Preisanstiege weit über der Inflationsrate

  • Wow, das Zusammenspiel am europäischen Strommarkt ist dir neu?

    Hieß es bisher nicht andauernd, wegen der deutsche Energiemisere müssten die doofen deutschen Michel andauernd teuren französischeh Atomstrom kaufen? Was denn nun?

    Das Frankreich seit Jahren Probleme mit den überalterten Schrott-Kraftwerken hat, war dir nicht klar?

    In deiner Solidargemeinschaft willst du profitieren, die andern besser nicht?


    So, genug gekotzt.

    Der Optimist glaubt in der besten aller Welten zu leben.
    Der Pessimist denkt: Der Optimist hat recht, alle anderen Welten sind noch schlechter.


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  • Ich finde das Schießen gegen Frankreich ziemlich polemisch. Ist halt der Burda-Verlag... Putin freut sich über solch europaspaltende Boulevardartikel. Wir tragen mit unserem ausgebremsten Ausbau der erneuerbaren Energien beim gleichzeitigen Abschalten der konservativen Kraftwerke ganz erheblich zum Stromversorgungsproblem in Europa bei. In den letzten Jahren haben wir dennoch immer mehr Strom exportiert als importiert. Natürlich verlassen sich da andere Staaten drauf. Aus Frankreich haben wir übrigens mehr Strom importiert als exportiert im Jahr 2021. Durch die aktuelle Lage bricht das jetzt alles weg und jetzt ist Frankreich schuld an der Dürre und den Auswirkungen des Ukrainekrieges?

  • Hüstel, wann hat Deutschland das letzte Mal (saldiert) mehr Strom importiert als exportiert? Ach ja, da muss man ja 20 Jahre zurück gehen, das war 2002.


    https://de.statista.com/statis…on-deutschland-seit-1990/


    Solidargemeinschaft ja, aber bitte im soweit begrenztem Rahmen das hier nicht zu Gunsten des einen europäischen Volkes die Bevölkerung gepampert wird durch Preisdeckelung und wir das dann hier zu einem gewissen Anteil mit quersubventionieren müssen. Das lehne ich ab. Ferner eben, dass in Frankreich nicht der Druck auf den Endverbraucher in dem Maße aufgebaut wird wie bei uns. Da finde ich Meckern sehr berechtigt. Ist in abgewandelter Form wie der Weiterverkauf von Gas nach Polen wo deren Kavernen viel höhere Füllstände haben und da noch viel mehr Kohlekraftwerksreserven vorhanden sind. Eine gewisse Form des Selbstschutzes und der Wahrung der Eigeninteressen erwarte ich von unserem Staat. Zu unserer Sicherheit. Und wenn EDF seit Jahren als quasi-staatliche Firma die AKWs auf Verschleiss fährt kann es nicht sein das wir jetzt dafür hinlenzen sollen 8wiederum indirekt). Solidarität darf niemals absolut sein, sonst rennen wir hier gegen die Wand.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Solidargemeinschaft ja, aber bitte im soweit begrenztem Rahmen das hier nicht zu Gunsten des einen europäischen Volkes die Bevölkerung gepampert wird durch Preisdeckelung und wir das dann hier zu einem gewissen Anteil mit quersubventionieren müssen. Das lehne ich ab. Ferner eben, dass in Frankreich nicht der Druck auf den Endverbraucher in dem Maße aufgebaut wird wie bei uns.

    Im Winter werden wir diejenigen sein, die Solidarität einfordern und um Gas betteln, da ist es evtl. nicht ganz unschlau, jetzt den Franzosen mit Strom auszuhelfen...

  • Wo haben die Franzosen große Gasreserven? Im Winter wird sich jeder Staat selber der nächste sein. Die Solidarität funktioniert in über 90% der Zeit nur in Schönwetterzeiten, maximal bis zu dichterer Bewölkung. Kommt Sturm auf ist der Egoismus da.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wir brauchen z. B. die Franzosen für den Bau der MidCat-Pipeline, weil wir dann LNG-Kapazitäten aus SW-Europa mitnutzen können: https://m.tagesspiegel.de/poli…keit-helfen/28595948.html


    Im Winter, wenn das Gas knapp und vermehrt auf Strom ausgewichen wird, brauchen wir ggf. Strom aus den französischen KKWs, sofern diese dann laufen.


