Eigenproduktion als Ausweg, wenn aus einer Lieferkettenkrise eine allgemeine Produktionskrise wird?

  • Aktuell leidet die globale Wirtschaft noch unter gestressten Lieferketten und daraus resultierenden Warenmangel in bestimmten bereichen. Zusätzlich gibt es die "Chipkrise", die maßgeblich von der Autoindustrie ausgelöst wurde und die selbst darunter am stärksten leidet.

    (Hintergrund: mit Beginn der Pandemie haben die Chefeinkäufer großer Autokonzerne ihre Bestellungen bei Chipfabriken drastisch reduziert bzw. ganz storniert, weil sie teure Lagerbestände bei wg. Corona stillstehenden Produktionslinien in den Autofabriken um jeden Preis vermeiden wollten. Gleichzeitig herrschte schon vorher eine außerordentlich hohe Nachfrage nach leistungsfähigen GPU-Chips, wie sie auf Grafikkarten eingesetzt werden, allerdings kam die Nachfrage vor allem von professionellen Mining-Farmen, die Kryptowährungen auf den GPU-Chips rechnen wollten. Auch spezielle ASIC-Chips für noch effizienteres Krypto-Mining wurden in gigantischen Mengen geordert. Damit waren die führenden Chipfabriken insgesamt sehr gut ausgelastet. Als die Auto-Chips storniert wurden, haben die Mining-Kunden die freiwerdende Produktionskapazität gerne übernommen. Und haben sie bis heute. Damit waren die Autohersteller dummerweise aus der Chipproduktion rausgeflogen und mussten sich mit dem Weideranlaufen der Autofertigung nun hinten anstellen, was die Produktion von Auto-Chips angeht. Dumm gelaufen. Und da Chip-Werke ohnehin immer and er Auslastungsgrenze betrieben werden müssen, damit sie sich rentieren, können die Autochips nicht einfach in Extra-Schichten zusätzlich produziert werden. Und neue Chipfabriken zu bauen und in Betrieb zu nehmen dauert 3-5 Jahre, von der grünen Wiese, bis sie stabil laufen.)


    Nun stehen wir vor der größten akuten Energiekrise, die Europa je gesehen hat und es ist nicht unwahrscheinlich, dass aus der Energiekrise eine Produktionskrise wird, die nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens nach und nach erfassen wird. Alle Branchen, in denen Material gebrannt, geschmolzen, geröstet oder gebacken wird, machen das der Logik des marktwirtschaftlichen Unternehmertums folgend, mit der billigsten verfügbaren Energie. Und das war bislang Gas. Das wird nun teurer und knapper und geht möglicherweise in den Wintermonaten in bestimmten Regionen oder Branchen komplett aus. Ein kurzfristiges Ausweichen auf andere Energieträger wird kaum möglich sein (z.B. Glasherstellung geht nicht mit Elektroöfen oder ölbefeuerten Öfen). Das bedeuet, dass diese Unternehmen ihre Produktion massiv drosseln oder ganz einstellen müssen. Das hat wieder Auswirkungen auf Unternehmen, die solche Materialien für ihre Produkte benötigen.


    Es droht konkret der Stillstand der Produktion quer durch diverse Branchen von bisher nicht gekanntem Ausmaß.


    Welche Möglichkeiten haben wir jetzt noch, diese absehbaren Ausfälle an Waren und Gütern in die Vorsorgemaßnahmen einzubeziehen?

