Gasmangel: Auswirkungen & Vorsorge

  • Wer soll das wie kontrollieren?

    Wohl niemand, aber es geht nach dem Prinzip, wenn es eine Verordnung gibt halten sich ein paar dran, damit ist schon etwas gewonnen. Die Wirkung lässt aber mit der Zeit nach nach. Man kann das an der Pandemie gut sehen. Die Maßnahmen werden mit der Zeit immer weniger mitgetragen.


    Büro doch zu kalt sein sollte der geht ins Home Office und dann steigt da der Heizbedarf was den Erfolg verwässert.

    Es gab bereits Expertenmeinungen dazu, dass dies sogar gut wäre. Denn die Wohnungen müssen ohnehin geheizt werden. Wenn die Mitarbeitenden im Homeoffice sind, kann im Büro Energie eingespart werden, was vermutlich sogar besser funktioniert weil hier wirtschaftlicher gedacht wird.

  • Letztlich bezahlt der Mieter die Show und nicht der Vermieter, das darf man nicht vergessen. Hier versuchen die Vermieter nur das Risiko ihrer unternehmerischen Tätigkeit (steigende Nebenkosten durch steigende Gaspreise) im Voraus auf die Mieter abzuwälzen.

    Letztlich bezahlen wir alle die Show und zwar wenn die gesamte Volkswirtschaft ins Stocken gerät, weil ein paar Mietern das Beharren auf der "Behaglichkeitstemperatur" wichtiger ist, als eine gemeinsame Anstrengung zum Einsparen von Gas. Ich versuche nur, Wege aus diesem Dilemma zu finden.


    Und ein Mieter, der bisher seine Heizkostenabrechnung mit Mühe hat zahlen können, wird bei einer vervierfachten Abrechnung (die er bekommt, wenn er völlig uneingeschränkt wie bisher weiterheizt) hinterher weder zahlen können, noch haben wir dann auch nur einen Kubikmeter Gas gespart. Und dann schaut nicht nur der Vermieter dumm aus der Röhre (der die Energiekosten für den Mieter vorfinanzieren durfte: er zahlt mehr fürs Gas, darf es aber nicht durch unterjährige Anpassungen weitergeben), sondern wir alle. Aber dann ist es evtl. zu spät.


    Auch für rechtlich in D sehr komfortabel abgesicherte Mieter gilt "Allgemeinwohl vor Einzelinteressen" - zumindest, wenn man sich absehbar in einer allgmeine dramatischen Energiekrise befindet.


    Noch ist es ja nicht soweit und Putins Gas macht nur noch 30% unseres Mindestbedarfs aus. Aber für den Worst Case sollten wir diese 30% einsparen können und uns nicht hinter Behaglichkeits-Ansprüchen verstecken. Daher müssen sich auch Mieter in gasbeheizten Wohnungen solidarisch zeigen, finde ich.


    Die Selbstnutzer von Wohneigentum sparen jetzt schon freiwillig Energie, weil sie im Augenblick schon ihr Heizöl, Pellets und Gas zum dreifachen Preis einkaufen müssen, während der Mieter sich noch an seinen 2021er Abschlagszahlungen erfreuen kann und sich zurücklehnt: "Ach! Der Vermieter ist ja verpflichtet, meine Bude weiterhin preiswert warmzuhalten. Also brauche ich nichts zum Energiesparen beitragen." Und das finde ich verheerend.

  • Die 19-Grad-Philosphie ("ist warm genug") verfolgt der Leiter des technischen Betriebs bei meinem Arbeitgeber schon länger, es stellen sich aber regelmäßig die Damen der Verwaltung ("Kalte-Füße-Fraktion") quer.

    Für daheim (und im Winter beim Zelten) habe ich meiner Freundin Daunenfüßlinge geschenkt. Die funktionieren gut.


    Die Damen im Büro müssen dann halt Nylonstrumpfhose und High heels im Winter durch dicke Sockel und Stiefel ersetzen. Ich denke, das wird schaffbar sein.


    Eine Ex-Freundin hatte im Studium in einem alten ungedämmten Haus mit Ofenheizung gewohnt, die hatte elektrische Fußwärmer unter dem Schreibtisch. Auch das funktioniert prima.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Der russische Clownszirkus setzt sich fort:

    Das russische Außenministerium stellt eine Wiederaufnahme der Erdgasversorgung über die Pipeline „Nord Stream 1“ in Aussicht. Das hänge einerseits von der Nachfrage in Europa ab, andererseits aber auch von „einseitigen“ Sanktionen, sagt Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa.

  • Und im schlimmsten Fall: warme Heizkörper nur gegen Vorkasse oder monatliche Heizkostenabrechnung, bei Nichtzahlung wird abgeschaltet.

    Ist anderorts gar nicht unüblich. In Wales, GB, ist es gebräuchlich, dass es Prepaid-Karten für Strom und Gas gibt. Die lädt man in einem entsprechenden Shop auf, steckt sie in den Apparat und wenn alle, dann alle. Schützt auf jeden Fall vor unnützen und zu hohem Verbrauch und bösen Überraschungen.

    Allerdings ist D wohl nie auf die Idee gekommen, das in Erwägung zu ziehen.

    there's no harm in hoping for the best as long as you're prepared for the worst.

    -stephen king-

  • Ist anderorts gar nicht unüblich. In Wales, GB, ist es gebräuchlich, dass es Prepaid-Karten für Strom und Gas gibt. Die lädt man in einem entsprechenden Shop auf, steckt sie in den Apparat und wenn alle, dann alle. Schützt auf jeden Fall vor unnützen und zu hohem Verbrauch und bösen Überraschungen.

    Allerdings ist D wohl nie auf die Idee gekommen, das in Erwägung zu ziehen.

    Das gibt es in Deutschland auch, gerne von Stromversorger für nicht ganz so treu zahlende Kundschaft. Aber bei einem Bestands-Mietvertrag ist das nicht so einfach, denn die Heizung gehört zur Mietsache und zum -vertrag.

  • Ich geh davon aus, es wird alle 2-3 tage eine neue Meldung


    Russland spielt erneut die Erdgas-Karte


    Russland spielt erneut die Erdgas-Karte

    Russland spielt im Konflikt mit dem Westen erneut die Erdgas-Karte: Die Wiederaufnahme von Lieferungen über „Nord Stream 1“ hänge vor allem auch von den „einseitigen“ Sanktionen ab, hieß es am Donnerstag aus dem Außenministerium in Moskau. Derzeit wird die Ostsee-Pipeline gewartet, der russische Energiekonzern Gasprom lässt die Wiederinbetriebnahme offen.

  • Der Deal dürfte sein westliche Panzer für die Ukraine oder ein bisschen Gas zum super hohen Preis.


    Die Entscheidung liegt im Grunde bei uns.


    Ich kann nur für mich persönlich sprechen: Ich friere lieber als Völkermord zu finanzieren und zu unterstützen. Also Waffen raus und eben kein Gas rein. (Industriebedarf ist nochmal eine andere Frage)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Russland als seriös? Nach dem was mindestens im letzten halben Jahr geschah? 🙄

    Ich sage ja nicht, dass sie es sind, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass nachdem sie bei uns über Wochen in helle Aufregung - wie ich finde nicht unbegründet - gesorgt haben, dann verwundert verlautbaren lassen, dass es doch nie eine Frage war, dass nach (unverschuldeten) technischen Problemen, selbstverständlich wieder geliefert wird. Allein der Gedanke, dass nicht ist ja völlig abwegig, usw…


    Ihr habt mich schon richtig verstanden, oder 😉


    Schönen Abend, Transalp

    Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum!

    Einmal editiert, zuletzt von transalp ()

  • Wer soll das wie kontrollieren? Bei den staatlichen Gebäuden vielleicht der lokale Hausmeister, im privaten und privatwirtschaftlichen Bereich wird da wieder die Funktion eines Heiz-Blockwartes eingeführt? Am Ende bleibt immer die Frage nach der Umsetzbarkeit der Ideen, denn viele werden sich einfach nicht dran halten. Und wem dann im Büro doch zu kalt sein sollte der geht ins Home Office und dann steigt da der Heizbedarf was den Erfolg verwässert....

    Bei meinem Arbeitgeber laufen die Heizungen auf Basis einer Temperatursteuerung, die an die Außentemperatur gekoppelt ist. 🙄

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Bei meinem Arbeitgeber laufen die Heizungen auf Basis einer Temperatursteuerung, die an die Außentemperatur gekoppelt ist. 🙄

    Das ist in D so seit langen Jahren Vorschrift. Nennt sich "Witterungsgeführte Regelung" mit Außentemperaturfühler. Das heißt jeder Außentemperatur ist eine entsprechende Vorlauftemperatur zugeordnet. In der Regelung läßt sich diese Kennlinie parallel verschieben, und auch die Steilheit der Kurve ist veränderbar.

    In der Praxis scheitert eine sparsame Einstellung, mit möglichst geringer Vorlauftemperatur, am Nutzerverhalten: Der Bewohner kommt meinetwegen früh in sein Bad und dreht die Heizung an. Wenn diese nicht sofort richtig heiß wird, gibts Protest, wegen vermeintlich nicht funktionierender Heizung. Ebenso scheitert die einstellbare Nachtabsenkung, meinetwegen von 11.00 Uhr nachts bis früh um 5.00 Uhr. Die Beschwerde lautet: Nachts ist es eiskalt. Was natürlich auch am offenen und/oder gekippten Fenster liegen kann. Also, so nach meiner Erfahrung, ist diese Nachtabsenkung bei gefühlten 90% aller Heizanlagen stillgelegt.

  • Matteo Wenn's nur die Nachtabsenkung wäre. Ich meine hauptsächlich die Temperatur tagsüber, wenn man sich im Büro den Allerwertesten abfriert.

    I expect chocolate for breakfast. If you don’t feel sick by mid-morning you’re not doing it right.

  • Seid mal nicht so pessimistisch. Wenn man die Mieter richtig informiert, und damit meine ich nicht ein weiteres Zirkular, dann werden die auch mitmachen. Denn wenn wegen einiger Verschwender die Heizung für alle streikt, dann werden die anderen schnell sauer.

    Da gibts so bewährte Methoden der Gruppenführung, die jeder Unteroffizier kennt - "da nun jemand die Handschuhe vergessen hat, dürfen nun der Einheitlichkeit halber alle ihre Gewehrgriff ohne Handschuhe üben" und so weiter.

    Die Mindesttemperaturen für Mietwohnungen kann man kurzfristig per Notverordnung senken, dann ist auch der Vermieter aus der Pflicht. Es ist aber im Interesse aller, dass es nicht so weit kommt.

  • Da wäre dann auch schon der Hinweis, dass wir im Falle des Gasstops ziemlich direkt auf eine Strommangellage zusteuern:

    Sonst sind im Hochsommer vor allem Ventilatoren, Klimaanlagen und vielleicht auch noch Heizstrahler für die Terrasse gefragt. Doch in diesem Jahr ist das anders. Aus Angst vor Gasengpässen im Winter entwickeln sich in Baumärkten und im Elektronikhandel aktuell Heizlüfter, Konvektorheizungen und Ölradiatoren zu Verkaufsschlagern. Wer Pech hat, steht auch schon einmal vor leeren Regalen.

    Bevor die wieder einen Bezahlartikel draus machen:


    ---

    Nachtrag:

    Die Kommentare darunter sind auch sehr erhellend :confused_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ben () aus folgendem Grund: Anhang entfernt, Urheberrecht


  • Strommangellage ist auch sehr geil umschrieben für Blackout.


    Bin gespannt wann das Verkaufsverbot für Heizlüfter kommt bzw. regelt sich das von allein, wenn es keine mehr gibt.


    Neben Batterien habe ich mir gestern mal ne billige Petroleum-Sturmlampe ausm Baumarkt geholt. Von den preiswerten Petroleumöl für 4€ die 1L-Flasche gab es keine mehr. Dafür das Bio-Öl für 7€. Man merkt, die Leute decken sich schon ein.

  • Naja, ich denke eine sog. Strommangellage muss nicht zwingend im Blackout enden.


    Ich kenne es von meinen Schwiegereltern (UA), dass dort häufig rolliert wird: die Ortschaften haben dann zu verschiedenen Zeiten keinen Strom, i.d.R. zuvor im Amtsblatt oder durch Aushänge angekündigt. Das betrifft dann allerdings alle, auch Betriebe, Schulen etc.


    Immermal hat es aber auch unvorhergesehene Stromausfälle, die dort aber niemanden wirklich stören, man kennt es ja und weiss sich vorzubereiten.


    Mit dem Strom fällt dort häufig auch das Wasser aus, weshalb viele dort einen Eimer Wasser neben der WC-Schüssel stehen haben, bei angekündigten Ausfällen füllt man oft noch mehr Eimer oder die Badewanne, nicht immer ist der Strom zur angekündigten Zeit auch wieder da.

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf." Theodor Fontane


    Als ich zur Schule ging, fragten sie mich,

    was ich werden will, wenn ich erwachsen bin.

    Ich schrieb: "Glücklich".

    Sie sagten mir, ich hätte die Aufgabe nicht verstanden.

    Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden.

    - John Lennon -


    DE/Hessische Bergstrasse

  • Strommangellage ist auch sehr geil umschrieben für Blackout. [...]

    Das hatten wir heute schonmal:

    [...] Von den preiswerten Petroleumöl für 4€ die 1L-Flasche gab es keine mehr. Dafür das Bio-Öl für 7€. Man merkt, die Leute decken sich schon ein.

    Finger weg von dem Bio-Öl für Petroleumlampen:index_pointing_up: das saut dir wirklich nur den Docht zu. Ich verleuchte so Citronella-Duft-Bio-Öl ausnahmslos nur in einer Gartenfackel mit Glasfaserdocht, denn den kann ich rausnehmen und mit Aceton im Ultraschallbad wieder "frei" bekommen.


    Ich nutze derzeit das Lampenöl von Höfer-Chemie, weil es chemisch identisch mit deren Petroleum und Grillanzünder ist, das als Petroleum deklarierte ist nur höher besteuert.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.