    Wenn wir den Franzosen jetzt den Stinkefinger zeigen und sie in rollierende Brownouts laufen lassen, kann man die o. g. Unterstützung sicher (zu Recht) knicken. Solidarität ist keine Einbahnstraße, wer sich jetzt unsolidarisch zeigt, wird im nächsten oder übernächsten Winter keine Solidarität erwarten können.

  • Hab mir zwischenzeitlich die Preisanpassung vom Stromversorger nochmals angeschaut. Der Grundpreis bleibt gleich aber die kw/h steigt ab 1. Oktober von 24,83 auf 31,67 Cent.

    Im Jahr zahle ich somit um die 120 Euro mehr


    Nachtrag: Wie ich bei Check24 sah liegt mein Stromanbieter in manchen Tarifen schon bei über 50 Cent kw/h, dafür liegt in diesen Tarifen der Grundpreis um 2 Euro niedriger.

  • Im Winter werden wir diejenigen sein, die Solidarität einfordern und um Gas betteln, da ist es evtl. nicht ganz unschlau, jetzt den Franzosen mit Strom auszuhelfen...


    Der deutsche Michel soll auf den Duschen verzichten und gefälligst den Waschlappen benutzen (von dekandneten Vollbädern mal abgesehen) um Gas zu sparen, er darf die notleidende Gasversorgern mit einer Sonderabgabe stützen, die Preise gehen durch die Decke usw. währen für die Franzosen die Strompreise nach wie vor gedeckelt bleiben?


    Gas, was jetzt extrem treuer eingekauft wird und dann verstromt wird, ladet nicht in den Speichern für den Winter.

  • Der deutsche Michel soll auf den Duschen verzichten und gefälligst den Waschlappen benutzen (von dekandneten Vollbädern mal abgesehen) um Gas zu sparen, er darf die notleidende Gasversorgern mit einer Sonderabgabe stützen, die Preise gehen durch die Decke usw. währen für die Franzosen die Strompreise nach wie vor gedeckelt bleiben?


    Gas, was jetzt extrem treuer eingekauft wird und dann verstromt wird, ladet nicht in den Speichern für den Winter.


    Es ist ja nicht so, dass wir die Deckelung finanzieren und dadurch draufzahlen - der Strom wird zu Marktpreisen an die Unternehmen verkauft, die Deckelung finanziert die französische Regierung. (Natürlich kann man diskutieren, ob eine Preisdeckelung sinnvoll ist, gerade in der aktuellen Situation.)


    Und Spanien z.B. zeigt sich solidarisch mit uns, obwohl sie es nicht müssten: https://www.spiegel.de/wirtsch…2d-4b77-92be-642a44ce45e6

  • zum Thema deutsche Stromimporte und Exporte: die absolute Höhe ist irrelevant.

    Die Exporte bestehen in erster Linie aus überschüssigen Wind- und Solarstrom im Sommer, der verschleudert werden muss. Die Importe bestehen aus Atom- und Kohlestrom unserer Nachbarn im Winter, wenn bei uns zu wenig erzeugt wird.


    Dieselbe Situation in Österreich: im Sommer wird mehr als genug Strom erzeugt und im Winter kommt dann der Atomstrom aus Tschechien ins offiziell atomkraftfreie Österreich.

  • Wo haben die Franzosen große Gasreserven? Im Winter wird sich jeder Staat selber der nächste sein.

    Frankreich ist kein ausgewiesenes "Erdgas-Land" und hat 2021 ca. 43 Mrd. Kubikmeter Erdgas verbraucht, während es in Deutschland 91 Mrd. m³ waren. Geheizt wird in Frankreich überwiegend mit Strom. In 2020 wurde ein Gesetz erlassen, das den Einbau von Gasheizungen in Neubauten zunächst für 1- und 2-Familienhäuser ab 2021 verbietet, neu gebaute größere Wohngebäude dürfen ab 2024 nicht mehr mit Gasheizungen ausgestattet werden. Da ist Frankreich D um ein paar Jahre voraus.


    Macron hat D Ende Juli Unterstützung bei Gaslieferungen angeboten, indem Gas von den französischen LNG-Terminals nach D geliefert werden soll. Die Rede ist von 20 TWh, was 2% des dt. Bedarfs entsprechen soll.


    Im Winter, wenn das Gas knapp und vermehrt auf Strom ausgewichen wird, brauchen wir ggf. Strom aus den französischen KKWs

    Ich glaube, die werden derzeit bei uns nicht eingeplant, dafür entmottet man gerade die in Reserve gehaltenen Braun- und Steinkohlekraftwerke in D (Atom- und Kohlekraftwerke bedienen beide den Grundlastbedarf). Kritisch ist der Spitzenlastbedarf, den man normalerweise mit Öl-/Gaskraftwerken bedient, wenn verfügbar auch mit Pumpspeicherwerken, aber die brauchen dann nachts wieder Grundlaststrom, um das Wasser wieder in den oberen Speichersee zu pumpen, d.h. die brauchen unterm Strich mehr Strom, als sie liefern.



    Noch was zum Thema Preisanstiege weit über die Inflationsrate:


    Pelletpreise-8-2022.jpg

    (Quelle: heizpellets24.de)


    Der Preis für Holzpellets (lose Ware) liegt heute 286% über dem Vorjahrespreis.

  • Im Winter, wenn das Gas knapp und vermehrt auf Strom ausgewichen wird, brauchen wir ggf. Strom aus den französischen KKWs, sofern diese dann laufen.

    Auch wenn die KKWs in F laufen, wird uns das im Winter zum Heizen, mit Strom, nix nützen: Unsere Leitungskapazitäten laufen schon im Normalbetrieb so ziemlich am Limit. Dann noch so ein paar Heizlüfter und Ölradiatoren dran, und es wird finster.

  • Das ist schon lange so (eher 1-2 Jahre), dass man nicht in jedem Markt/Kette "alles" bekommt. Das geht bei Edeka (Franchiser) bis auf einzelne Maerkte runter und "meine" Filialleiterin erzaehlt auf Produktnachfragen auch aehnliches - bis auch dann zur Auslistung.

  • Wow. Ja ein Luxusproblem, aber dennoch bemerkenswert.

    Preise fürs Martiniganslessen explodieren
    Das traditionelle Martiniganslessen wird heuer zu einer teuren Angelegenheit. Der Grund dafür ist eine Preisexplosion bei jenen Gänsen, die aus Ostländern…
    steiermark.orf.at

    Beim Karpfenwirt in St. Martin im Sulmtal hat das Martiniganslessen in den Wochen vor dem 11. November eine lange Tradition. Mehr als 600 Portionen wurden im vergangenen Jahr hier zubereitet, die für 22 Euro je Portion verkauft wurden – heuer kostet eine Portion 34,50 Euro. „Voriges Jahr hat die Portion im Einkauf 4,50 Euro gekostet, heuer kostet es 9,50 Euro“, so Gastwirtin Anna Krenn.

  • Aber man merkt auch, dass da mehr aufgeschlagen wird, als nur der erhöhte Einkaufspreis:
    Einkauf 5€ mehr pro Portion, Endkundenpreis 12,50€ mehr pro Portion.

  • Naja, nicht abschließende Aufzählung:


    - Höhere Preise für Energie für Produkt (2h Ofen/Salamander, dann Warmhalten)


    - Energiepreise für Lokalität


    - höhere Löhne


    - und hoffentlich ein Aufschlag für eine Rücklage bei Umsatzeinbruch


    ...wurden da schon mit einkalkuliert


    Und hoffentlich auch der Anspruch an einen höheren Unternehmerlohn als Inflationsausgleich. Sonst lässt man es lieber bleiben und wird Angestellter.

  • zOSh: Vollkommen korrekt und sicherlich auch gerechtfertigt. Ich wollte damit nur sagen, dass der genannte Grund

    „Voriges Jahr hat die Portion im Einkauf 4,50 Euro gekostet, heuer kostet es 9,50 Euro“

    nicht die alleinige Ursache für den Preisaufschlag ist.


    Wie die Rechnung des Wirts nun konkret aussieht, kann ich selbstverständlich da nicht raus entnehmen :)