    • Hamstern von Gebrauchsartikeln und Verschleißteilen?
      --> ist teuer, aufwändig und verknappt Waren auf dem Markt noch schneller.
      Ein Beispiel: ich habe Angst, dass ich keinen Ersatz bekomme, wenn im Winter meine Heizungspumpe ausfällt. Also besorge ich mir vorsorglich eine solche Pumpe und lege sie mir ins Lager. Machen das 30 Mio. Heizungsbesitzer, ist der Pumpenmarkt schon vor einer Produktionskrise leergefegt.
      --> hamstern ist meistens planlos und folgt einem unsolidarischen Instinkt "Besser ich hab es, als dass es andere mir wegschnappen." Vgl. Öl, Klopapier etc.
    • Ausbau der Selbsthilfefähigkeiten?
      Also z.B. das Reparieren von Geräten z.B. im Rahmen von Repaircafes/Nachbarschaftshilfe - hier steht uns heute (noch) eine überbordende Sicherheits- und Haftungsvermeidungs-Denke im Weg ("wenn ich den Mixer von Frau Meier repariere und dann das Ding abfackelt und das Haus abbrennt, dann hafte ich, also lass ich das mit der Reparatur lieber"). Diese 150%-Sicherheits-Vollkasko-Philosophie werden wir überwinden müssen.
      Repaircafes für die unterschiedlichsten Zwecke haben sich auch in der Ukraine etabliert (um z.B. aus Beutewaffen oder -fahrzeugen neue eigene Systeme zu improvisieren, oder um Drohnen herzustellen). Soweit sehe ich den Bedarf bei uns noch nicht, aber es könnte ein Bedarf an Reparaturfähigkeiten für Elektronikprodukte entstehen. Hier kann man von Handy-Reparatur-Buden lernen: die sind mittlerweile in der Lage, hochintegrierte Smartphones hinterm Ladentisch fachgerecht zu zerlegen, selbst flächig vielfach verlötete Bauteile auszubauen und Leiterplatten zu reparieren. Es klappt nicht immer, aber da es ein großer Markt ist, hat sich auch ein passables Angebot an Rework-Gerätschaften entwickelt. Vor einigen Jahren war es noch undenkbar einen Mikrochip mit 200 Lötpunkten (wie einen defekten Grafikchip in einem Laptop) zuhause auszulöten und durch einen neuen zu ersetzen - heute gibt es entsprechende Rework-Stationen für wenig Geld.
    • Eigene Herstellung von Teilen mit modernen Techniken?
      Hier denke ich z.B. an 3D-Drucker, die es mittlerweile, zumindest im Bereich der Filamentdrucker, für sehr kleines Geld gibt, mit denen sich eigentlich fast jeder in die Lage versetzen kann, kleinere Alltagsgegenstände wie Griffe, Drehknöpfe, Tankdeckel, Halterungen, Gehäuseteile etc. selbst zu bauen bzw. nachzubauen, um beschädigte oder verlorene Teile zu ersetzen.
      Ähnlich wie 3D-Drucker werden auch Fräsplotter bzw. Laserplotter immer günstiger und erlauben es, präzise Zuschnitte aus Plattenwerkstoffen (Holz, Kunststoff, Pappe) herzustellen.

    Es wäre sinnvoll, sich mal in der näheren eigenen Umgebung nach einem Repaircafé umzusehen oder mal in die Maker-Szene reinzuschnuppern. Und für den einen oder anderen sicher auch eine Überlegung, sich einen 3D-Drucker oder XY-Plotter zuzulegen. Man sollte sich dann aber auch mit der Materie befassen, denn die Konstruktion der CAD-Zeichnung für die Druckdatei muss gelernt werden. Ebenso sind einige Filamente für 3D-Drucker etwas kapriziös, zu lange und falsch gelagert, verspröden sie und brechen dann, wenn der Extruder sie einziehen will.

  • Welche Möglichkeiten haben wir jetzt noch, diese absehbaren Ausfälle an Waren und Gütern in die Vorsorgemaßnahmen einzubeziehen?

    Mein Ergänzungsvorschlag wäre der Punkt: Vernetzen!

    Ein Blick in dieses Forum reicht eigentlich als Erklärung. Nach Möglichkeit sollten auch Personen aus anderen Ländern dazugehören. In anderen Ländern ist das beschriebene Szenario manchmal normaler Alltag. Auch werden z.B. im Süden Europas ev Teile aus Heizungen weniger benötigt und Teile aus Kühlgeräten gesucht etc. In anderen Ländern z.B. werden Autoteile repariert, die hier seit Jahren einfach nur ausgetauscht werden. usw. Die Liste lässt sich um zig Beispiele erweitern.

  • Eine gewisse Vorratshaltung, die aber bestimmt nicht alle Bauteile abdecken kann, ist sicher sinnvoll, ebenso das verstärkte reparieren. Ob 3D-Drucker, CAD-Geräte oder solche Anlagen wie die verlinkte Lötstation eine sinnvolle Lösung sind, würde ich eher bezweifeln.


    Zunächst mal sind die Einsatzfälle zu selten, als dass sich sowas für die Privatanschaffung lohnen würde.


    Zweitens müsste damit auch ein umfassendes Fachwissen einhergehen, das man sich vorher aneignet, wie tomduly schon geschreiben hat. Da reichen ein paar Youtubbe-Videos sicher nicht aus. Man müsste also einen erheblichen Zeitaufwand schon vor der Krise einplanen. Ähnlich sehe ich die aktive Teilnahme an Repaircafés: Wenn jemand daran Spaß hat, dann sehr gerne. Aber wer anderes zu tun und andere Interessen hat, für den scheint es mir nicht unbedingt zielführend, dafür Zeit aufzuwenden, nur weil er es im Krisenfall gebrauchen könnte.


    Drittens, und eng mit dem vorherigen Punkt verbunden, erscheint es mir trotz der gesunkenen Kosten für die Geräte, nicht wirklich ökonomisch, ein Gerät für mehrere hundert Euro hinzustellen, das man im Normalfall nicht nutzt und auch nicht richtig bedienen kann, um dann im vielleicht eintretenden Bedarfsfall damit zu beginnen. Wenn man sich ohnehin in unkritischen Zeiten gerne mit der Technik befasst, ist das sicher etwas Anderes.


    Viertens bliebt man immer noch abhängig. Das Verbrauchsmaterial, das nicht endlos gelagert werden kann, wurde schon erwähnt. Wer sagt denn, dass das auch noch verfügbar ist, wenn Lieferketten umfassend gestört sind? Vermutlich muss das Druckmaterial ja auch mit energieaufwand hergestellt und transportiert werden.


    Fünftens sind gerade die Teile, die 3D-gedruckt werden können, insbesondere mit günstigen Geräten, ja meist nicht die wirklich stark beanspruchten und damit zentralen für andere Geräte. Da würde ich dann eher improvisieren. Also beispielsweise ein beschädigtes Gehäuseteil mit Klebeband flicken, wenn es geht, statt den wirklich exakt passenden Ersatz drucken zu können.


    Insgesamt würde ich also vor das Selbstmachen das Improvisieren setzen: Statt einem Gruiff kann man auch was mit einem Stück Holz und Kabelbinder oder Schnur improvisieren, den Tank auch mal mit Panzertape verschließen, Gehäuse mit Sekundekleber kitten.


    Wie gesagt: Wer Spaß an der Bastelei mit Technikunterstützung hat, soll das gerne machen, und kann damit sich selbst und anderen bestimmt auch in Zeiten mit Versorgungsmangel helfen. Aber das entsprechende Equipment nur für den Krisenfall anzuschaffen, scheint mir wenig sinnvoll.


    Was übrigens die Chipkrise betrifft: Die scheint sich in den zurückliegenden monaten etwas gemildert zu haben.

  • Eine lokale gemeinschaft wäre auch vin Vorteil. Wenn man sich bei vestimmte produkten auf ein modell einigen kann, kann man da Synergieeffekte erzeugen.


    3D Druck finde ich spannend, aber da ich kaum zeit für sowas habe, müsste man sich da vernetzten und ein sharing eines hichwerigen modells ist besser als dad eann viele "Schrott" zu hause haben

    aus DE gesendet....

  • Den Gedanken des Vernetzens finde ich sehr wichtig. Man kann nicht alles alleine selber machen. Das ist ja auch die Idee von Repaircafés, dass sich dort Fachleute für diverse Themen zusammentun: der eine kann und traut sich, Elektrogeräte instandzusetzen, ein anderer kann eher mechanische Dinge reparieren und kann z.B. schweißen oder eine Drehbank bedienen oder Möbel reparieren.

  • Ich war mal freiwillig als Helfer an einem Repaircafe auf einer Lokalmarkt-Veranstaltung, und was da kam war sehr oft sehr einfach zu reparieren, oder dann waren es Geräte oder Werkzeuge, wo der Hersteller nicht will dass man die reparieren kann.

    Freischneider mit Faden um die Motorwelle gewickelt, Grasrechen neu stielen, gebrochener Leiter da wo das Anschlusskabel ins Gerät geht, und dergleichen. Sehr viele Geräte auch einfach aufgrund fehlender Wartung ruiniert oder ausgefallen.

  • Für einige unserer Nachbarn bin ich das Repair Café. Ich mache das aber gern und biete immer an, dass ich es mir anschaue, bevor irgend etwas auf den Müll geworfen wird, weil "kaputt". Oft sind wirklich nur Kleinigkeiten defekt, welche sich einfach reparieren lassen:


    - Feinsicherungen, teilweise auf einer Platine im Gerät

    - Defekter Schalter

    - Eine Ader irgendwo abgerissen

    - In das Kabel gesägt

    - Defekter Elko

    - Es fehlt "ein Tropfen" Öl

    - Für LED Leuchtmittel (Ersatz für Leuchtstoffröhren) muss zuerst die Fassung umgebaut werden


    Neben der in den letzten Jahren allein schon durch die Haussanierung ordentlich ausgestatteten Werkstatt für Neubauten und Reparaturen auf dem Grundstück, kommt auch oft der 3D Drucker zum Einsatz. Vom Lichtschalter über das Gehäuse für die Hutschiene lässt sich eigentlich fast alles drucken. Und wenn man keine Zeit/Lust hat, das selbst zu entwerfen, gibt es mehr als genug fertige Vorlagen auf den bekannten Seiten.


    Die anhaltenden Preissteigerungen bewegen die Leute ggf. auch dazu, eine Reparatur von Geräten in Erwägung zu ziehen, welche sie vorher weggeschmissen hätten.

    NUNQUAM NON PARATUS

  • Oft sind wirklich nur Kleinigkeiten defekt, welche sich einfach reparieren lassen.

    Also bei mir wird auch gnadenlos alles repariert, auch wenns der Hersteller des Geräts boykottiert. Hab ich ja hier schon mal geschrieben, das es bei mir eine private schwarze Liste von Herstellern gibt, die ich nicht mehr kaufe, weil diese in Ungnade gefallen sind, aus verschiedenen Gründen.


    Beispiele:

    Ich hab, als Gewerbekunde, von HP, denen eine Email geschrieben, das ich kein Produkt des Hauses mehr kaufe, solange es keinen Treiber für meinen Laserjet 1000, auf Windows 10 oder 11, gibt. Aktuell muß ich immer einen alten PC mit XP am Laufen halte, damit ich mir selbst, per Email, die zu druckenden Sachen schicken kann. Ist schon wegen dem Stromverbrauch keine Dauerlösung. Mein neuest gekaufter Drucker, nach jahrzehntelanger HP-Nutzung, ist jetzt ein OKI B412.


    Dann, hab ich nach über 30 Jahren Kärcher-Abstinenz, wieder mal was von Kärcher, nämlich einen Dampfreiniger gekauft. War ein Fehler. Heißt DE 4002 und hat für laufenden Betrieb zwei Wassertanks. Eine Druckpumpe fördert das Wasser aus dem Vorratstank in den Arbeitstank. Tut sie aber nicht. Nun war das Teil deswegen insgesamt 4x in der Kärcher Vertragswerkstatt, ohne Erfolg. Vielleicht hab ich ja im Herbst mal Zeit mich selbst mit dem Teil zu befassen.


    Kurzum, Reparatur stößt inzwischen immer öfter auch mal an Grenzen. Obsoleszenz nennt das der Fachmann. Generell gilt: Je weniger Elektronik und Software das Gerät hat, desto zuverlässiger im Betrieb. Hab ich ja hier in einem anderen Thread geschrieben: An meiner Motorsäge ging in 40 Jahren Betrieb lediglich das elektronische Zündmodul kaputt.

  • Zitat

    Obsoleszenz nennt das der Fachmann.

    Oh ja, das ist genau mein Thema. Ich prognostiziere mal, dass sowas wie alle 2 Jahre ein Handy wegschmeißen, weil es keine Updates mehr gibt oder sowas wie Win 11, mit völlig überzogenen Hardwareanforderungen keine Zukunft hat. Auf EU-Ebene ist da einiges in Vorbereitung und der Handlungsdruck ist ja nun auch durch die aktuelle Lage da.

    Persönliche Hasskappe habe ich auch auf LED-Lampen mit nicht tauschbaren Leuchtmitteln. Was für ein Irrsinn eine ganze Lampe wegzuwerfen, weil man ein schnödes Leuchtmittel nicht mehr tauschen kann.


    Für Europa wird das ganz große Thema nicht nur die Energieunabhängigkeit sein, sondern auch die Rohstoffunabhängigkeit. Ganz werden wir es nicht schaffen, aber ein Großteil kann aus Recycling gedeckt werden.

    Für die nächsten 2-3 Jahre ist es aber auch nicht ganz verkehrt vielleicht einige Investitionen wie ein neues Handy vorzuziehen.

    Aber Not macht erfinderisch. Ich hoffe ja, dass wir da Marktführer in Sachen Energieeffizienz und Ressourcennutzung werden können. Die Nachfrage dafür gibt es weltweit.

  • Persönliche Hasskappe habe ich auch auf LED-Lampen mit nicht tauschbaren Leuchtmitteln. Was für ein Irrsinn eine ganze Lampe wegzuwerfen, weil man ein schnödes Leuchtmittel nicht mehr tauschen kann.

    Von den gepriesenen LED-Lampen und -Leuchten mußten wir auch schon etliche komplett als defekt entsorgen. Was hilft, wenn der Chip vielleicht die versprochenen 20.000 Betriebsstunden packt, aber die integrierte Elektronik schon lange vorher schlapp macht? Ich halte das nur wieder für ein neues Geschäftsmodell, um an den Geldbeutel der Verbraucher zu gelangen. Momentan wird ja der Markt mit den nicht auswechselbaren Leuchten geflutet. Und in kurzer Zeit wird das alles wieder nur mühsam entsorgt werden müssen.

    Ganz ähnlich war das ja schon mit den gedrehten Mini-Neonröhren auf E27-Fassung, die Quecksilber enthielten. In einem von der Lobby getriebenen Wahn hat die EU die Standardglühbirnen verboten, und uns mit diesen sog. Stromsparbirnen beglückt, die auf einer nicht ausgereiften Technologie basierten.

    Weiterhin verstehe ich nicht, warum es z.B. in CZ und in Kroatien weiterhin die ganz normalen Glühlampen im Laden zu kaufen gibt? Ist doch inzwischen auch alles EU?

  • Obsoleszenz nennt das der Fachmann.

    Die es ja nach Angaben der Industrie nicht gibt. Glühbirnenkartell sag ich nur. Legt mich jetzt nicht fest, aber es müsste Chicago sein, da leuchtet in einer Feuerwache eine Glühbirne 24/7/365 seit über hundert Jahren. Gibt auch eine Webcam, einfach mal googeln.


    Gruß Peter

  • Die es ja nach Angaben der Industrie nicht gibt. Glühbirnenkartell sag ich nur. Legt mich jetzt nicht fest, aber es müsste Chicago sein, da leuchtet in einer Feuerwache eine Glühbirne 24/7/365 seit über hundert Jahren. Gibt auch eine Webcam, einfach mal googeln.


    Gruß Peter

    Die leuchtet aber auch nur mit 1 Watt oder so. Das kann ich mit jeder normalen 100W Birne auch.

    Das Glühbirnenkartell hatte übrigens durchaus seine Berechtigung, denn damit wurde für die Haushalte ein einheitlicher Standard was Energieverbrauch und Lebensdauer definiert.

    Für gewerbliche Zwecke gab es sehr wohl Birnen mit längerer Lebensdauer, bis zu 10.000 Stunden. Aber die waren erst recht Energiefresser.

    Das "Glühlampenverbot" der EU war genau richtig. Zum einen gab es zu diesem Zeitpunkt sehr gute Kompaktlampen, und wer die nicht wollte konnte auch zB Halosaver- Lampen kaufen. Die damalige Aufregung war völlig unnötig. Und glaube mir, ich bin vom Fach.

  • Mir sind in meiner Umkehrosmoseanlage (brauche ich fürs Gießwasser meiner fleischfressenden Pflanzen) jetzt nach 5 Jahren die Schläuche gebrochen. hab mich schon massiv aufgeregt über den Scheiß, die alte hielt noch 15 Jahre durch.

    Normale Schläuche aus Silikon oder PVC gehen nicht, weil man die klemmen muss.


    Zu meinem Erstaunen kann man die Spezialschläuche aber tatsächlich als Ersatz kaufen.


    Soweit meine heutigen 2ct zum Thema selber reparieren.


    Ich denke, die Probleme entstehen an anderen Stelle "tief im System". Alleine in meiner beschaulichen ostdeutschen Stadt kenne ich (und ich kenne wirklich nur einen winzigen Bruchteil) schon drei Unternehmen, deren Existenz nicht so einfach zu ersetzen wäre. Eines stellt über 80% aller radioaktiven Marker für die Krebsdiagnose weltweit her.

    Eins ist das einzige, das irgendeinen Gewebestoff für die Ariane 5 herstellen kann, eins ist das einzige der Welt, das die Schleifmaschinen bauen kann, mit denen die Walzen in großen Rollenlagern geschliffen werden, zumindest wenn sie halbwegs lange leben sollen.


    Nichts davon wusste ich vorher, das wurde mir alles erst erzählt, als ich dort herum geführt wurde.


    Ich würde vermuten, dass es alleine in Deutschland sicherlich 1000 Unternehmen gibt, die etwas können ,was sonst kein einziges anderes Unternehmen der Welt kann.

    Das weiß man als Normalsterblicher halt nicht, da kennt man bestenfalls sowas wie ASML, die die einzigen der Welt sind, die Belichtungsmaschinen für 5Nm Strukturen bauen können.


    Übrigens sind das auch Sachen, bei denen Sanktionen gegen Russland wirken. z.B. bei bestimmten Maschinen, die andere Maschinen bauen.


    Natürlich sieht man die Wirkung an der Oberfläche nicht sofort, die Maschinen sind ja noch da. Aber sie können eben nicht mehr ersetzt werden oder nur durch qualitativ schlechteres, wodurch dann qualitativ schlechtere Produkte entstehen. Einen Kompressor für meinetwegen 700bar kann man aber nicht qualitativ schlechter bauen, der funktioniert dann einfach nicht mehr.


    Das ist KnowHow, das die Chinesen oder Amerikaner bis heute nicht kopieren konnten.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Aber Not macht erfinderisch. Ich hoffe ja, dass wir da Marktführer in Sachen Energieeffizienz und Ressourcennutzung werden können. Die Nachfrage dafür gibt es weltweit.

    Es gibt da gerade in Deutschland viele positive Beispiele dafür. Die gibt es aber nur, wenn das Umfeld stimmt. Wenn Rohstoffe billig sind und der Müll einfach weggeworfen werden darf, macht sich auch keiner die Mühe.


