Bekannte von mir ist Innenarchitektin, hat aber vorher eine solide Ausbildung am Bau gemacht und dabei den C1-Führerschein erworben. Sie lebt inzwischen seit 20 Jahren in London und bekam heute einen Brief vom britischen Verkehrsministerium, ob sie nicht LKW fahren möchte.


    Bei ihr ist die Belustigung groß, beim Ministerium offenbar eher die Verzweiflung.

    Anscheinend passiert das im großen Rahmen

    In Großbritannien herrscht vor allem aufgrund des Brexits ein Mangel an Lkw-Fahrern und -Fahrerinnen. Als mögliche Entschärfung des Problems ließ sich die britische Regierung jetzt etwas Besonderes einfallen, wie der „Independent“ am Freitag schrieb. Tausende Deutsche im Land, die vor 1999 ihren Führerschein gemacht hätten, seien angeschrieben worden, da ihr Schein es ihnen erlaube, kleinere Lastwagen bis 7,5 Tonnen zu lenken.

  • :thinking_face: ...irgendwie hält sich mein Mitleid mit den Nordseeinselbewohnern in Grenzen, zumindest bei den 51,9% die für den Brexit gestimmt haben sowie eigentlich auch bei den 27,8% die ihre Stimme nicht abgegeben hatten :exclamation_mark:

    "Normatilät tsi legidilch enie statsiticshe Häunufg mögilhcer Wahcsrheinlicheikten!"

    Meine wichtigsten Ressourcen sind Zuversicht, mein Wissen, Ideen, handwerkliches Geschick und die verknüpfte Improvisation davon!

    Sicherheit ist relativ und erfordert der alltäglichen Anwendung meiner intelligenten Beurteilung selbiger!

    Gruß derSchü

    536833-rufus-gif

  • Das Kapitel wird um eine Facette reicher.


    Weil LKW Fahrer nun doppelt so viel verdienen, wie Busfahrer, wechseln immer mehr Busfahrer die Branche und mittlerweile fehlen 4.000 Busfahrer und diverse Buslinien sind dadurch nicht mehr wie vorgesehen zu betreiben.


    Etliche britische Busfahrer entscheiden sich einem Bericht zufolge aufgrund besserer Löhne für einen Wechsel in die Logistikbranche.


    Der Confederation of Passenger Transport UK zufolge fehlen derzeit rund 4.000 Busfahrerinnen und Busfahrer in Großbritannien. Auf manchen Strecken fallen dadurch bereits Verbindungen aus

  • Ich habe mich gestern mit einem Bekannten auf ein Bier getroffen. Er war vor zwei Wochen beruflich in London.


    Hotelrezeption: "Aufgrund COVID19 gibt es während ihres Aufenthaltes keinen Zimmerservice."
    Bekannter: "Ähhm, ich bzw. die Firma zahlt einen Haufen Geld für das Zimmer da bestehe ich schon auf ein täglich gemachtes Bett und sauberes Bad."
    Hotel: "Um ehrlich zu sein, wir haben schlicht kein Personal. Die Zimmermädchen waren alle aus Osteuropa."


    :rolleyes:

  • Hotelrezeption: "Aufgrund COVID19 gibt es während ihres Aufenthaltes keinen Zimmerservice."
    Bekannter: "Ähhm, ich bzw. die Firma zahlt einen Haufen Geld für das Zimmer da bestehe ich schon auf ein täglich gemachtes Bett und sauberes Bad."

    Unabhängig ob Zimmermädchen verfügbar sind oder nicht, anders wurde das in D seit Mitte 2020 auch nicht gehandhabt.

    Ich war beruflich in einigen Hotels seit dem unterwegs und in keinem Hotel wurde während meines Aufenthalts das Zimmer gemacht. Immer nur frisch wenn jemand neu einzieht.

    Als Ausgleich habe ich entweder einen reduzierten Preis bezahlt, aber meistens hat man Gutscheine für die Bar oder Minibar aufm Zimmer bekommen.


