Die Prepperkinder.... .

  • Der sentimentale Blick in die eigene Kindheit. Kenne ich. Als Kind durchstriff ich gefühlt den gesamten Teutoburger Wald. Am Tag 20 Km und mehr zu laufen war nicht ungewöhnlich. Unterstände bauen, Bäche aufstauen, und (verbotenerweise) Feuerchen machen. Und natürlich "Waffen" aus den im Wald zur Verfügung stehenden Materialien basteln.


    Aber heute ist es anders. Wie bei mir auch ist der Referenzpunkt eines Kindes das was andere Kinder so treiben. Und da will man natürlich dabei sein. Heute Smartphones und irgendwelche Konsolenspiele. Unsere Jungs waren früher sehr viel draußen, aber heute eben nicht mehr. Aber: Sie sind durchaus in der Lage diese Werte zu erkennen. Nur gibt es halt heute andere Prioritäten.


    Und ich finde das nicht schlimm. Vielleicht haben unsere Kinder ja auch mal Kinder. Und diese werden wieder völlig andere Interessen haben als sie selbst. Werden die dann auch sagen: Früher mit XBox und Smartphone, echte Hardware in den Händen, dass waren noch echt geile Zeiten. USB-6.0-Schnittstelle am Hinterkopf. Neumodischer Schnickschnack. :face_with_rolling_eyes:


    Viel wichtiger ist es mir, dass gewisse Grundwerte vorhanden sind. Und dass die Kleinen nicht zu Konsum-Deppen mutiert sind. Und das Ziel haben wir erreicht.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von Anti;231328

    Sie sollen in der Lage sein mitzureden an der Schule, egal obs um den Zündstahl oder Android vs. Apple geht. (Jaja, als würden die über Zündstähle reden...)
    Anti


    Hi Anti,


    ich gebe Dir als fast 50zig Jähriger in allen Punkten recht, aber es gibt auch noch "Windows Phone" :kichern:


    Nein, jetzt im ernst, es stimmt absolut und es wundert mich auch nicht dass so viele Kinder so verkommen sind.
    Ein Beispiel, mich sah mal eine Mutter und fragte was ich so mache mit dem Rucksack, auf die Frage habe ich geantwortet dass wir in den
    Wald gehen um zu Schnitzen, Feuer machen, Lager bauen, übernachten im Freien......
    da staunte Sie mit gefühlten 5 cm grossen Augen und sagte : "Wau so geil, sowas habe Sie und Ihre Kinder mit dem Ehemann noch nie gemacht"
    Naja, ich sagte nur, macht doch einfach und geht in die Natur.
    Schlimm, einfach nur schlimm und es ist nicht mal der Einzelfall.


    Man muss doch seinen Kindern das vorleben und mitgeben, darum hat auch das Preppen seine grossen Vorteile.
    Guter Threat, bei meinen Kindern ist das normal und ich hab mir da erst Gedanken darüber gemacht, als ich hier habe angefangen
    zu lesen.


    LG

  • Gleich vorweg: Früher war nicht alles besser! Aber es war anders.


    Ich, Jahrgang 61, könnte hier die selben Geschichten erzählen von wegen Lager, Wald etc.
    Das einzige was hier noch nicht genannt wurde, wir haben sehr oft Flöße gebaut.
    Aufgewachsen bin ich einem Vorort von Stuttgart. Da gabs im Wald jede Menge Bombenkrater die voll mit Wasser waren. Ach, was für ein Spielplatz....
    Etwas älter, haben wir dann den Truppenübungsplatz von den Amerikanern als Spielplatz entdeckt. Das war eine Schau!


    Wir waren in 5 Minuten auf dem Feld, und in 8 im Wald.
    Wenn ich heute Freunde dort besuche, dann kenn ich mich nicht mehr aus. Alles komplett verbaut mit Industrie und Universität.
    Da haste als Kind keine Chance mehr mal eben in den Wald zu flitzen...


    Wenn ich dann im Freundeskreis mitbekomme wieviel Druck heute schon in der Schule auf die Kinder ausgeübt wird, dann kann ich nur den Kopf schütteln.
    Da gibt es neunjährige die öfters noch Samstags an den Hausaufgaben sitzen.
    Alles soll Abitur machen und studieren.
    Mir ist dann schon klar, dass die knappe Freizeit dann einfacher mit Technik verbracht wird. Besonders in der Großstadt. Die brauchen ja schon über eine Stunde da raus ins Grüne zu kommen.