    Hier mal Duesenfeld und das Recycling von Li-ionen-Akkus:


    Umweltfreundliches Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. (duesenfeld.com)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Es gibt da gerade in Deutschland viele positive Beispiele dafür. Die gibt es aber nur, wenn das Umfeld stimmt. Wenn Rohstoffe billig sind und der Müll einfach weggeworfen werden darf, macht sich auch keiner die Mühe.


    Hier mal Duesenfeld und das Recycling von Li-ionen-Akkus:


    Umweltfreundliches Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. (duesenfeld.com)

    Das sieht super spannend aus. Die Zeiten der billigen Rohstoffe sind vorbei. Das Umfeld dürfte also stimmen. Ganz spannende Infos zu den Rohstoffabhängigkeiten und Ausblicke, wie man dem begegnen könnte habe ich hier gefunden: https://eur-lex.europa.eu/lega…CELEX:52020DC0474&from=EN

  • Kommt mir bekannt vor. Bei uns landet heute schon vieles.

  • was Glühbirnen betrifft, also diese mobilen sehr langlebigen Wärmequellen die ausversehen Leuchten. Ich habe noch min. 20 Stück im Vorrat :)


    Meine Hauptlampen im Wohnzimmer laufen alle noch über "Glühbirne", erstens weil ich funktionierende Leuchtmittel nicht 'wegwerfe' zweitens funktioniert der eingebaute 'umgeleitete Lichschalter' (der Lichtschalter ist hinter einem Schrank, der Funklichtschalter wurde woanders hingelegt) nur mit Original Glühbirnen und nicht mit LED (keine Ahnung warum... mehrmals getestet...), drittens wenn ich das zusätzliche Licht brauche ist es meist kalt da draußen und die 60 Watt werden zur Heizung.


    Ich mache aus der Not eine Tugend :winking_face:

  • Und bekomme ich keinen mehr, mauer ich mir einen.


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  • Und bekomme ich keinen mehr, mauer ich mir einen.


    Leider wird Dir der Schornsteinfeger das Teil sofort stillegen bis Du einen teuren Einzelnachweis einreichst, das das Teil alle Abgasnormen erfüllt.

  • [...]

    Hier mal Duesenfeld und das Recycling von Li-ionen-Akkus:


    Umweltfreundliches Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. (duesenfeld.com)

    Super, dass es das in DE gibt.


    ABER: ich als 08/15 LiIon-Akku-Nutzer kann die verbrauchten Zellen nur zum örtlichen Wertstoffhof bringen, Neuerding landen die mitsamt anderer Akku-Sorten dann in einem mit Sand gefüllten Fass (nachdem der hiesige Müll-Sheriff kontrolliert hat, ob ein Pol abgeklebt wurde...).


    Das wars. Ob die dann wieder sauber auseinander sortiert und korrekt recycelt werden, liegt komplett ausserhalb meines Einflußbereichs :person_shrugging:


    ---

    Für einige unserer Nachbarn bin ich das Repair Café. Ich mache das aber gern und biete immer an, dass ich es mir anschaue, bevor irgend etwas auf den Müll geworfen wird, weil "kaputt".

    [...]

    Kommt auch mir bekannt vor. Letztens wars die Membrane eines 11 Jahre alten Benzinrasenmähers. Allerdings: ohne Google Internet und einen Importeur/Lieferanten für ein Ersatzteilmembran hätten wir den Rasenmäher nicht wieder ans laufen bekommen.


    Mitunter sind das schon recht spezifische Teile, die nicht so ohne weiteres ersetzt werden können. Ok, ich hätte Zugriff auf einen Lasercutter, also das Teil scannen und nachvektorisieren. Das Dichtungs"papier" gibts bogenweise, aber die Gummi"folie"?


    Und rein zeitlich gesehen hätte ich die Membrane, selbst bei vorhandenem Dichtungspapier und Gummifolie nicht für ~8 Euro inkl. Versand nachproduzieren können.

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

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