    Hat mich allerdings nie gestört. Mich stört es eher, wenn fremde Leute in meinem Zimmer sind. Und sooo lange war ich zum Glück auch niemals dort, so dass es irgendwann zu einem Problem wurde :winking_face:


    Kann aber sein, dass das mittlerweile wieder hochgefahren wird, meine letzten 2 Aufenthalte im August und September waren jeweils nur eine Nacht, d.h. ich hatte das Problem erst gar nicht.

  • Wenn Potemkinsche Dörfer gebaut werden in UK-Supermärkten um dem Kunden volle Regale vorzuheucheln:


    https://www.focus.de/finanzen/…maerkten_id_24357941.html


    Nur satt wird man von so einem Mist nicht.

    Das gab es in anderer Form im Frühjahr 2020 hier im Deutschland auch.


    Als einige Regale mit Hygieneprodukten wie Seife, Toilettenpapier etc oder Nährmitteln wie Nudeln, Mehl etc auf Grund der immensen Nachfrage längere Zeit leer lieben,

    dekorierten Supermärkte und Discounter um.


    An die Plätze mit nun stetig leeren Paletten wurden andere Güter wie Eier, Mineralwasser etc gestellt. Regale mit Ware vergangender Aktionswochen gefüllt, welche sonst im Lager verschwunden wäre, usw.


    Verkaufspychologisch war das sichere das bessere Vorgehen.

    Aber auf der größeren der britischen Inseln scheint es an allem zu fehlen, da reicht stellenweises kaschieren wohl nicht mehr aus.

  • mittlerweile fehlen 4.000 Busfahrer und diverse Buslinien sind dadurch nicht mehr wie vorgesehen zu betreiben.

    Das ist bei uns doch nicht viel anders. Unser Sohn berichtet laufend von schrägen Erlebnissen mit den Schulbusfahrern. Die wenigsten Fahrer können sich auf Deutsch verständigen, einge haben so schlechte Ortskenntnisse, dass sie sich immer wieder verfahren oder sie müssen die Kids fragen, wo sie lang fahren müssen. Wirkt auf 10jährige nicht unbedingt vertrauenserweckend. Die Zeiten, in denen Busfahrer mit Hemd und Krawatte oder Uniform "was darstellten", sind lange vorbei. Das sind einfachste angeworbene Kräfte wie Erntehelfer, nur dass sie irgendwo noch die Lizenz zur Personenbeförderung her haben.

    Schuld ist meiner Meinung nach das extreme Preisdumping bedingt durch die europäischen Vergaberichtlinien. Aufträge zur Personenbeförderung müssen europaweit ausgeschrieben werden und dank der Personenfreizügigkeit und Niederlassungsfreiheit gewinnt der billigste Bieter das Rennen. Ist bei Regionalbahnen nicht anders. In der Region Stuttgart hat vor ein paar Jahren die niederländische Abellio die Deutsche Bahn mit krassen Niedrigpreisen aus dem Markt gedrängt. Dann forderte Abellio mehr Staatszuschüsse für den Betrieb der Regionalbahn und drohte mit der eigenen Pleite. Die ist jetzt eingetreten und das Land BaWü kehrt gerade die Scherben zusammen und versucht irgendwie den Regionalverkehr bis zur Abwicklung "des günstigsten Anbieters" aufrecht zu erhalten.


    Bei den Vergaben für Buslinien hat man genauso windige Konstrukte aus örtlichen alteingesessenen Busunternehmen, die dann osteuropäische Fahrer über Subunternehmen (aus-)nutzen, um die Schülerbeförderung in abgewetzten Linienbussen zu machen. Das einzig neue an den Bussen ist meistens die knallig-bunte Folierung mit Werbung. Kürzlich ist bei uns ein geparkter Schulbus, der Pause hatte, durch einen technischen Defekt in Brand geraten und abgebrannt, die Lokalpresse schrieb dann "am Bus entstand wirtschaftlicher Totalschaden in Höhe von 15.000 Euro". Das sind ausgelutschte Kisten, keine 5-Sterne-Nightliner für 200.000 Euro. Man hat durch das EU-Vergabewesen den gesamten Transportsektor (Busse und LKW) ins Prekariat verlagert. Die Briten spüren das jetzt extrem, weil sie sich durch den Brexit von diesen Billiglöhnern abgeschnitten haben.