    Da kann man nur hoffen, dass die Eltern dann trozdem noch mit den Kindern raus ins Grüne fahren.


    Es verändert sich nun mal alles.
    Ich muss sehr oft an meinen Traumopa denken.
    1886 geboren. Dampfzeitalter, zwei Weltkriege, Wiederaufbau, Wirtschaftswunder und zum Schluss hat er noch die Mondlandung mitbekommen. Zwei Wochen später ist er dann verstorben.
    Uns gehts heute ja nicht anders mit dem Fortschreiten der Technik.


    So, und jetzt verpacke ich ein Schweizer Kindermesser.
    Die nächsten Wochen werde ich Opa von einem Enkelsohn. In Absprache mit meiner Tochter, bekommt er dann sein 1. Messer vom Opa (so wie ich auch damals) schon im Krankenhaus geschenkt :lachen:
    Er wächst dann sehr ländlich auf, und da meine Tochter von mir erzogen wurde, kommt er genug in die Wildnis der schwäbischen Alb.


    LG
    der Boxer

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Ich frag mich gerade, ob die Mehrzahl der Prepper in diesem Forum eine naturnahe Kindheit hinter sich haben. :face_with_rolling_eyes:

    I feel a disturbance in the force...

  • Bekenne mich Schuldig im Sinne der Anklage...

    Usque ad finem ! Good logistics alone can’t win a war. Bad logistics alone can lose it.

  • Zitat von lord_helmchen;231336

    Ich frag mich gerade, ob die Mehrzahl der Prepper in diesem Forum eine naturnahe Kindheit hinter sich haben. :face_with_rolling_eyes:


    Ich glaube das hängt vom Jahrgang ab. Mangels Unterhaltungselektronik, Spielzeug und Fernsehprogramm suchte man (Kind) sich eben andere Beschäftigungsmöglichkeiten. In meiner Kindheit gab es unter der Woche 30min Kinderprogramm und am Wochenende lief ein Zeichentrickfilm und das wars. Heute gibts Kinderfernsehen rund um die Uhr auf zig Kanälen. Handyspiele werden für Kinder und Jugendliche entwickelt, der größte Markt im Moment.


    Am Spielplatz war man unter sich, weit und breit kein Erwachsener. Und nur im Wald oder am Fluss konnte man sich unbeaufsichtigt austoben und experimentieren. Meine ersten Exerimente mit Schwarzpulver haben am Flussufer ein paar Krater hinterlassen. Heute ist das undenkbar. Beim Knall eines Luftgewehrs rückt das Sondereinsatzkommando an. Auf dem Spielplatz lungern südländische "Halbstarke" herum, da würde ich meine Kinder nicht alleine hingehen lassen. Als Kind hatte ich Respekt vor Erwachsenen und das versuche auch meinen Kindern zu vermitteln. Die südländische Kultur kennt das anscheinend nicht, da kam so ein Spruch: "Hey Alter, gib mir nen Tschick". Wenn meine Frau nicht dabei gewesen wäre hätte ich ihm die Ohren langgezogen.


    Ob die Kinder heute wirklich gefährlicher leben oder ob wir durch die Medien nur so beeinflusst werden - schwer zu sagen. Gab es früher weniger Verrückte, Pädophile, was auch immer oder hörte man nur nichts davon? Schlägereien nach der Schule waren bei uns auch üblich - aber es gab klare Grenzen, und sobald einer auf dem Boden liegt wird aufgehört. Heute gilt das nicht mehr und außerdem werden sofort Waffen verwendet. Bei uns in der Schule wurden bei einer Kontrolle etliche Waffen (CO2-Pistolen, Schlagringe, Messer) gefunden.


    Ich denke jedes Jahrzehnt hat Gutes und Schlechtes und das früher alles besser war glaube ich auch nicht.

  • Zitat von Nudnik;231341

    DOCH, früher war alles besser!!


    Wir saßen in Höhlen um ein Feuer, kloppten uns mit Knüppeln und mussten nicht im Haushalt helfen!!


    Gejagt und gekloppt haben sich nur die Alphamännchen und hatten auch eine entsprechend geringe Lebenserwartung. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass sich die Betamännchen vermehrt haben und somit ist klar warum unsere Gesellschaft verweichlicht...


    Wäre es anders hätte heute noch jeder einen Säbelzahntiger als Haustier.

  • So deutlich, wie er hier beschrieben wird, kann ich den Kontrast nicht erkennen. Bei mir ist die Kindheit jetzt auch 20 bis 25 Jahre vorbei, und ich bin sehr ländlich aufgewachsen. Dass ich ständig draußen unterwegs gewesen wäre, kann ich nicht sagen. In den meisten Phasen war das Fernsehprogramm interessanter. Sicher gab es auch intensivere Draußen-Phasen, aber durchgängig war das sicher nicht. Ein Luftgewehr habe ich auch niemals in die Hände bekommen. Mein Vater hat zwar immer davon erzählt, dass sie früher (Anfang der 60er Jahre) sonntags nach der Kirche immer Spatzen geschossen hätten, aber ein Luftgewehr gab es für mich nicht, und ehrlich gesagt habe ich das auch nicht groß vermisst. Außerdem kann die Draußen-Phase auch bei meinem Vater nur kurz gewesen sein. Schließlich ist der mit 15 schon in die Lehre gekommen. Letzteres vergisst man heutzutage oft, wenn man von der Kindheit in alten Zeiten schwärmt, mal abgesehen davon, dass in den damals noch zahlreichen Handwerker- und Bauernfamilien die Kinder schon früher mithelfen mussten - und das war dann Arbeit und kein Freiluft-Spiel.


    Bei mir gab es in der Schule natürlich auch in den 1990er Jahren diverse Klassenkameraden, die Gaspistolen, Springmesser oder auch mal einen Schlagring dabei hatten, und das war auf einem Gymnasium. Ein Klassenkamerad behauptete sogar, dass seine Waffe keine Gaspistole sondern eine echte 9mm war. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Dazu kenne ich mich mit Schießeisen zu wenig aus, erst recht damals.


    Was die Kriminalität betrifft, ist das sicher zum Teil ein Wahrnehmungsphänomen. Wenn man die Bevölkerungsentwicklung herausrechnet, gab es ab etwa 1960 bis 2005 durchaus steigende Werte bei der Gewaltkriminalität, besonders extrem etwa zwischen 1995 und 2005. Seitdem ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die Sexualdelikte sind über den gesamten Zeitraum relativ konstant, Sexualmode an Kindern seit 1975 stark rückläufig (wobei man da wegen der wenigen Fallzahlen an die Grenzen der statistischen Aussagekraft kommt). Interessantes statiatisches Material dazu gibt es hier: http://www.ki.uni-konstanz.de/kik/

  • Anti: Du hast es eigentlich perfekt beschrieben, wie auch ich mehr oder weniger die Kindheit erlebt hatte. Auch ich kenne noch beide Welten. Gehöre somit zu einer Mischung von "Digital Immigrant" und "Digital Nativ". Den ersten Computer kauften meine Eltern an Weinachten 1994. (Mit Windows 3.11 und sogar einem Doublespeed-CD-Rom.) Kabelfernsehen wurde bei uns erst installiert. Mein erstes Handy bekam ich so Ende der 9. Klasse.


    Natürlich wurde auf dem PC in erster Linie gespielt. Aber denoch lernte ich da dran Grundlagen, die sogar x-Jahre später noch unter Linux hilfreich waren.


    Gleichzeitig kenne auch ich noch den aromatischen Duft von Kuhstall. Leider auch den, wenn sie die Lüftung beim Hühnerstall wiedermal einschalteten. Auf den umliegenden Wiesen der Bauern zu spielen, war für mich völlig normal.
    Ich machte auch mal ganz unliebsame Erfahrungen mit Glasflaschen aus dem Keller. PET wurde erst später eingeführt.



    Zitat von Grübler;231338

    Wenn meine Frau nicht dabei gewesen wäre hätte ich ihm die Ohren langgezogen.


    Damit würde ich aufpassen. Die Ex-Freundin von meinem Bruder ist Lehrerin. Da gingen sie halt, wie in der Schweiz noch üblich ins Ski-Lager.
    Zwei der Schüler hatten die dumme Idee vom Sessellift abzuspringen. Naja der Wächter des Skiliftes ging zu ihnen und gab ihnenen eine Ohrfeige. Die Lehrerin schaute nur noch weg. Soweit ich das verstanden hatte, wurde der Liftwächter dann zwar auch angezeigt, aber hätte die Lehrerin die Ohrfeigen verteilt, hätte sie ihren Job wohl nicht mehr gehabt.

  • Zitat von lord_helmchen;231336

    Ich frag mich gerade, ob die Mehrzahl der Prepper in diesem Forum eine naturnahe Kindheit hinter sich haben. :face_with_rolling_eyes:


    Da kann ich mich auch dazuzählen. Da wurde mehr Zeit mit Höhlen bauen und auf Bäume klettern verbracht als vor dem Fernseher zu hocken.
    Wir waren früher ein schöner Haufen Kinder, die draussen gespielt haben. Wenn ich heute zu meinen Eltern gehe seh ich das leider kaum noch,
    dass irgendwelche Kinder auf der Strasse oder in Bäumen spielen. Schon schade:traurig:

  • Ich zähle mich zur selben "Kategorie" wie Noxis und Anti: Ich war ziemlich oft im Wald, auf Baustellen (verboten aber extrem interessant) und auf dem Fluss unterwegs. Heute kämen 5 Kinder, die ohne Eltern mit einem selbstgebauten Floss auf einem Fluss fahren oder bei Dunkelheit ihr Abendessen im Wald auf einem offenen Feuer kochen, in den (Boulevard-)Blättern und den Eltern würde vorgeworfen, dass sie ihre Aufsichtspflicht aufs Gröbste verletzen.


    Gleichzeitig schaute ich aber auch meine TV-Serien (Mac Gyver und das A-Team waren meine Favoriten) und hatte auch ziemlich früh meinen ersten PC (einen 386er, der noch mit DOS-Befehlen lief) und lernte damit auch diese Welt kennen.
    Meine Söhne versuche ich auf dieselbe Art zu erziehen. Sie sollen sich all der digitalen Möglichkeiten und Gefahren bewusst sein, gleichzeitig aber auch ein Feuer entfachen oder eine Hütte im Wald bauen können.


    Was das Thema der Lehrer betrifft, so könnte ich genügend Beispiele aus eigenen Erfahrungen berichten, welche idio**schen Ideen und Vorstellungen Eltern so haben können. Stellvertretend möchte ich folgendes Bild einfügen, welches seit letztem Jahr bei uns im Lehrerzimmer hängt.
    [ATTACH=CONFIG]27507[/ATTACH]

  • Eigentlich komisch,


    was Ihr da so beschreibt.... meine Kindheit ist Euren sehr ähnlich, nur dass wir sehr konkret immer mit mindetens einer Gruppe im Krieg lagen und uns die Festungen gegenseitig zerstörten. Blutige Knie, blaue Flecken und leichte Schnittwunden gehörten zu einem schönen Tag, wir hatten eine geile Zeit! :Gut:


    ABER wenn man damals so blöde war, und sich beim Zündeln erwischen ließ, gab es (zumindest hier) Ärger, dass war aber doch auch gerade der Reiß an der Sache. Wenn wir von einer Schlacht nach hause kamen, mit Prellungen an den Armen, dann lag das natürlich nicht an einer Schlacht, sondern daran, das man unglücklich gestürzt war! :face_with_rolling_eyes:


    An einer sehr markannten Stelle habe ich mit einem Trupp aus er Nachbarschaft einen Stollen in einen Berg gegraben und abgestützt, sodass war alle gut Platz darin hatten... Ich war aber auch mit meinem Vater angeln, mit der Mutter eines Freudes haben wir auf einer Flussinsel kampiert und natürlich auch Feuer gemacht.


    An dem Stollen wurde vor zwei Jahren (also rund zwanzig Jahre später) immer noch / wieder mal "gearbeitet".
    Und was Kinder auf Baustellen angeht, glaubt Ihr, nur weil Ihr sie nicht seht streunern und lungern sie nicht mehr rum? Wie oft wurdet Ihr damals erwischt? Auf den Baustellen sind regelmäßig Kinder unterwegs, und damals wie heute haben die Eigentümer was dagegen! Alles, was ich damals gemacht habe, können die Kinder von heute auch noch machen.


    Obwohl ich nie ein Draufgänger war, bin ich froh, dass meine Eltern nur einen Bruchteil von dem was wir angestellt haben mitbekommen haben!
    Wenn meine Schwester und ich uns heute auf Familienfeuern über unsere Kindheit unterhalten, bekommen unsere Eltern ganz große Ohren!


    Na klar verändert sich das Freizeitangebot, aber abgesehen vom Spaß und Abwehrkräften hat mir das Spielen in Dreck nun auch nicht so viel gebracht, so besondere Fähigkeiten hab ich mir da auch nicht angeeignet!


    Ich bin der Meinung, unsere Kindheit war geil, aber das behaupten meine Neffen von Ihrer bestimmt auch! Und ich hoffe meine Kinder werden genau so denken! Möglichkeiten diese zu gestalten haben sie auch heute genug! Und wenn ich mir den Teppich meines Neffen (um den Schreibtisch rum) ansehe, erinnert mich das an meine Kindheit!


    Natürlich wird es weniger, denn Websides zu knacken macht genau so viel Spaß wie auf Baustellen Schaltafeln zu klauen! :devil:


    Ob ich die Entwicklung schlimm finde? NEIN!
    Ich hätte kein Problem damit heute jugentlich zu sein, die Möglichkeiten sind heute doch noch vielfältiger, es ist nichts weggekommen, sondern es ist was dazugekommen!


    Interessant finde ich, das damals die "alten sagten" bei uns hätte es damals sowas nicht gegeben, da herrschte noch zucht und Ordnung, wir hätten eine mit dem Rohrstock bekommen - wenn man beim Zündeln / Fücheln erwischt wurde, heute macht man der Jugend zum Vorwurf, dass sie angeblich nicht ... :kichern:


    Schade ist, dass man selber seine Vergangenheit als idealen Maßstab sieht und offensichtlich versucht alles in das Schema reinzupressen!
    Ich bin der Meinung, jede Zeit hat Ihr Recht für Ihre eigene "Jugend"!


    Kinder die heute _nur_ (wie wir damals) spielen würden, würden doch gar nicht mehr in die heutige Zeit passen!


    Oh, eigentlich wollte ich nur drei Sätze schreiben, jetzt ist mir klar, warum so viele von Euch so lange Romane geschrieben haben.... Offenbar reden wir gerne über die Vergangenheit... :staunen:
    Ich glaub wir werden alt! :grosses Lachen:



    - Über die Vergangenheit freuen, die Gegenwart genießen und die Zunkunft gestalten! -



    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Ja ja, Veteranen unterhalten sich gerne über den Krieg und früher war auch die Zukunft besser.:grosses Lachen:


    Door Miesegrau


    Dessen Junge noch Lausbub sein darf........:face_with_rolling_eyes:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Zitat von StefanS;231317

    Wir waren gestern auf einem Lager unserer spätrömischen Auxiliareinheit, offenes Feuer, Essen selbstgemacht


    Ach herrje!!! War das Feuer echt? Habt ihr das auch gegessen, was ihr da gekocht habt? Habt ihr da auch geschlafen? Macht ihr das immer? Habt ihr auch ein "normales Leben"?:Ironie:


    Kenne ich alles irgendwo her. :grinning_squinting_face:


    In Sachen "Früher war alles besser": Ja, ich bin Ü30. Ich habe früher auch jede Menge Sachen gemacht. Auch ganz dumme Sachen mit Böllern und selbstgebauten Raketen und sowas. Manche würden sagen: Mehr Glück als Verstand. Ich hingegen sage: Mut zum Risiko. Nur wer eine heiße Herdplatte angefasst hat, kennt den Schmerz einer solchen Verbrennung. Lernen durch Schmerzen ist bei mir Grundprinzip. So bin ich aufgewachsen, so bin ich erzogen worden. Meine Mutter hatte natürlich immer irgendwie mehr oder weniger höllisch Panik, wenn ich nachts alleine mit meinem Mountainbike durch den Wald gebrettert bin. Handys gab es natürlich noch nicht und wenn mir da unterwegs was passiert wäre, hätte es unter Umständen Tage oder Wochen gedauert, bis man meine Überreste aus irgendwelchem Unterholz hervorgepult hätte. Aber auf der anderen Seite wusste sie auch, das sie mir das schlecht hätte verbieten können. Wie hätte ich ohne Fahrrad sonst zur Schule kommen sollen. :grinning_squinting_face:


    Das Zitat von Daywalker kannte ich bereits, ist aber sehr bezeichnend für die heutige Zeit. Das ganze Gewese mit den Grenzwerten und sowas ist manchmal echt zum Mäusemelken. Nur weil etwas auf die x-te Nachkommastelle genau bestimmt werden kann, wird die Welt dadurch nicht unbedingt auch sicherer. Klar, in vielen Bereichen ist es natürlich sinnvoll. Blei zum Beispiel ist erwiesenermaßen nicht gerade der Gesundheit förderlich. Aber es ist auch nicht gerade sinnvoll zu fordern, dass die Grenzwerte für eine gefährliche Substanz unter der Nachweisgrenze liegen müssten. Aber deutlich unter der Nachweisgrenze! Hat ein Kollege vor ein paar Jahren mal so in einer Anhörung erlebt und innerlich nur die Hände über den Kopf geschlagen.


    Die Welt wird nicht dadurch sicherer, dass man Menschen vor jeglicher Gefahr schützt. Diese Vollkasko-Versicherungs-Mentalität baut eine Trugwelt auf, die zusammenbricht, wenn das Restrisiko dann doch mal zuschlägt, dann sind die Menschen um so überraschter, dass mal doch etwas nicht so geklappt hat, wie es sollte. Restrisiko eben...

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Tja, wahrscheinlich haben einige Väter der hier versammelten Foris ebenso über die schönen alten Zeiten geredet: "Damals. Tja. Da haben wir dies und das gemacht. Aber heute, heute spielen die Kinder mit einem C64 oder gehen nur in den Wald um Hütten zu bauen. Und das mit geklautem Holz. Können die das Holz nicht selber fällen?"


    Das Jammern über die Jugend und die besseren alten Zeiten ist alt.


    Wie soll Sokrates gesagt haben: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“


    Oder Aristoteles: „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist
    unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“


    Und so wie wir und unsere Vorfahren werden auch unsere Kinder sich daran erinnern, was für eine tolle Kindheit sie hatten. Und kopfschüttelnd darüber reden, wie verdorben die Kinder ihrer Zeit sein werden.


    So ist halt der Mensch.


    Viele Dinge die hier angesprochen wurden, kenne ich überhaupt nicht. Meine Kinder sind natürlich im Wald oder auf dem Feld und haben ein Messer in der Tasche. Und ich habe aufgegeben, sie zu suchen, wenn sie weg sind. Da hilft nicht einmal das Jagdhorn, um sie zu holen ("Ach Papa, wir waren gemeint. Das haben wir ganz vergessen").


    Eure Kinder sind doch so, wie Ihr sie erzieht. Meine kennen auch nicht die neueste Comicfigur und werden manchmal von Mitschülern schief angesehen. Und? Sollen die anderen doch machen was sie wollen.


    Meine Kinder sind trotzdem glücklich und ich lasse sie viel probieren. Und wenn sie im Hochseilgarten einen Parcours machen wollen, für den sie noch zu kurz sind, dann -ups- schätze ich ihre Größe falsch ein. Habe ich einen Zollstock mit? Nein. Und siehe da, sie klettern den Parcours besser als mancher Erwachsene. Die bekommen eher noch Tipps von einem meiner Kinder (das war schone ein bisschen peinlich...).


    Und noch etwas. Wir sind da kein Einzelfall. Ich kenne eine menge Eltern, die ebenso mit ihren Kindern umgehen. Ich kann mir kaum vorstellen, daß Ihr nur Familien kennt, die einen anderen Erziehungsweg gehen.


    Ich jedenfalls lasse mich von Helikoptereltern oder jugendlichen Schlägern mit Migrationshintergrund von meiner Erziehung nicht abbringen.


    Zudem glaube ich nicht, daß früher alles besser war. Unsere Kinder haben heute teilweise mehr Chancen und Möglichkeiten als wir sie damals hatten. Es liegt an uns, daß wir ihnen beibringen, diese Chancen zu nutzen.


    Und Miesegrau, in unserer Familie sind nicht nur die Kinder Lausbuben - frage einmal meine Frau...

  • Zitat

    Wie soll Sokrates gesagt haben: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“


    Oder Aristoteles: „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist
    unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“


    Naja, ganz Unrecht konnten die beiden nicht haben, knapp 200 Jahre später wurde Griechenland von den Römern erobert und war dann bis ins 19. Jh. immer mehr oder weniger fremd bestimmt :devil:

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Tja, daran wird sich leider auch in den nächsten 20 Jahren nichts andern.


    Wir sollten aber nicht auf einem zu hohen Ross sitzen. So weit weg von dem griechischen Problem sind wir wohl auch nicht.


    Und dann hätten wir recht - dann wäre früher wirklich alles besser gewesen.

  • Nunja, dass früher alles besser gewesen sein soll würde ich mal auf auf ein paar Jahrzehnte in der BRD/DDR einschränken. Denn nimmt man sich mal die Zeit davor, will ich kein Kind gewesen sein. Will man als Kind zum Beispiel in einer Berliner Mietskaserne in den 1920er Jahren gelebt haben? Geht man noch weiter zurück, kommt man in der Zeit an, als Kinderarbeit normal war. War zu diesem "Früher" auch alles besser?