Arbeitseinkommen in einer massiven Finanzkrise

  • Wie würdet ihr euch bei einer Finanzkrise a la 1929 verhalten was euer Einkommen betrifft?


    Nehmen wir mal hypothetisch an das im Frühjahr 2016 die USA die Zinsen anheben müssen und hierdurch die Schwellenländer abkacken weil die Geldströme nun umgekehrt werden. Dadurch brechen im Laufe von 2 Wochen die Börsen in den westlichen Staaten massiv ein. Der Export in Dach erleidet eine extreme Drückung und ein wirtschaftlicher Teufelskreis entsteht.


    Nach 3 Monaten haben wir eine Arbeislostenquote von über 40%, Sozialleistungen müssen gekürzt werden und auch die Renten. Normale Jobs sind nicht mehr zu bekommen. Wie würdet ihr versuchen Einkommen zu erziehlen. Es soll hier nicht um das Leben aus Vermögen oder Vorräten gehen sondern wie man ein Einkommen erziehlen kann von dem man zumindest halbwegs überleben kann.


    Was würdet ihr machen?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd


  • Arbeiten. So ziemlich egal was, Hauptsache Broterwerb.
    Und wenn ich putzen gehen müsste, auch egal.
    Ich hab mich nicht die letzten Jahre hochgearbeitet, um schlapp zu machen, 'wenn es gilt'.
    Und da ich erstens nicht doof bin und zweitens nicht ungeschickt, geh ich davon aus, dass es irgendwie schon funktionieren wird.


    So long,
    Sam

  • Hallo,


    ich würde Reparaturen von div. Kleingeräten, Elektrik, Elektronik anbieten. Könnte mich notfalls auch als Elektriker selbständig machen, Fachwissen ist da, Werkzeug und Messgerätepark auch, fehlt nur der 80h-Kurs TREI80, dann könnte ich sogar ne Konzession als Elektroinstallateur mit Anschlussberechtigung ans öff. Netz beantragen - Stromer braucht man immer.


    Alternativ könnte ich aus dem Stand raus auch einen Gebrauchtwaren-Laden/Tauschladen aufmachen, wenn ich so meine Bestände an Geräten und Krimskrams anschaue...


    Grüsse


    Tom

  • Zum Glück habe ich in meinem Leben nicht nur meine Lehre gemacht, sondern noch einiges nebenbei, alles im handwerklichen Bereich. Ich denke mal "irgendwie" würde es weitergehen, einschränken kann ich mich problemlos. Ich geniesse zwar die materiellen Spielzeuge und Annehmlichkeiten die ich habe, hänge aber nicht daran.


    Einfach wird's in einem 1929er Szenario für niemanden, auch für mich nicht.

  • Zitat von Bärti;238521

    Nach 3 Monaten haben wir eine Arbeislostenquote von über 40%, Sozialleistungen müssen gekürzt werden und auch die Renten. Normale Jobs sind nicht mehr zu bekommen. Wie würdet ihr versuchen Einkommen zu erziehlen. Es soll hier nicht um das Leben aus Vermögen oder Vorräten gehen sondern wie man ein Einkommen erziehlen kann von dem man zumindest halbwegs überleben kann.



    Das wird sicher sehr sehr schwer werden. Denn alle anderen Arbeitslosen wollen auch irgendwie überleben. Also wird es nur Tagelöhnerjobs geben, für einen Bruchteil des Mindestlohns. Angebot und Nachfrage eben.
    Aber selbstständig machen ist auch keine Option, denn wovon sollen die Kunden dich bezahlen? Würde dann nur ein Waren-Tauschgeschäft gehen.
    Also eine Abwärtsspirale.


    Das wird ein Leben von der Hand in den Mund. Eben wie 29 auch. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie dann das Geldverdienen laufen sollte, wenn soviele ohne Arbeit bzw mit extrem wenig Geld sind. Deshalb glaube ich für mich, das ich dann situationsbedingt handeln würde.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Wenn das Geld ausgegangen ist und das Überleben auf normalen Wegen nicht gesichert werden kann, dann nimmt man sich halt in den Supermärkten was man braucht. Wird man erwischt gibt es Vollpension hinter schwedischen Gardinen. Auch eine Überlebensstrategie.

  • Zitat von drudenfuss;238535

    Wird man erwischt gibt es Vollpension hinter schwedischen Gardinen


    Und Deine Familie nimmst Du mit?


    Ich habe mal versucht etwas zu forschen wir genau die Menschen damals gelebt und überlebt haben. Auch hätte mich interessiert, wie die Unterschiede auf dem Land und in der Stadt waren. Meine Suche war aber erfolglos. Die humane Katastrophe ist für die Wissenschaft anscheinend nicht annähernd so interessant wie die vielen Theorien zur Ursache der Weltwirtschaftskrise sowie den ökonomischen Folgen.


    Bei einem so großen Überangebot von Arbeitskräften halte ich es für unwahrscheinlich noch einer regelmäßigen Arbeit nachgehen zu können. Gut haben es da die Beamten, nehme ich an. Erst mal würde ich schauen, was bei uns im Dorf so passieren wird. Das wird ja nicht von heute auf morgen passieren. Womöglich findet man eine Lücke in der man zumindest halbwegs normal weiter leben kann. Jeder kennt hier jeden. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass da einiges an Solidarität möglich ist. Meine Qualifikation als Informatiker wird dann wohl eher nicht mehr so gefragt sein. Aber wer weiß...


    Ich persönlich würde mir wahrscheinlich, wenn wirklich gar nichts mehr geht, ebenfalls ein Schild umhängen.

    I feel a disturbance in the force...

  • Zitat von drudenfuss;238535

    Wenn das Geld ausgegangen ist und das Überleben auf normalen Wegen nicht gesichert werden kann, dann nimmt man sich halt in den Supermärkten was man braucht. Wird man erwischt gibt es Vollpension hinter schwedischen Gardinen. Auch eine Überlebensstrategie.


    Gnihihi... ich nehm irgendwie trotzdem an, dass du nicht wegen den Gardinen nach Schweden gezogen bist :grosses Lachen:


    /OT

  • Ich würde dann spät, wenn auch hoffentlich nicht zu spät, den elterlichen Hof übernehmen und mir hoffentlich das landwirtschaftliche Wissen halbwegs draufschaffen. Wie es damit strategisch weiterginge, hinge von der politischen und wirtschaftlichen Gesamtentwicklung ab: Funktioniert die Versorgung mit Betriebsstoffen für die Maschinen weiter? Bleibt der Landhandel funktionsfähig? Kommt es zur Hyperinflation? Gibt es Zwangsbewirtschaftung von Lebensmitteln oder gar Landenteignungen? Ich denke aber, dass in den meisten Fällen gilt: "Der Bauer verhungert nicht."


    Parallel dazu würde ich die Entwicklung in meinem eigenen Metier im Auge behalten: Was passiert mit dem Mediensystem? Müssen da neue Strukturen geschaffen werden? Wandzeitung? Piratensender? Würde ich, falls es von der Arbeitskraft her reicht, eventuell sogar ehrenamtlich machen. Falls Gegenwerte dafür herausspringen, natürlich noch besser.


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    Zitat von lord_helmchen;238545

    Ich habe mal versucht etwas zu forschen wir genau die Menschen damals gelebt und überlebt haben. Auch hätte mich interessiert, wie die Unterschiede auf dem Land und in der Stadt waren.


    Nicht wissenschaftlich und auch nicht fürs Land: Lies mal Hans Fallada: Kleiner Mann - was nun? https://de.wikipedia.org/wiki/…Mann_%E2%80%93_was_nun%3F Das halte ich für eine sehr realistische Schilderung, was der ganze Mist mit Angestellten gemacht hat.

  • ...ich glaube ich würde erst mal wie Tom einen Gemischtwarenladen aufzumachen, und dann technischen Support anbieten. ...


    Ansonsten vielleicht Lude werden, oder bestatter, da gibt's immer bedarf bei adequater Bezahlung :devil:


    Gruss EZS

  • Ich verkaufe dann Kaninchen, Honig und Eier oder tausche ein.
    Ausserdem, Kranke und pflegebedürftige Menschen gibt es immer. Also habe ich auch immer Arbeit.
    LG Alex

    In jedem Genie steckt auch ein kleiner Idiot!

  • Nach den Erfahrungen in meiner Familie ging es den (1) abhängig Beschäftigten 1929 am Schechtesten, den (2) Selbständigen etwas besser und den (3) Bauern am wenigsten schlecht. Ich denke, es ist deshalb nicht verkehrt, wenn man die Optionen 2 und 3 in irgendeiner Weise (re)aktivieren kann. Das Einkommen vieler Angestellten und Arbeiter wird in einer solchen Krise wohl ersatzlos wegfallen.


    Blackforest

    Man muss für Alles bezahlen. Nichts ist umsonst, ausser Gottes Gnade

  • Das Geschäft weiter betreiben, ich bin da recht vielseitig aufgestellt. Wenn auch der Konsum von Rauchwaren deutlich zurückgehen wird so bleibt immer noch das zocken (Lotto, Euromillionen,
    Sportwetten), Wertkarten, DHL-Paketstelle, Zeitschriften, Theaterkarten, Parkscheine, ........
    Wenn das Einkommen auch deutlich schrumpfen wird, so sollte es doch immer noch für ein bescheidenes Leben reichen.
    Wenn absolut kein Geld bei den Leuten mehr zu holen ist (wo ist es aber dann?) werde ich Ackerbauer und Kleinforstwirt.:staunen:
    Mit meiner restlichen Handelsware ziehe ich nebenbei einen Tauschhandel auf für Dinge welche ich dann brauche wie zum Beispiel Saatgut, Dünger, Spritzmittel. Bruthennen, Ziegen, Schafe (Nur Tiere welche ich nicht schlachten muss um einen Vorteil aus ihnen zu ziehen).


    Auch wenn es seltsam klingt, manchmal sehne ich eine derartige Veränderung fast herbei.


    LG Wolfgang

  • Ich würde auf Teufel komm raus Schnaps brennen. Gesoffen wird immer, je schlechter die Zeiten um so mehr.:devil: Mein Großvater hat nachdem er nach 1945 schwerkrank aus russischer Gefangenschaft heimkam seine fünfköpfige Familie damit durchgebracht. Geld nützte nix, Nahrungsmittel gab es nur auf Marken - keine Marken kein Futter.:traurig:


    Der Alkohol wurde bei den Angehörigen der russischen Besatzungsmacht gegen Speck, Brot und Konserven getauscht. Der Schnaps wurde aus geklauten Rüben oder Kartoffeln gebrannt. Tabak wurde auch angebaut, teils zum Eigenverbrauch, teils als Tauschware. Die Karnickel, die Tauben und die Gartenfrüchte mussten bewacht werden. Die Nachbarn haben sich reihum abgelöst.


    Im Winter haben die Kinder Holz aus dem Wald gemaust oder die Kohlen von der Lore am Bahnhof. Hamster wurden ausgegraben und gleich mit ihrem Vorrat in der Küche abgeliefert. Eine fette Katze oder Hund war nirgend wo mehr zu sehen. Wildkarnickel worden mit Ofenrohren gefangen, Amseln mit der Zwille erlegt.


    Door Miesegrau


    Überleben geht immer, man muss nur wollen.......:lachen:

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Zitat von Endzeitstimmung;238552

    Ansonsten vielleicht Lude werden, oder bestatter, da gibt's immer bedarf bei adequater Bezahlung :devil:


    Und dann gleich noch in die SA eintreten, ist für "tausend Jahre" sicher. :tot:


    [COLOR="#FF0000"]In Zukunft besser nachdenken, bevor man so was schreibt... Ein Feedback wurde ja im Thread schon gegeben...


    Gruß,


    Mark Wilkins[/COLOR]

  • Wenn man nach Bärtis Vorgabe sein Vermögen nicht nutzen darf, also auch seinen Garten nicht , würde ich schauen, wie ich, wenn es saisonal passt, meinen Speisekarte mit Pilzen, Wildkräutern, Beeren etc.ergänzen könnte .


    Eventuell könnte man ja ein Stückchen Garten auftun , nach dem Motto "Ich grab Ihnen Ihren Rasen um, und die Kartoffel die ich dann ausgrabe , teilen wir uns."


    Sofern noch sowas wie Justiz funktioniert, würde ich , da ich ohne Vermögen in einer Mietwohnung wohnen würde, mit dem verbliebenen Geld vorrangig die Miete bezahlen, damit ich nicht geräumt werde. Ansonsten, dürfte dann ruhig der Gerichtsvollzieher kommen, da ja eh nix zu holen ist.
    Zur Reduktion der Mietkosten könnte man einen Mit-/Untermieter aufnehmen, der sich an Miete beteiligt.


    Wenn es möglich wäre, würde ich mir beim Staatsforst einen Leseschein beschaffen, um im Staatsforst kleines Brennholz(Armlänge) zu sammeln, bzw aufzulesen, oder Schwemmholz sammeln, entweder für den eigenen Ofen , wenns in der Mietwohnung sowas gibt , oder zum handeln.


    Spezielle Tätigkeiten, die meinem Hauptberuf nix zu tun haben , macht wahrscheinlich keinen Sinn, weils ja entsprechende arbeitslose Profis gibt.


    Was vielleicht ne Marktlücke wäre, wäre Sicherheitsdienste anzubieten, zB als Feldhüter, Hirte, wo dann die Bezahlung in Naturalien erfolgt, oder bei "Herrschaften",
    die noch ein Vermögen haben, aber ne gewisse Angst um Leib und Leben .



    Frieder

  • Zitat von Maxe;238569

    Und dann gleich noch in die SA eintreten, ist für "tausend Jahre" sicher. :tot:


    :Rol:ich liebe solche derben Scherze:Rol:


    Nein, ernsthaft: was glaubt ihr denn, wo die SA ihr Personal hauptsächlich rekrutierte? Ja, genau, aus arbeitslosen, hungrigen und z.T. auch abenteuerlustigen und gelangweilten jungen Männern. So wie es auch der "Rote Frontkämpferbund" und andere auch getan haben. Denen ging es häufig nicht um die Ideologie oder sonst was, sondern man schloss sich denen an, wo man Kumpels hatte und/oder die einem zuerst irgend eine bessere Zukunft versprochen hatten. So agieren z.B. die Kommunisten noch heute in den Favelas Südamerikas: Man gibt den hungrigen Kindern zuerst zu Essen, später etwas Bildung und schon hat man eine neue Generation "Rote" am Start. Denn, wie jedem klar sein dürfte, die Roten und die Braunen sind kaum zu unterscheiden, beide Gruppen sind **********.
    Also bevor hier wieder alle kommen und rumjammern von wegen Moral und so: Klauen und dergleichen ist ebenfalls nicht sauber. Die einzige Frage ist, ob man das mit sich selbst vereinbaren kann. Das kann niemand hier und heute wirklich beantworten. Warten wir's ab, wenns denn soweit sein sollte, schauen wir weiter (wobei ich mir das weiss Gott nicht erhoffe!)

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Alte und pflegebedürftige Menschen wird es immer geben (wenn auch in solch einem krassen Scenario sicher weniger, als in krisenfreien Zeiten) und Pflegepersonal wird immer gebraucht. Und wenn ich nicht mehr genug Einkommen erzielen sollte als Angestellte, würde ich versuchen, mich selbständig zu machen und dann wahrscheinlich teilweise in Naturalien bezahlt werden, vielleicht irgendwo gegen Kost und Logis arbeiten können, oder wenigstens die notwendigsten (Über-)Lebensmittel im Gegenzug erhalten. Davon gehe ich aus.


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von frieder59;238573

    würde ich schauen, wie ich, wenn es saisonal passt, meinen Speisekarte mit Pilzen, Wildkräutern, Beeren etc.ergänzen könnte. [...]
    Zur Reduktion der Mietkosten könnte man einen Mit-/Untermieter aufnehmen, der sich an Miete beteiligt.


    Würde ich auch machen.