  • Die Zeiten, in denen Busfahrer mit Hemd und Krawatte oder Uniform "was darstellten", sind lange vorbei.

    In meinem Heimatlandkreis war das schon in den 1990er Jahren so. Zumindest bei den "privaten" Busunternehmen, die bereits da schon einen "casual Friday" jeden Tag an der Woche hatten, während bei den städtischen Verkehrsbetrieben damals wie heute eher uniformartige Bekleidung vorgeschrieben war. Heute würde man das "Corporate Identity" nennen.

    Man hat durch das EU-Vergabewesen den gesamten Transportsektor (Busse und LKW) ins Prekariat verlagert. Die Briten spüren das jetzt extrem, weil sie sich durch den Brexit von diesen Billiglöhnern abgeschnitten haben.

    Ich glaube, das mit dem EU-Vergabewesen lässt sich auf alle EU-Staaten übertragen. Es grenzt ja schon ein Stück weit an Perversion, wenn man Ausschreibungen so formulieren muss, damit auch ja ein bestimmter, bevorzugter Dienstleister den Zuschlag bekommen kann. Es ist ja in der EU-Ausschreibungsverordnung mitnichten zwingend erforderlich, dass der billigste Anbieter den Zuschlag zu bekommen hat. Es muss nur gewährleistet werden, dass Aufträge ab einer bestimmten Größenordnung EU-weit ausgeschrieben werden müssen und jeder Interessent angemessen zu berücksichtigen ist, wenn er den Anforderungen der Ausschreibung entspricht. Man mag mich bitte korrigieren, wenn ich bei dieser Darstellung falsch liege.


    Als Folge des Brexits sind die Briten jetzt natürlich in besonderer Weise und in besonderer Härte davon betroffen. Das liegt aber weniger daran, dass die Billiglöhner nicht wollen würden, sondern daran, dass Rumänen und Co jetzt natürlich ins EU-Ausland reisen würden, wenn sie nach Großbritannien wollen. Und dem stehen dann im Zweifelsfall Fragen wie Visum und Zoll wahrscheinlich noch am ehesten im Wege. Und vielleicht noch so etwas wie Aufenthaltsrecht/Arbeitsrecht und sowas. Denn solange Großbritannien Teil der EU war, galt die Freizügigkeit von Arbeitnehmern in der gesamten EU. Das ist mit dem Brexit erstmal Geschichte. Könnte man natürlich alles durch bilaterale Verträge anpassen. Funktioniert zwischen Norwegen und der EU ja auch. Und zwischen der Schweiz und der EU sicherlich in ähnlicher Weise. Man könnte viel, wenn man nur wollen könnte.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Und nun fehlen auch noch Taxifahrer. In UK fehlt auch alles. :thinking_face:

    Nach Lastwagen- und Busfahrern nun auch Taxifahrer: Der britische Taxi- und Mietwagenverband geht davon aus, dass in dem Land etwa 160.000 Taxifahrer fehlen. Grund dafür ist nach Angaben der Licensed Private Car Hire Association (LPCHA) vor allem die gesunkene Nachfrage während der Pandemie, wie die BBC heute berichtete. Viele seien nach den Lockdowns nicht wieder in ihren Beruf zurückgekehrt.

  • ….wobei ich bei vielen Problemen in UK das Gefühl hab die sind uns nur ein paar Wochen voraus bis es dann auch bei uns so weit ist. Siehe Lücken in Supermarktregalen, LKW-Lurche etc.


    Das Rumkrepeln der Droschkenfirmen besteht ja auch bei uns:


    https://www.welt.de/wirtschaft…tschland-vor-dem-Aus.html


    Das was mir so im Magen liegt ist das ich keine nachhaltige Besserung der Gesamtsituation sehen kann. Deshalb gehe ich davon aus das eine Erholung noch mindestens bis Ende 2022 dauert oder es geht noch mal richtig runter was ziemlich scheisse wäre, im Augenblick sind viele Gesellschaften an ganz vielen Punkten sehr verwundbar und die Wenigsten wollen das sehen.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd